Diana, Princess of Wales ist die wohl berühmteste Thronanwärterin, die es je gegeben hat. Die englische Prinzessin hat es nicht nur geschafft die Medien für sich zu gewinnen und zu einer der meist fotografiertesten Frau der Welt zu werden, sondern vor allem auch die Sympathien der Bevölkerung in vollem Umfang zu gewinnen. Sie wurde auch vielfach als „Königin der Herzen“ betitelt. Von 1981 bis 1996 war sie mit Prinz Charles verheiratet. Nach der Scheidung blieb sie zwar weiter Teil der Königsfamilie, galt jedoch nicht mehr als Königliche Hoheit. Selbst ich, der gerade einmal drei Jahre alt war als Lady Di, so eine der Bezeichnungen von Diana Frances Spencer, bei einem schrecklichen Autounfall starb, habe diese Tragödie am 31. August 1997 noch bildlich vor Augen, auch wenn ich zum damaligen Zeitpunkt natürlich noch kein Verständnis für das Geschehen entwickelt hatte. Die Sympathien für diesen besonderen Menschen waren zudem noch lange nach dem Unglück zu spüren.
Pablo Larraín, der zuletzt Filme wie EMA und JACKIE: DIE FIRST LADY inszenierte, und damit aufzeigte, dass er einen gewissen Hang zu Biopics entwickelt, wurde trotz chilenischer Herkunft ebenfalls von der britischen Ikone geprägt und entwickelte große Faszinationen für die Entscheidungsprozesse der Thronerbin, die selbst keine sein wollte. Larraíns Motivation hinter diesem Film ist es die Ehrlichkeit und Menschlichkeit der Prinzessin einzufangen und die massive Wende der damals gerade einmal 30jährigen einzufangen. Für die Hauptrolle konnte der chilenische Regiestar Kristen Stewart gewinnen, die momentan hoch im Kurs internationaler Filmproduktionen steht und zuletzt in HAPPIEST SEASON und JEAN SEBERG – AGAINST ALL ENEMIES zwei Hauptrollen mimte, die deutlich zeigen, dass sie eine hervorragende Charakterdarstellerin ist. An ihrer Seite sehen wir unter anderem auch den deutschen Schauspieler Richard Sammel, der unter anderem schon in JAMES BOND 007: CASINO ROYALE zu sehen war.
Darum geht es…
Unzufriedenheit ist in das Leben der jungen Diana eingekehrt, die weder britische Thronerbin sein möchte noch sich in der Ehe mit Prinz Charles wohlführt. Die Weihnachtsfeiertage zu Beginn der 90er Jahre sollen eine große Wende mit sich bringen, denn Diana fasst den Mut aus ihrer eingepferchten Situation auszubrechen und sich von ihren Altlasten zu befreien. Sie möchte wieder selbstbestimmt leben und die Feiertage scheinen ihr eine gute Situation zu sein dies zu verkünden und von nun an einen eigenen Weg zu gehen.
Rezension
SPENCER bietet nicht sehr viel Raum für eine Filmbesprechung, da dieser Film ein Mix aus dokumentarischer Abhandlung und dramaturgischer Erzählung darstellt. Regisseur Pablo Larraín gesteht offen ein, dass das britische Königshaus in der Regel sehr verschlossen lebt und auch trotz großer Medieninteresse, kommen nur selten Informationen ans Licht, was hinter den geschlossenen Türen der Familienanwesen geschieht. Aus diesem Grund hat Larraín versucht auf Basis der existierenden Fakten eine mögliche Story zu entwickeln, wie die Geschehnisse rund um den Wendepunkt in Diana Spencers Leben geschehen sein könnten. Vieles davon entspringt der Vorstellungskraft und kratzt daher nur oberflächlich an der Realität.
Nicht gerade leichter macht es uns Kristen Stewart selbst, die ihre Rolle zwar hervorragend verkörpert und extrem viel Ähnlichkeit mit der damaligen Prinzessin aufweist, sich aber über eine stattliche Spieldauer von rund zwei Stunden äußerst viel zurecht nuschelt und ihre Sätze in seltsamer Art betont. Im Originalton ist es daher äußerst schwer der Handlung zu folgen, da visuell das Werk recht schlicht gestaltet ist und nur Ansatzpunkte für ein Verständnis liefert. Viele der Szenen finden in großen und offenen Räumen statt, wie sie das Königshaus in einer Vielzahl besitzt. Die Personen selbst haben jedoch nur einen sehr geringen Handlungsspielraum und stehen in der Regel in der Gegend rum oder sitzen bei Tisch, weshalb oftmals die schwer verständlichen Dialoge recht entscheidend sind. Stewart selbst wirkt, als wäre sie die ganze Zeit extrem in Eile, was natürlich auch aus der inneren Unruhe der Prinzessin hervorgehen könnte, doch wirkt dies oft sehr gekünstelt.
