Langreview Kurzkritik English Version Fakten + Credits
Zuletzt konnte das Comicuniversum von DC mit einer neuen Fassung des Films SUICIDE SQUAD ordentlich Sympathien sammeln und einige der vielen Produktionsfehlschläge der vergangenen Jahre wettmachen. Im Filmsektor hinkt der Konzern jedoch noch immer hinter dem Giganten Marvel hinterher, welcher munter weiter das eigene Multiversum ausbaut und mit jährlich drei oder mehr Filmen sowie mittlerweile regelmäßigen Serienreleases einen auf Flash macht und dem Batman und Superman Verlag vormacht, wie Werke umzusetzen und zu vermarkten sind. Warner Bros., die üblicherweise die Produktion der DC-Streifen übernehmen, hat mittlerweile einen deutlich düstereren Weg eingeschlagen und zeigt den Mut, Filme auch abseits der FSK 12 zu veröffentlichen, wodurch zuletzt ein wenig Rehabilitation betrieben werden konnte.
Nahezu aus dem Nichts erscheint nun jedoch DC LEAGUE OF SUPER-PETS. Für diesen Animationsfilm wurde bisher kaum geworben, obwohl er einen verdammt guten Cast aufweisen kann und mit Jared Stern sogar einen Regisseur besitzt, der sich bereits mit seinem Drehbuch zu THE LEGO BATMAN MOVIE erfolgreich bewiesen hat. Neben den Action-Comedy-Stars Dwayne Johnson und Kevin Hart reihen sich auch Namen wie John Krasinski, Keanu Reeves, Ben Schwartz und Kate McKinnon ins Team ein und synchronisieren ein Werk, welches sich abseits der üblichen Pfade der Comicverfilmungen bewegt, aber dennoch 1962 erstmals im Rahmen der Adventure Comics eine inhaltliche Grundlage fand.
Darum geht es
Krypto ist ein Einzelgänger, der nie mit anderen Hunden zurechtkam. Das kann jedoch daran liegen, dass er das Haustier von Superman ist und zusammen mit ihm vom Planeten Krypton als Welpe auf die Erde geschickt wurde. Der Labrador besitzt darüber hinaus alle Fähigkeiten, die auch sein Herrchen beherrscht und geht ihm bei der Rettung von Metropolis immer wieder zur Hand. Das tolle Superheldenleben entwickelt jedoch eine plötzliche Kehrtwende, als Superman Lois Lane einen Heiratsantrag macht und Krypto sich plötzlich nur noch als drittes Rad am Wagen sieht. Zu allem Übel will Lex Luthor wieder einen seiner teuflischen Pläne umsetzen und statt Superman seine Kräfte zu rauben, möchte er sich selbst welche verschaffen. Auch wenn sein Versuch anfangs fehlschlägt, so bekommt er ungeahnte Unterstützung aus der Welt der Tiere und nachdem das Meerschweinchen Lulu die gesamte Justice League ausgeschalten hat, muss Krypto einen Weg finden, diesem Terror ein Ende zu bereiten.
Rezension
Man könnte annehmen, dass die Köpfe hinter diesem Film einen wundervollen Kinderfilm entwickeln wollten, der es auch den Jüngsten ermöglicht, in die abenteuerliche Welt der Comichelden abzutauchen. Was gibt es da Besseres als einen Animationsfilm, in welchem Tiere die Hauptrolle spielen und mit ähnlichen, wenn nicht gleichen Superkräften aufwarten wie die menschlichen Pendants? DC LEAGUE OF SUPER-PETS bietet uns eine nette Heldengeschichte, die sich kaum merklich von so vielen anderen Ideen unterscheidet, ein klassische from Hero to Zero-Story liefert und somit weder brillieren kann noch sich gänzlich blamiert. Das Abenteuer des tierischen Zusammenschlusses erinnert besonders durch die Figur des Eichhörnchens an AB DURCH DIE HECKE. Zudem bietet sich die Möglichkeit, eine noch viel größere Bandbreite an Gags auszuschöpfen, da nun Comic und Tierhumor kombiniert werden können. Dies spielt Stern natürlich bestens in die Karten, wodurch er versucht, nahezu jede Szene zu pointieren.
