Anders als in den Universen zahlreicher Comic-Realverfilmungen und Superhelden-Spektakeln der letzten Jahre, gehört eine außergewöhnliche Superkraft in der Welt von „My Hero Academia“ zur allgemeinen Normalität. Dort sind es nicht nur einzelne Auserwählte, die mit ihren Kräften, auch „Spezialitäten“ genannt, anderen Menschen zu Hilfe eilen und mächtige Schurken bekämpfen, sondern der überwiegende Teil der Menschheit wird mit einer besonderen Gabe geboren.
Der schulischen Ausbildung einiger junger Held*innen rundum Hauptfigur Deku folgt die seit 2014 erscheinende Mangaserie „My Hero Academia“ von Kohei Horikoshi. Seitdem bringt es die Mischung aus Shōnen, Superheldenaction und Drama auf 33 Mangaausgaben, eine seit 2016 erscheinende Animeserie mit bisher über 100 Episoden und drei Kinofilme, deren bisher aktuellster Teil MY HERO ACADEMIA – MOVIE 3: WORLD HEROES’ MISSION Ende Juni auf deutschen Leinwänden zu sehen ist.
Darum geht es
Eine finstere Sekte verfolgt das Ziel, die Menschheit von allen Helden zu befreien, die durch ihre Spezialitäten verunreinigt sind. Dazu plant sie, mehrere Bombenanschläge auf der ganzen Welt zu verüben. Kurzerhand werden auch die Nachwuchs-Held*innen losgeschickt, um diese Anschläge zu verhindern. Bei ihrer Mission in Oseon treffen Deku und seine Begleiter Bakugo und Todoroki auf einen jungen Mann mit geheimnisvollen Verwicklungen. Sie müssen zusammenarbeiten, um den Plan der Schurken zu durchkreuzen …
Rezension
Den Überblick über die verschiedensten Superkräfte zu behalten, gleicht der Herausforderung, die Namen und Charakteristika sämtlicher Figuren ohne Kenntnis der Manga- und Animationsserie aufzunehmen. Dennoch lässt sich die Handlung, die sich wenig vom Superhelden-Einerlei anderer Franchise zu unterscheiden weiß, auch mit wenig solcherlei Vorwissen verfolgen. Im Vordergrund des mittlerweile dritten Kinofilms, der sowohl unabhängig von der Serie als auch zum Großteil unabhängig von den vorherigen Teilen funktioniert, steht die schnell und ausschweifend in bebilderte Action, die beide Vorgänger noch einmal übertreffen kann.
MY HERO ACADEMIA – MOVIE 3: WORLD HEROES’ MISSION bringt Actionsequenzen auf die Leinwand, die in dieser Form nur im Animationsbereich möglich sind. Farbstrotzende Bilder kehren ruhige Momente regelrecht hinfort, der treibende Soundtrack kurbelt das Tempo actionreicher Begegnungen zusätzlich an. Die Grenzenlosigkeit der Animationen ermöglichen handgreifliche Konfrontationen und Fähigkeiten der Superhelden, welche Realverfilmungen aus dem Hause Marvel spielerisch in den Schatten stellen können. Die stilsichere Optik und Finesse eines PROMARE oder auch die symbolhafte Tiefe eines NEON GENESIS EVANGELION kann dieser dritte Teil der Reihe jedoch nicht erreichen.
Energiegeladene Routinemission
Etwas Innovatives und Neuartiges zu erzählen, hat dieses Heldenepos nicht vor. Vage wird versucht, den Heldenmythos zu hinterfragen, während das Vorhaben der Sekte unweigerlich an die NS-Ideologie erinnert. Ausgearbeitet wird keines dieser Themen ebenso wenig wie die Charaktere, deren Geschichte und Konflikte wohl schon in Manga- und Serienform zu Genüge beleuchtet worden sind. Die Hintergründe und Motivationen neuer Figuren sowohl der Guten als auch der Sektenmitglieder und Gegenspieler bleiben seicht und altbekannt, psychologische Zwischentöne gibt es kaum.
Dafür strotzt MY HERO ACADEMIA – MOVIE 3: WORLD HEROES’ MISSION vor jugendlicher Energie, was sich etwa in einer sprunghaften Handlung, animierten Witz oder dem generischen Soundtrack äußert. Die epischen, aufopferungsvollen Szenen dürften dabei vor allem Fans des Franchise oder jung(geblieben)e Superhelden-Enthusiast*innen begeistern, weniger diejenigen, die vom Heldentum und rasanter Bildabfolge sowieso schon übersättigt sind.
Fazit
MY HERO ACADEMIA – MOVIE 3: WORLD HEROES’ MISSION ist ein animiertes Action-Spektakel, welches in erster Linie Fans des Franchise abholen sollte. Außenstehenden wird zwar dasselbe aufgeregt inszenierte Animegewitter zu Teil, auf Einordnungen oder erneute Expositionen der Charaktere wird jedoch fast gänzlich verzichtet. Während Handlung und emotionale Entwicklungen deutlich zurücktreten oder nur oberflächlich eingeflochten werden, verdeutlicht auch dieser Teil, warum das Franchise am ehesten auf der großen Leinwand gesehen werden sollte.
Originaltitel | Boku no Hero Academia: World Heroes Mission |
Kinostart | 28.06.2022 |
Länge | ca. 101 Minuten |
Produktionsland | Japan |
Genre | Anime | Action | Abenteuer |
Verleih | Crunchyroll | KAZÈ |
FSK |
Regie | Kenji Nagasaki |
Drehbuch | Kôhei Horikoshi | Yôsuke Kuroda |
Produzierende | Z. Charles Bolton | Justin Cook | Michael Harcourt | Samantha Herek |
Musik | Yuki Hayashi |
Kamera | Mayuko Furumoto |
Schnitt | Jeremy Jimenez | Daniel Mancilla |
Besetzung | Rolle |
Daiki Yamashita | Izuku Midoriya |
Nobuhiko Okamoto | Katsuki Bakugo |
Yûki Kaji | Shoto Todoroki |
Tetsu Inada | Endeavor |
Yûichi Nakamura | Hawks |
Yoshimasa Hosoya | Fumikage Tokoyami |
Ryô Yoshizawa | Rody Soul |
Arisa Sekine | Rody Soul (Kind) |
Megumi Hayashibara | Pino |
Yoko Honna | Clair Voyance |
Kazuya Nakai | Flect Turn |
Mariya Ise | Belos |
Yuichiro Umehara | Sidero |
Junya Enoki | Serpenters |
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