Der Eröffnungsfilm der 56. Hofer Filmtage schickt Entertainerfigur und Musiker Olaf Schubert (ganz ohne Markenzeichen-Pullunder) auf eine überwiegend innerdeutsche Odyssee. Im fiktionalen Dokumentarfilm OLAF JAGGER von Heike Fink geht der Kabarettist einer geheimnisvollen Tonaufnahme nach, die seine Mutter im Interview mit Rolling Stones-Frontmann Sir Michael Philip „Mick“ Jagger verewigt hat. Was als Neugierde an einem ungewöhnlichen Zusammentreffen zwischen Rocklegende und Radiojournalistin beginnt, entwickelt sich bald zu einer persönlichen Auseinandersetzung und Aufbereitung der Vergangenheit.
Rezension
Schuberts pseudodokumentarische Schnitzeljagd bedient sich dabei grundlegend der Dokumentarfilm-Fibel und kreiert in Interviewsequenzen und persönlichen Recherchen, Off-Kommentaren und Archivaufnahmen ein äußerst skizzenhaftes Zeit- und Familienporträt, welches in seiner absehbaren Dramaturgie am ehesten im Spannungsverhältnis von Fiktion und Realität reizvoll ist. Denn weder birgt OLAF JAGGER inhaltliche Überraschungen, tiefgründige Einblicke, noch entwickeln die Überhöhungen von und der augenzwinkernde Umgang mit einzelnen Dokumentarfilmeigenschaften etwas Ausgefallenes.
Temporeich reihen sich gestellte und offene Szenen, Hommage und Museumsbesuche, fiktionalisierte Privateinblicke und Olaf Schubert on Tour aneinander. Szenen, die innerhalb ausgedehnter anderthalb Stunden wohl am ehesten durch das Erinnerungs-Cholerid der Zuschauer*innen leben. Aufgelockert werden die Nachforschungen vom Kommentar, Präsenz und der Wortspielakrobatik des Protagonisten, bei der sich ein ähnliches Kurzfazit ergibt: entweder man ist Fan oder eben nicht. Für erstere dürfte sich noch einiges mehr in der schrulligen Mockumentary-Reise finden lassen.
Fazit
Hinter der Titelkombination von Olaf (Schubert) und (Mick) Jagger steckt ein locker aufbereiteter, fiktional-dokumentarischer Spielfilm. Eine augenzwinkernde, wagnislose und seichte „Recherche“, welche am ehesten Kenner*innen Schuberts eine amüsante Zeit bescheren könnte.
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