Review Fakten + Credits


Filmstill von Things Will Be Different

Things Will Be Different ©2024 Pandastorm Pictures

Mit Taschen voller Bargeld, welches von einem zuvor begangenen Raubüberfall stammt, treffen sich die Geschwister Joseph (Adam David Thompson) und Sidney (Riley Dandy) in einem Restaurant wieder. Um zu entkommen, ziehen sie sich in ein verlassenes Haus zurück. Joseph hat vorher ein Notizbuch mit einigen Anweisungen von einer mysteriösen Stammgästin des Restaurants erhalten. So drehen die beiden im Haus an einigen Wanduhren, betreten einen unscheinbaren Wandschrank und finden sich daraufhin in einer anderen Zeit wieder. Laut Anweisungen müssen sie sich dort 14 Tage aufhalten, ehe sie auf gleichem Wege wieder in ihre Zeit zurückkehren können. Die Rückreise gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht: Eine mysteriöse Macht, mit der die beiden nur durch ein Tonbandgerät kommunizieren können, hält die beiden fest. Nur unter einer bestimmten Bedingung können die beiden wieder heimkommen.

Review

Mysteriöses zieht uns Menschen schon immer an. Ungelöste Kriminalfälle, Verschwörungstheorien und unerklärliche Phänomene fesseln uns und laden zu Konversationen und zum Rätseln ein. Auch wenn sie sich häufig leicht erklären lassen, ist es trotzdem faszinierend, darüber nachzudenken, ob die Welt tatsächlich so einfach gestrickt ist, wie wir es gelernt haben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich THINGS WILL BE DIFFERENT einem ähnlich geheimnisumwobenen Mysterium zuwendet: Zeitreisen.

Filmstill von Things Will Be Different

Things Will Be Different ©2024 Pandastorm Pictures

Wir folgen einem Geschwisterpaar, das sich augenscheinlich auseinandergelebt hat und durch einen gemeinsamen Überfall wieder zusammenkommt. Andere Charaktere lernen wir erstmal nicht kennen. Und wenn, dann nur als Hintergrundcharaktere. Dadurch, dass andere Figuren praktisch nicht vorkommen, kann sich der Film eigentlich vollkommen auf die Kernhandlung und die Ausarbeitung des Zeitschleifenphänomens konzentrieren. Stichwort: eigentlich. Denn wirkliche Informationen zum Geschehen, zur Vergangenheit des Geschwisterpaars oder zum Ursprung des Zeitreisens werden kaum bis gar nicht offenbart. Nur nach und nach lassen sich die Umstände von Joseph und Sidney erschließen. Dieser minimalistische Storytelling-Ansatz tut dem Film aber keinen Abbruch. Man wartet gespannt auf neue Informationsfetzen und taucht komplett ein in eine Handlung, die den Großteil nur in dem geheimnisvollen Zeitreise-Haus spielt. Wir leiden mit den zwei Figuren und zittern mit, als plötzlich ein fremder Besucher auftritt und die Geschichte komplett auf den Kopf stellt.

Minimales Setting, maximale Möglichkeiten

THINGS WILL BE DIFFERENT ist das Regiedebüt von Michael Felker. Unterstützt wurde er hierbei vom gefeierten Sciene-Fiction-Indie-Duo, bestehend aus Aaron Moorhead und Justin Benson (letzterer hat auch einen kleinen Gastauftritt im Film), für die er bereits zuvor als Filmeditor gearbeitet hat. Felker bietet in seinem ersten Langfilm ein sehr beschauliches Setting (größtenteils einen Schauplatz und nur zwei Figuren), doch die Bedeutungen und Erklärungen hinter dem Gezeigten könnten nicht offener gestaltet sein. Vieles bleibt selbst nach Filmende noch unklar. Böse Zungen könnten vielleicht sogar die Worte „Plot Holes“ verwenden. Ganz falsch lägen sie damit nicht. Es werden viele Handlungsstränge gleichzeitig verfolgt, trotz der überschaubaren Anzahl an Figuren und Orten kommen zahlreiche Ebenen hinzu, die neue Fragen aufwerfen. Mit ein wenig Grübeln – und zugegeben, wahrscheinlich auch einiger Recherche – lässt sich aber dennoch erahnen, dass das große Ganze irgendwie einen Sinn ergeben muss.

Filmstill von Things Will Be Different

Things Will Be Different ©2024 Pandastorm Pictures

Visuell kann der Film, entgegen der limitierten Schauplätze, überzeugen. Nichts wird überzogen oder unrealistisch dargestellt; Das Haus könnte im Besitz von jedem von uns sein. Insbesondere Thompson glänzt in seiner Rolle als Bruder des Duos. Ungeachtet der wenigen Informationen zu seinem Charakter merkt man durch seine schauspielerische Leistung von Anfang an, dass er etwas zu verbergen hat – oder seiner Schwester nicht alles offenbart, was er weiß. Apropos: Dandy kann ebenfalls als kämpferische Schwester überzeugen. Die musikalische Begleitung kommt vom früheren Gitarristen Jimmy LaValle der Post-Rock-Band Tristeza. Sie schafft es, eine unheimliche Atmosphäre zu kreieren, ohne jemals zu sehr im Vordergrund zu stehen. Für einen kleinen Low-Budget-Science-Fiction-Thriller kann THINGS WILL BE DIFFERENT zumindest mit der Bildgestaltung und den Darbietungen einiges liefern, ohne sich zu überschätzen.

Die Frage nach dem „Warum?“

Trotz der ambivalenten Interpretationsmöglichkeiten lässt sich herauskristallisieren, dass Felker in seinem Film die schwierige Dynamik zwischen zwei Geschwistern mit komplett unterschiedlichen Motivationen und Leben thematisiert, die durch ein gemeinsames Erlebnis zwangsläufig wieder zueinanderfinden müssen. Reue, Auswege und erneute Chancen sind zentrale Themen, während die Frage „Wozu tun wir uns das eigentlich an?“ wie ein Schleier über dem Film schwebt. So lernen wir, dass Sidney eine Tochter hat, zu der sie unbedingt zurückkehren will.

Filmstill von Things Will Be Different

Things Will Be Different ©2024 Pandastorm Pictures

Fazit

Für Fans des anspruchvollen Indie-Science-Fiction-Kinos könnte THINGS WILL BE DIFFERENT genau das Richtige sein. Wer jedoch erwartet, alle Antworten und Gedanken auf einem Silbertablett präsentiert zu bekommen, sollte den Film lieber meiden. Selbst wenn nicht alles im Film Gezeigte vielleicht auf den ersten Film logisch erscheint: Macht es nicht trotzdem Spaß, darüber nachzudenken und eigene Theorien zu formulieren?

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Review Fakten + Credits


Originaltitel Things Will Be Different
Kinostart 4.10.2024
Länge: 102 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Horror | Science Fiction | Thriller
Regie Michael Felker
Executive Producer David Lawson Jr. | Justin Benson | Aaron Moorhead | LaRue Anderson
Producer Shane Spiegel | Michael Felker | Jacob Rosenthal
Kamera Carissa Dorson
Visual Effects Aaron Moorhead
Musik Jimmy LaValle | Michael A. Muller
Cast Adam David Thompson, Riley Dandy, Chloe Skoczen, Justin Benson, Sarah Bolger, Jori Lynn Felker, Aaron Moorhead, David Lawson Jr., Zachary Clark, Connor Hawkins, Michael Felker

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