Originaltitel: Je Suis Karl
Kinostart: 16.09.2021
Länge: ca. 126 Minuten
Produktionsland: Deutschland | Tschechien
Regie: Christian Schwochow
Schauspieler:innen: Luna Wedler | Jannis Niewöhner | Milan Peschel
Genre: Drama | Romanze | Thriller
Verleih: Pandora Filmverleih
Schon bevor JE SUIS KARL überhaupt in den Kinos gestartet ist, macht das Werk immer wieder sehr deutlich auf sich aufmerksam. Einerseits, weil neben der besten männlichen und weiblichen Hauptrolle und der besten männlichen Nebenrolle der Streifen auch als bester Film für den deutschen Filmpreis nominiert wurde. Andererseits aber auch, weil schon jetzt feststeht, dass dies einer der deutschen Beiträge für die Oscarverleihung 2022 sein wird und Deutschland auf internationaler Bühne vertreten könnte – die Entscheidung darüber fällt zu einem späteren Zeitpunkt. Schon jetzt sind somit die Daumen gedrückt, in der Hoffnung, dass Christian Schwochows Romantikthriller auch international die Bühne rockt. Schwochow selbst hat ja bereits vor der Coronakrise mit DEUTSCHSTUNDE deutlich auf sich aufmerksam gemacht, welcher ebenfalls zur Auswahl stand bei der Entscheidung, welcher Film für Deutschland ins Oscarrennen geschickt wird.
Lange und intensive Vorbereitungen
Bereits 2016 realisierten Regisseur Christian Schwochow und Drehbuchautor Thomas Wendrich ein hochbrisantes Projekt. Sie entwickelten den Auftaktfilm der dreiteiligen Spielfilmserie MITTEN IN DEUTSCHLAND: NSU, in welcher aus verschiedenen Perspektiven der Nationalsozialistische Untergrund betrachtet wurde. Schwochow meint dazu, dass er sich schon während des damaligen Drehs gefragt habe, „was diese Terroristen und ihre Biografien mit [ihren] eigenen Biografien zu tun [hat]“, worauf aufbauend die Idee für JE SUIS KARL entwickelt wurde. Dennoch handelt es sich hierbei um einen fiktionalen Film, der nicht auf wahren Ereignissen fußt, sondern nur eine mögliche Darstellung der Realität präsentiert. Fünf Jahre dauerten die Arbeiten am Film, unter anderem auch, weil Hauptdarstellerin Luna Wedler sich lange Zeit nicht als bereit angesehen hat eine solch schwere Rolle zu tragen und erst deutlich später zu dem Projekt dazu stieß.
Generell kann dieser Film mit einem beeindruckenden Staraufgebot aufwarten, welches dynamisch, jung und frisch wirkt. Neben Luna Wedler, die gerade einmal seit acht Jahren im Filmgeschäft tätig ist und dennoch schon in beeindruckenden Filmen wie BLUE MY MIND und DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT mitgespielt hat, sehen wir als zweiten Hauptdarsteller Jannis Niewöhner, der aktuell auch mit seinem Film BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL im Kino zu sehen ist und zu den großen aufstrebenden Darstellern der deutschen Filmkunst zählt. Mit Filmen wie DER FALL COLLINI, JUGEND OHNE GOTT, NARZISS UND GOLDMUND sowie CORTEX sind allein schon die vergangenen vier Jahre absolut spektakulär für ihn gelaufen. Auch Nebendarsteller Edin Hasanovic kann eine ähnlich aufregende Vita vorweisen. Neben vielen weiteren jungen Talenten, verkörpert Milan Peschel, welcher aktuell auch in CATWEAZLE und BECKENRAND SHERIFF im Kino zu sehen ist, den geballten Erfahrungsschatz vor der Kamera.