Ungenaue Trefferquote
Auch in der Soundgestaltung arbeitet Larraín oftmals mit jazzigen Disharmonien, die dem Film einen unangenehm distanzierten Charakter verleihen und zugleich an BIRDMAN ODER (DIE UNVERHOFFTE MACHT DER AHNUNGSLOSIGKEIT) erinnern. Auch hier kann womöglich von der Musik ein Rückschluss auf das Leben der Thronerbin gezogen werden und bietet daher Ansatz für eine Analyse, doch schadet dies auch der filmischen Leichtigkeit. Diese wird vor allem durch die staccatoartige Kommunikation über Bord geworfen, die einfach dafür sorgt, dass ein geschmeidiger Erzählfluss nicht zustande kommen kann. Dies ist sowohl auf die Dialoge als auch auf die Gesamtgeschichte übertragbar. Zudem wirken viele Elemente und Momente des Films sehr erzwungen und aufgesetzt.
Fazit
Mir war leider bis zum Schluss des Films nur bedingt klar, was der Regisseur mir da eigentlich erzählen will, insbesondere auch, weil ich mich mit dem Königshaus niemals wirklich intensiv befasst habe und die Dramen um Lady Di in diesem Zeitraum nicht kannte. Wer also unbedarft in diesen Film geht, dem ist zu empfehlen, dass er oder sie sich vorher ein wenig über den Beginn der 90er Jahre bezüglich der britischen Königsfamilie informiert, denn rein aus dem Film heraus, wird vieles nicht so recht klar werden. Mutmaßlich gehöre ich zum falschen Zielpublikum, doch ich konnte tatsächlich dem Werk fast nichts abgewinnen und bin weder schlauer noch unterhaltener oder sonst irgendwie informierter aus dem Film herausgekommen. Möglicherweise würde eine synchronisierte Sichtung noch einmal einen anderen Charakter mit sich bringen – sollte ich dem Werk noch eine Chance geben, erfahrt ihr es natürlich zeitnah.
Wie hat Dir der Film gefallen?
Ein viertel Jahrhundert ist es nun fast her, dass die Königin der Herzen ihr Leben bei einem tragischen Unfall verlor. Pablo Larraín erzählt in seinem neuen Film von der jungen Dame, die zu Beginn der 90er Jahre aus ihren den festen königlichen Strukturen ausbrechen wollte. Was genau er uns jedoch mitteilen will bleibt lange im Dunkeln und wird nicht gerade leichter verständlich durch das ewige Genuschel von Kristen Stewart, deren Dialoge sehr häufig unverständlich bleiben. Ich selbst bin ziemlich ratlos aus dem Film gekommen, da ich mich nur bedingt mit den monarchischen Strukturen im englischen Königshaus auskenne und auch mit dem Leben von Lady Di nur in frühster Kindheit angesichts ihres Todes in Kontakt gekommen bin. Ich möchte den Film daher keineswegs abstrafen, kann aber so viel sagen, dass ich weder einen unterhaltenden Charakter verspürt habe noch informativ vorangebracht wurde. Der Film hat mir rundum nichts gegeben.
Solltet ihr ihn sehen wollen, so empfehle ich doch auf jeden Fall eine vorherige Auseinandersetzung mit der Königsfamilie und würde auch behaupten, dass es sich hier einmal lohnen könnte, eher zur synchronisierten Fassung als der Originalen zu greifen.
Wie hat Dir der Film gefallen?
Diana, Princess of Wales is probably the most famous pretender to the throne there has ever been. The English princess not only managed to win over the media and become one of the most photographed women in the world, but above all to win the sympathies of the population in full measure. She has also been dubbed the “Queen of Hearts” many times. She was married to Prince Charles from 1981 to 1996. After the divorce, she remained part of the royal family, but was no longer considered Royal Highness. Even I, who was just three years old when Lady Di, one of Diana Frances Spencer’s appellations, died in a horrific car accident, still have this tragedy in my mind’s eye on 31 August 1997, even though I had of course not developed any understanding of what was happening at the time. Moreover, the sympathy for this special person could still be felt long after the accident.
