Review Kurzkritik Fakten + Credits


The Devil's Light Filmstill

The Devil’s Light ©2022 EuroVideo

Religion ist ja so eine Sache. Grundsätzlich sollte es jedem Menschen möglich sein, dass zu glauben, was sie/er möchte. Es kann ein Hammer schwingender Donnergott sein, ein fliegendes Spaghettimonster, oder der eine christliche Gott, der als allmächtiger Schöpfer verstanden wird. Gerade das Christentum hat sich in den letzten Jahrtausenden allerdings nicht mit Ruhm bekleckert und hat für viel Leid gesorgt. Kreuzritter sind gewaltvoll gegen Andersdenkende vorgegangen, Frauen wurden als Hexen verbrannt und psychisch Kranke wurden als besessen deklariert und mit kruden Maßnahmen von Exorzisten gefoltert. Man sollte denken, dass wir uns weiterentwickelt hätten, doch von der katholischen Kirche werden immer noch neue Teufelsaustreiber ausgebildet. Es soll immer noch 400 Exorzisten geben, die der römisch-katholischen Kirche unterstellt sind und regelmäßig auf psychisch Kranke losgelassen werden.

Einer der bekanntesten Fälle der letzten Jahrzehnte hat sich zwischen 1975 und 1976 in Klingenberg am Main zugetragen. Die damals 22-jährige Studentin der Religionspädagogik Anneliese Michel hat seit mehreren Jahren an epilepsieartigen Anfällen gelitten. Sie selbst sei überzeugt gewesen Dämonen wahrzunehmen. Michel ist in einem sehr religiösen Elternhaus aufgewachsen und hatte einen starken Glauben. Als die Anfälle immer schlimmer wurden, hat man sich dann leider Hilfe bei der Kirche gesucht, statt sich an Ärzte zu wenden. Die junge Frau ist am 01. Juli 1976 infolge der 67 (!) Exorzismen an Unterernährung gestorben. Nach dem Tod Michels sind sowohl ihre Eltern, als auch die ausführenden Exorzisten wegen fahrlässiger Tötung ins Gefängnis gewandert. In THE DEVIL’S LIGHT bekommen wir nun auch einen Einblick in die Ausbildung der Exorzisten.

Darum geht es…

Schwester Ann (Jacqueline Byers) ist eine Nonne. Sie arbeitet als Pflegerin in einer Einrichtung, die dazu dient neue Exorzisten auszubilden. Dabei kümmert sie sich um die Besessenen, wäscht und füttert sie und sorgt dafür, dass ihr Aufenthalt so angenehm wie möglich ist. Eine Besessene erweckt ganz besonders Anns Interesse. An der 10-jährigen Natalie (Posy Taylor) beißen sich die Exorzisten die Zähne aus. Es scheint ein besonders finsterer Dämon im Körper des Mädchens zu hausen. Obwohl es den Nonnen verboten ist, beginnt sich Ann selbstständig die Fähigkeiten der Exorzisten anzueignen. Dabei bekommt sie Unterstützung von Dante (Christian Navarro) einen Studenten vom Exorzisten Vater Quinn (Colin Salmon). Je näher Ann dem Mädchen kommt, desto mehr realisiert sie, dass der Dämon ebenfalls Interesse an der Nonne hat. Was ist das für ein Dämon? Und was hat Anns Vergangenheit mit dem Mädchen zu tun?

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Rezension

Bei THE DEVIL’S LIGHT handelt es sich um einen Film, der sich nur sehr schwer greifen lässt. Der Film ist der Inbegriff eines durchschnittlichen Horrorfilms. Der Film sieht dabei aus wie ein ordentlich gefilmter Fernsehfilm. Die Handlung spielt dabei zum größten Teil in dem Institut, in dem die Exorzisten ausgebildet werden. Wir sehen fast nur Aufnahmen von Innenräumen, sodass schnell klar wird, dass es sich hier um eine Handvoll Sets handelt. Schnell hat man alle Schauplätze gesehen und der Film bietet nur wenig Neues. Allerdings sehen die Kulissen sehr gut aus. Abgesehen von den vielen Hightech-Türen und Touchscreens, die man nicht mit einer angestaubten Institution wie der katholischen Kirche in Verbindung bringen würde, wirken die Sets glaubwürdig. Auch die Kameraarbeit ist auf einem annehmbaren Niveau. Es gibt hier keine aufwendigen Blockbuster Aufnahmen, aber alles ist handwerklich sauber.