Darum geht es…
Nachdem Maxi ihre Großmutter in Frankreich besucht hatte und dort eine fantastische Zeit genießen konnte, kehrt sie nun zurück zu ihrer mehrköpfigen Familie nach Berlin Friedrichshain. Dort angekommen ist sie immer noch ein wenig enttäuscht, dass sie nicht in Frankreich bleiben konnte und zieht sich recht schnell zurück. Hätte sie geahnt was folgt, wäre wohl vieles anders gekommen, was sie auch im Nachhinein äußerst bereut. In ihrer Verzweiflung, ausgelöst durch ein prägendes Ereignis, sucht sie jegliche Form von Halt und Rettung und findet diese ganz plötzlich in dem einfühlsamen Karl, für welchen sie schnell Gefühle entwickelt. Karl selbst jedoch hat Anfangs noch andere Pläne als in eine Beziehung einzusteigen, doch auch er verguckt sich immer mehr in ihr und führt sie schließlich an eine junge gesellschaftliche Bewegung heran, die einen weltweiten Umbruch fordert. Scheinbar hat sie ihre Rettung gefunden – wenn sie sich da mal nicht getäuscht hat.
Rezension
Schon das Filmposter macht durch eine sehr schlichte, aber immersive Gestaltung neugierig und zeigt, dass Schwochow hier nicht den klassischen 0815-Krimi entwickelt hat. Mit den intensiven Rottönen wird sowohl ein Gefühl von Gefahr als auch Warnung ausgesprochen und ergänzt sich durch die sehr fokussierten Gesichter der Hauptdarstellenden. Auch der Einstieg in den Film wirkt eher unkonventionell im deutschen Kino, denn dieser gelingt mittels Handykamera und wirkt fast schon dokumentarisch. So gibt es zum Beispiel auch einen kurzen Moment, in welchem das Bild der Kamera abgedeckt wird und wir einzig und allein vom Ton her der Handlung folgen. Absolut nichts Spektakuläres oder Innovatives, aber doch irgendwie passend zur Situation und vor allem unüblich. In nur wenigen Minuten schafft es Schwochow ein harmonisches Bild der Figuren zu zeichnen, mit dem wir uns leicht identifizieren können und welches sehr viel Sympathie ausstrahlt.
Ebenfalls überraschend kommt der sehr frühe erste große Höhepunkt, den das Publikum nicht kommen sieht und der in Schockstarre versetzt. Geprägt von ziemlich starken Aufnahmen, wird uns eine Szenerie vorgesetzt, die unwirklich, aber im positiven Sinne, erscheint und damit ein Gefühl schafft, welches Opfer einer solch gezeigten Krise wohl wirklich durchleben müssen. Leider jedoch wurde hier etwas zu schnell weggeschnitten und der Moment nicht vollkommen ausgekostet. Eine längere Darstellung würde zwar dem Ergötzen am Leid anderer nahekommen, hätte aber auch emotional viel besser gewirkt, weil auch der Zuschauende einen Prozess der Wahrnehmung, Verarbeitung und schließlich emotionalen Realisierung durchmacht. Für letztes jedoch wird uns nicht die Zeit gelassen und wir werden schnell wieder mit anderen Eindrücken überflutet.
Aus zwei wird eins
Schwochow wählt zudem einen interessanten Stil, bei welchem er die zwei Geschichten der Protagonisten separat und nacheinander erzählt, bis sie schließlich aufeinandertreffen. Damit spielt er geschickt mit unserer Wahrnehmung und lässt und besser in das Verständnis der Protagonistin einfühlen, da wir eben so wie sie, eine Perspektive kennen lernen, die unbescholten und unbedarft ist und somit die folgenden Ereignisse völlig anders interpretiert. Gleichzeitig macht uns der Regisseur zum allwissenden Beobachtenden, der zunehmend erahnen kann, in welche Richtung sich die Reise bewegt.
Sehr charmant ist es auch, wie die etwas desinteressierte Berliner Art gezeigt wird, durch so Sätze wie: Zieht ihr ein, oder zieht ihr aus? Schnell fühlt man sich daran erinnert, wie anonym die Hauptstadt doch wirklich ist, wodurch auch schnell klar wird, wie schwer es für unsere Protagonistin wird künftig Anklang in der Gesellschaft zu finden. Dies sind nur dezente Mittel, die dennoch gut ihre Kraft entfalten. Zudem möchte ich, bevor es in dieser Review gänzlich untergeht auch einfließen lassen, wie hervorragend dezent Schwochow eine Romanze in die Handlung eingeflochten hat, die angesichts der vielen anderen massiven Themen fast schon komplett untergeht und als selbstverständlich betrachtet wird.
