Originaltitel: Dear Evan Hansen
Kinostart: 28.10.2021
Länge: ca. 137 Minuten
Produktionsland: USA
Regie: Stephen Chbosky
Schauspieler:innen: Ben Platt | Julianne Moore | Kaitlyn Dever
Genre: Drama | Musical
Verleih: Universal Pictures Germany
Das Stephen Chbosky ein Gespür für moderne Coming-of-Age-Geschichten hat, bewies der Drehbuchautor und Regisseur bereits im Jahre 2012, als er mit seinem Debütfilm VIELLEICHT LIEBER MORGEN nicht nur ein beachtliches Einspielergebnis realisieren konnte sondern auch Kritiker überwiegend überzeugen konnte und bei diversen Awards mit Nominierungen und Auszeichnungen glänzen konnte. Geschichten über Außenseiter scheinen ihn magisch anzuziehen. So veröffentlichte er 2017 den Film WUNDER mit Julia Roberts und Owen Wilson, welcher auf einem Roman beruht. Mit DEAR EVAN HANSEN nimmt er sich der Außenseiterthematik erneut an und inszeniert die Geschichte auf Basis des gleichnamigen Musicals von Benj Pasek und Justin Paul, die zusammen mit Steven Levenson das Stück 2015 erstmalig aufführen konnten.
Bereits im Schaffensprozess stießen Pasek und Paul auf den damals erst 20jährigen Ben Platt, der bereits für ein anderes ihrer Stücke vorgesprochen hat und von Beginn an perfekt in die Hauptrolle passte. Ein Glück für das Trio, dass sie ihn für das Stück rekrutieren konnten. Seit der ersten Lesung spricht Platt den Teenager Evan und verkörperte ihn nun jahrelang auf den Musicalbühnen. Wie es der Zufall will, ist Ben Platts Vater, Marc Platt, ein bekannter Filmproduzent, der neben wichtigen Filmen wie DRIVE, BRIDGE OF SPIES – DER UNTERHÄNDLER oder zuletzt CRUELLA auch an dem Musical LA LA LAND mitgewirkt hat. 2014 war es Marc Platt möglich einmal das Musical anzusehen, woraufhin er sofort von dem Stoff begeistert war und letztlich sogar Universal Pictures die Filmrechte anbot. Ben Platt, der zwischenzeitlich bei Filmen wie PITCH PERFECT und RICKI – WIE FAMILIE SO IST mitwirkte, war als Hauptdarsteller auch für die filmische Inszenierung gesetzt.
Darum geht es…
Wie so viele Teenager hat Evan Hansen es nicht leicht und kämpft mit der Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit. Seine Mutter ist heillos überarbeitet, Geschwister gibt es nicht, ebenso wie er keinen Vater mehr hat. In der Schule ist er der Außenseiter und schafft es psychisch nicht aus dieser Rolle herauszutreten. Von seiner Therapeutin bekommt er die Empfehlung sich selbst täglich Briefe zu schreiben, wovon einer bei einer Reiberei mit dem rebellischen Connor in dessen Hände gelangt. Völlig verzweifelt und in Sorge, der Brief könnte veröffentlicht werden, erfährt Evan mit Schrecken, dass sich Connor noch am selben Tag das Leben genommen hat. Als die Eltern den Brief finden, ziehen sie plötzlich völlig falsche Schlüsse und im Versuch diese zu korrigieren, wird Evan schließlich in ein großes Lügengeflecht hineingesogen, durch welches er endlich Beachtung in seiner Schule findet und er endlich auch seiner heimlichen Liebe deutlich näherkommt. Doch wird er mit den Lügen durchkommen?
