Plätze 6-15 | Plätze 16-25 | Plätze 26-35 | Plätze 36-45 | Plätze 46-55
Plätze 56-65 | Plätze 66-75 | Plätze 76-85 | Plätze 86-95
Die Top 5
Platz 5: Klaus
Regie: Sergio Pablos
Netflixstart: 15.11.2019
Genre: Animation | Familie
Synchronsprecher: Jason Schwartzman | Rashida Jones | J. K. Simmons
Die wohl schönste Weihnachtsgeschichte seit Jahren zeigt dieses spanisch-amerikanische Meisterwerk. Denn dieser Film räumt auf mit allen existierenden Klischees und Mutmaßungen über den Weihnachtsmann und seine Arbeit und schafft es fast schon vollkommen schlüssig auch den erwachsenen Menschen den Glauben an eine Weihnachtsmanngestalt zurück zu bringen. Anfangs etwas dröge und abgedroschen, dauert es gerade einmal zwanzig Minuten bis der Film sein Erzähllevel erreicht hat und von da an zeigt sich nur noch eine persönliche Achterbahn der Gefühle. Gute eine Stunde kann man vor Lachen und Begeisterung durchheulen, denn unterlegt mit einem genialen Score werden alle Emotionsregionen angesprochen, die es gibt. Diesen Film werde ich jetzt bestimmt noch fünf Mal schauen, denn dieses Feel-Good-Gefühl haben abgesehen von diesem Werk nur wenige Produktionen im Jahr 2019 bei mir erreicht.
Platz 4: Parasite
Regie: Joon-ho Bong
Kinostart: 17.10.2019
Genre: Thriller | Drama | Komödie
Darsteller: Kang-Ho Song | Woo-sik Choi | Park So-Dam
Und da ist auch schon das nächste koreanische Meisterwerk. Warum auch immer ist dieses Meisterwerk leider viel zu klein gestartet in Deutschland und hat daher nur wenige Besucher anziehen können. Doch nur selten schafft es ein Film eigentlich alle 10 Minuten in ein neues Filmgenre zu springen und dabei so lässig daher zu kommen. Eine simple und dennoch umfassende Geschichte liegt dem zu Grunde, die es immer wieder schafft den Zuschauer abwechselnd in Erstaunen, in einen Lachanfall oder in puren Ekel zu versetzen. Wesentlich für den Erfolg ist dabei das minimalistische und dennoch ausgeklügelte Setting, welches stets auf den Punkt genau funktioniert. Dazu kommt eine wirklich intelligente Erzählung der Geschichte. Wo der Zuschauer bei anderen Werken ins Grübeln kommt, ob die aktuelle Handlung denn wirklich so stimmen kann, lässt dieser Film eigentlich keine Zweifel zwecks der inhaltlichen Logik. Dazu kommen hervorragende Sinnbilder, die in wenigen Sätzen Sachen erzählen, für die andere Werke gut zwei Stunden bräuchten. Für mich sind die Koreaner die absoluten Gewinner des Jahres!
Platz 3: Systemsprenger
Regie: Nora Fingscheidt
Kinostart: 19.09.2019
Genre: Drama
Darsteller: Helena Zengel | Albrecht Schuch | Gabriela Maria Schmeide
Und gleich noch ein Film der unter die Haut geht. Und das sogar aus der Heimat, denn SYSTEMSPRENGER ist eine deutsche Produktion über zügellose Kinder, die durch das staatliche System nicht aufgefangen werden und gleichzeitig von Familie zu Familie gereicht werden, da eine Sozialisierung stets fehlschlägt. Zwar treten diese Extremfälle recht selten in der Gesellschaft auf, doch gibt es sie. Warum hat es nun also ausgerechnet solch ein Drama in meine persönliche Top 3 des Jahres geschafft? Nun vor allem wegen eines hervorragenden Casts, welcher zwar nicht gerade namhaft ist, aber dennoch schauspielerisch glänzt wie kaum ein anderer in diesem Jahr. Hierbei muss eben auch die unglaubliche Helena Zengel Erwähnung finden, die mit ihren jungen Jahren eine solch schwierige Rolle in Perfektion meistert und nun auch dafür umfangreich belohnt wird. Doch auch Gabriela Maria Schmeide, die zwar nur eine kleine Nebenrolle verkörpert doch diese mit aller Leidenschaft präsentiert, die ein Mensch nur aufbringen kann und mich zu Tränen gerührt hat, darf hier nicht vergessen werden. Bild und Setting sind zwar typisch deutsch, doch gerade das Drehbuch und die Regiearbeit von Nora Fingscheidt sitzen auf den Punkt. Rasant und zugleich gemächlich wird eine unfassbar dramatische Geschichte erzählt, die unter die Haut geht. An dieser Stelle muss ich, ähnlich wie es schon Daniel Schröckert in “Kino +” erzählte die Genialität der Szene loben, in der dieses unberechenbare Mädchen plötzlich ein Baby in der Hand hält. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nie vorher gedacht, dass man so viele verschiedene Gefühlswindungen auf einmal durchleben kann. Einfach genial!
