Daraufhin wird Christmas von dem CIA-Agenten Mash (Andy García) nicht nur von dem Expendables ausgeschlossen, sondern muss mit Bedauern auch noch feststellen, dass seine toxische Partnerin Gina (Megan Fox) die Leitung der neuen Mission zur Beschaffung der Zünder und der Bombe bekommen hat. Gekränkt von seinem Stolz verpasst er ihr einen Peilsender, um die Truppe insgeheim doch begleiten zu können.
Review
THE EXPENDABLES 4 versucht auf die vorherigen drei Teile aufzubauen und wieder übertriebene Action mit den typischen Machosprüchen zu liefern. Jedoch sind dem Film die Produktionszeit von sieben Jahren und die damit verbundenen kreativen Differenzen anzumerken. Arnold Schwarzenegger, Wesley Snipes, Antonio Banderas, Jet Li, Terry Crews und weitere sind nicht mehr dabei, wodurch der Charme der Truppe etwas hinten zurückbleibt. Und doch versteckt sich im Kern ein echtes Expendables-Feeling.
Wie eine Asylum-Produktion
Das CGI von THE EXPENDABLES 4 ist nicht nur schlecht, womit das Publikum von Hollywood-Produktionen im Jahr 2023 leider immer mehr rechnen muss, sondern sogar eine dreiste Frechheit. Obwohl der Film 100 Millionen Dollar gekostet haben soll, wird den Zuschauenden ein Uncanny-Valley CGI-Massaker vom Feinsten präsentiert. Es geht so weit, dass selbst Straßen und deren Hintergründe Effekte sind, die sofort als solche erkannt werden. Hinzu kommt, dass die Sets furchtbar ausgeleuchtet sind. Das Licht ist zu grell, zu unnatürlich und leuchtet manchmal von der falschen Richtung.
Aber auch bei der Action kann sich das CGI von THE EXPENDABLES 4 nicht mit Ruhm bekleckern. Zwar konnte die Reihe noch nie mit realistischen CGI überzeugen, aber der vierte Teil präsentiert einen deutlich erkennbaren Rückschritt. Das ist ein Phänomen, welches vermehrt in Hollywood zu bemerken ist, THE EXPENDABLES 4 ist da aber das Paradebeispiel und erinnert schon eher wie ein Werk von The Asylum.
Umso dramatischer ist die Tatsache, dass ein GODZILLA MINUS ONE mit einem Budget von 15 Millionen Dollar deutlich bessere sowie glaubhaftere Effekte liefert und somit verdient in der engeren Auswahl für die Nominierung eines Oscars für die besten Effekte ist. Der Film ist ein 15 Millionen Arschtritt für Hollywood.
Die erste Hälfte ist eine Tortur
Die Action der ersten Hälfte ist eine reine Enttäuschung. Der Charme der trashigen Action der Vorgänger fehlt komplett. Obwohl Iko Uwais für seine Kampfkünste bekannt ist, sind die Choreografien furchtbar. Viele Schnitte und eine wackelige Kamera sorgen für Schwindel und einen fehlenden Überblick. Das ist faul und bietet keine Entschuldigung, da schon deutlich günstigere Filme, wie ein THE RAID 2, in dem Uwais sogar die Hauptrolle gespielt hat, ein Ballett der Gewalt präsentieren konnten.
Doch auch das Pacing ist in der ersten Hälfte von THE EXPENDABLES 4 verwirrend. Das Publikum bekommt entweder eine zu schnelle und hektische Erzählung oder ein Erzähltempo in Schneckengeschwindigkeit. Das geht teils so weit, dass Dialoge fast schon wie in Zeitlupe stattfinden, nur damit die nächste Szene umso hektischer stattfinden kann.
Betrug am Endkonsumenten
Fans der Reihe, die sich in THE EXPENDABLES 4 auf die alte Crew mit Sylvester Stallone als Anführer gefreut und das auch durch den Trailer versprochen bekommen haben, sind hier nur mehr als enttäuscht. Die alte Crew besteht nur noch aus Stallone, Jason Statham, Dolph Lundgren und Randy Couture. Dadurch leiden die bekannte Chemie und der Humor aus den letzten Teilen erheblich und können auch nur noch vereinzelt überzeugen.
Der wahre Betrug liegt aber darin, dass Sylvester Stallone nur eine Screentime von circa 20 Minuten bekommt. Er fehlt den Großteil des Films und hier kann von Betrug gesprochen werden, da der Trailer, die Poster und die ganze Werbekampagne etwas komplett anderes versprechen. Er fehlt auch definitiv, da die Dialoge zwischen ihm und Jason Statham immer für einen Lacher bei dem Publikum sorgen konnten.
Dafür bekommen die Zuschauenden Megan Fox als neue Anführerin der Expendables. Sie leistet in THE EXPENDABLES 4 einen soliden Job, kommt dann aber doch nicht an den Charme eines Sylvester Stallone heran. Zudem wird sie anfangs in einer extrem toxischen Beziehung mit Jason Statham präsentiert, in der sie der deutlich aggressivere und übergriffigere Part ist. Das bleibt deutlich in Erinnerung und lässt sie unsympathisch erscheinen.
