Langreview Kurzkritik English Version Fakten + Credits
Originaltitel | Freibad |
Kinostart | 01.09.2022 |
Länge | ca. 103 Minuten |
Produktionsland | Deutschland |
Genre | Komödie |
Verleih | Constantin Film |
FSK | unbekannt |
Regie | Doris Dörrie |
Drehbuch | Doris Dörrie | Madeleine Fricke | Karin Kaci |
Produzierende | Ruediger Boess | Martin Moszkowicz | Christoph Müller | Philipp Reuter |
Musik | Anna Kühlein |
Kamera | Hanno Lentz |
Schnitt | Frank J. Müller |
Besetzung | Rolle |
Sabrina Amali | |
Ilknur Boyraz | Emine |
Nilam Farooq | Yasemin |
Maria Happel | Gabi |
Julia Jendroßek | Paula |
Sema Poyraz | |
Andrea Sawatzki | Eva |
Samuel Schneider | Nils |
Nico Stank | Kim |
Lisa Wagner | |
Melodie Wakivuamina |
Wie hat Dir der Film gefallen?
Der Autor scheint ein spaßbefreiter Typ zu sein Auf jeden Fall ist ihm entgangen, dass „Freibad“ eine Satire ist. Und Satire darf alles, muss in alle Richtungen austeilen. Wie Dörries „Klimawechsel“oder Wilders „Eins, zwei, drei“.
Lieber Herr Jung,
auch Satire hat ihre Grenzen. Eine drastische Überspitzung realer, tragischer Ereignisse ist natürlich künstlerisch möglich, sollte dann jedoch, wie in meiner Review angesprochen, angemessen an das Publikum vermittelt werden. Dies geschieht hier nicht, wodurch damit zu rechnen ist, dass viele Menschen gar nicht erst wahrnehmen werden, dass es sich hierbei um die Überspitzung von realen Ereignissen handelt, sondern dies lediglich als Unterhaltungsfilm betrachten und somit sogar noch über systematischen Rassismus lachen. Und selbst wenn wir diesen Aspekt außer Acht lassen, ist diese Produktion schon allein aus technischer Perspektive eine Zumutung an das Publikum.
Ihr Kommentar zeigt hingegen deutlich, dass Diskriminierung noch immer vollkommen in Ordnung ist, solange man so tut als wäre sie witzig.
Sie schreiben von Satire: Satire kritisiert und verspottet. Eine Kritik und Verspottung der Ereignisse im betreffenden Schwimmbad ist vollkommen angemessen, nicht jedoch der betreffenden Personen und Personengruppen.
In der Tat ist mir bei diesem Film das Lachen im Halse stecken geblieben – interessant, dass dies automatisch gleich gesetzt wird mit “spaßbefreiter Typ”.
Cineastische Grüße, MR
Hallo!
Voraus: Ich habe den Film noch nicht gesehen. Die Rezension finde ich allerdings sehr seltsam. Ich würde erwarten, dass das Genre Satire benannt wird. Wenn ich den Trailer richtig verstehe, wird der Blick bzw. die Haltung karikiert, mit der die “alteingesessenen” weißen Frauen den Rest der Badewelt betrachten. Ob diese Karikatur gelungen ist, erfahre ich in der Rezension nicht – im Gegenteil: Es scheint, als ob der Autor die karikierte Haltung mit der Haltung der Filmschaffenden gleichsetzt und ihnen diese Haltung unterstellt. Das wirkt in etwa so, als ob man Tarantino verhaften lassen will, weil er Morde darstellt.
Also Butter bei die Fische: Um welche Personengruppen geht es hier überhaupt? Welche Haltung gegenüber anderen nehmen sie ein? Welche davon wird karikiert? Und ist das gelungen oder nicht?
Hallo lieber kapomuk,
vielen Dank für dein Feedback. Ich habe bewusst auf die Nennung des Genres Satire verzichtet, weil nicht alles wo Satire drauf steht auch Satire ist. Dieser Film fällt definitiv nicht mehr in diese Kategorisierung und es ist regelrecht schockierend, welchen Zuspruch das Werk erfährt. Hierbei verweise ich gerne auf meine Reaktion zum Kommentar von Herr Jung.
Bezüglich der weiteren Kritikpunkte danke ich und werde ich mich, sobald ich die Zeit finde, noch einmal mit meiner Besprechung auseinandersetzen und ggf. schauen, ob ich Anpassungen vornehmen werde. Tatsächlich kann ich jedoch schon darauf hinweisen, dass der Film selbst dafür sorgt, dass den Filmschaffenden eine solche Haltung bewusst unterstellt werden kann, denn nur weil jemand bspw. rassistische Äußerungen tätigt und im Nachsatz ergänzt, dass es Satire ist, handelt es sich dabei noch lange nicht um solche.
Sofern Sie diesen Film noch schauen werden, können wir natürlich gerne einmal intensiver ins Gespräch über die Problematiken des Werks gehen.
Cineastische Grüße, Michel Rieck
Ich fand den Film sehr unterhaltsam, lediglich das Ende ist sehr schwach -am Ende ist auf einmal alles Friede Freude Eierkuchen, ziemlich langweilig.
Ich finde gerade diese Szenen, in denen falsche Toleranz, falsche bzw. Geheuchelte Toleranz abgebildet wird sehr gut und sehr treffend.
Dass die einzig schwarze Person in dem Film aus der Schweiz kommt, genauso wie die Burkaträgerinnen ist ein Versuch, bei der woken Zuschauerschaft anzukommen, leider ist das ziemlich offensichtlich und sehr plump.
Das am Ende nicht etwa die alternde Sängerin Bademeisterin wird (für die das Freibad wie erwähnt wird der gesamte soziale Kontakt ist den sie noch hat) sondern die Burkiniträgerin zähle ich mit zu den Schwächen des Films.
Ich finde der Film zeigt schon gut, wie verschieden Freiheit definiert wird, wie schnell man Vorurteile hat und wie Frauen sich verändern, sobald ein Mann im Raum ist.