Alma und Oskar |
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Veröffentlichung: 2023-07-06Genre: DramaLänge: 88 minutenBudget: $ 0 | |
ÜbersichtWien, Österreich, 1912. Der Maler Oskar Kokoschka, der als einer der führenden Vertreter des Expressionismus gilt, hat eine turbulente berufliche und romantische Beziehung zu der Komponistin Alma Mahler. Quelle: www.themoviedb.org |
Rezension
Das Interessanteste an Dieter Berners konstruiertem Kostümkino ist die zeitweise diskutierte Besetzung Vicky Krieps in der Teil-Titelrolle, welche die CORSAGE-Darstellerin indes ihrer Österreichischen Landsmännin Emily Cox überließ. Wohlweislich, muss man sagen angesichts der realitätsfernen Reduktion der historischen Hauptfigur auf den Part der kalkuliert koketten Künstlergespielin, dem Alma Mahler – in der um 1912 angelegten Handlung noch ohne „Werfel“ – zeitlebens zu entkommen suchte. Doch Regisseur Berner und Co-Drehbuchautorin Hilde Berger interessieren sich wenig für Persönlichkeit und Psyche ihrer Protagonisten. Diese sind im Gegenteil charakterliche Chimären eben jener gestrigen Gender-Konzepte und klassistischen Kunstauffassung, welche sie überwinden wollen: Nymphomanin und Narzisst, deren physische Reibung Bilder-Babys zeugt.
Die theatralische Triebhaftigkeit gibt sich mutig-modern, ist aber tatsächlich eines der verstaubtesten Künstler-Klischees, das mit Soft-Porno-Sexszenen pseudointellektuellen Voyeurismus befriedigt. Die faszinierenden Themen Kreativität, Kunst und Kulturpolitik bleiben Randdekoration einer großteils fiktiven Affäre, die Oskar Kokoschkas (Valentin Postlmayr) bürgerlichen Besitzanspruch auf Alma zu rebellischer Romantik verklärt und die elitäre Exzentrik der nebenbei mit Bauhaus-Begründer Gropius (Anton von Lucke) liierten Witwe zu leidenschaftlicher Lebenslust. Erotomanie und Egozentrik verschmelzen zu einem nur bedingt biografischen Bildnis von erstickender Eintönigkeit. Die verstärkt die innovationsscheue Inszenierung, die entsprechend der unterschwelligen Analogie zwischen progressiver Ausdrucksform und pathologischen Gemütszuständen visuell und musikalisch so verstaubt ausfällt wie das unausgegorene Beziehungsdrama.
Fazit
Mehr Fiktion als Fakt, ist Dieter Berners in historischer wie libidinöser Hinsicht gleichsam freizügiges Doppelporträt der Gesellschaftsdame Mahler und ihres Malers eine blasse Bestätigung der Klischees und Konventionen, mit denen vermeintlich gebrochen werden soll. Weibliche Schaffenskraft beschränkt sich vorwiegend auf die Funktion als Mäzin und Muse der Männer, die gequälte Genies oder kühle Konstrukteure sind. Inspiration findet sich nur in den zitierten Werken, nicht aber in der in Ausführung und Aufführung faden Leinwandliaison.
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Originaltitel | Alma und Oskar |
Kinostart | 6.7.2023 |
Länge: | 88 minuten |
Produktionsland | Austria |
Genre: | Drama | Historie | Liebesfilm |
Regie | Dieter Berner |
Producer | Alexander Glehr | Johanna Scherz |
Kamera | Jakub Bejnarowicz |
Musik | Stefan Will |
Cast | Emily Cox, Valentin Postlmayr, Gerhard Kasal, Mehmet Ateşçi, Marcello De Nardo, Wilfried Hochholdinger, Cornelius Obonya, Roland Koch, Johanna Orsini-Rosenberg, Brigitte Karner, Anton von Lucke, Walter Kobéra |
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