Review Fakten + Credits


 

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Rezension

Die Eröffnungsszene von THUNDERBOLTS*, Marvels jüngsten Ausbaus seines in immer absurdere Dimensionen wuchernden Comic-Universums zeigt Florence Pughs Yelena Belova, die sich mit scheinbar suizidalen Absichten von einem Wolkenkratzer stürzt. Doch dann dank eines Fallschirms landet die Black Widow Auftragskillerin selbstverständlich unbeschadet und beendet ihren depressiven Monolog lapidar: „Maybe I‘m just bored“. Der Moment bündelt alles, was Jake Schreiers Semi-Sequel zu einer Handvoll Marvel-Filme – ANT-MAN AND THE WASP, BLACK WIDOW, THE FALCON AND THE WINTER SOLDIER, AVENGERS: ENDGAME and CAPTAIN AMERICA: BRAVE NEW WORLD – ausmacht. Florence Pugh, physische Action, betont düstere Stimmung und der Pseudonym-selbstironische Humor, der das Prätentiöse und Derivative kaschieren soll. 

Wenig überraschend funktioniert das mit dem Kaschieren nicht. Der schwermütige Pathos ist in Eric Pearsons und Joanna Calos Story erdrückend und allgegenwärtig. Das Titel-Team wider Willen, das Yelena mit Ava Starr aka Ghost (Hannah John-Kamen), U.S. Agent und Ex-Captain America John Walker (Wyatt Russell), ihrem abgehalfterten Vater Alexei Shostakov alias Red Guardian (David Harbour) und Bucky Barnes (Sebastian Stan) sowie dem scheinbar ahnungs- und harmlosen Bob (Nepo Baby Lewis Pullman) formt, zankt entweder und klagt über seine biografischen Traumata und Regrets. Besonders Yelena, die über die „schrecklichen Dinge“ jammert, die sie getan hat, während sie weiter jede Menge Leute killt. 

Die Thunderbolts stehen versammelt und kostümiert in einem Raum und schauen in Richtung Kamera

Thunderbolts* ©2025 Disney | Marvel Studios

Der Kill Count und der Overkill an tragischen Biografie sorgen dafür, dass ausgerechnet die Elemente, die der ebenso generischen wie fragmentarischen Handlung dramatisches Gewicht und emotionale Resonanz geben sollen, wie ein missglückter Running Gag wirken. Dabei ist die solide Action, die bis zum Finale mehr auf Kampf-Choreographien als CGI setzt, durchaus unterhaltsam. Yelenas persönliche Suicide Squad hat mit Ghost und U.S. Agent einige und Bob Charaktere mit reichlich ungenutztem Potenzial. Leider hat Ghost kaum etwas zu tun oder zu sagen, U.S. Agents zynisch zeitgemäße Law-and-Order-Mentalität wird nie entwickelt und Bob wird assimiliert, bevor er seine finsteren Facetten entfalten kann. 

Fazit

Für ein Suicide Squad Rip-off und Teil eines längst in unfreiwilliger Selbstparodie versackten Franchise, bevölkert von beliebig austausch- und ersetzbaren Karikaturen ist Jake Schreiers chaotische Comic-Adaption erstaunlich passabel. Die schmutzig-finstere Farbpalette und angeschlagene Settings liefen die zu den kaputten Charakteren passende Ästhetik. Der dramatische Fokus auf psychologische Abgründe wie Depression, Todessehnsucht und bipolare Episoden ist eine amüsante Abwechslung zum infantilen Idealismus der meisten Marvel-Filme. Allerdings ist die schematische Story mit solchem Ballast hoffnungslos überfordert. Gerade die Menge an Figuren lässt keinen Raum für individuelle Schicksale. Immerhin bringt Florence Pugh genug schauspielerisches Format, um das kurzweilige Desaster im Alleingang zu tragen. 

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Review Fakten + Credits


Originaltitel Thunderbolts*
Kinostart 30.4.2025
Länge: 126 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Action | Science Fiction | Abenteuer
Regie Jake Schreier
Executive Producer Brian Chapek | Louis D'Esposito | Jason Tamez
Producer Kevin Feige | David J. Grant | Allana Williams | Simona Paparelli
Kamera Andrew Droz Palermo
Visual Effects Jake Morrison | Chad Wiebe | Nikos Kalaitzidis | Mathew Krentz | Gregory D. Liegey | Jared Sandrew
Musik Ryan Lott | Rafiq Bhatia | Ian Chang
Cast Florence Pugh, Sebastian Stan, Julia Louis-Dreyfus, Lewis Pullman, David Harbour, Wyatt Russell, Hannah John-Kamen, Ольга Куриленко, Geraldine Viswanathan, Wendell Pierce, Chris Bauer, Violet McGraw, Alexa Swinton, Eric Lange, Chiara Stella, Stefano Carannante, Gianfranco Terrin, Georgui Kasaev, Charlotte Ann Tucker, Gabrielle Byndloss

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