Rezension
Als Filmmusicalliebhaber, mache ich keinen Hehl daraus, dass ich mich für fast alle Werke dieser Gattung begeistern kann und den vielen Kitsch gerne ausblende, um einfach die Musik, die Inszenierung und die Geschichte wirken zulassen. Schon CATS hat zuletzt leider bewiesen, dass gute Musik und namhafte Stars leider nicht immer ausreichen, um das Erlebnis wirklich perfekt werden zu lassen. Mit DEAR EVAN HANSEN bekommen wir eine ganz andere Art von Musical präsentiert, auch wenn der Kern des Genres immer noch erhalten bleibt. Statt guter Laune und viel Spaß und Unterhaltung präsentiert uns Regisseur Chbosky eine zweistündige Reise durch eine Depression und gewissermaßen sogar Selbstvergewaltigung. Ein drastisches Wort für einen eigentlich zartbesaiteten jungen Hauptdarsteller, der sich erst langsam und schrittweise an die großen Rollen im Filmbusiness herantastet.
Ben Platt hinterlässt schon beim ersten Auftritt den Eindruck eines jungen Jesse Eisenbergs, was tatsächlich nicht nur an der recht ähnlichen Frisur festzumachen ist. Die Art der Dialoge sowie die recht eingeschüchterte Persönlichkeit, die mittlerweile aus der Rolle auf seine Person selbst überzuschlagen scheint, lassen doch arg an den großen Filmstar erinnern. Dabei ist mir mehrfach zu Ohren gekommen, dass gerade die Körperhaltung Platts arg in der Kritik steht, da dies einem völligen Overacting unterliegt und einer klischeehaften Darstellung gleicht. Ich selbst, wo ich mich ebenfalls einmal in einer depressiven Phase befunden habe, empfinde dies jedoch als gar nicht so drastisch. Da sich das persönliche Selbstbild häufig auch in der Körpersprache widerspiegelt und Platt schon in PITCH PERFECT gezeigt hat, wie er die Skurrilität einer Figur mit der Einsamkeitsbewältigung verknüpft, entspricht dies meiner Ansicht nach einer nachvollziehbaren Art der Inszenierung.
Negative Vibes
Pratt und das weitere Produktionsteam scheinen zu wissen, wie es ist als unsichtbarer Mensch durch die Welt zu gehen und dabei alles dran zu setzen, dass sich an diesem Zustand nichts ändert. Während eine der ersten Szenen genau das zeigt, kann durchaus kritisiert werden, dass es recht klischeehaft wirkt, wie Pratt sich durch die Schule bewegt und von allen ignoriert wird. Doch der große Unterschied ist, dass Pratt häufig seinen Mitschülern und Mitschülerinnen ausweicht und nicht diese ihm. Er versucht bewusst jeglichen Kontakt zu vermeiden, um möglichst nicht aufzufallen und keinerlei Konfrontationsstoff zu bieten. So ist es ihm möglich dauerhaft nicht erkannt zu werden und sich auf seine eigenen Probleme zu konzentrieren. Gegenteiliges hätte stets die Gefahr, dass er mit neuen herausfordernden Situationen konfrontiert werden könnte, die ihn belasten und mit welchen er nicht umgehen könnte. Er versucht sich somit an vertrauten Mechanismen festzuhalten.
Eben jenes wird uns auch gezeigt in der eigentlich entscheidenden Situation, in welcher er von den Eltern des toten Mitschülers mit dem eigenen Brief konfrontiert wird. Es ist deutlich der Versuch zu erkennen, dass er den Eltern die Wahrheit erzählen möchte und das Missgeschick auflösen will, was jedoch immer wieder scheitert. Er kann zudem den Verlauf der Dinge kaum noch beeinflussen und versucht stets abzuwägen das Richtige zu tun, wodurch eben Fragen entstehen wie: Ist es richtig die ohnehin schon angeschlagene Familie mit der Wahrheit zu konfrontieren, die sie noch mehr ins Unglück stürzen könnte oder lieber selbst die Last einer Lüge aufzunehmen und der Familie damit ein wenig Glück zu schenken? Genau dies zeichnet tatsächlich nicht selten depressive Menschen aus – sie bürden sich Lasten von anderen auf, um ihnen Entlastung zu schenken, und werden häufig selbst nicht mit den Konsequenzen fertig.
