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Review Fakten + Credits


Wyrmwood: Apocalypse

Wyrmwood: Apocalyspe ©2022 capelight pictures

Eigentlich sollte man meinen, dass das Zombie-Thema irgendwann auserzählt sein müsste. Seit dem ersten filmischen Auftritt eines Untoten in WHITE ZOMBIE im Jahr 1932 sind schließlich fast 90 Jahre vergangen, in denen sich die wahlweise nach frischen Gehirnen oder menschlichem Fleisch trachtenden, wandelnden Leichen durch die Filmlandschaft gefuttert haben. Zwar wurde der eigentliche Hype erst später im Jahr 1968 mit George A. Romeros DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN so richtig befeuert – wirklich ruhig war es um die gefräßigen Toten aber weder davor noch danach. Scheinbar wird das gierige Publikum – ähnlich wie die Zombies selbst – nie wirklich satt, wenn es um blutige Fress- und Metzel-Szenen geht und so ist das Subgenre auch heute noch ein gerngesehener Gast auf den heimischen Flimmerkisten.

So war es dann auch beim 2014 veröffentlichen WYRMWOOD: ROAD OF THE DEAD, der mit seiner comichaften Inszenierung und dem stark auf MAD MAX getrimmten dystopischen Roadmovie-Charakter schnell eine kleine Fangemeinde um sich scharen konnte. Für den australischen Regisseur Kiah Roache-Turner Grund genug, seinem in Horrorkreisen gefeierten Film eine Fortsetzung zu spendieren. Während der Vorgänger trotz hohem Tempo selten Spaß machte und mit dem scheußlichen Digital-Look eher unansehnlich geraten ist, kann WYRMWOOD: APOCALYPSE die meisten Fehler beheben und bietet – vor allem für Gorehounds – unterhaltsame Zombie-Action mit einigen wirklich gelungenen Ideen.

Darum geht es…

Nachdem das Land vor einigen Jahren von Zombies überrannt wurde, ist im australischen Outback nichts mehr wie es früher war. Doch irgendwie muss man auch in diesen schweren Zeiten seinen Lebensunterhalt bestreiten, deshalb arbeitet der ehemalige Soldat Ryhs (Luke McKenzie) für die Überbleibsel des Militärs, indem er Überlebende der Apokalypse fängt und in einer wissenschaftlichen Station abliefert. Dort wird intensiv an einem wichtigen Heilmittel gegen die Zombies-Seuche gearbeitet. Sein jüngster menschlicher Fang, den er im Ödland überwältigen kann, hört auf den Namen Grace (Tasia Zalar) und entpuppt sich kurz vor der Auslieferung als seltsamer Hybrid aus Mensch und Zombie. Während Ryhs sich große Hoffnungen macht, endlich den Schlüssel zur Bekämpfung des Virus gefunden zu haben, begibt sich Graces Schwester Maxi (Shantae Barnes-Cowan) auf eine Rettungsmission, für die sie unbedingt die Hilfe des Soldaten benötigt. Als sie Rhys über die geheimen Machenschaften des Militärs einweiht, ist dieser zunächst skeptisch, doch muss schon bald erkennen, dass hier tatsächlich nichts mit rechten Dingen zugeht.

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Rezension

Soldat Rhys hat sich an die Apokalypse gewöhnt. Der Einzelgänger ist nicht nur im Auftrag dessen, was früher mal eine Regierung war, tätig, sondern scheint sich auch privat recht gut mit der Situation arrangiert zu haben. Zombies können nämlich auch nützlich sein. Mit den gasförmigen Ausdünstungen aus den Rachen der Untoten betreibt er wahlweise den Grill oder seinen “Geschäftswagen”, besonders hungrige Exemplare setzt er kurzerhand auf ein Fahrrad und lässt sie einem Stück Fleisch hinterher strampeln, um eine Wasserpumpe für die Bewässerung des Gemüsebeetes anzutreiben und als Sparringspartner für das Boxtraining sind sie sowieso nicht die schlechteste Wahl.