Im Wechselbad der Gefühle
Tatsächlich wird sehr mit unseren Gefühlen gespielt. Wie schon eingehend erwähnt, entwickeln Zuschauende schnell Sympathien für die von Luna Wedler gespielte Maxi und fühlen und leiden mit dieser Figur mit. In dem Moment als jedoch die Perspektive auf den von Jannis Niewöhner gespielten Karl wechselt, entwickelt sich eine unfassbare innere Wut, die geradezu anregend ist im Kinosaal aufzustehen und die Leinwand anzuschreien, in der Hoffnung damit der Figur ins Gewissen reden zu können hinsichtlich der bestialischen Ideologie und der daraus entstehenden Handlungsintention.
Während die erste Hälfte des Films sehr viel zu bieten hat und uns in ein Wechselbad der Gefühle schmeißt, bekommen wir eine deutlich dezimiertere zweite Hälfte, in welcher sich die Tonalität des Films ein wenig ändert. An sich hätte man schon aus dem Höhepunkt des ersten Parts einen gesamten Film konstruieren können, doch Schwochow nutzt dies nur als Mittel zum Zweck, um damit die eigentliche Handlung einzuleiten und einen ganz anderen Twist aufzubauen. Tatsächlich baut die Geschichte von JE SUIS KARL eine derzeitig politisch sehr brisante Handlung auf, die sich wohl das Filmteam zum Zeitpunkt des Drehs nicht hätte vorstellen können.
Vom Terror geprägt
Schon der Titel verrät ein wenig, in welche Richtung der Film sich entwickelt. JE SUIS KARL ist eine Anspielung an Je Suis Charlie, was für den Anschlag auf Charlie Hebdo steht, welcher Anfang 2015 in Paris verübt wurde und islamistisch motiviert war. Auch die Handlung zeigt uns einige Szenen, die doch arg an die Bilder aus den Medien von 2015 erinnern, als gen Ende des Jahres eine erneute Anschlagsserie, unter anderem auch in einem Konzertsaal, stattfand. Tatsächlich macht es während des Films sogar den Eindruck, als wäre der Film teilweise dokumentarisch angelegt und als solle er eben jene Krisen noch einmal in Szene setzen, was sich jedoch insbesondere zum Ende hin deutlich relativiert.
Nichtsdestotrotz setzt sich das Filmteam mit einer massiven Problematik auseinander, die geprägt ist von einer schwachen politischen Arbeit, modernen Medien, rebellierender Jugend und natürlich auch einem großen Stück Fanatismus. Angesichts dieser teilweisen fast schon plausiblen Motive und Entwicklungen, stellt sich jedoch auch teilweise schon die Frage, ob unser gegenwärtiges demokratisches Denken nicht tatsächlich ein wenig überholt werden muss. Eine Demokratie, die ihre Jugend zunehmend verliert und gleichzeitig sogar radikalisiert ist schon im Kern erkrankt und muss neue Wege finden, um Zukunftsaussichten zu bieten. Natürlich gibt es nie ein perfektes System und es gibt immer radikale, die auch polarisieren können, doch gerade jetzt ist in unserer Gesellschaft ja auch ein deutlicher Ruck erkennbar – sowohl im Film als auch in der Realität.