Überraschenderweise ist es jedoch so, dass kaum einer der Jokes wirklich zündet, da wir sie alle bereits Hunderte Male in diversen anderen Parodien gehört haben und sie somit langsam ausgelutscht sind. Doch scheinbar richtet sich der Film auch gar nicht an Junggebliebene Erwachsene, sondern schlichtweg an die neuen Generationen, denn die ganze Aufmachung und Inszenierung schreit regelrecht danach, dass sich DC eine neue Generation von Konsumenten heranziehen will und diese schon im frühsten Kindesalter von Marvel weglocken möchte. Gleichzeitig ist der Film wieder einmal so düster und gewalttätig, dass eine Eignung für unter 12-Jährige eine absolute Frechheit ist, weshalb die FSK Einschätzung einer 0er Freigabe fragwürdig und diskutabel erscheint. Schließlich werden hier süße Kätzchen missbraucht, um Terroranschläge zu verüben. Es sollte zumindest eine Überlegung wert sein, ob die Denunzierung und Herabwürdigung der Unterschicht oder das Erzeugen von Selbstzweifeln drastischere Auswirkungen auf unseren Nachwuchs haben werden.
Die Gelddruckmaschine läuft
Zudem haben die Produzenten genau verstanden, wie man eine Kuh richtig melkt und Kinder dazu animiert, nicht nur Kinokonsumenten zu werden, sondern die volle Bandbreite der Konsumgesellschaft auszuschöpfen. Mehrfach werden wir im Film mit Spielzeugen von Batman und Superman konfrontiert, die natürlich im Zuge eines etwas flachen Witzes eingebunden werden, gleichzeitig aber ein deutlicher Hint an die Kinder sind, dass Fisher-Price und co. bereits ihr Sortiment aufgestockt haben. Und damit die kurze Aufmerksamkeitsspanne der Jugend einem erfolgreichen Werbezweck nicht im Wege steht, muss natürlich die Abspannsequenz dieses Thema noch einmal in den Mittelpunkt rücken, damit auch der letzte Fratz heulend und maulig am Zipfel der Eltern hängt, solange bis die Figuren endlich im Einkaufswagen landen.
Das traurige daran ist, dass DC LEAGUE OF SUPER-PETS absolut keinen weiteren Zweck verfolgt als die zuvor kritisierten. Tatsächlich spielt das Werk inhaltlich nicht die vielen Möglichkeiten der Comics aus in der Hoffnung damit auch erwachsene Geeks zu erreichen. So wird kurzerhand die gesamte League of Super-Pets komplett abgeändert und statt Affe, Pferd, Vogel und Kuh müssen eben die mutmaßlich statistisch ermittelten Lieblingstiere der Bevölkerung herhalten, um die Comicvorlagen zu ersetzen. Doch dabei bleibt es nicht, denn leider baut die gesamte Prämisse auf falschen Annahmen und Tatsachen auf oder wird mindestens nicht ausreichend aufgedröselt. Denn seltsamerweise entzieht das Kryptonit nur Superman seine Kräfte, während die Antagonisten im vollen Besitz ihrer Fähigkeiten bleiben. Und selbst als die Schurkin besiegt ist, bleiben die früheren Gehilfen im Besitz ihrer Energie. Diese zwei Aspekte lassen rückblickend den ganzen Film obsolet wirken.
Fazit
Im Endeffekt ist DC LEAGUE OF SUPER-PETS mal wieder ein lauter und quatschiger Action-Kinderfilm, der vor Langeweile strotzt, unzählige Klischees bedient, absolut keine Kreativität aufweist und sich gar nicht erst die Mühe macht, Comicfans inhaltlich abzuholen. Auch wenn dem Werk nicht abzusprechen ist, dass es gen Ende hin einige moralische Pluspunkte sammeln kann, bleibt die charmante und spaßige Komödie, die man sich erhofft, leider aus. Während PETS Einfallsreichtum und Vielfalt in den Charakteren beweisen konnte, bekommen wir hier nur oberflächliche Figuren, die bis zum Schluss keine tiefer gehenden Persönlichkeiten entwickeln und gerade einmal auf ein bis zwei Charaktereigenschaften pro Tier runterreduziert werden.
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