Platz 2: Ausgeflogen
Regie: Lisa Azuelos
Kinostart: 18.07.2019
Genre: Drama | Komödie
Darsteller: Sandrine Kiberlain | Thais Alessandrin | Victor Belmondo
Diese Platzierung ist wohl für alle die größte Überraschung, denn kaum jemand hat wohl von diesem Film überhaupt erst gehört. Aus Frankreich stammend, hat dieses Werk auch eigentlich gar nicht viel zu erzählen, doch eine Sache herrscht hier drin, die ich vielleicht noch nie zuvor so in einem Film verspürt habe: Echtheit, Lebensnähe, Natürlichkeit! Regisseurin Lisa Azuelos erzählt sehr gerne Geschichten aus ihrem eigenen Leben, so auch hier. Anhaltspunkt war der Auszug ihrer jüngsten Tochter und die folgende Hilflosigkeit bezüglich der eigenen nun nicht mehr klaren Bedeutung und Sinnhaftigkeit der persönlichen Existenz. Um diese Geschichte auch so zu erzählen wie sie es erlebt hat, war sie gezwungen ihre eigene Tochter zu Casten, da ihrer Ansicht niemand diese Figur hätte besser verkörpern können als die Person selbst. Und damit hatte sie vollkommen recht. Dieser Film taucht aus dem Nichts auf und brennt sich doch für immer in den Kopf, denn es zeigt eine Hommage an alle Mütter dieser Welt wie kein Film zuvor und vermittelt mir das Gefühl nicht einem Film beizuwohnen, sondern vielmehr live bei einer echten kleinen Familiengeschichte dabei zu sein. Herzergreifend und amüsant saugte mich das Werk auf und ich kann es gar nicht abwarten ihn endlich noch einmal gucken zu dürfen und freue mich schon jetzt auf den Moment den Film meiner Mutter zeigen zu dürfen.
Platz 1: Der Leuchtturm
Regie: Robert Eggers
Kinostart: 28.11.2019
Genre: Horror | Thriller
Darsteller: Robert Pattinson | Willem Dafoe | Valeriia Karaman
Lange habe ich gerungen, ob wohl AUSGEFLOGEN oder DER LEUCHTTURM die Spitze dieser Liste einnehmen darf und mir tut es regelrecht leid AUSGEFLOGEN auf den zweiten Platz verweisen zu müssen, doch dieses Werk hat mir gezeigt was Filme überhaupt alles können und vor allem das es tatsächlich noch Geschichten gibt, die so noch nicht erzählt wurden zuvor. Und auch hier dominiert die Einfachheit. Es gibt keine spektakulären Geschehnisse oder ähnliches, die ein Budget von mehreren hundert Millionen US-Dollar benötigen und dann doch nutzlos in den Film integriert werden. Schon das erste Bild zeigt wo die Fahrt hingeht: Schwarz-Weiß, 1,19:1 im Bildformat (somit fast quadratisch), zwei Personen und eine einsame Insel. Mehr hat der Film nicht und mehr braucht er auch nicht. Während meine Zweifel an Robert Pattinson in den vergangen Jahren immens waren, hat er mit diesem Film mir bewiesen, dass man ihn zurecht als Schauspieler loben kann, denn ohne einen von beiden zu bevorzugen haben Robert Pattinson und Willem Dafoe die absolut besten schauspielerischen Leistungen des Jahres hervorgebracht und schon einzig aus diesem Grund diesen Film zum Erfolg geführt. Doch gleichzeitig schaffte Robert Eggers auch noch eine unheimlich intensive Atmosphäre zu schaffen. Beklemmend und bedrückend wird der Zuschauer in die Enge des Films hinein gesogen und nicht mehr freigelassen. Dabei muss er dann miterleben wie zwei Personen ausgesprochen viel gemeinsame Zeit miteinander verbringen müssen und dabei geradezu verrückt werden. Doch am eindrucksvollsten hat sich in meinen Kopf das Sounddesign eingebrannt. Über zwei Stunden hinweg dröhnt durch den Kinosaal immer wieder ein Nebelhorn, welches den Zuschauer zusammenzucken lässt und sich unter die Haut frisst. Dazu noch die triste, düstere und regnerische Landschaft, die solch eine Beklommenheit erzeugt wie ich es vorher noch nicht gesehen habe.
Dieses Werk hat sich den ersten Platz wirklich verdient!