Review Kurzkritik Fakten + Credits


Die Nacht der lebenden Toten Filmstill

Die Nacht der lebenden Toten ©StudioCanal

Zombies sind mittlerweile ein fester Bestandteil des Horrorgenres. Erst wurden sie als hirnfressende Gefahr dargestellt, die eine sich Rasch ausbreitende Bedrohung für die Menschheit darstellen sollten. In den letzten Jahren haben sich die Untoten immer mehr zu Comedy-Figuren entwickelt. Filme wie SHAUN OF THE DEAD oder ZOMBIELAND waren ausgezeichnete Parodien auf ein altes angestaubtes Genre. Bevor die Zombies parodiert wurden, gab es zwar immer wieder versuche ihnen neues Leben (pun intended) einzuhauchen, mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg. So hat der britische Filmemacher Danny Boyle mit 28 DAYS LATER und 28 WEEKS LATER neuen Wind ins Genre gebracht, Filme wie WORLD WAR Z hatten Stars wie Brad Pitt in der Hauptrolle, selbst Zack Snyder hat sich mit einem Remake von DAWN OF THE DEAD und später mit ARMY OF THE DEAD am Zombie Genre probiert. Wo man hinsieht: Zombies! Ein Film hat den Grundstein dafür gelegt, ein kleiner Streifen namens DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN.

Mittlerweile gilt Regisseur George A. Romero als der Vater des Zombie Genres, dabei war sein Film DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN nur als kleines Hobby-Projekt geplant. Romero hat den Film in seiner Freizeit mit einem sehr niedrigen Budget in schwarz-weiß gedreht, das Talent des Filmemachers hat allerdings dazu geführt, dass der Film als Klassiker in die Geschichte eingehen sollte. Der Film war dabei nur der Anfang. Es sollten noch fünf weitere Zombie-Filme folgen. Einer der bekanntesten davon ist vermutlich ZOMBIE (OT: DAWN OF THE DEAD), der in Deutschland auch als ZOMBIES IM KAUFHAUS bekannt geworden ist. Wie der Name es verspricht, handelt der Film von vier Menschen, die sich während einer Zombie-Epidemie in einem Kaufhaus verschanzen und um ihr Überleben kämpfen.

Darum geht es…

Gemeinsam mit ihrem Bruder Johnny (Russel Streiner) besucht Barbra (Judith O’Dea) das Grab ihres Vaters. Auf dem Friedhof begegnet den Geschwistern ein seltsamer Mann. Während Johnny sich über den schlurfenden Kerl amüsiert, will sich Barbra für ihren Bruder entschuldigen, als sie plötzlich von dem Fremden angegriffen werden. Als Johnny zu Boden stürzt und sich den Kopf an einem Grab aufschlägt, ergreift seine Schwester die Flucht. Sie findet ein scheinbar verlassenes Haus, es dauert allerdings nicht lange, bis der Fremde sie einholt, er scheint aber nicht allein zu sein. Als Barbra verängstigt ausharrt, kommt nach einiger Zeit ein Fremder ins Haus. Ben (Duane Jones), will das Haus vor den Untoten abriegeln und gemeinsam mit Barbra warten, bis Rettung naht. Draußen versammeln sich allerdings immer mehr Zombies. Sie müssen sich einen neuen Plan überlegen.

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Rezension

Der Film beginnt. Das Bild ist schwarz-weiß. Ein Auto fährt eine lange Straße entlang. Währenddessen laufen die Credits über den Bildschirm. Obwohl nicht viel passiert, erzeugt DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN bereits in dieser kleinen unscheinbaren Anfangssequenz eine unfassbare Sogwirkung. Die Szene erinnert dabei stark an Stanley Kubricks SHINING, der zwölf Jahre später die Zuschauer*innen schockieren sollte. Obwohl nicht viel geschieht, schafft es Romero klarzumachen, dass in den nächsten anderthalb Stunden etwas Unheilvolles stattfinden wird. Nicht lange soll es dauern, bis Barbra und Johnny auf den ersten Zombie treffen, der für einen tragischen Tod sorgen soll. Aus heutiger Sicht könnte man sich über das minimalistische Make-Up des Untoten amüsieren, trotzdem wird uns klar, dass eine Bedrohung von dem unscheinbaren Mann ausgeht. Er wirkt nicht wie ein Monster, sondern wie ein etwas verwirrter Mann, er ist unscheinbar und wird durch diesen Minimalismus zu einer viel größeren Bedrohung.

Die Nacht der lebenden Toten Filmstill

Die Nacht der lebenden Toten ©StudioCanal

In vielen heutigen Genre-Vertretern stecken die Hauptfiguren das brutale Zerfleischen vor ihren Augen ohne Weiteres weg. Sie schütteln sich einmal kurz und nehmen dann wieder den Kampf auf. Mit Barbra sehen wir eine Figur, die den Tod ihres geliebten Bruders beobachten muss und daraufhin in eine Art Schockstarre verfällt. Ihr gelingt zwar die Flucht, als die unmittelbare Bedrohung weicht, versinkt sie in ihren Gedanken und ist für die Mitmenschen kaum ansprechbar. Sie kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und handelt, von der Hilflosigkeit getrieben, häufig impulsiv. Romero ist mit seinem ersten Film gelungen, was vielen Horrorregisseuren in ihrer ganzen Karriere nicht gelingt, er hat glaubwürdige Figuren geschrieben. Neben Barbra und Duane tauchen noch weitere Figuren im Haus auf, die alle aus ganz eigenen Motiven handelt, jede Figur wirkt lebendig.




54 Jahre alt und immer noch aktuell

Natürlich ist die Zeit nicht spurlos an DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN vorbeigegangen. Mittlerweile hat der Film 54 Jahre auf dem Buckel und in den 1960ern war die Welt eine komplett andere als heute. So werden die weiblichen Figuren im Film immer wieder von den männlichen Darstellern in den Hintergrund gerückt. Nichtsdestotrotz ist der Film für seine Zeit wahnsinnig progressiv gewesen. Statt einen weißen Mann in die Hauptrolle zu setzen, dreht sich die Handlung hauptsächlich um Barbra und Duane, bei dem es sich um eine Person of Colour handelt. Die Hautfarbe von Duane wird dabei nicht mit einer Silbe thematisiert, die Figur wird zu einer gleichwertigen Person wie alle anderen auch. Zudem ist der Film ein Kommentar auf die rigorose Polizeigewalt in den USA. Immer wieder gibt es Ausschnitte, in denen die Gesetzeshüter auf Zombiejagd gehen, ohne dabei Rücksicht auf Verluste zu nehmen.

Fazit:

DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN hat nicht umsonst Kultfilm-Status erlangt. Klar sieht man dem Film teilweise sein niedriges Budget und die geringen Möglichkeiten an. Romero hat bewiesen, dass die Not erfinderisch macht und hat das Maximum aus dem rausgeholt, was ihm zur Verfügung stand. Der Film erzählt eine spannende Geschichte über das menschliche Miteinander und präsentiert uns dabei sehr glaubwürdige Figuren. Dieser Film hat den Grundstein für eines der beliebtesten Horror-Subgenres gelegt und sollte von allen Horrorfans gesehen werden. Was George A. Romero hier geschaffen hat, ist ein beeindruckendes Stück Filmgeschichte.

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