The Devil's Light Filmstill

The Devil’s Light ©2022 EuroVideo

Auch schauspielerisch ist der Film nicht das Beste, was man sehen kann, aber auch kein Totalausfall. Im Zentrum der Handlung stehen dabei Jacqueline Byers, Christian Navarro und Colin Salmon. Byers Darstellung der Nonne wirkt leider nicht sehr überzeugend, was allerdings weniger an ihrer Performance liegt als am Drehbuch. Es handelt sich bei Ann um eine rebellische Nonne, die auch gerne mal Regeln bricht, um ans Ziel zu kommen. Ihr ist es egal, dass es für Frauen nicht vorgesehen ist Exorzist zu werden. Man stellt sich die ganze Zeit die Frage, warum Ann überhaupt eine Nonne geworden ist, und sich der Kirche zugewandt hat, wenn sich unter ihrer Robe doch eher eine progressive Feministin verbirgt. Die Schauspielerin glänzt in ihrer Rolle nicht gerade mit Subtilität, viel mehr dient eine überzogene Mimik dafür Emotionen zu transportieren. Dasselbe gilt für Ihre Co-Stars. Wir sehen nicht die besten Schauspieler*innen, aber auch nicht die schlechtesten, alles an THE DEVIL’S LIGHT ist Durchschnitt.




Ein einsteigerfreundlicher Film für Horror-Neulinge

Da es sich bei THE DEVIL’S LIGHT um einen Horrorfilm handelt, bleibt natürlich die Frage zu klären, ob der Film gruselig ist. Und leider muss man sagen, dass eingefleischte Horrorfans sich mit diesem Film vermutlich langweilen werden. Es gibt ein paar sehr nette visuelle Spielereien, die schön schaurig sind, allerdings handelt es sich dabei um keine originellen Ideen. Alles, was man in THE DEVIL’S LIGHT sieht, haben andere Filme bereits besser gemacht. Wenn man nur wenig Berührungspunkte mit dem Horrorgenre hatte und einen leichten Einstieg sucht, könnte man mal einen Blick wagen. Der Film bietet ein paar Jumpscares, die aber nicht zu heftig sind, wir sehen ein Kind, dass in fremden Zungen spricht und einige andere Dinge, die einen Neuling gruseln könnten.

The Devil's Light Filmstill

The Devil’s Light ©2022 EuroVideo

Eine Sache ist allerdings sehr zu kritisieren. Wie in den ersten beiden Absätzen beschrieben, handelt es sich bei einem Exorzismus um eine furchtbare Tat, bei der psychisch Kranke von ungeschultem Personal mehr oder weniger gefoltert werden. THE DEVIL’S LIGHT stimmt zu keiner Zeit kritische Töne an, vielmehr werden die Exorzisten zu Helden stilisiert. Sie sind quasi die Footballspieler in der katholischen Kirche. Der Film präsentiert uns eine Klasse viel zu gutaussehender junger Männer, die sich im Handwerk des Exorzierens ausbilden lassen wollen. Obwohl es während des Films zu einem furchtbaren Zwischenfall kommt, werden die Exorzisten niemals als Täter benannt. Der Film zeigt uns zwar eine Welt in der Menschen wirklich von Dämonen besessen sind, trotzdem ist es sehr fragwürdig Verbrecher zu Helden zu machen, ohne auch nur ein kritisches Wort über sie zu verlieren.

Fazit

Wie bereits beschrieben, handelt es sich bei THE DEVIL’S LIGHT um einen sehr durchschnittlichen Film. Wir sehen eine ordentliche Kameraarbeit, ordentliche Darsteller*innen und ein paar unheimliche Elemente. Dazu eine Handlung, die das Rad nicht neu erfindet, aber trotzdem unterhalten kann. Leider erwähnt der Film mit keiner Silbe, dass es sich bei richtigen Exorzismen um furchtbare Verbrechen an der Menschlichkeit handelt. Viel mehr werden die Exorzisten im Film als Helden auf ein Podest gehoben.

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