Sagt euch der Name Voorhees was? Wenn ihr jetzt an den Killer Jason denkt, liegt ihr nicht ganz falsch, allerdings wollte ich eure Aufmerksamkeit in Richtung Deborah Voorhees (auch bekannt als Debi Sue Voorhees) lenken. Bei 13 FANBOY handelt es sich um das Langfilmdebut von Frau Voorhees, die in den Jahren vorher als Schauspielerin tätig war und deren größter Erfolg ihr Auftritt in FREITAG DER 13. – EIN NEUER ANFANG (Teil 5 der Reihe) gewesen ist, in dem sie eine Nebenfigur namens Tina gespielt hat. Tatsächlich soll ihr der Nachname Voorhees dabei geholfen haben an die Rolle in der beliebten Horrorreihe zu kommen. Nun hat sie ihre eigene Produktionsfirma gegründet und mit 13 FANBOY selbst Regie geführt. Dazu hat sie einige Schauspieler*innen mobilisieren können, die in der Vergangenheit selbst in den FREITAG DER 13. Filmen oder anderen kleinen Horrostreifen aufgetaucht sind. So spielt sich Dee Wallace (CUJO), wie viele andere Darsteller*innen, selbst und Cory Feldman (THE LOST BOYS) verkörpert einen schmierigen Produzenten. In Ihrem Film rückt Voorhees Horrordarsteller*innen ins Rampenlicht und fokussiert sich auf den Umgang mit Stalkern.
Darum geht es…
Deborah Wallace wohnt mittlerweile in einem abgelegenen Haus in den Wäldern. In den vergangenen Monaten wurde sie von einem hartnäckigen Stalker bedroht. Doch nun schafft er es auch ihre neue Adresse herauszufinden und lauert ihr auf, als sie gerade mit ihrer Enkelin Kelsie (Hayley Greenbauer) durchs Dickicht wandert. Als der Fremde sich nähert findet das junge Mädchen ein Versteck, muss allerdings mit ansehen, wie die eigene Großmutter umgebracht wird.
Einige Jahre später ist aus dem jungen Mädchen selbst eine angehende Schauspielerin geworden, die gerade ihre ersten Rollen in Horrorfilmen spielen darf. Nun scheinen sich die Ereignisse von damals zu wiederholen, ein maskierter Killer macht Jagd auf die Schauspielerinnen aus der FREITAG DER 13. Reihe. So verschwinden nach und nach die Freundinnen von Kelsies Großmutter und die Polizei will keine Ermittlungen aufnehmen.
Rezension
Schön, dass ihr bis zu dieser Stelle in meinem Text gekommen seid. Wahrscheinlich bist du, liebe*r Leser*in selber Filmfan und deswegen bei Riecks Filmkritiken gelandet. Der Film 13 FANBOY befasst sich mit Leuten wie dir oder mir, Menschen die Filme lieben, leider ist es Regisseurin Deborah Voorhees nicht gelungen einen sympathischen Film über die Liebe zum Kino, oder das Verhältnis zwischen Darsteller*innen und Zuschauer*innen zu inszenieren. Stattdessen wird man in 13 FANBOY als Filmfan, insbesondere als Horrorfan, immer wieder als merkwürdiger Freak dargestellt, eine sehr unglückliche Darstellung, da gerade Horrorfans die Zielgruppe für den Debutfilm von Frau Voorhees sein sollten. Dabei will ich der Regisseurin nicht mal bösen Willen unterstellen, tatsächlich scheint es eher so, dass Frau Voorhees sich an einer Aufgabe versucht hat, die ihr absolut nicht liegt. Der Film wirkt aus der Zeit gefallen und man bekommt das Gefühl einen mittelmäßigen Fernsehfilm aus den 1990er Jahren zu sehen.
Der erste große Kritikpunkt neben der merkwürdigen Darstellung der Fans, ist die Form des Films. Zu Beginn sehen wir eine Art Prolog, in dem die junge Kelsie den Mord an Ihrer Großmutter beobachtet. Wo andere Filme uns am Anfang kurz die Chance geben Luft zu holen und uns ein Gefühl für die Stimmung des Films geben, startet der Film genauso abrupt, wie er auch nach knapp 100 Minuten wieder enden soll. Was innerhalb der anderthalb Stunden passiert ist grundsätzlich nicht kompliziert, allerdings ist der Film so seltsam geschnitten, dass es teilweise schwer fällt der Handlung zu Folgen. Viele Schnitte werden dabei aus unerklärlichen Gründen mit einem „woosh“ Geräusch unterlegt, das in den Gedanken der Regisseurin vermutlich für Dynamik sorgen sollte, allerdings wirkt es eher befremdlich. Genauso verwirrend ist die Anzahl der verschiedenen Charaktere in 13 FANBOY. Vermutlich konnte Deborah Voorhees für den Film viele ihrer Freund*innen mobilisieren und wollte ihnen jeweils eine tragende Rolle geben, leider verliert der Film durch diese wahrscheinlich nett gemeinte Geste an Übersicht.
Löchrig und sexistisch
Nebenbei steckt 13 FANBOY voller Logiklöcher, Folgefehler und unpassender Dialoge, die nicht gerade von der deutschen Synchronisation profitieren. Es wirkt beispielsweise unfreiwillig komisch, wenn ein junges Mädchen ihre Großmutter mit dem Satz „Ich liebe dich mehr als Schokokekse!“ begrüßt. Immer wieder kommt es zu Situationen, in denen Dinge behauptet werden, die der Film nicht einhalten kann. Bei dem Killer scheint es sich um eine Gestalt zu handeln, die unbemerkt wie ein Gespenst Häuser betreten kann, wo andere Charaktere in dasselbe Einbrechen müssen. Zudem fehlt dem maskierten Mörder jegliche Motivation, bis zum Schluss wird diese nicht klar, man kann zwar versuchen etwas hineinzuinterpretieren, allerdings entstehen nur mehr Fragen, wenn man zu sehr über den Film nachdenkt.