Starker Auftakt, arg nachgelassen
Ihr seht, dass dieser gesamte Anfangspart, die gesamte Charakterisierung von Evan und der Umgang mit der Thematik Depression mir in der ersten halben Stunde großartig gefallen hat und ich mich selbst damit bestens identifizieren konnte. Leider jedoch wird dieses qualitative Level zunehmend immer mehr verworfen und ad absurdum geführt. Die gezeigte Erfolgsgeschichte des jungen Evan ist viel zu groß aufgezogen und schlägt Wellen, mit denen eine solch belastete Persönlichkeit wohl ebenfalls nicht fertig werden würde. Hier wären deutlich dezentere Töne angebrachter und sinnvoller gewesen, denn viele Normalitäten stellen für depressive Charaktere bereits große Herausforderungen dar. Diese introvertierte Art zeigt sich dennoch ganz gut, als die Beziehung mit Zoe Murphy, gespielt von Kaitlyn Dever, immer intensiver wird, und er alles daran legt dieses Stück Glück einzufangen und festzuhalten und um keinen Preis mehr gehen zu lassen. Doch auch dies wird letztlich zu groß aufgezogen und dramaturgisch ausgeschlachtet.
Doch all das soll nicht heißen, dass Kritik an DEAR EVAN HANSEN nicht durchaus angebracht ist. Platt zeigt deutlich, dass er auf die Musicalbühne gehört, denn seine Körpersprache gefällt durchaus ganz gut, während jedoch seine Mimik weitestgehend starr und kreativlos erscheint. Auch Danny Pino scheint zwei Stunden den gleichen Gesichtsausdruck gepachtet zu haben. Deutlich besser machen es da Amy Adams und Julianne Moore sowie Kaitlyn Dever, die regelrecht aufgehen in ihren Nebenrollen. Dever hat schon in #ZEITGEIST und BOOKSMART bewiesen, dass man die gerade mal 25jährige nicht aus den Augen verlieren sollte.
Musical oder Trauerspiel?
Doch die entscheidende Frage ist natürlich: Funktioniert dieses Musical auch als solches? Wesentlich dafür ist natürlich die Auswahl der Musik, die hier zwar gelungen, aber nicht perfekt scheint. Die Songs wurden von den Darstellenden selbst eingesungen und gerade Platt sieht man immer wieder an, wieviel Mühe er sich gibt die Tonlagen exakt zu treffen und somit musikalische Perfektion abzuliefern. Gleichzeitig holt eben jenes das Publikum auch immer wieder aus der zauberhaften Musicalwelt zurück auf den Boden der Tatsachen, da man in diesen Momenten einfach den Schauspieler und nicht mehr die Figur sieht. Schade eigentlich. Zudem ist das gesamte Stück natürlich eher von ruhigeren Klängen geprägt, die zumeist eher ein Sprechgesang darstellen als tatsächliche Musikhits. Dennoch sind auch Songs enthalten, wie You Will Be Found, der seit 2016 unzählige Male gecovert wurde, die nicht nur mittlerweile sehr bekannt geworden sind, sondern auch einen deutlichen Widererkennungswert besitzen.
Allgemein betrachtet, ist das Pacing des Films ziemlich langsam und erinnert daher ein wenig an LES MISÉRABLES von 2012 und fühlt sich ansatzweise auch so an, wie das Romantikdrama LOVE, SIMON (hier gibt es sogar eine etwas größere Schnittmenge hinsichtlich der Handlung). Gerade im zweiten Teil von DEAR EVAN HANSEN wird zudem immer mehr der inhaltliche Faden verloren und der Blick auf die Hauptfigur schweift zu sehr ab. Die ganze Geschichte wird zunehmend auf den großen Lügenkonflikt zugespitzt, während die Thematik der Depression völlig in den Hintergrund rutscht und aus der eigentlich starken anfänglichen Darstellung immer mehr in ein idealisiertes Wunschbild überführt wird. Ein exakter Vergleich mit der Musicalvorlage kann an dieser Stelle jedoch nicht getroffen werden, da ich selbst dieses noch nicht sehen konnte.
