Originaltitel: Queen Bees
Kinostart: 19.08.2021
Länge: ca. 100 Minuten
FSK: ?
Produktionsland: USA
Regie: Michael Lembeck
Schauspieler:innen: Ellen Burstyn | Jane Curtin | Loretta Devine
Genre: Komödie | Drama | Romanze
Verleih: Kinostar
Nachdem Christopher Lloyd gerade erst in NOBODY einen uralten Actionbuddy verkörperte und als heimlicher Held des Films heranreifte, ist der 83jährige ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT – Star nun in einer völlig anderen Rolle zu sehen und darf beweisen, dass er neben seiner Verrücktheit und Kampfeslust auch ein großes Herz hat. Unter der Leitung von Michael Lembeck, der uns bereits so wunderbar unterhaltsame Werke wie SANTA CLAUSE 2 – EINE NOCH SCHÖNERE BESCHERUNG und ZAHNFEE AUF BEWÄHRUNG verschaffte, entstand Stück für Stück ein Team vor und hinter der Kamera, welches seines Gleichen sucht. Der Film basiert auf einer Familiengeschichte des Produzenten Harrison Powell, welcher selbst erleben musste, wie die Großmutter seiner Frau plötzlich allein war als ihr Ehemann verstarb und nun die Entscheidung traf in eine Seniorenresidenz zu gehen. Dort wartete ein völlig neues Leben auf sie.
Drehbuchautor Donald Martin hat sich für die Entwicklung der Geschichte spezielle Schauspielende vorgestellt und wie sie in einer bestimmten Rolle wirken würden. So schrieb er die Story mit der Vorstellung von Ellen Burstyn in der Hauptrolle als Helen Wilson, die wir zuletzt gerade in PIECES OF A WOMAN bestaunen konnten und welche unter anderem in INTERSTELLAR und DER EXORZIST mitgewirkt hat. Letztlich war es jedoch eine Überraschung, dass das Filmteam tatsächlich eine Zusage von Mrs. Burstyn erhielt. Aber auch der Rest der Figuren ist mit James Caan (DIE WURZELN DES GLÜCKS), Ann-Marget (LAND DER VERLORENEN KINDER), Jane Curtin (CAN YOU EVER FORGIVE ME?) und Loretta Devine (STERBEN WILL GELERNT SEIN) hochklassig besetzt. Martin hat zudem mit seiner Mutter ähnliche Erfahrungen hinsichtlich der Altersresidenz gemacht und konnte daher aus erster Hand Erfahrungen in das Drehbuch einfließen lassen.
Darum geht es…
Helen ist eine rüstige alte Dame, die der Meinung ist, auch trotz des Todes ihres Mannes noch immer Herrin über ihr Leben zu sein und die ganz alltäglichen Dinge völlig allein managen zu können, während ihre Tochter ihr vorschlägt, doch in ein Seniorenzentrum umzuziehen. Doch zunehmend zeigt sich, dass Helen immer wieder Sachen vergisst oder leichtfertig angeht, und so kommt es eines Tages dazu, dass sie sich selbst ausgesperrt hat und im Haus plötzlich ein Feuer ausbricht. Sie hasst den Gedanken in ein Seniorenzentrum zu gehen, doch während ihr Haus renoviert wird, benötigt sie eine Bleibe und geht als Kompromiss diesen Weg für eine begrenzte Zeit – wie sie glaubt. Doch je länger sie dort lebt, je weniger möchte sie die Residenz verlassen, denn sie muss feststellen, dass nun frischer Wind Einzug hält, sie neue tolle Menschen kennen lernt und sie ein neues Gefühl der Freiheit erlebt.
Rezension
QUEEN BEES ist eine äußerst charmante, lebhafte und gut gelaunte Geschichte, die mit ihrer Leichtigkeit einfach ansteckend auf das Publikum wirkt. Auch wenn wir die Geschichte bereits immer wieder gesehen haben und nur wenig neue Ansätze enthalten sind, schafft es der Film doch einfach eine wunderbar kurzweilige Zeit zu bieten. Die Story ist ein wenig vergleichbar mit dem deutschen Pendant BIS ZUM HORIZONT, DANN LINKS!, welches mit Otto Sander in der Hauptrolle ebenfalls sehr empfehlenswert ist. Auch Ähnlichkeiten zum herzlichen Film KALENDER GIRLS sind nicht zu verachten und geben schnell einen Eindruck, was uns im hiesigen Werk erwartet, auch wenn die Thematik natürlich eine völlig andere ist.