Die Nadel im Heuhaufen
All die Kritik für THE EXPENDABLES 4 auszusprechen, tut als eingefleischter Expendables-Fan im Herzen weh. Die Fans sind zwar nie herausragendes gewohnt, aber der Film unterbietet den spaßigen „Edel-Trash“ der Vorgänger. Umso erfreulicher ist es, dass trotzdem positive Punkte zu benennen sind, die spätestens die zweite Hälfte retten können.
Jason Statham fungiert durch das Fehlen von Sylvester Stallone als ein neuer Hauptdarsteller in THE EXPENDABLES 4, kann definitiv überzeugen und ist sogar eine Art moralischer Anker für das Publikum. Dieses kann mit ihm mitfühlen und seine Entscheidungen fast immer nachvollziehen. Er bekommt sogar einen Charakterkonflikt, der für einen Expendable-Film überraschend tiefgründig ist.
Und auch die Chemie zwischen der alten Crew sowie den neuen Mitgliedern wie 50 Cent, Jacob Scipio als Sohn von Antonio Banderas, Tony Jaa und Levy Tran kann überzeugen. Die neue Crew funktioniert zudem deutlich besser als der Versuch aus dem dritten Teil, einen jüngeren Cast zu etablieren. Gerade Levy Tran kann die Zuschauenden für sich gewinnen und präsentiert stimmige Action.
Bei all der Kritik, wie den unterirdischen Effekten, muss aber gesagt werden, dass die zweite Hälfte von THE EXPENDABLES 4 genau das bietet, was sich ein Fan der Reihe wünscht. Ein passendes Pacing, stimmige Action mit passenden Soundtracks, Kreativität und ein paar extracoolen Machosprüchen. Hier ist die Action teils sogar überraschend gut choreografiert. Gerade wenn Iko Uwais auf Jason Statham trifft, ergreift die Spannung das Publikum.
Die neue Fassade bröckelt schnell
Hiervon hätten die Zuschauenden gerne mehr und am liebsten auch den ganzen Film in diesem Tenor gehabt. Aber der neu aufgebaute Charme kann nicht komplett halten. Die übertriebene und unrealistische Story ist kein Kritikpunkt, da diese in die Welt der Expendables passt, jedoch gilt das nicht für die Twists. Diese sind zu plump, können nicht überraschen, sondern lassen das Publikum schon auf sich warten. Sie sind keine Überraschung, sondern fühlen sich nervig erzwungen an.
Fazit
THE EXPENDABLES 4 sind die lange Entwicklungszeit sowie das hin und her von Sylvester Stallone deutlich anzumerken. Auch ist das Budget von 100 Millionen Dollar in keiner Weise zu erkennen. Das Schauspiel ist bis auf das von Jason Statham auch nur solide und die erste Hälfte ist fast eine Qual. Und doch macht die zweite Hälfte so viel Spaß, dass diese das Negative für Fans wohlwollend dämpfen kann.
Stallone gab Ende 2016 bekannt, dass THE EXPENDABLES 4 der letzte Teil der Reihe sein soll, da er wohl langsam auch zu alt für die Reihe wird. Und ehrlich gesagt hätte schon der dritte Teil mit Mel Gibson als abtrünnigen Expendable hervorragend als Finale funktioniert. Fans der Reihe werden dank der zweiten Hälfte noch gerade so ihren Spaß mit dem vierten Teil haben. Für Fans von Actionfilmen an sich wird das hier aber nichts sein.
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Originaltitel | Expend4bles |
Kinostart | 15.9.2023 |
Länge: | 103 minuten |
Produktionsland | Bulgaria |
Genre: | Action | Abenteuer | Thriller |
Regie | Scott Waugh |
Executive Producer | Christa Campbell | Trevor Short | Boaz Davidson | Avi Lerner | Lati Grobman | Jon Feltheimer | Guymon Casady | Allen Dam | Jason Constantine | Michael S. Constable | Spenser Cohen | Gareth West | Anna Halberg | Basil Iwanyk | Stephen Paul | Eda Kowan | K. Blaine Johnston | Christopher Woodrow |
Producer | Abby Mills | Yariv Lerner | Les Weldon | Jeffrey Greenstein | Jonathan Yunger | Kevin King Templeton | Jason Statham | Gisella Marengo | Robert Earl | Matthew O'Toole |
Kamera | Tim Maurice-Jones |
Musik | Guillaume Roussel |
Cast | Jason Statham, 50 Cent, Megan Fox, Dolph Lundgren, Tony Jaa, Iko Uwais, Andy García, Sylvester Stallone, Randy Couture, Jacob Scipio, Levy Tran, Lucy Newman-Williams, Daren Nop, Kenny "Cowboy" Bartram, Cody Mackie, Cokey Falkow, Eddie Hall, ชูพงษ์ ช่างปรุง, Karim Saidi, Adam Masto |
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