Fazit
Kaum beworben und womöglich vom Verleih selbst ein wenig vernachlässigt, bleibt schlussendlich die Frage, ob DEAR EVAN HANSEN Musicalherzen wieder höherschlagen lässt. Bei mir war dies leider nicht der Fall, denn auch wenn ich eine persönliche Verbindung zu der Thematik der Depression entwickeln konnte und diese auch zu großen Teilen gut erzählt fand, fehlte mir doch ein wenig Power im gesamten Stück. Die erhoffte moralische Keule blieb aus und ein wirklicher Ansatz zur Flucht aus der Depression wird auch nicht geboten. Die Geschichte selbst ist nett gestaltet und bietet einige interessante Ansätze und Schauspielerisch gibt es einige Darstellende, die ihre Arbeit wunderbar gemacht haben, aber auch einige, die nicht gerade glänzten. Dadurch das wir hier eine sehr niedergeschlagene Stimmung präsentiert bekommen die schlussendlich keine total herzzerreißende Auflösung findet, fehlen mir leider ein emotionales Argument sowie ein sinnvoll geschlossener Bogen zum Beginn des Films, welche eine erneute Sichtung rechtfertigen könnten.
Endlich wird wieder auf der Leiwand gesungen. Musicalfans aufgepasst, denn in diesem Film bekommen wir mit Ben Platt nicht nur einen interessanten Jungschauspieler zu sehen, der sich wirklich viel Mühe bei seinen Gesangseinlagen gibt und diese mit Herzblut vorträgt, sondern ist Platt auch noch der Schauspieler, der das Musical zuvor groß gemacht hat. Dementsprechend gab es ausreichend Expertise am Set, um das Werk ganz nach den Wünschen der Autoren zu kreieren. Doch umso mehr kommt die Frage auf – haben Benj Pasek und Justin Paul sich das Ganze wirklich so vorgestellt, oder ist man doch einfach zu sehr von der eigentlichen Vorlage abgewichen? Während der Film äußerst stark startet und uns einen tragischen Einblick in das Leben des depressiven Hauptdarstellers gibt und dieses auch noch um eine interessantes Geschichte ergänzt, verliert das Werk im weiteren Verlauf zunehmend an Aussagekraft und weicht von der eigentlichen Schwere ab. Dies wäre durchaus akzeptabel gewesen mit einem runden Schluss, der eine Brücke zu der guten Einführung schlägt, doch wird dieser zu Gunsten der Parallelgeschichte vollkommen vernachlässigt.
Musikalisch bekommen wir natürlich einige tolle herzergreifende Songs zu hören, die auch von den Darstellenden selbst gut performt sind. Wie schwer dies letztlich war, steht mir nicht zu, zu bewerten, doch ist es auffällig, dass fast alle Songs nur mittels Sprechgesangs vorgetragen werden. Dear Evan Hansen schafft es leider weder gute Laune und Power eines Musicals auszustrahlen noch die bedrückende und herzergreifende Stimmung eines Jugenddramas, wie wir es zum Beispiel in LOVE, SIMON zusehen bekommen haben.
Original title: Dear Evan Hansen
Theatrical release: 28.10.2021
Length: approx. 137 minutes
Country of production: USA
Director: Stephen Chbosky
Actors: Ben Platt | Julianne Moore | Kaitlyn Dever
Genre: Drama | Musical
Distributor: Universal Pictures Germany
Stephen Chbosky has a flair for modern coming-of-age stories, as the screenwriter and director already proved in 2012, when his debut film THE PERKS OF BEING A WALLFLOWER not only achieved a remarkable box-office result, but also won over critics for the most part, and shone with nominations and awards at various festivals. Stories about outsiders seem to magically attract him. In 2017 he released the film WUNDER with Julia Roberts and Owen Wilson, which is based on a novel. With DEAR EVAN HANSEN he tackles the outsider theme again and directs the story based on the musical of the same name by Benj Pasek and Justin Paul, who together with Steven Levenson first performed the play in 2015.