Pablo Larraín, who most recently directed films such as EMA and JACKIE: THE FIRST LADY, showing that he is developing a certain penchant for biopics, was also influenced by the British icon despite her Chilean origins and developed great fascination for the decision-making processes of the heiress to the throne, who did not want to be one herself. Larraín’s motivation behind this film is to capture the honesty and humanity of the princess and the massive turnaround of the then just 30-year-old. For the leading role, the Chilean director was able to win Kristen Stewart, who is currently very popular in international film productions and recently played two leading roles in HAPPIEST SEASON and JEAN SEBERG, which clearly show that she is an excellent character actress. At her side we also see, among others, the German actor Richard Sammel, who has already appeared in JAMES BOND 007: CASINO ROYALE.
What it’s about…
Discontent has entered the life of young Diana, who neither wants to be heir to the British throne nor is comfortable in her marriage to Prince Charles. The Christmas holidays at the beginning of the 90s are supposed to bring a big turnaround, as Diana plucks up the courage to break out of her cooped-up situation and free herself from her old burdens. She wants to live a self-determined life again and the holidays seem to be a good situation for her to announce this and to go her own way from now on.
Review
SPENCER does not offer much room for a film review, as this film is a mix of documentary treatise and dramaturgical narrative. Director Pablo Larraín openly admits that the British royal family generally lives a very secretive life and even despite a great deal of media interest, information rarely comes to light about what goes on behind the closed doors of the family estates. For this reason, Larraín has tried to develop a possible story based on the existing facts about how the events surrounding the turning point in Diana Spencer’s life might have happened. Much of it springs from the imagination and therefore only scratches the surface of reality.
It is not exactly made easier for us by Kristen Stewart herself, who embodies her role excellently and bears an extremely strong resemblance to the princess of the time, but who mumbles a great deal over the course of the two hours of play and emphasises her sentences in a strange way. In the original language, it is therefore extremely difficult to follow the plot, as visually the work is quite plain and only provides starting points for understanding. Many of the scenes take place in large and open rooms, such as the royal house has in abundance. However, the characters themselves have very little room to manoeuvre and generally stand around or sit at table, so often the dialogue, which is difficult to understand, is quite crucial. Stewart herself seems as if she is in an extreme hurry all the time, which of course could also stem from the princess’s inner turmoil, but this often comes across as very artificial.
Inaccurate hits
Larraín also often works with jazzy disharmonies in the sound design, which give the film an unpleasantly distanced character and at the same time remind us of BIRDMAN. Here, too, it is possible to draw conclusions about the life of the heiress to the throne from the music, and thus offers a starting point for analysis, but this also detracts from the cinematic lightness. This is mainly thrown overboard by the staccato communication, which simply ensures that a smooth narrative flow cannot come about. This is transferable to the dialogues as well as to the overall story. Moreover, many elements and moments of the film seem very forced and contrived.
Conclusion
Unfortunately, until the end of the film, it was only partly clear to me what the director is actually trying to tell me, especially because I have never really dealt with the royal family in depth and was not aware of the dramas surrounding Lady Di during this period. So if you go into this film without any knowledge, I would recommend that you read up a little on the early 1990s in relation to the British royal family, because a lot of things won’t be clear from the film alone. I probably belong to the wrong target audience, but I really couldn’t get anything out of the work and came out of the film neither smarter nor more entertained or in any other way more informed. Perhaps a dubbed viewing would bring another character with it – should I give the work another chance, you will of course find out soon.
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Originaltitel | Spencer |
Kinostart | 13.01.2022 |
Länge | ca. 117 Minuten |
Produktionsland | Vereinigtes Königreich | Deutschland | USA | Chile |
Genre | Biografie | Drama |
Verleih | DCM Filmdistribution |
FSK |
Regie | Pablo Larraín |
Drehbuch | Steven Knight |
Produzierende | Pablo Larraín | Steven Knight | Maren Ade | Michael Bloom | Jeff Deutchman | Jonas Dornbach | Ryan Heller | Andrew Hevia | Janine Jackowski | Juan de Dios Larraín | Nicola Morrow | Sarah Nagel | Ole Nicolaisen | Tom Quinn | Ben von Dobeneck | Paul Webster | Isabell Wiegand | Christina Zisa | Maria Zuckerman |
Musik | Jonny Greenwood |
Kamera | Claire Marthon |
Schnitt | Sebastián Sepúlveda |
Besetzung | Rolle |
Kristen Stewart | Diana |
Timothy Spall | Major Alistar Gregory |
Jack Nielen | William |
Freddie Spry | Harry |
Jack Farthing | Charles |
Sean Harris | Darren |
Stella Gonet | Die Königin |
Richard Sammel | Prince Philip |
Elizabeth Berrington | Prinzessin Anne |
Lore Stefanek | Queen Mother |
Amy Manson | Anne Boleyn |
Sally Hawkins | Maggie |
James Harkness | Footman Paul |
Laura Benson | Angela |
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