Tatsächlich kann diese Filmperle vor allem durch die gute Harmonie der Darstellenden überzeugen, die sich offenbar auch hinter der Kamera zugetragen hat, denn verschiedene Stimmen berichten, wie gut vor allem Ann-Margret, Jane Curtin und Loretta Devine sich verstanden. Am Set wurden sie sogar als die drei Amigos betitelt. Zudem war Jane Curtin absolut fein damit die Antagonistin zu verkörpern (auch wenn diese Beschreibung der Rolle gar nicht so wirklich gerecht wird). Sie sagt selbst: „Man möchte immer den Bösewicht spielen. Das nette Mädchen ist nie so interessant.“ Doch auch Ellen Burstyn ist mit ihrer Besetzung als „nettes Mädchen“ vollkommen zufrieden und lobt vor allem die Story mit den Worten: „Es ist eine klassische Junge-trifft-Mädchen-Geschichte. Nur sind der Junge und das Mädchen in ihren 70ern“.
Charmeure der alten Schule
Insbesondere das Wort Charme fällt im Zusammenhang mit dem Film immer wieder und das völlig zurecht. Genau dies macht nämlich die Essenz des Werkes aus, denn alle Szenen stützen sich darauf. Während üblicherweise zwanghaft ein Twist oder künstlich ein Antagonist geschaffen wird, um eine Dramaturgie zu entwickeln, gibt es hier jedoch eine andauernde und ansteckende Fröhlichkeit, die das ganze Werk überzieht. Natürlich schaut vieles aus, als würde es durch eine rosa rote Brille betrachtet werden, aber auch das soll ja im Alter vorkommen. So kommt es dazu, dass sowohl die Damen untereinander als auch mit den Männern zusammen eine hervorragende Einheit bilden und sich optimal ergänzen. Obwohl gerade Christopher Lloyd mit seinem liebevollen Witz immer wieder ins Auge sticht, trotz einer kleinen Nebenrolle, bieten alle Figuren ein gleichwertiges Unterhaltungspotential. Insbesondere der Masseur, gespielt von Alec Mapa, hinterlässt immer wieder ein Grinsen auf dem Gesicht des Publikums.
Es ist nicht wie in der High School – Sie haben recht, es ist schlimmer. In der High School machen wir einen Abschluss – hier stirbst du!
Die angesprochene rosa rote Brille ist tatsächlich der Hauptkritikpunkt, der sich in QUEEN BEES finden lässt und ist nicht wegzuleugnen. Doch ist dies gar nicht mal als dramatisch anzusehen, denn offenbar war es ja im Sinn der Autoren hier einen leichten Film für die Seele und das gute Gemüt zu schaffen und genau das ist ihnen gelungen. Und dabei werden nicht nur Oberflächlichkeiten betrachtet, sondern bekommen gewisse Figuren eine spannende und emotionale Tiefe zugeschrieben, die gerade in den letzten Minuten die Tränendrüsen arg belastet. Es wird immer genau der richtige Ton zwischen positiver Harmonie und herzergreifender Rührseligkeit getroffen. All dies ist zudem mit einer wunderbaren Portion Humor gewürzt, bei welcher die Pointen häufig auf den Punkt sitzen und sich vor allem durch niveauhafte Gags auszeichnen. Zudem versucht der Film gar nicht erst perfekt zu sein, sondern einfach nur zu zeigen, dass das Leben ab einem bestimmten Alter nicht einfach endet.