Das schlimmste an 13 FANBOY sind allerdings die unglaublich sexistischen Rollenbilder, die bis in die Diskriminierung abgleiten. In der Mitte des Films hat es Kelsie mit einem überzeichnet sexistischen Produzenten zu tun, der sie nach Nacktszenen im Film fragt. Zwar wird diese Figur als schmieriger Widerling dargestellt, tatsächlich beginnt 13 FANBOY aber selbst mit zwei Sexszenen, in denen Hayley Greenbaum unter anderem beim Duschen gefilmt wird und der Körper der Schauspielerin ganz klar im Fokus steht. Frau Voorhees bedient sich hier an denselben Mitteln, die sie später kritisiert. Der Film legt eine weitere Schippe drauf, als die bedrohten Frauen im Finale nur durch die Hilfe eines Mannes dem Killer entkommen können. Am aller schlimmsten wird es allerdings, als sich Kelsie im Make-Up Bereich für einen Dreh befindet. Hier wird ein homosexueller Stylist präsentiert, der davon erzählt, dass der schmierige Produzent ihm neulich ebenfalls einen Klaps auf den Hintern gegeben habe und es ihm sogar gefallen hat. Hier bedient sich Deborah Voorhees diskriminierenden Klischees, die diesem Filn unschaubar machen.
Fazit
13 FANBOY hätte einfach ein weiterer schlechter Horrorfilm sein können, mit etwas wohlwollen könnte man ihn sogar unter Trash verbuchen und ihm etwas abgewinnen, wenn man ein Herz für schlechte Filme hat. Durch die vielen unangenehmen sexistischen und homofeindlichen Szenen ist Deborah Voorhees Film kaum zu ertragen. Voorhees verkauft sich selbst und ihre Kolleg*innen als Horrorikonen, wahrscheinlich hatte es aber einen Grund, warum man von den meisten Darsteller*innen nur wenig gehört hat. Der Film erweckt den Anschein, dass sich Deborah Voorhees immer noch an ihre eine nennenswerte Rolle klammert und versucht mit einem neuen Film Kapital draus zu schlagen, es fehlen ihr allerdings die handwerklichen Fähigkeiten, um einen Film zu inszenieren.
Deborah Voorhees hat durch ihren Nachnamen eine Rolle in FREITAG DER 13. – EIN NEUER ANFANG (Teil 5) bekommen und sich nun als Regisseurin probiert, um selbst einen Slasher zu inszenieren. Im Film 13 FANBOY spielt sich Deborah Voorhees selbst und wird zu Beginn von einem Killer getötet, einem maskierten Stalker, der aus irgendeinem Grund Jagd auf die Nebendarstellerinnen aus der FREITAG DER 13. Reihe macht. Die Handlung des Films begleitet Kelsie Voorhees (Hayley Greenbauer), die den Mord an ihrer fiktiven Großmutter beobachtet und als Erwachsene selbst mit dem Killer konfrontiert wird.
Auch wenn hier ein spannender Film hätte entstehen können, ist hier einer der konfusesten Werke entstanden, die man sich ansehen kann. Auch wenn die Handlung sehr simpel erscheint, hat der Filme sehr viele unnötige Charaktere, durch die die Geschichte schwerfällig wirkt. Es wird bei den Schauspielerinnen, auf die es der Killer abgesehen hat, von Horrorikonen gesprochen, dabei handelt es sich um Horrordarstellerinnen, die es maximal in die dritte Reihe von B-Movies geschafft haben. Diese verzerrte Wahrnehmung der Realität zieht sich durch den ganzen Film. Es fällt gleich zu Beginn auf, dass die Regisseurin/Autorin ihr Handwerk nicht beherrscht. Sämtliche Dialoge wirken geschrieben, die Charaktere verhalten sich unnatürlich und sowohl die Kamera als auch der Schnitt sind so daneben, dass man weiter den Überblick verliert.
Nun könnte man noch die letzte Hoffnung haben, dass es sich um einen wunderbaren Film für Trash-Freunde handelt, allerdings bedient sich der Film immer wieder an sexistischen Bildern und hat eine sehr homofeindliche Szene, in der ein homosexueller Stylist diskriminierend dargestellt wird, dass ich auf jeden Fall abraten möchte diesen Film zu schauen.
Originaltitel | 13 Fanboy |
DVD/Blu-ray – Release | 10.06.2022 |
Länge | ca. 101 Minuten |
Produktionsland | USA |
Genre | Horror |
Verleih | Pierrot Le Fou |
FSK |
Besetzung | Rolle |
Dee Wallace | Dee Wallace |
Hayley Greenbauer | Kelsie Voorhees |
Corey Feldman | Mike Merryman |
Kane Hodder | Kane Hodder |
C. J. Graham | C. J. Graham |
Judie Aronson | Judie Aronson |
Ron Sloan | Ron Sloan |
Lar Park-Lincoln | Lar Park-Lincoln |
Tracie Savage | Tracie Savage |
Jennifer Banko | Jennifer Banko |
Deborah Voorhees | Deborah Voorhees |
Vincente DiSanti | Vincente DiSanti |
Drew Leighty | Christopher Bartha |
Poppy Gillett | junge Kelsie Voorhees |
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