Review Kurzkritik Fakten + Credits
Rhonda Byrnes Erfolg begann vor gut 14 Jahren und stieg seitdem in unermessliche Dimensionen – und dass, obwohl sie heute 75 Jahre alt ist. Doch wie kam es dazu? Ursprung war ihr 2006 veröffentlichter Dokumentarfilm THE SECRET, der schnell viele Anhänger:innen fand. Es folgte nur kurze Zeit später die Veröffentlichung des gleichnamigen Buches (The Secret – Das Geheimnis), welches in über 50 verschieden Sprachen übersetzt und über 34 Millionen Mal weltweit verkauft wurde. Gefilde, in denen sich nur die wenigsten Werke wirklich bewegen. Doch damit war die Erfolgsgeschichte noch längst nicht beendet, denn schon 2008 folgte ein weiterer dokumentarisch angelegter Film mit dem Titel DER MOSES CODE. Mit THE SECRET – TRAUE DICH ZU TRÄUMEN bekommen wir nun den ersten Spielfilm zu Gesicht, der sich mit dem sagenumwobenen Geheimnis von Rhonda Byrne beschäftigt. Bleibt abzuwarten, was wohl als nächstes folgt…
Glück zieht weiteres Glück an
Doch was ist eigentlich dieses mysteriöse Geheimnis – was sagt es aus? Erstmal sollte festgehalten werden, dass auch Rhonda Byrne erst durch ein anderes Buch auf dieses Prinzip hingewiesen wurde, denn bereits 1910 erschien das Buch „The Science – Der Weg zum Reich-Werden“ von Wallace D. Wattle, in welchem er über ein ähnliches geheimes Gesetz berichtet. Es geht um das Prinzip der Anziehung und dass wir selbst Schöpfer unserer eigenen Realität sind. Um es einmal mit Rhonda Byrnes Worten zu zitieren:
Freude zieht weitere Freude an. Glück zieht weiteres Glück an. Frieden bewirkt größeren Frieden. Dankbarkeit erzeugt mehr Dankbarkeit, Freundlichkeit mehr Freundlichkeit und Liebe größere Liebe. Ihre Aufgabe ist eine innere Aufgabe. Um Ihre Welt zu verändern, brauchen Sie nur die Art und Weise zu ändern, wie Sie sich im Inneren fühlen.The Secret - Traue dich zu träumen
In THE SECRET – TRAUE DICH ZU TRÄUMEN kreierte Regisseur Andy Tennant (DER KAUTIONS-COP, SWEET HOME ALABAMA – LIEBE AUF UMWEGEN), in Zusammenarbeit mit der Autorin sowie den Drehbuchautoren Rick Parks und Bekah Brunstetter, eine erdachte Geschichte, die die Kraft des Geheimnisses visuell festhalten sollte. Dabei bediente er sich namhafter Darsteller wie Katie Holmes (LOGAN LUCKY, DIE FRAU IN GOLD, BATMAN BEGINS), Josh Lucas (LE MANS 66 – GEGEN JEDE CHANCE, BREAKTHROUGH – ZURÜCK INS LEBEN, DER CHOR – STIMMEN DES HERZENS) sowie Celia Weston (KNIGHT AND DAY, DAS URTEIL – JEDER IST KÄUFLICH). Beste Voraussetzungen für ein erfolgreichen Film. Ob also dieses Werk genauso viele Anhänger:innen finden wird, wie das zugehörige Buch? Bisher sprechen die Box Office-Zahlen eine deutliche Sprache, denn mit gerade einmal rund zwei Millionen USD Einnahmen, dürfte das Werk vermutlich noch nicht einmal die Produktionskosten wieder eingespielt haben.
Darum geht es…
Miranda Wells ist schon ein ziemlich großer Pechvogel. Als alleinerziehende Mutter dreier Kinder ist sie sowieso schon ausreichend belastet und dann geht auch noch alles Mögliche im Alltag schief. Wie gut, dass sie zumindest Tucker hat, der ihr einen Job bietet und sie gerne zur Frau nehmen möchte. Vielleicht also doch ein Licht am Ende des Tunnels? Erstmal nicht, denn als ein Hurrikan über das Land fegt, wird auch noch das Dach des sowieso schon maroden kleinen Häuschens arg beschädigt und macht einen weiteren Verbleib unmöglich. Doch da taucht Bray Johnson auf, der Miranda eigentlich nur einen Brief zustellen möchte. Als dieser feststellt, in welcher Misere die junge Mutter steckt, stellt er seine Fähigkeiten bereitwillig und kostengünstig zur Verfügung, um ihr zu helfen. Immer wieder, wenn Bray und Miranda zusammen sind, scheint plötzlich alles zu gelingen was angepackt wird. Wodran mag das nur liegen?
