Review Kurzkritik Fakten + Credits
„Der Weltraum, unendliche Weiten“, so hieß es bereits im Jahr 1966 als erstmalig eine kleine Science-Fiction Serie mit dem Titel STAR TREK im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Seitdem hat sich einiges im Sci-Fi Genre getan. Wo wir früher noch Modelle beobachten durften, die an dünnen Schnüren vor der Kamera vorbeigeführt wurden, sehen wir heute immer mehr digitale Versionen von Raumschiffen, Außerirdischen und fremden Welten. Mittlerweile wird es immer schwieriger zu erkennen, was wirklich gefilmt wurde und was am Computer entstanden ist. Auch erzählerisch hat sich einiges getan. Vermutlich wurde mittlerweile jedes Genre mehrfach mit Science-Fiction gekreuzt. Es gibt Space-Comedies, fiese Alien-Horror-Filme und tiefgründige Dramen über Themen wie Transhumanismus. Eine Sache hat sich in den Jahren allerdings nicht verändert, unsere unermessliche Neugier.
In den 1960er Jahren haben sich noch die USA und die Sowjetunion ein Wettrennen ins All und auf den Mond geliefert. Heute können wir beobachten, wie größenwahnsinnige Milliardäre in phallusförmige Raketen steigen, um die Erde vielleicht eines Tages zu verlassen. Immer häufiger hört man Begriffe wie Weltraumtourismus und als nächstes Ziel wurde der Mars ins Visier genommen. Wie wäre es aber, wenn wir den Spieß umdrehen und wir Besuch aus dem All bekommen? Diese Frage stellt sich Regisseur und Drehbuchautor Eddie Arya in seinem Film RISEN – END OF DAYS.
Darum geht es…
Seit Jahrzehnten kommt es auf der Erde immer wieder vereinzelt zu mysteriösen Meteoriten Einschlägen. Lauren Stone (Nicole Schalmo) hat sich zur Aufgabe gemacht, herauszufinden was es mit diesen Ereignissen auf sich hat. Sie selbst ist als kleines Mädchen nur knapp mit dem Leben davongekommen, als neben ihrem Haus ein solcher Fels gelandet ist. Ihre Eltern und ihre Schwester hatten nicht so viel Glück wie Lauren und sind am Tag der Katastrophe gestorben. Ihr ganzes Leben hat Lauren sich der Forschung gewidmet und wird als Expertin zur Rate gezogen, als es zu neuen Einschlägen kommt. Bei der Obduktion von einem der Opfer, geschieht etwas Seltsames. Der scheinbar leblose Körper erwacht zum Leben. Dies soll kein Einzelfall bleiben, immer mehr Opfer erwachen und beginnen sich seltsam zu verhalten. Sie scheinen einer ganz eigenen Mission zu folgen, die schreckliche Folgen für die Menschheit haben soll.
Rezension
Ihr habt Bock auf Trash? Dann seid ihr bei RISEN – END OF DAYS genau richtig. Der Film klingt erstmal wie eine Low-Budget Version, von Denis Villeneuves großartigem Film ARRIVAL, allerdings mach RISEN alles falsch, was ARRIVAL richtig macht. Was einem zuerst begegnet ist der miserable Sound Mix. Der Film beginnt im Haus von Laurens Eltern, die Familie sitzt beim Abendessen, als draußen der Meteor einschlägt. Dabei ist die Lautstärke-Diskrepanz so hoch, dass man die Familie in ihren Gesprächen kaum versteht, man dreht also reflexhaft die Lautstärke hoch, um dann vor Schreck zusammenzuzucken, wenn der Meteor einschlägt. Der Lautstärkeunterschied ist so groß, dass man immer wieder hin und herstellen muss, um zum einen die Dialoge zu verstehen und zum anderen nicht die ganze Nachbarschaft zu wecken.