Already in the creative process, Pasek and Paul came across Ben Platt, then only 20 years old, who had already auditioned for another of their plays and was a perfect fit for the lead role from the start. Lucky for the trio, they were able to recruit him for the play. Platt has been voicing the teenage Evan since the first reading and has now embodied him on musical stages for years. As luck would have it, Ben Platt’s father, Marc Platt, is a well-known film producer who, in addition to important films such as DRIVE, BRIDGE OF SPIES or most recently CRUELLA, has also worked on the musical LA LA LAND. In 2014, Marc Platt was able to watch the musical once, whereupon he was immediately enthusiastic about the material and ultimately even offered Universal Pictures the film rights. Ben Platt, who in the meantime has starred in films such as PITCH PERFECT and RICKI AND THE FLASH, was also set as the leading actor for the cinematic production.
That’s the story about
Like so many teenagers, Evan Hansen doesn’t have it easy and struggles with loneliness and hopelessness. His mother is hopelessly overworked, there are no siblings, just as he no longer has a father. At school he is the outsider and psychologically does not manage to step out of this role. His therapist recommends that he write himself letters every day, one of which ends up in the rebellious Connor’s hanging. Completely distraught and worried that the letter might be published, Evan is horrified to learn that Connor has taken his own life on the same day. When the parents find the letter, they suddenly draw completely the wrong conclusions and in an attempt to correct them, Evan is finally sucked into a big web of lies, through which he finally gets attention at his school and he also finally gets significantly closer to his secret love. But will he get away with the lies?
Review
As a film music lover, I make no secret of the fact that I am enthusiastic about almost all works of this genre and like to ignore all the kitsch in order to simply let the music, the production and the story take effect. CATS already proved that good music and famous stars are not always enough to make the experience truly perfect. With DEAR EVAN HANSEN we are presented with a completely different kind of musical, even if the core of the genre still remains. Instead of good humour and lots of fun and entertainment, director Chbosky presents us with a two-hour journey through depression and, in a way, even self-rape. A drastic word for an actually delicate young leading actor who only slowly and gradually approaches the big roles in the film business.
From his first appearance, Ben Platt leaves the impression of a young Jesse Eisenberg, which is indeed not only to be determined by the rather similar hairstyle. The style of the dialogue as well as the rather intimidated personality, which in the meantime seems to spill over from the role to his person, are very reminiscent of the great film star. I have heard several times that Platt’s posture is criticised because it is completely overacting and resembles a clichéd portrayal. However, I myself, who was also once in a depressive phase, do not find this so drastic. Since the personal self-image is often also reflected in the body language and Platt has already shown in PITCH PERFECT how he links the bizarreness of a character with coping with loneliness, I think this corresponds to a comprehensible way of staging.
Negative vibes
Pratt and the rest of the production team seem to know what it’s like to walk through the world as an invisible person, doing everything they can to ensure that nothing changes. While one of the first scenes shows exactly that, it can be criticised that it seems quite clichéd how Pratt moves through the school and is ignored by everyone. But the big difference is that Pratt often avoids his classmates and not they him. He deliberately tries to avoid any contact in order not to attract attention and to avoid any confrontation. In this way, it is possible for him not to be recognised and to concentrate on his own problems. The opposite would always have the danger that he would be confronted with new challenging situations that would burden him and that he would not be able to deal with. He thus tries to hold on to familiar mechanisms.
But we are a million words apart.
This is also shown to us in the actually decisive situation in which he is confronted with his own letter by the parents of his dead classmate. We can clearly see that he wants to tell the parents the truth and resolve the mishap, but this fails time and again. He can hardly influence the course of events and always tries to weigh up what is right, which leads to questions such as: Is it right to confront the already stricken family with the truth, which could plunge them even more into misfortune, or would it be better to take on the burden of a lie himself and thus give the family a little happiness? In fact, this is not infrequently what characterises depressed people – they take on the burdens of others in order to give them relief and often cannot cope with the consequences themselves.