Aufrichtigkeit steht hoch im Kurs
Doch um noch einmal genauer auf JE SUIS KARL selbst einzugehen sei gesagt, dass das Werk durchaus frisch und modern inszeniert ist und natürlich auch sehr viel vom starken Cast lebt. Nicht nur Jannis Niewöhner und Luna Wedler passen einfach brillant in ihre Rollen, sondern auch viele der Nebendarstellenden sind bestens gecastet und gehen richtig auf. Ohne Frage muss aber auch die Leistung von Milan Peschel hier einmal explizit herausgehoben werden, welcher sich selbst übertrifft und nach einem sehr schwachen BECKENRAND SHERIFF-Auftritt sich nun deutlich besser entfalten kann. Bisher kennen wir ihn schließlich vor allem aus Komödien und Kinderfilmen, doch schon in DER HAUPTMANN zeigt er, dass seine schauspielerische Zukunft sich doch eher in solch ernsten Atmosphären bewegen sollte, wie es hier der Fall ist.
Auch musikalisch wird natürlich eher ein jüngeres Publikum angezogen, aber eben auch ein rechtsradikales Thema aufgegriffen. Sehr sympathisch ist in diesem Zusammenhang, dass Songs extra für den Film komponiert wurden, da es das Filmteam nicht einsah auch noch mittels GEMA-Gebühren reale faschistische Künstler zu unterstützen. Zudem schafft es Schwochow geschickt stets den richtigen Ton für den Film zu treffen und genau in den richtigen Momenten die Sounduntermalung komplett wegzunehmen oder entsprechend wuchtig anzufügen. Etwas schade ist, dass JE SUIS KARL im zweiten Part des Films etwas den Fokus verliert und man fast schon spürt, dass Schwochow gerne mehr erzählt hätte, ihm dies jedoch nicht möglich war. So wechselt zunehmend die Perspektive hin und her und wirkt teilweise wahllos ausgewählt. Dies zerstört zeitweise etwas die Immersion der Handlung.
Die Welle 2.0?
Insgesamt folgt der Film ziemlich dem Bild, welches wir schon bei DIE WELLE kennen gelernt haben, welcher uns ebenfalls spielerisch in eine Welt entführte, die unkontrolliert immer weiter eskalierte und völlig außer Kontrolle geriet, auch wenn womöglich der Kerngedanke ein sehr guter war. Dieser kritische Umgang kommt hier tatsächlich ein wenig zu kurz, denn uns wird letztlich nur ein schreckliches Spiegelbild der gegenwärtigen Gesellschaft gezeigt, aber keine Auswegperspektive oder gar eine Erläuterung, wo die Gesinnung der jungen Menschen falsch abgebogen ist. Nun kann natürlich gesagt werden, dass dies auch nicht das Ansinnen oder die Aufgabe des Films ist und man hätte damit wohl auch recht, doch wäre insbesondere für die schulische Auseinandersetzung mit dem Film dies wohl sinnvoll gewesen – und eben jenes wünschen sich Schwochow und Drehbuchautor Thomas Wendrich schließlich.
Fazit
Abschließend sei gesagt, dass JE SUIS KARL durchaus ein überragender deutscher Film ist, der zurecht eine Chance auf den Oscar erhält. Einerseits geht das Werk weg von den sonst üblichen Themen und schafft es zeitgleich hervorragend in allen filmischen Mitteln zu glänzen. Sound und Bild sind wunderbar aufeinander abgestimmt und werden ergänzt durch einen beeindruckenden Cast, der keine Wünsche offenlässt. Der Film wirkt zudem hochwertig produziert und entfernt sich von dem tristen Aussehen, welches wir sonst viel zu häufig zu sehen bekommen. Immer wieder traut sich das Werk mal Dinge, die nicht auf ein herzerwärmendes Happy End hinweisen und führt dem Publikum mit kraftvoller Stimme eine ziemlich dramatische Entwicklung vor Augen. Auch wenn sich immer wieder Kleinigkeiten finden lassen, die nicht in komplett gelungen sind, ist der Film als Gesamtwerk doch ziemlich beeindruckend, mitreißend und vor allem emotional und es lohnt sich sehr ihn im Kino zu schauen.
