Rezension
Selbst eingeschworenen Fans Robert Mark Kamens 1984er Jugendfilms KARATE KID und Jackie Chans, der vor 15 Jahren erstmals in Harald Zwarts unrühmlichem Reboot in dem Franchise auftrat, bietet Jonathan Entwistles liebloses Sequel KARATE KID: LEGENDS kaum mehr als schale Nostalgie und zwei Cameos. Eine davon ist nur ein Foto und nicht mal das zitiert eine echte Filmszene, sondern ist bloß ein zweitklassiges Photoshop-Produkt: Chans Mr. Han neben Mr. Miyagi (der 2005 verstorbene Pat Morita), der angeblich sein langjähriger Buddy war. Jenes Foto ist ein klägliches Sinnbild für die seelenlose Synthetik der durchschaubaren Mischung aus Cash Grab und Fan-Service. Der nimmt der abgenutzten Story den letzten Rest Dynamik.
Der junge Li Fong (Ben Wang), der mit seiner Gewalt rigoros abgeneigten Mutter (Ming-Na Wen) gerade von Bejing nach New York gezogen ist, ist längst ein erfahrener Karate-Kämpfer. Um den eifersüchtigen Ex Conor (Aramis Knight) seiner umschwärmten Nachbarin Mia (Sadie Stanley) in einem anstehenden Tournier zu besiegen, muss er noch besser werden. Augenscheinlich eigens dafür kommt sein Großonkel und Lehrmeister Mr. Han nach New York. Dort trainiert Li inzwischen Mias verschuldeten Vater Victor (Joshua Jackson), seinerseits ein vormaliger Martial Arts Champion. Ein Tausch der Schüler-Lehrer-Rollen wäre immerhin ein frischer Einfall. Doch wohl gerade deshalb verwirft Rob Liebers konformistisches Drehbuch die Nebenhandlung.

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Der vorhersehbare Plot agiert dramaturgisch so mutlos und zaghaft, als wäre jegliche Modernisierung eine Zumutung für das Zielpublikum. Letztes sind vorrangig die gealterten Verehrer des kultigen Originals. Dessen stilistische Kernelemente kopiert der TV-erprobte Regisseur mit dem glatten Formalismus einer Serien-Episode. Visuelle Originalität oder eine inszenatorische Handschrift sind offenbar ebenso wenig gewollt wie narrative Neuerungen. So gibt es neben der obligatorischen Trainings-Montage wieder den eindimensionalen Rivalen und das nette Mädchen von nebenan als Trophäe. Ebenso ärgerlich wie der latente Chauvinismus ist die infantile Harmlosigkeit der Kämpfe, deren aalglatte Choreographien mehr Akrobatik-Shows ähneln als Kampfsport. „Martial“ ist davon so weit weg wie „Art“.
Fazit
Der seichten Schwelgerei in filmischen Erinnerungen, die Jonathan Entwistles mechanisches Sequel bedient, gibt das kommerzielle Kalkül einen schalen Beigeschmack. Tempo, geschweige denn Spannung, ersticken die formelhafte Story und austauschbare Inszenierung systematisch. Chans Stunts sind gewohnt professionell, doch wenig beeindruckend. Der Auftritt Ralph Macchios, der wie ein kanonisches Gütesiegel wird, hat keinerlei dramatische Funktion und unterstreicht so die rein materialistisch koordinierte Konstruktion der gesamten Produktion. Deren bester Aspekt sind die jungen Hauptdarstellenden Ben Wang und Sadie Stanley. Ihre Hauptaufgabe ist den äußeren Anschein zu erwecken, das alles sei zeitgemäß und jung, statt eine weitere Referenz an eine Ära neo-liberalen Konservativismus, die wiederaufersteht.
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Originaltitel | Karate Kid: Legends |
Kinostart | 8.5.2025 |
Länge: | 94 minuten |
Produktionsland | United States of America |
Genre: | Action | Abenteuer | Drama |
Regie | Jonathan Entwistle |
Executive Producer | Jenny Hinkey | Ralph Macchio |
Producer | Karen Rosenfelt |
Kamera | Justin Brown |
Musik | Dominic Lewis |
Cast | Jackie Chan, Ben Wang, Ralph Macchio, Joshua Jackson, Sadie Stanley, Ming-Na Wen, Aramis Knight, Wyatt Oleff, Shaunette Renée Wilson, David Robitaille, William Zabka |
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