Wenn der Sound das einzige Problem von RISEN – END OF DAYS wäre, könnte man das ja noch verkraften, der Film sieht allerdings fürchterlich aus. Am ehesten fällt der schlechte Look bei den Szenen auf, in denen ein Greenscreen verwendet wurde. Hier ist es nicht gelungen die Hintergründe sauber anzupassen, die Charaktere haben viel zu scharfe Kanten für die Hintergründe und haben an den Rändern einen Grünstich. Darüber hinaus haben die Figuren in der Regel eine andere Belichtung als die Hintergründe, sie wirken also immer wieder wie Fremdkörper. Während man fassungslos die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, fällt der eine oder andere Folgefehler kaum noch auf. Grundsätzlich sehen alle Spezialeffekte aus, als wären sie noch nicht fertig, insbesondere Explosionen wirken wie aus einem 1990er Videospiel. Gekrönt wird das Ganze von stockenden Landschaftsaufnahmen, die immer wieder eingestreut werden.
Nicht außerirdisch, sondern unterirdisch
Ich tu mich immer sehr schwer damit Schauspieler*innen als „schlecht“ zu bezeichnen, da auf eine schauspielerische Leistung viele äußere Umstände einfließen. In diesem Film bekommt man allerdings zu sehen, was schlechtes Schauspiel bedeutet. Nicole Schalmo zeigt in RISEN – END OF DAYS wie man sich am besten nicht in einer Hauptrolle präsentieren sollte. Sie versucht eine taffe Frau zu verkörpern, die von dem Verlust ihrer Familie angetrieben wird, ihre Darbietung ist dabei derart emotionslos, dass man das Gefühl hat einen Roboter zu beobachten, wie er einen Menschen imitiert. Statt in vermeintlich traurigen Szenen auf Gefühle zu setzen, wird weiterhin monoton gesprochen und das Gesicht in den Händen vergraben. Sie und Ihre Kolleg*innen dürfen dabei furchtbare Dialoge aufsagen, die aus den klischeemäßigsten Gesprächsfetzen bestehen, die man in den letzten 40 Jahren im Kino gehört hat.
Die größten Stärken (wenn man diese überhaupt so nennen kann), kann der Film inhaltlich entfalten. Man merkt, dass Eddie Arya eine nette Idee hatte, aber leider keinerlei filmisches Talent besitzt, sodass man der spannenden Prämisse kaum Folgen kann. Der Film springt scheinbar zufällig von einem Ort zum nächsten, ohne dass ein wirklicher Plan dahintersteckt. Stattdessen wird versucht dem Film durch die oben genannten Dialoge mit Bedeutung aufzupusten, was, wie alles andere am Film, ebenfalls misslingt. Besonders irritierend wird es, wenn man sich vor Augen führt, dass der Film mehrere Preise gewonnen hat. So wurde der Film beispielsweise bei den New York Independent Cinema Awards ausgezeichnet, unter anderem für die Kameraarbeit und die Regie, hier muss die Jury einen anderen Film gesehen haben als ich.
Fazit:
RISEN – END OF DAYS ist ein Totalausfall. Der Film hat einen miserablen Sound Mix, er sieht fürchterlich aus und verliert sich in abgedroschenen Floskeln, die man schon tausende Male in anderen Filmen gehört hat. Die Hauptdarstellerin versteht nichts von ihrem Handwerk und auch der Regisseur scheint nicht so recht zu wissen, wie man einen Film dreht. Wenn man allerdings auf der Suche nach richtig schönem Trash ist, dann könnte man mit diesem Film tatsächlich etwas Freude haben. Der Film nimmt sich nämlich selbst sehr ernst, wodurch die vielen Makel nochmal mehr auffallen und das Gesehene unfreiwillig komisch erscheint. Wenn man allerdings auf der Suche nach einem guten, ernsthaften Science-Fiction Streifen ist, sollte man einen großen Bogen um RISEN – END OF DAYS machen.
Wie hat Dir der Film gefallen?
Hinterlasse einen Kommentar