Rechtsradikale Gruppierungen sind in der heutigen Gegenwart immer mehr auf dem Vormarsch und werden nun ergänzt durch fanatische Denkweisen, wie wir sie unter den Querdenkern immer wieder entdecken können. Die politische Mitte der Gesellschaft verschwimmt immer mehr und orientiert sich entweder nach rechts oder links außen – eine Entwicklung, die mit Schrecken betrachtet werden kann und leider immer mehr angefeuert wird durch Medien, politische Fehlentscheidungen und revolutionäre Gedanken. Je Suis Karl nimmt sich eben jener Thematik mit erschreckender Präzision an und erzählt uns eine fiktive Geschichte in der zwar eine Romanze einen großen Platz einnimmt, aber tatsächlich im Angesicht der vielen anderen schweren Themen völlig untergeht und uns vielmehr ein erschreckendes Spiegelbild der Gegenwart zeigt und damit einem Weg folgt, den DIE WELLE zu seiner Zeit bereits spannend aufgegriffen hat – nur dass wir die Entwicklungen in Je Suis Karl tatsächlich jetzt gerade in unserer Gesellschaft ziemlich ähnlich beobachten können.
Ich selbst war wirklich emotional gepackt und mich hat der Film mehrfach kalt erwischt. Neben den ohnehin schon groß gefeierten Luna Wedler und Jannis Niewöhner, die kommentarlos einfach eine tolle Leistung hingelegt haben, ist es doch besonders Milan Peschel der hier zu glänzen weiß. Ein solch ernsthafte Rolle steht ihm ausgesprochen gut und ich hoffe sehr ihn künftig öfter so sehen zu können. Auch wenn immer wieder Kleinigkeiten im Film auftauchen, die etwas unangenehm aufstoßen und nicht so ganz hundertprozentig gelungen sind, überwiegt doch die Begeisterung und ich kann nur empfehlen dieses Werk im Kino anzuschauen. Ich wünsche mir mehr deutsche Filme dieser Art – denn hier wurde sehr häufig der richtige Ton getroffen!
Original title: Je Suis Karl
Theatrical release: 16.09.2021
Length: approx. 126 minutes
Country of production: Germany | Czech Republic
Director: Christian Schwochow
Actors: Luna Wedler | Jannis Niewöhner | Milan Peschel
Genre: Drama | Romance | Thriller
Distributor: Pandora Filmverleih
Even before JE SUIS KARL has been released in cinemas at all, the film is already attracting a lot of attention. On the one hand, because in addition to the best male and female lead and the best male supporting role, the flick has also been nominated as best film for the German Film Awards. On the other hand, however, because it is already clear that this will be the German entry for the Oscars in 2022 and will represent Germany on the international stage. So fingers are already crossed in the hope that Christian Schwochow‘s romantic thriller will also rock the international stage. Schwochow himself already drew attention to himself before the Corona crisis with DEUTSCHSTUNDE, which was also selected when it came to deciding which film would be sent into the Oscar race for Germany.
Long and intensive preperations
Director Christian Schwochow and screenwriter Thomas Wendrich already realised a highly explosive project in 2016. They developed the opening film of the three-part feature film series MITTEN IN DEUTSCHLAND: NSU, in which the National Socialist Underground was examined from different perspectives. Schwochow says that during the filming at the time he had already asked himself “what these terrorists and their biographies have to do with [their] own biographies”, which was the basis for the idea for JE SUIS KARL. Nevertheless, this is a fictional film that is not based on true events, but only presents a possible representation of reality. The work on the film took five years, partly because lead actress Luna Wedler did not consider herself ready to carry such a heavy role for a long time and only joined the project much later.
In general, this film boasts an impressive star cast that seems dynamic, young and fresh. In addition to Luna Wedler, who has only been in the film business for eight years and yet has already starred in impressive films such as BLUE MY MIND and DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT, we see Jannis Niewöhner as the second leading actor, who can currently also be seen in the cinema with his film BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL and is one of the great up-and-coming actors in German cinema. With films like DER FALL COLLINI, JUGEND OHNE GOTT, NARZISS UND GOLDMUND as well as CORTEX, the past four years alone have been absolutely spectacular for him. Supporting actor Edin Hasanovic also has a similarly exciting CV. Alongside many other young talents, Milan Peschel, who can currently also be seen in CATWEAZLE and BECKENRAND SHERIFF, embodies the concentrated wealth of experience in front of the camera.
