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Eine Meerjungfrau in Paris Filmstill

Eine Meerjungfrau in Paris ©2021 capelight pictures

Zwar ist es auf dem deutschen Markt noch nicht erhältlich, doch basiert EINE MEERJUNGFRAU IN PARIS auf einem gleichnamigen jüngst erschienen Buch. 2019 brachte Autor Mathias Malzieu dieses auf den Markt. Scheinbar war dieser sehr begeistert von seinem Werk, denn tatsächlich gibt es auch ein zugehöriges Hörbuch und nun eben jenen Film – alles realisiert von der gleichen Person. Abseits davon konnte sich Malzieu noch keinen allzu großen Namen machen. Er arbeitete zwar bereits mehrfach als Synchronsprecher für Filme wie JACK UND DAS KUCKUCKSUHRHERZ, bei welchem er auch selbst Regie führte, gibt aber mit dem hiesigen Werk sein Regiedebüt für Real-Langfilme. Sein Cast kann hingegen auf deutlich mehr Erfahrung zurückgreifen. So sehen wir in einer Nebenrolle Tchéky Karyo, der schon in vielen Großproduktionen wie NIKITA, THE CORE – DER INNERE KERN und DER PATRIOT auftauchte, sowie Nebendarstellerin Rossy de Palma, die seit 1987 regelmäßig in Film, Serien und TV-Produktionen zu sehen ist.

Darum geht es…

Während sich in Paris seltsame Dinge ereignen und immer wieder Männer in der Seine verschwinden, bekommt Gaspard von all dem nichts mit. Dieser kümmert sich vielmehr um das Lokal seines Vaters, welches einst ruhmreich das Stadtbild Paris‘ prägte und nun kurz vor der Übernahme einer großen Kette steht. An die Liebe glaubt der junge Mann schon lange nicht mehr, denn mehrere Enttäuschungen prägten seine Vergangenheit. Doch von heute auf morgen ändert sich für ihn alles, als er plötzlich am Flussufer eine Meerjungfrau liegen sieht, die offenbar verletzt ist. Im Zuge seiner Hilfsbereitschaft bringt er sie zu sich nach Hause und umsorgt sie liebevoll in seiner Badewanne, welche künftig ein zentraler Lebensort für das Geschöpf werden soll. Sie selbst hat Angst, denn Menschen waren ihr bisher nicht geheuer und sind schuld am Tod ihrer Mutter – wird sie es schaffen ihre Furcht zu überwinden?

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Rezension

Mit EINE MEERJUNGFRAU IN PARIS bekommen wir eine kleine und charmante Liebesgeschichte zu sehen, die mit unterschiedlichsten Mitteln versucht zu unterhalten. Ähnlich wie es die Protagonistin mit ihrem Gesang bei Männern schafft, versucht auch Regisseur Mathias Malzieu das Publikum durch eine Sinnesflut von Bildern und Soundgestaltung in seinen Bann zu ziehen. Insbesondere die Idee des Films schafft dies auch im Grunde, denn einerseits gibt es viel zu wenige Meerjungfrau-Geschichten in der heutigen Zeit, auf der anderen Seite sind die Voraussetzungen für eine herzliche Romanze mit simplen Mitteln hervorragend geschaffen wurden. Zudem erinnert der recht düstere Look ein wenig an den letztjährigen deutschen Berlinalehit UNDINE vom Regisseur Christian Petzold, und scheint sich ein wenig mystischer Sagengeschichten anzunehmen und diese dabei umfangreich zu abstrahieren. Ganz nett ist dabei

Eine Meerjungfrau in Paris Filmstill

Eine Meerjungfrau in Paris ©2021 capelight pictures

Leider war es das jedoch mit den Lobesworten, denn trotz der netten Idee, kann uns Malzieu leider keine Geschichte bieten, die uns wirklich in ihren Bann zieht. Angefangen bei diversen unverständlichen und nicht sinnigen Handlungen, über ein sehr klein gehaltenes Setting bis zu einer teilweise überladenen Darstellung voller greller bunter Farben sowie einen nicht nahbaren Cast ist einfach alles dabei. Die gesamte Erzählung wirkt sehr märchenhaft, bietet aber zeitgleich kaum Magie, um eine liebevolle Fantasywelt abtauchen zu können. Auch jedes angedeutete Mysterium löst sich schnell in Luft auf und verpufft in der Bedeutungslosigkeit, angesichts dessen, dass einfach die gesamte Handlung vom ersten Moment an klar ist.

Träge schwimmt die Zeit dahin

Die große Frage, die sich lange stellt, ist, zu welcher Zeit dieser Film eigentlich spielt. Einerseits sieht das Setting aus wie ein Paris aus den Anfängen des zwanzigsten Jahrhunderts, auf der anderen Seite bieten verschiedene Indizien Anlass zur Vermutung, dass die Handlung in den 50er oder 60er Jahren stattfindet. So bekommen wir eine Fernseher-Technik zu sehen, welche auf eine nicht mehr zeitgemäße Technik hinweist. Überraschenderweise jedoch wird die Handlung auf das Jahr 2016 datiert, als Unwetter in Frankreich die Hauptstadt heimsuchten und für reichlich Hochwasser sorgten. Diese Jahresangabe wird jedoch keineswegs in der Handlung widergespiegelt. Auch Versuche ungewöhnlicher Kamerafahrten, wie zum Beispiel mehrere Umrundungen im Zuge einer zirkulären Aufnahme, bringen uns nicht ausreichend Innovation die Moderne widerzuspiegeln.

Eine Meerjungfrau in Paris Filmstill

Eine Meerjungfrau in Paris ©2021 capelight pictures

Ebenfalls ein großes Manko ist die fehlende Emotionalität. Die Geschichte ist deutlich ersichtlich auf eine Lovestory ausgerichtet, die Betrachtende in romantische Gefühle eintauchen lassen soll. Diese jedoch werden zu keinem Zeitpunkt so wirklich herübergebracht und die Handlung auf dem Bildschirm lässt einen völlig kalt. Der Lernprozess der jungen Meerjungrau, bei welchem sie die menschlichen Gepflogenheiten und Entwicklungen kennen lernt, übertüncht ebenso wie die vielen viel zu früh angesetzten Cuts jegliches aufkommen emotionaler Bindung.

Fazit

Letztlich wirkt es so als wüsste Malzieu selbst nicht so recht, was er eigentlich vom Film will. Konfus wechselt die Handlung hin und her und bietet uns kaum greifbare Elemente, die auch nur irgendeine Gefühlslage beeinflussen würden. Mit etwas zugekniffenen Augen lässt sich womöglich noch eine gesellschaftliche Kritik an der medizinischen Versorgung und absurder Bürokratie erkennen, doch auch dies schwingt nur in weiter Ferne mit. Insgesamt bekommen wir somit etwas weniger als zwei Stunden Filmgeplänkel, welches mit Nichten als schlecht bezeichnet werden könnte, gleichzeitig aber auch keinen Ansatz bietet eine Personengruppe auszumachen, welcher das Werk wirklich gefallen könnte.

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