Fazit
Mit QUEEN BEES bekommen wir somit einen Film, der geradezu für die Kinoleinwand geschaffen ist, auch wenn kleine Säle ihm völlig gerecht werden. Dieses Werk muss fast schon zwangsweise in ausverkauften Sälen gespielt werden, denn dann wird es dem Publikum richtig Spaß machen mit der Handlung und den Figuren mitzugehen und den Emotionen freien Lauf zu lassen – und von diesen gibt es reichlich. Zu keinem einzigen Zeitpunkt wird das Werk langweilig, was vor allem daran liegt, dass nicht nur die Schauspielenden einen umfassenden Erfahrungshorizont haben, sondern auch die Figuren den herrlichen Unperfektionismus verkörpern und damit ehrlich und authentisch wirken. Der Film macht Spaß, er bringt gute Laune, er ist rührselig, er bietet tolle Musik und Bilder und ist trotz seiner Einfachheit einfach schön. Das Werk ist zwar nicht für die breite Masse tauglich, doch Filmliebhaber, die sich gerne auch mit kleinen Filmen identifizieren können, werden hier viel gute Unterhaltung finden.
Endlich gibt es mal wieder eine ganz besondere Filmperle auf der Leinwand zu sehen. Dieser Film, der viele Leute abschrecken wird, weil er nach außen die vielleicht nicht so interessante Wirkung eines Seniorenabenteuers macht, liefert einfach alles, was ein ruhiger, herzergreifender und unterhaltsamer Abend benötigt. Jede einzelne Figur zeigt eine wirklich tolle Persönlichkeit, die größtenteils durch die wirklich tolle Spielweise der Darstellenden hervorgerufen wird. Authentizität und gelebte Freundlichkeit sind hier wesentliche Stichworte, die den Film auch ohne dramatischen Höhepunkt oder übertriebene Antagonistin sehenswert machen. Es fällt durchaus schwer sich am Ende nicht ein Tränchen zu verkneifen und gleichzeitig zwischen durch nicht lauthals aufzulachen, denn Queen Bees bietet immer wieder tolle Gelegenheiten sich einfach in die Geschichte hineinzufühlen. Und auch wenn hier die rosa rote Brille fleißig zum Einsatz kommt, so versucht man doch gar nicht erst Perfektion vorzutäuschen und zeigt uns, dass eine Liebesgeschichte nicht nur zwischen zwei jungen Menschen toll sein kann, sondern gerade im Alter noch einmal ganz besondere Züge annimmt.
Original title: Queen Bees
Cinema release: 19.08.2021
Length: approx. 100 minutes
FSK: ?
Country of production: USA
Director: Michael Lembeck
Actors: Ellen Burstyn | Jane Curtin | Loretta Devine
Genre: Comedy | Drama | Romance
Distributor: Kinostar
After Christopher Lloyd just embodied an ancient action buddy in NOBODY and matured as the film’s secret hero, the 83-year-old BACK TO THE FUTURE star is now seen in a completely different role and gets to prove that he also has a big heart in addition to his craziness and love of fighting. Under the direction of Michael Lembeck, who has already brought us such wonderfully entertaining works as THE SANTA CLAUSE 2 and TOOTH FAIRY, a team was formed piece by piece in front of and behind the camera that is second to none. The film is based on a family story by producer Harrison Powell, who himself had to experience how his wife’s grandmother was suddenly alone when her husband died and now made the decision to go into a retirement home. A whole new life awaited her there.
For the development of the story, scriptwriter Donald Martin imagined special actors and how they would appear in a certain role. So he wrote the story with the idea of Ellen Burstyn in the lead role as Helen Wilson, whom we could just marvel at in PIECES OF A WOMAN and who has also appeared in INTERSTELLAR and THE EXORCIST, among others. In the end, however, it was a surprise that the film team actually received a commitment from Mr. Burstyn. But the rest of the characters are also well cast with James Caan (HOLY LANDS), Ann-Marget (NOBODY’S CHILDREN), Jane Curtin (CAN YOU EVER FORGIVE ME?) and Loretta Devine (DEATH AT A FUNERAL). Martin has also had similar experiences with his mother regarding retirement homes and was therefore able to bring first-hand experience to the script.
That’s the story about
Helen is a sprightly old lady who believes that, despite the death of her husband, she is still the master of her life and can manage everyday things entirely on her own, while her daughter suggests that she move into a retirement centre after all. But it becomes increasingly apparent that Helen keeps forgetting things or doing them carelessly, and so one day she finds herself locked out and a fire suddenly breaks out in the house. She hates the thought of going to a senior citizens’ centre, but while her house is being renovated she needs a place to stay and as a compromise she goes this way for a limited time – as she believes. But the longer she lives there, the less she wants to leave the residence, as she finds that a breath of fresh air has now arrived, she meets new great people and she experiences a new sense of freedom.