That’s the story about
After Maxi visited her grandmother in France and had a fantastic time there, she now returns to her family of several in Berlin Friedrichshain. Once there, she is still a little disappointed that she couldn’t stay in France and withdraws quite quickly. Had she known what would follow, many things would have turned out differently, which she regrets in retrospect. In her despair, triggered by a formative event, she looks for any form of support and salvation and suddenly finds it in the sensitive Karl, for whom she quickly develops feelings. Karl himself, however, has other plans at first than to get into a relationship, but he too falls more and more in love with her and eventually introduces her to a young social movement that is calling for a worldwide upheaval. Apparently she has found her salvation – if she wasn’t mistaken.
Review
The film poster already arouses curiosity with its very simple but immersive design and shows that Schwochow has not developed the classic 0815 crime thriller here. The intense red tones express both a sense of danger and warning and are complemented by the very focused faces of the main characters. The introduction to the film also seems rather unconventional in German cinema, as it is achieved by means of a mobile phone camera and seems almost documentary-like. For example, there is also a brief moment in which the camera image is covered and we follow the action solely from the sound. Absolutely nothing spectacular or innovative, but somehow fitting to the situation and above all unusual. In just a few minutes, Schwochow manages to paint a harmonious picture of the characters with whom we can easily identify and who radiate a great deal of sympathy.
Also surprising is the very early first major climax, which the audience does not see coming and which leaves them in shock. Characterised by quite strong shots, we are presented with a scene that seems unreal, but in a positive sense, and thus creates a feeling that victims of such a shown crisis must really go through. Unfortunately, however, the shots were cut away a little too quickly and the moment was not fully savoured. A longer presentation would come close to taking pleasure in the suffering of others, but would also have had a much better emotional effect, because the viewer also goes through a process of perception, processing and finally emotional realisation. For the latter, however, we are not given the time and are quickly flooded again with other impressions.
Two becomes one
Schwochow also chooses an interesting style in which he tells the two stories of the protagonists separately and one after the other until they finally meet. In this way, he cleverly plays with our perception and allows us to better empathise with the protagonist’s understanding, since we, just like her, get to know a perspective that is blameless and innocent and thus interpret the following events completely differently. At the same time, the director makes us the omniscient observer who can increasingly guess in which direction the journey is heading.
It is also very charming how the somewhat disinterested Berlin way is shown through such sentences as: Are you moving in or are you moving out? You quickly feel reminded of how anonymous the capital really is, which also makes it clear how difficult it will be for our protagonist to find acceptance in society in the future. These are only subtle means that nevertheless unfold their power well. In addition, before it gets completely lost in this review, I would also like to mention how brilliantly discreetly Schwochow has woven a romance into the plot, which is almost completely lost and taken for granted in view of the many other massive themes.
The emotional rollercoaster
In fact, there is a lot of playing with our emotions. As already mentioned in detail, viewers quickly develop sympathy for Maxi, played by Luna Wedler, and feel and suffer with this character. However, the moment the perspective changes to Karl, played by Jannis Niewöhner, an incomprehensible inner rage develops that is almost inspiring to stand up in the cinema and shout at the screen in the hope of speaking to the character’s conscience about the bestial ideology and the resulting plot intention.
While the first half of the film has a lot to offer and throws us into a rollercoaster of emotions, we get a much more decimated second half in which the tone of the film changes a little. In itself, one could have constructed an entire film out of the climax of the first part, but Schwochow only uses this as a means to an end in order to introduce the actual plot and build up a completely different twist. In fact, the story of JE SUIS KARL builds up a currently politically very explosive plot, which the film team probably could not have imagined at the time of filming.