Rezension
Regisseur Andy Tennant ging es bei diesem Film weniger um die Methodik des Geheimnisses als vielmehr darum, „eine realistische Darstellung der alltäglichen Kämpfe ganz normaler Menschen, Alleinerziehender und Familien“ zu schaffen. Aber ist ihm das auch gelungen? THE SECRET – TRAUE DICH ZU TRÄUMEN ist ein harmloses kleines Drama, welches vor allem über die bereits angesprochenen Darsteller:innen an Qualität gewinnt. Joch Lucas hat schon mehrfach bewiesen, dass er wirklich sympathische Figuren verkörpern kann und in all seinen Darstellungen eine gewisse Leichtigkeit bringt. Dies schafft er auch hier wieder einzuflechten. Schade nur, dass man ihn in der jüngeren Vergangenheit immer wieder in eher esoterisch, religiös geprägten Filmen zu sehen bekommt und nicht in ernsthaften und anspruchsvollen Rollen. Auch Katie Holmes zeigt immer wieder, dass sie ein Zugewinn für jeden Film sein kann und schafft dies auch hier auf die Leinwand zu bringen.
Schwierig wird es jedoch, wenn wir uns die Figur von Celia Weston anschauen. Nicht nur, dass diese maßlos überschminkt ist und einer lebenden Leiche gleicht – die Figur passt auch grundlegend einfach überhaupt nicht in die Geschichte. Sie verkörpert hier die Schwiegermutter der Protagonistin, die sich zwar gerne um ihre Enkel*innen kümmert, jedoch offenbar nicht so recht mit der Schwiegertochter klar zukommen scheint oder zumindest ihren persönlichen Lebensweg nicht gerade gutheißt. Hier stellt sich jedoch die Frage: Warum haben die beiden Figuren überhaupt noch eine solch enge Bindung zueinander bei entsprechend fehlender Sympathie? Wo sind die eigentlichen Eltern der Hauptfigur und warum kennen wir die Schwiegermutter besser als die eigenen Eltern? Von Anfang an war die Geschichte somit auf eine Konfliktsituation aus, die doch äußerst konstruiert wirkt und daher nicht gerade Begeisterungsströme hervorzaubert. Glücklicherweise sehen wir Mrs. Weston nur als kleine zeitweise Nebenfigur.
Quer Beet und bunt gemischt
Abseits davon bekommen wir einen Kessel voll mit einer großen Portion Feel-Good-Movie, ein wenig Romantik, teilweise fantastischen Bildern und dem ein oder anderen charmanten Schmunzler. Ohne Frage darf da ein wenig Drama auch nicht fehlen. Doch für einen wirklich guten Film reicht das leider nicht, denn selbstredend erwartet die Zuschauenden keine wirkliche Überraschung. Die Story ist simpel und vorhersehbar und hangelt sich vor allem an vielen recht schmalzigen und überzogenen Romantikszenen entlang. Schon vom ersten Moment an merkt das Publikum, dass die Figuren von Katie Holmes und Jerry O’Connell partout nicht zusammenpassen, während mit Josh Lucas jedoch eine gewisse Chemie erzeugt wird, die einfach eindeutig ist. Schön anzusehen ist das ganze Spektakel durchaus, auch wenn sich immer wieder unangenehme Szenen einschleichen. So streiten sich die Figuren von Katie Holmes und Josh Lucas auf der Geburtstagsfeier der Tochter – ein absolutes No-Go, was wohl keiner Mutter je in den Sinn kommen würde.
Dies wiederum führt mich jedoch zur Frage: Wie ist die Message hinter dem Film zu bewerten? Es geht schließlich um eine Art übernatürliche Kraft, die dafür sorgt, dass positive Dinge andere positive Dinge anziehen. Dies ist wohl definitive eine Glaubensfrage, die nicht gerade eindeutig beantwortet werden kann. Es ist wohl nicht auszuschließen, dass wenn eine Person positiver denkt, auch positivere Sachen geschehen, was aber eindeutig eher daran liegt, dass die Bewertung von Sachverhalten geändert und womöglich auch ein Ereignis mit einer völlig anderen Motivation angegangen wird. Dies hat dann wiederum zur Folge, dass die Erfolgsaussichten steigen könnten. Genauso kann es ein kleiner psychischer Betrug sein, da das Gehirn bei einer positiven Lebenseinstellung gerne aus negativen Ereignissen das inhaltlich Beste herausfiltert oder gar diese verdrängt und damit ein Übergewicht an positiven Gefühlen erzeugt wird.
Ist das Geheimnis wirklich ein Geheimnis?
Letztlich bin ich natürlich kein Wissenschaftler, Psychologe oder gar Theologe und ich bin mir ziemlich sicher, dass dies durchaus eine heiß umstrittene Frage ist. Somit bleibt vielleicht so viel zu sagen, dass der Grundgedanke dahinter nicht gerade falsch wirkt, aber eher aus einer alternativen und nicht repräsentativen Begründung rührt. Somit sollten wir vielleicht den Gedanken beherzigen, der hinter dem Zitat von Rhonda Byrne steckt, uns jedoch eher nicht darauf verlassen, dass Gutes mit Gutem vergolten wird. Filmbezogen bedeutet das, dass THE SECRET – TRAUE DICH ZU TRÄUMEN uns eine nett anzusehende Geschichte zeigt, die jedoch auch kein bisschen mehr als das ist. Ein enthusiastischer oder gar begeisternder Genuss des Films ist eher nicht möglich, womit dieser Film doch deutlich in die Kategorie „kann man mal nebenbei laufen lassen“ fällt.