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DAS PORTAL – EINE REISE DURCH DIE ZEIT ist ein Debütfilm. Nicht nur für Regisseur Yuriy Kovalyov, auch für die meisten der Darsteller:innen und Drehbuchautor:innen. Einzig Yaroslav Voytseshek arbeite schon zuvor an zwei weiteren Büchern mit – zum einen an RISING HAWK und zum anderen an MILA UND RUSLAN, die beide hierzulande ein Direct-to-Video-Start erhielten. Zeitreisefilme sind gerade in jüngster Vergangenheit wieder sehr in Mode gekommen. So gibt es neben einigen No Name-Vertretern wie 2067 – KAMPF UM DIE ZUKUNFT und DAS ZEITRÄTSEL auch recht populäre Vertreter wie Christopher Nolans TENET und INTERSTELLAR oder im kleineren Arthouse-Sektor zum Beispiel DIE SCHÖNSTE ZEIT UNSERES LEBENS. Doch mit einem Problem haben fast alle Werke zu kämpfen – die Vereinbarkeit von Änderungen in der Vergangenheit mit der Gegenwart und Zukunft, bei der regelmäßig Denk- und Logikfehler Sorgen bereiten.
Darum geht es…
Als Vit’ko ist nicht gerade der Beliebteste seiner Klasse und hängt daher häufig nur mit seinem besten Kumpel ab. Dies soll sich noch verschärfen, als er sich auf einem Schulausflug befindet und eine Hängebrücke überquert werden muss, was er dank seiner Höhenangst, die sich in einem Unfall in seiner Kindheit begründet, nicht schafft. Kurz nach dem er sich abwendet passiert etwas merkwürdig und er wird ungesehen aller anderen in ein Portal gesaugt und kommt Sekunden später an einem völlig anderen Ort heraus. Es dauert eine Weile bis er begreift, wo er sich befindet: Im Jahre 1120 – er ist somit 900 Jahre in die Vergangenheit gereist. Tatsächlich landet er bei seinen eigenen Vorfahren. Nun muss er sich auf die Suche begeben einen Ausweg zu finden, um zurück in die Gegenwart zu gelangen. Dabei warten einige Hindernisse und Hürden auf ihn, die es zu bewältigen gilt.
Rezension
Während das Filmcover fast schon ein wenig an Star Gate erinnert, schlägt doch der Film in eine völlig andere Richtung. Viel mehr wartet ein Gemisch aus den PERCY JACKSON-Filmen in Kombination mit Gil Jungers RITTER JAMAL – EINE SCHWARZE KOMÖDIE auf das Publikum. Es handelt sich somit um ein klassischen Jugend-Abenteuerfilm, der sich offenbar an ein Zielpublikum richtet, welches ungefähr 10 Jahre alt ist, wobei an dieser Stelle schon ergänzt werden muss, dass teilweise auch recht düstere Szenen den Film prägen und durchaus auch zu Ängsten führen könnte.
Da wir schon bei Filmvergleichen sind, lohnt es auch eine Parallele zu THE SCORPION KING zu eröffnen. Auch im hiesigen Film dreht sich die Kerngeschichte um einen Völkerstamm, die Kummanen, die eine Art territoriale Herrschaft anstreben und für ihre Schlachtzüge einen hellsehenden Magier und Propheten zu Rate ziehen. Doch schon der Filmtrailer beweist deutlich, dass man hier mehr im Sinn hatte als letztlich umgesetzt wurde. Anders ausgedrückt versucht DAS PORTAL – EINE REISE DURCH DIE ZEIT deutlich mehr zu sein als der Film je leisten könnte, denn mit seinen gerade einmal zwei Millionen US-Dollar Produktionsbudget, ist es nahezu unmöglich ein Filmepos zu erzeugen, so wie der Trailer ihn andeutet. Doch trotz der recht übersichtlichen Finanzen schafft es das Team tatsächlich einige kleine visuelle Highlights zu setzen, die bei vergleichbaren Filmen schon deutlich übler aussahen.
Mit Debütanten-Bonus durchaus anschaubar
Während viele Werke häufig im Dunkeln produziert werden, um Gelder zu sparen, wird hier das völlige Gegenteil aufgerufen und viele Sequenzen weitestgehend sogar überbelichtet, was es teilweise recht unangenehm macht dem Geschehen zu folgen. Da der Film visuell nur teilweise punkten kann, versuchen es die Produzent:innen damit auszugleichen, dass vor allem akustisch den Zuschauenden einiges geboten wird, denn die Kanäle scheinen weitestgehend hervorragend abgemischt zu sein, so dass alle Surround-Boxen bestens angesprochen werden ohne dabei zu übertreiben und Töne zu erzeugen, die gar nicht da sein dürften.
Schwächeln tut dieser Film vor allem darin, dass die meisten Dialoge albern und unnötig wirken, hier versucht wird mehrere Genres zu vereinen, wodurch vieles deutlich zu überladen wirkt, und die gesamte Story ein wenig befremdlich scheint. Zudem fehlt die Ader für das natürliche Schauspiel bei so ziemlich allen Darsteller:innen, weshalb jede Szene recht steif und schwermütig rübergebracht wird und vor allem Hauptdarsteller Daniil Kamenskyi eher als Fremdkörper angesehen werden kann (wobei dies durchaus auch gewollt sein könnte).
All dies muss aber natürlich ein wenig relativiert werden, angesichts der Tatsache, dass so gut wie niemand am Set sich wirklich mit einer Filmproduktion auskannte. Als Newcomer-Werk betrachtet finden sich schon auch immer wieder Momente, die überraschend positiv und somit unterhaltend wirken. Hieraus lässt sich zudem Potential erkennen, welches in zukünftigen Filmen womöglich für sympathische Überraschungen zu haben wäre. Besonders einige der Spezialeffekte bis hin zum Steinmonster, welches bereits auf dem Cover zu sehen ist, sehen weitestgehend wertig produziert aus und können mit so manch miesem amerikanischen Blockbuster mithalten.
Fazit
Ein ‚B-Movie der Familien- und Abenteuerfilme‘ beschreibt diese Art von Produktion wohl am besten. Das geringe Budget sorgt einerseits dafür, dass noch recht viele rohe und handwerkliche Arbeiten erkennbar sind, beeindruckt auf der anderen Seite jedoch hinsichtlich der doch recht guten visuellen Effekte, die teilweise präsentiert werden. Dem gesamten Cast merkt man die Unerfahrenheit deutlich an, auch wenn besonders britische Teenie-Filme teilweise ähnlich amateurhaft wirken. Die Geschichte selbst kann nicht unbedingt vom Hocker hauen, da sie einfach schon mehrfach erzählt wurde und im Großen und Ganzen einer Zusammenstückelung aus unzähligen verschiedenen Vorlagen gleicht. Ein wenig Unterhaltung ist durchaus geboten, doch schafft es dieser Genremix nicht wirklich umfassend zu begeistern. Somit dürfte eine Empfehlung wohl nur an Teenager rausgehen, die sich ein wenig mit Filmen wie WENN DU KÖNIG WÄRST identifizieren können.
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