Shaped by terror
Even the title gives away a little of the direction in which the film is developing. JE SUIS KARL is an allusion to Je Suis Charlie, which stands for the attack on Charlie Hebdo, which was committed in Paris at the beginning of 2015 and was Islamistically motivated. The plot also shows us some scenes that are very reminiscent of the images from the media in 2015, when a new series of attacks took place at the end of the year, including in a concert hall. In fact, during the film it even gives the impression that the film is partly documentary in nature and that it is meant to stage those very crises once again, but this is clearly put into perspective, especially towards the end.
Nevertheless, the film team deals with a massive problem that is characterised by weak political work, modern media, rebellious youth and, of course, a great deal of fanaticism. In view of these motives and developments, some of which are almost plausible, the question arises as to whether our current democratic thinking does not actually need to be overhauled a little. A democracy that is increasingly losing its youth and at the same time even becoming radicalised is already sick at its core and must find new ways to offer prospects for the future. Of course, there is never a perfect system and there are always radical ones that can also polarise, but right now there is a clear jolt in our society – both in film and in reality.
Sincerity is high on the agenda
But to go into more detail about JE SUIS KARL itself, it should be said that the work is definitely fresh and modern in its staging and of course also lives a lot from the strong cast. Not only Jannis Niewöhner and Luna Wedler fit their roles brilliantly, but also many of the supporting actors are well cast and really come into their own. Without question, however, the performance of Milan Peschel must be explicitly highlighted here, who outdoes himself and, after a very weak BECKENRAND SHERIFF performance, can now develop much better. So far we know him mainly from comedies and children’s films, but already in DER HAUPTMANN he shows that his acting future should rather be in such serious atmospheres as it is the case here.
Musically, too, the film naturally appeals to a younger audience, but it also takes up a radical right-wing theme. In this context, it is very likeable that songs were composed especially for the film, as the film team did not want to support real fascist artists through GEMA fees. In addition, Schwochow skilfully always manages to strike the right note for the film and to completely remove the background sound at exactly the right moments or to add it in an appropriately powerful way. It is a bit of a pity that JE SUIS KARL loses its focus somewhat in the second part of the film and one almost senses that Schwochow would have liked to tell more, but was unable to do so. Thus, the perspective increasingly changes back and forth and sometimes seems randomly selected. At times, this somewhat destroys the immersion of the plot.
Die Welle 2.0?
Overall, the film pretty much follows the image we already got to know with THE WAVE, which also playfully took us into a world that escalated uncontrollably and got completely out of control, even if the core idea was probably a very good one. This critical approach actually comes up a little short here, because in the end we are only shown a terrible reflection of contemporary society, but no perspective on a way out or even an explanation of where the young people’s minds took a wrong turn. Now, of course, it can be said that this is not the intention or the task of the film, and one would probably be right in doing so, but it would have made sense, especially for the school discussion of the film – and that is precisely what Schwochow and screenwriter Thomas Wendrich want, after all.
Conclusion
In conclusion, JE SUIS KARL is definitely an outstanding German film that rightly has a chance of winning an Oscar. On the one hand, the work departs from the usual themes and at the same time manages to excel in all cinematic means. Sound and image are wonderfully coordinated and are complemented by an impressive cast that leaves nothing to be desired. The film also appears to be produced to a high standard and departs from the dull look we usually see far too often. Time and again, the work dares to do things that don’t point to a heartwarming happy ending and presents the audience with a rather dramatic development in a powerful voice. Even though there are always little things that are not completely successful, the film as a whole is quite impressive, stirring and above all emotional and it is very worthwhile to watch it in the cinema.
Schauspieler:in | Rolle |
Luna Wedler | Maxi Baier |
Jannis Niewöhner | Karl |
Milan Peschel | Alex Baier |
Edin Hasanovic | Ante |
Anna Fialová | Jitka |
Fleur Geffrier | Odile Duval |
Aziz Dyab | Yusuf |
Marlon Boess | Pankraz |
Victor Boccard | Didier |
Mélanie Fouché | Inès Baier |
Elizaveta Maximová | Isabel |
Valery Tscheplanowa | Schulleiterin Mosig |
Anne-Marie Ponsot | Grand-Mère |
Tabea Bettin | Katharina Reithler |
Hinterlasse einen Kommentar