Review
QUEEN BEES is an extremely charming, lively and good-humoured story that simply has an infectious effect on the audience with its lightness. Even though we have seen the story over and over again and there are only a few new approaches in it, the film simply manages to offer a wonderfully entertaining time. The story is somewhat comparable to its German counterpart BIS ZUM HORIZONT, DANN LINKS! which also comes highly recommended with Otto Sander in the lead role. Similarities to the heartfelt film CALENDAR GIRLS are also not to be scoffed at and quickly give an impression of what we can expect in the local work, even though the subject matter is of course completely different.
In fact, this film pearl can convince above all through the good harmony of the actors, which apparently also happened behind the camera, because various voices report how well especially Ann-Margret, Jane Curtin and Loretta Devine got along. On the set they were even dubbed the three amigos. Moreover, Jane Curtin was absolutely fine playing the antagonist (even if this description doesn’t really do the role justice). She says herself, “You always want to play the bad guy. The nice girl is never that interesting.” But Ellen Burstyn is also completely satisfied with her casting as the “nice girl” and praises the story in particular, saying, “It’s a classic boy-meets-girl story. Only the boy and the girl are in their 70s”.
Old school charmers
The word charm in particular keeps coming up in connection with the film, and quite rightly so. Indeed, this is precisely what makes up the essence of the work, as all the scenes rely on it. While usually a twist or an antagonist is artificially created in order to develop a dramaturgy, here there is a persistent and infectious cheerfulness that covers the whole work. Of course, a lot of it looks like it’s being viewed through rose-coloured red glasses, but that’s also supposed to happen in old age. So it comes to pass that both the ladies among themselves and together with the men form an excellent unit and complement each other perfectly. Although Christopher Lloyd in particular always catches the eye with his affectionate wit, despite a small supporting role, all the characters offer equal entertainment potential. The masseur in particular, played by Alex Mapa, never fails to leave a grin on the audience’s face.
It’s not like high school – you’re right, it’s worse. In high school we graduate – here you die!
The aforementioned rose-coloured glasses are indeed the main point of criticism that can be found in QUEEN BEES and cannot be denied. But this should not be seen as dramatic, because it was obviously the intention of the authors to create a light film for the soul and good humour, and they succeeded in doing just that. And they don’t just look at superficialities, but also give certain characters an exciting and emotional depth, which is especially hard on the tear glands in the last few minutes. Just the right tone is always struck between positive harmony and heartrending maudlinness. All of this is spiced with a wonderful dose of humour, in which the punchlines are often right on the money and are characterised above all by high-level gags. Moreover, the film doesn’t even try to be perfect, but simply to show that life doesn’t just end at a certain age.
Conclusion
With QUEEN BEES we thus get a film that is virtually made for the big screen, even if small halls do it complete justice. This work almost has to be played in sold-out theatres, because then the audience will really enjoy going along with the plot and the characters and letting the emotions run free – and there are plenty of them. At no point does the work become boring, which is mainly due to the fact that not only the actors have a wide range of experience, but also the characters embody the glorious imperfectionism and thus come across as honest and authentic. The film is fun, it brings good humour, it is maudlin, it offers great music and images and is simply beautiful despite its simplicity. The work is not suitable for the masses, but film lovers who can also identify with small films will find a lot of good entertainment here.
Schauspieler:in | Rolle |
Ellen Burstyn | Helen Wilson |
Jane Curtin | Janet Poindexter |
Loretta Devine | Sally Hanson |
Ann-Marget | Margot Clark |
Christopher Lloyd | Arthur Lane |
James Caan | Dan Simpson |
Alec Mapa | Lito Santos |
French Stewart | Ken DeNardo |
Matthew Barnes | Peter Crane |
Ricky Russert | Pablo Leon |
Elizabeth Mitchell | Laura Crane |
Matt Lewis | Larry |
Marianne Muellerleile | Anne Rothstein |
Bob Amaral | Nachbar |
Courtney Gains | Motorradfahrer |
Mein Review Video zum Film folgt in Kürze.
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