In voller Blüte |
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Veröffentlichung: 2023-10-06Genre: HistorieLänge: 96 minutenBudget: $ 0 | |
ÜbersichtBernard Jordan flieht quasi aus seinem Pflegeheim und macht sich auf den Weg nach Frankreich, um dort in der Normandie zusammen mit anderen Kameraden den im Zweiten Weltkrieg vor 70 Jahren bei der Landung Gefallenen zu gedenken. Mit dieser Aktion kommt Bernard im Sommer 2014 zu weltweitem Ruhm, die Presse aus aller Herren Länder interessiert sich für sein Abenteuer. Für Bernard scheint der Trip jedoch gar kein großes Wagnis gewesen zu sein. Sich scheinbar überlebensgroßen Aufgaben zu stellen, gehörte für ihn seit dem Krieg selbstverständlich zum Leben dazu. Doch langsam holen ihn die schlimmen Kriegserfahrungen ein. Jedoch kann er immer auf Rene, die Frau an seiner Seite zählen. Quelle: www.themoviedb.org |
Rezension
Dass Oliver Parkers sentimentales Seniorendrama am Ende tatsächlich einen Hauch der nostalgischen Wehmut erweckt, auf den die von realen Ereignissen inspirierte Geschichte der letzten Reise des Weltkriegsveteranen Bernard Jordan (zuverlässig: Michael Caine) abzielt, liegt allein am hervorragenden Hauptdarsteller-Duo. Neben Caine, für den der Part des aus seinem Altersheim zur 70-Jahr-Feier des D-Day nach Frankreich reisenden Titelcharakters der letzte sein könnte, nimmt die im Juni dieses Jahres verstorbene Glenda Jackson Bernies als Gattin Rene ihren Leinwandabschied.
Jener verdiente allerdings einen würdigeren Rahmen als den der unebenen Mischung aus Heldenverehrung und Romanze. Die leidet in den Rückblenden sowohl von den hölzernen Darstellungen als auch der mangelnden Chemie zwischen den von Laura Marcus und Will Fletcher verkörperten jungen Versionen des Paares. Das ist in der Gegenwart wiederum die meiste Zeit getrennt. Rene bleibt nicht mehr zu tun, als in der Seniorenresidenz in alte Fotos und Schallplatten rauszukramen und Pflegerin Adele (Danielle Vitalis) zu belehren.
Bernie, der in einem alkoholkranken Air-Force-Veteranen (John Standing) einen Sponsor seiner Reiseunkosten findet, gibt in Frankreich unterdessen dem jungen Soldaten Scott (Victor Oshin) Ratschläge zur Trauma-Bewältigung. Deren folgenschwere Defizite damals und heute, fortbestehende Feindbilder und beider Schlüsselrolle für einen alarmierend ansteigenden Rechtspopulismus bagatellisiert die spärliche Story. Ihr unangenehmer Paternalismus kulminiert in der Darstellung Renes als Mutterfigur und Bernies als Mentor junger People of Color, deren dramaturgische Funktion sich auf die Idealisierung der weißen Protagonisten beschränkt.
Fazit
Das wunderbare Hauptdarsteller-Paar, das zuletzt vor fast 50 Jahren in THE ROMANTIC ENGLISHWOMAN gemeinsam vor der Kamera stand, verleiht Oliver Parkers konventioneller Kino-Anekdote mehr melancholischen Charme und schauspielerischen Glanz als der pathetische Plot verdient. Obwohl sichtlich bemüht, den trivialen Tatsachenhintergrund auf Kinoformat aufzubauschen, übergeht das dünne Drehbuch übervorsichtig eine Reihe lohnenswerter Themen. Weder Humor noch Romantik oder Kriegsdramatik funktionieren in der inspirationsarmen Inszenierung, die einzig als enttäuschend belangloser Abschluss zweier großer Schauspielkarrieren in Erinnerung bleibt.
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Originaltitel | The Great Escaper |
Kinostart | 6.10.2023 |
Länge: | 96 minuten |
Produktionsland | France |
Genre: | Historie | Drama | Kriegsfilm |
Regie | Oliver Parker |
Executive Producer | Cameron McCracken | Eva Yates |
Producer | Robert Bernstein | Rob Darnell | Tim Dennison | Douglas Rae | Sean Wheelan | Kristina Börjeson |
Kamera | Christopher Ross |
Musik | Craig Armstrong |
Cast | Michael Caine, Glenda Jackson, John Standing, Will Fletcher, Laura Marcus, Victor Oshin, Danielle Vitalis, Joe Bone, Donald Sage Mackay, Carlyss Peer, Ian Conningham, Wolf Kahler, Kiera Bell, Elliot Norman, Alex Skarbek, Valerie Sarruf, Graeme Dalling, Simon Darwen, Imman Zaffrani, Bhawna Bhawshar |
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