Rezension
„Fun and Games“, erwidert Michael Fassbenders George Woodhouse auf die Frage seiner Gattin Kathryn St. Jean (eine eisige Cate Blanchett), was an diesem Abend auf dem Plan stünde. Die Ankündigung richtet Steven Soderbergh auch an das Publikum seines arrivierten Spionage-Spielchens BLACK BAG. Das entpuppt sich für die Beteiligten auf und vor der Leinwand als das Gegenteil. Die vorwiegend hypothetisch ablaufende Jagd nach technologischen McGuffin namens Serverus – ein Name, den der Regisseur dem Publikum zum Zeichen seiner intellektuellen Geringschätzung ausführlich erklärt – stet Selbstbeweihräucherung über Suspense und Angeberei über Atmosphäre. Also ein typischer Soderbergh-Film, der hauptsächlich dank des kompetenten Ensembles und gediegenen Szenenbilds sehenswert ist.
Das Protagonisten-Paar arbeitet für ein britisches Cyber Security Center unter der Leitung Arthur Stieglitz (unterbeschäftigt: Pierce Brosnan). Um eine nukleare Katastrophe zu verhindern, suchen sie unter einer Handvoll Kollegen den Verräter, der auch ihr Partner sein könnte. Drehbuchautor David Koepp, mit dem Soderbergh seinen zweiten diesjährigen Release THE PRESENCE drehte, macht die beiden zu einem Paar a la Nick und Nora Charles, minus Foxterrier, Screwball-Charme und Chemie. Diese Verflachung altbekannter Tropen des Krimi-Kinos ist paradigmatisch für die stilisierte Inszenierung. Deren Zitate huldigen nicht den imitierten Autor*innen wie le Carré, Hammett und Christie huldigen, sondern Soderbergh, der vorgibt, sie kongenial umzusetzen.

Black Bag ®2025 Focus Features
Fazit
Wer von dem halben Dutzend Verdächtiger seines verschachtelten Whodunnits schuldig ist, scheint Steven Soderbergh am Ende ebenso egal, wie es dem Publikum von Anfang an ist. Der verschaltete Plot zielt nicht auf Spannung, Psychologie oder Witz, sondern die filmische Fingerfertigkeit des Regisseurs sowie seines Drehbuchautors zu beweisen. Entsprechend steif wirkt das überkonstruierte Szenario, in dem Pappfigur papierne Dialoge aufsagen. Die elegante Kamera bewegt sich mit stoischer Ruhe durch die durchgestylten Settings, die nach düsterer Dekadenz streben, aber nur schnöden Protz erreichen. Einzig die Darstellenden, insbesondere Marisa Abela und Naomie Harris, bringen etwas Unterhaltung in die handwerklich tadellos, inhaltlich dröge Fingerübung.
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Originaltitel | Black Bag |
Kinostart | 12.3.2025 |
Länge: | 93 minuten |
Produktionsland | United States of America |
Genre: | Thriller | Mystery | Drama |
Regie | Steven Soderbergh |
Executive Producer | David Koepp |
Producer | Gregory Jacobs | Casey Silver | Corey Bayes | AJ Riach |
Kamera | Steven Soderbergh |
Visual Effects | Jasper Kidd |
Musik | David Holmes |
Cast | Cate Blanchett, Michael Fassbender, Tom Burke, Marisa Abela, Regé-Jean Page, Naomie Harris, Pierce Brosnan, Kae Alexander, Ambika Mod, Gustaf Skarsgård, Martin Bassindale, Megan Kimber, Paul Bailey, Bruce Mackinnon, Orli Shuka, Daniel Dow, Dane Juler, Reena Dusila, Alex Magliaro |
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