Wyrmwood: Apocalypse

Wyrmwood: Apocalyspe ©2022 capelight pictures

Zu Beginn macht WYRMWOOD: APOCALYPSE mit allerhand lustigen Einfällen, wie den Multifunktions-Zombies als eine Art Schweizer Taschenmesser mit Kraftstoff-Atem und allerlei anderen Funktionen, tatsächlich ziemlichen Spaß. Nach rund 30 Minuten hat sich die anfängliche Kreativität jedoch schnell abgenutzt und dann war es das auch schon mit den guten Ideen. Fortan bietet der australische Horrorfilm zwar immer noch gehobene Zombie-Unterhaltung, aber eben nur im direkten Vergleich innerhalb des sowieso nicht sonderlich starken Subgenres.

Nach einer rund halbstündigen Durststrecke im Mittelteil, die trotz der straffen Laufzeit von nicht einmal 90 Minuten stellenweise etwas langatmig erscheint, fängt sich WYRMWOOD: APOCALYPSE für das Schlussdrittel wieder, um letztlich mit einem laut nach Fortsetzung schreiendem Ende tatsächlich Lust auf mehr von dieser postapokalyptischen Welt zu machen. Glücklicherweise nimmt sich die Fortsetzung des deutlich schwächeren WYRMWOOD: ROAD OF THE DEAD selbst kein bisschen ernst und legt den Fokus klar auf einen hohen Spaßfaktor und nicht etwa auf waschechten Grusel oder Gänsehaut erzeugenden Horror. WYRMWOOD: APOCALYPSE ist überdrehter Zombie-Fun in Reinform, verpackt in ein trashig-charmantes Grindhouse-Gewand – nicht mehr und nicht weniger! Entsprechend hoch ist auch der Bodycount samt einem, dem Genre angepassten Splatter- und Gore-Gehalt. Freunde von abwechslungsreichem Gekröse sind hier also an der richtigen Adresse.




Wyrmwood: Apocalypse

Wyrmwood: Apocalyspe ©2022 capelight pictures

Detailverliebter Zombie-Spaß mit „Mad Max“-Vibes

Es ist immer wieder schön, wenn man einem Film direkt ansieht wieviel Herzblut in die Sache gesteckt wurde. Fehlende Leidenschaft kann man den Machern hinter der australischen Low-Budget-Produktion jedenfalls nicht vorwerfen. Darüber hinaus gelingt es Regisseur Kiah Roache-Turner, die minimalistischen finanziellen Mittel geschickt zu kaschieren, sodass WYRMWOOD: APOCALYPSE nie billig wirkt und dank des aufwendigen Make-ups, einem theatralischen Score und abwechslungsreichen Kostümen, bestehend aus stylischen Rüstungen und ausgefallenen Masken, stets wertig und detailverliebt daherkommt. Hier trifft MAD MAX auf DAWN OF THE DEAD – und das ebenfalls deutlich ansehnlicher und besser als noch im Vorgängerfilm. Abseits des Unterhaltungsfaktors und der liebevollen Inszenierung darf man dafür keine allzu großen Erwartungen in WYRMWOOD: APOCALYPSE stecken – das sollte aber spätestens bei der Sichtung des Trailers, der genau das verspricht was der Film auch hält, für alle klar sein.

Fazit

Unterm Strich kann sich der rasante Zombie-Spaß WYRMWOOD: APOCALYPSE, trotz des Durchhängers im Mittelteil und einigen absurd dämlichen Einfällen, die dann doch einen Tick übers Ziel hinausschießen, definitiv sehen lassen. Der geneigte Zombiefilm-Fan wird mit dem hohen Unterhaltungswert, den spaßigen Ideen und den blutigen Splatterszenen definitiv auf seine Kosten kommen. Wer bis jetzt jedoch nicht viel mit der filmischen Welt der wandernden Untoten anfangen konnte, wird auch hier wenig Freude haben.

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