Review Kurzkritik Fakten + Credits
Film- und Serienuniversen sind aktuell der große Renner. Seitdem es Marvel Studios gelungen ist, aus etwas nerdigem wie Comics eines der größten Filmfranchise der Kinogeschichte zu schaffen, wollten viele andere Studios ein Stück vom Kuchen abhaben. Da war es für Warner Bros. beispielsweise offensichtlich einen eigenen Versuch mit den Rechten von DC-Comics zu wagen, ein überhasteter Versuch, der in mehreren Vollkatastrophen geendet ist und nun scheinbar den Dolchstoß durch die Eskapaden von Ezra Miller versetzt bekommt. Universal hat dagegen einen Versuch mit den hauseigenen Monstern unternommen, der nach dem Scheitern von DIE MUMIE allerdings direkt wieder auf Eis gelegt wurde.
Währenddessen ist in Neuseeland ein kleiner Film entstanden, der sein eigenes Universum losgetreten hat, ein Universum, über das viel mehr Leute sprechen sollten. Es handelt sich dabei um den 2014 erschienenen Film 5 ZIMMER, KÜCHE, SARG (der den viel besseren englischen Titel WHAT WE DO IN THE SHADOWS trägt). Im Film begleiten wir – im Stil einer Mockumentary – eine Vampir WG in Wellington dabei, wie sie ihren Alltag bestreitet. Geschrieben und inszeniert wurde der Film von Jermaine Clement und Taika Waititi, der nun selbst mit den letzten beiden THOR Filmen im Marvel Cinematic Universe mitmischt. Aus dem Film ist eine ebenso lustige Serie entstanden, die ebenfalls WHAT WE DO IN THE SHADOWS heißt und eine weitere kleine Serie, in der wir zwei Polizist*innen begleiten, die bereits im Film einen Blick auf die Vampir WG geworfen haben. Womit sich Officer O’Leary (Karen O’Leary) und Officer Minogue (Mike Minogue) herumschlagen müssen, erfahren wir in WELLINGTON PARANORMAL.
Darum geht es…
Die beiden Polizeibeamten O’Leary und Minogue sind schon einige Jahre bei der Polizei in Wellington und bekommen von Sergeant Maaka (Maaka Pohatu) eine neue Aufgabe. In der neuseeländischen Hauptstadt kommt es immer wieder zu ungewöhnlichen Zwischenfällen und Maaka ist überzeugt, dass es hierfür übernatürliche Erklärungen gibt. So macht er aus den beiden Polizist*innen die Paranormal Unit, mit der Aufgabe diesen besonderen Fällen auf den Grund zu gehen. Die beiden erleben in jeder Folge einen neuen Fall und bekommen es mal mit Werwölfen, mal mit Vampiren und mal mit Geistern zu tun.
Rezension
Bei WELLINGTON PARANORMAL handelt es sich um eine Serie, der man die Handschrift von Taika Waititi und Jermaine Clement stark anmerkt. Gerade wenn man den Film WHAT WE DO IN THE SHADOWS gemocht hat, bekommt man mit dieser charmanten kleinen Comedyserie noch mehr vom trockenen Humor der beiden Neuseeländer. Gerade dadurch, dass wir in dieser Serie ein „Monster of the Week“ präsentiert bekommen, wurden sich in jeder Folge neue kreative Freiheiten bekommen und je weiter man in der Serie voranschreitet, desto interessanter werden die Fälle. Zu Beginn sehen wir noch „Standard-Monster“ wie Vampire, Werwölfe, oder Dämonen, spätestens wenn sich die Elektrogeräte der Bürger*innen selbstständig machen, oder die beiden es mit Pflanzen-Aliens zu tun bekommen, merkt man der Serie doch das ausgezeichnete Comedy Handwerk an.
Mulder und Scully vs Minogue und O‘Leary
Eine Serie, die jede Folge eine neue Geschichte erzählt, lebt natürlich von den Hauptfiguren. Leider muss man an der Stelle sagen, dass es sich bei Karen O’Leary und Mike Minogue nicht um die besten Schauspieler*innen handelt. Die beiden machen ihre Sache zwar gut und geben ihren Figuren die Trockenheit, die man auch von einem Taika Waititi gewohnt ist. Etwas positiv hervor sticht dabei noch die trottelige Art von Minogue, der sich selbst immer wieder in gefährliche Situationen bringt. Trotzdem haben die beiden eine gewisse Chemie miteinander, sodass die besten Momente der Serie nicht entstehen, wenn die beiden auf neue Monster, Geister und Schattenwesen treffen, sondern wenn die beiden im Polizeiauto sitzen und sich miteinander unterhalten. Gerade Mike Minogue sorgt durch seine naiven Kommentare immer wieder für Schmunzler. Letztendlich könnte man auch sagen, dass das mittelmäßige Schauspiel zu den Figuren passt, immerhin sehen wir das Geschehen auch dieses Mal aus der Linse eines fiktiven Dokumentarteams.
Was diese Serie besonders gut macht, ist dass es ihr gelingt, aus den geringen Mitteln das Beste rauszuholen. Es ist erstaunlich mit wie viel Finesse die Verantwortlichen hier visuelle Effekte einflechten, ohne dass diese auffallen. Auch wenn wir es hier teilweise mit übertrieben albernen Kostümen zu tun haben, braucht WELLINGTON PARANORMAL sich nicht vor anderen Genrevertretern verstecken. Die Serie sieht immer wieder erstaunlich gut aus, ähnlich wie es auch schon bei WHAT WE DO IN THE SHADOWS der Fall war. Obwohl es ich bei der Serie um ein Spin-off handelt, fühlt sie sich doch nach etwas Eigenem an. Zwar darf der eine oder andere Cameo nicht fehlen, doch häufig muss man ganz genau hinsehen und wird nicht mit dem Fanservice-Knüppel verprügelt.
Fazit
Insgesamt kann man mit Fug und Recht behaupten, dass es sich bei WELLINGTON PARANORMAL um eine sehr sehenswerte und kurzweilige Comedy-Serie handelt. Wenn ihr schon Fans von WHAT WE DO IN THE SHADOWS gewesen seid, dann werdet ihr mit dieser Serie auf jeden Fall eure Freude haben, aber auch alle anderen sollten einen Blick auf diese kleine charmante Serie werfen. Hier bekommt man einige kreative Ideen, gemischt mit zwei sympathischen Hauptfiguren und viel Witz.
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