Nice start, badly weakened
You can see that this entire opening part, the entire characterisation of Evan and the way he deals with the subject of depression was great for me in the first half hour and I could identify with it myself in the best possible way. Unfortunately, however, this qualitative level is increasingly discarded and reduced to absurdity. The success story of young Evan is far too big and creates waves that such a burdened personality would probably not be able to cope with. Much more subtle tones would have been more appropriate and meaningful here, because many normalities already pose great challenges for depressive characters. This introverted nature is nevertheless shown quite well when the relationship with Zoe Murphy, played by Kaitlyn Dever, becomes more and more intense, and he does everything he can to capture and hold on to this piece of happiness and not let it go at any price. But in the end, this is also overdone and dramaturgically exploited.
But all this is not to say that criticism of DEAR EVAN HANSEN is not entirely appropriate. Platt clearly shows that he belongs on the musical stage, for his body language is quite pleasing, while his facial expressions, however, seem largely rigid and lacking in creativity. Danny Pino also seems to have the same facial expression for two hours. Amy Adams and Julianne Moore, as well as Kaitlyn Dever, do much better and really flourish in their supporting roles. Dever has already proved in MEN, WOMEN & CHILDREN and BOOKSMART that one should not lose sight of the just 25-year-old.
Musical or tragedy?
But the crucial question is of course: does this musical work as such? Essential to this is, of course, the choice of music, which seems successful here, but not perfect. The songs were sung by the performers themselves, and it is especially obvious to Platt how much effort he makes to hit the notes exactly and thus to deliver musical perfection. At the same time, this also brings the audience back down to earth from the magical musical world again and again, because in these moments you simply see the actor and not the character. A pity really. In addition, the entire play is naturally characterised by quieter sounds, which are mostly more of a chant than actual musical hits. Nevertheless, there are also songs included, such as You Will Be Found, which has been covered countless times since 2016, which have not only become very well-known by now, but also have a clear recognition value.
Generally speaking, the pacing of the film is rather slow and therefore somewhat reminiscent of 2012’s LES MISÉRABLES and also feels to some extent like the romantic drama LOVE, SIMON (here there is even a somewhat larger intersection in terms of plot). Especially in the second part of DEAR EVAN HANSEN, more and more the thread of the content is lost and the view of the main character digresses too much. The whole story becomes increasingly focused on the big conflict of lies, while the theme of depression slips completely into the background and from what was actually a strong initial portrayal is increasingly transformed into an idealised wishful image. However, an exact comparison with the musical original cannot be made at this point, as I have not yet been able to see it myself.
Conclusion
Hardly advertised and possibly a little neglected by the distributor itself, the question remains whether DEAR EVAN HANSEN will make musical hearts beat faster again. Unfortunately, this was not the case for me, because even though I was able to develop a personal connection to the theme of depression and also found it well told to a large extent, I found a bit of power missing in the whole piece. The hoped for moral cudgel was absent and a real approach to escape from depression is not offered either. The story itself is nicely crafted and offers some interesting approaches and acting-wise there are some performers who did a wonderful job, but also some who didn’t exactly shine. Because we are presented with a very downbeat mood that ultimately does not find a totally heartbreaking resolution, I unfortunately miss an emotional argument as well as a meaningfully closed arc to the beginning of the film, which could justify a repeat viewing.
Schauspieler:in | Rolle |
Ben Platt | Evan Hansen |
Julianne Moore | Heidi Hansen |
Kaitlyn Dever | Zoe Murphy |
Amy Adams | Cynthia Murphy |
Danny Pino | Larry Mora |
Amandla Stenberg | Alana Beck |
Colton Ryan | Connor Murphy |
Nik Dodani | Jared Kalwani |
DeMarius Copes | Oliver |
Liz Kate | Gemma |
Zoey Luna | Leila |
Isaac Powell | Rhys |
Marvin Leon | Skye |
Hadiya Eshé | Cherise |
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