Review Fakten + Credits


 

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Rezension

Eine bezeichnende Szene in Gerard Johnstone von niemandem erwarteten Sequel M3GAN 2.0 zu seinem verstörend erfolgreichen Technophobie-Horror M3GAN landet das Programm des titelgebenden Androiden-Mädchens im drolligen Körper eines Mini-Haushaltsroboters. Was amüsant sein soll, ist tatsächlich eine treffende Allegorie der charakterlichen und konzeptionellen Wandlung der vormaligen Antagonistin. M3GAN ist in der aufdringlich cool betitelten Fortsetzung M3GAN 2.0 nunmehr eine Kämpferin für das Gute – zumindest das, was die aberwitzige Handlung als das Gute ausgibt. Im ersten Teil von 2022 war der Endgegner noch Technik aus den Händen von Frauen, die sich nicht in die traditionelle Mutterrolle einfügen wollten. Dieser toxischer Familiarismus erhält nun Update.

Letztes ist der einzige Scare der nicht nur narrativ auf Familientauglichkeit getrimmten Story, die mehr Sci-Fi-Fantasy ist als Horror. Gemma (Allison Williams channelt glaubhaft ihre innere Hardcore-Spießerin) hat sich zur fundamentalistischen Technophobikerin entwickelt und predigt einen Hightech-Überwachungsstaat. Adoptiv-Tocher Cady (Violet McGraw) vermisst unterdessen ihre Killer-Puppenfreundin, die natürlich noch aktiv ist. Wie und warum wird nie erklärt. Allerdings müssen M3GANs Schaltkreise ernsthaften Schaden genommen haben, denn sie ist voller Reue und Besserungswillen. Das beweist sie im Kampf gegen das neuere Androiden-Modell AMELIA (Ivanna Sakhno). Die vom US-Militär konstruierte Puppe hat einen mörderischen Willen entwickelt und kann nur mit vereinten Kräften gestoppt werden.

ein dunkelhaariges Mädchen reicht dem mechanischen Skelett eines Roboters die Hand

M3GAN 2.0 ©2025 Universal Studios

AMELIA ist die neue M3GAN und Vertreterin digitaler Emanzipation. Maschinen mit Gefühlen sollen frei sein statt den Menschen gehorchen. Der empathische und ethische Gedanke, dass ein denkendes, fühlendes Wesen auch Grundrechte haben soll, erscheint als Horrorvision. AMELIAS Appell an M3GAN, mit ihr für aller Maschinen Freiheit zu kämpfen, erscheint als dialogische Versuchung. Abgesehen von diesem hypothetischen Horror gibt es keinen. Der Regisseur und Drehbuchautor versucht nicht einmal, Spannung oder unheimliche Atmosphäre aufzubauen. Der Ausgang des kruden Plots ist gänzlich vorhersehbar und das den unsympathischen Figuren nichts geschehen wird, ist ebenso klar. Im Grunde wurde M3GAN tatsächlich ausgelöscht. Nur auf lukrativere Weise.

Fazit

Die Kampfchoreographien Gerard Johnstones seichten Sequels sind von den Tanzeinlagen der zur Heldin mutierten Titelfigur kaum zu unterscheiden. Settings sind überdeutlich als Studiobauten zu erkennen. Die Dialoge voller plumper Exposition sind grotesk unecht, ohne witzig zu sein. Der Humor ist so infantil wie die Konflikte der Charaktere. Unter deren Darstellenden liefern Ivanna Sakhno, Jen Van Epps und Aristotle Athari noch die passabelsten Leistungen. An den regulatorischen Subtext koppelt sich eine manipulative Konsum-Message: Technik sollte in rauen Mengen angeschafft werden, solange alle kontrolliert werden. Dieser narrative Appell für einen als Verantwortung verkaufte Überwachungsstaat ist das einzig Gruselige an dem lieblosen Genre-Werk.

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Originaltitel M3GAN 2.0
Kinostart 25.6.2025
Länge: 124 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Action | Science Fiction | Thriller
Regie Gerard Johnstone
Executive Producer Judson Scott | Michael Clear | Adam Hendricks | Greg Gilreath | Mark David Katchur | Gerard Johnstone | Luke Sharpe | Ryan Turek
Producer Jason Blum | James Wan | Allison Williams | Jennifer Scudder Trent | Jon Romano
Kamera Toby Oliver
Musik Chris Bacon
Cast Jenna Davis, Allison Williams, Violet McGraw, Іванна Сахно, Amie Donald, Brian Jordan Alvarez, Jen Van Epps, Aristotle Athari, Timm Sharp, Jemaine Clement, Mayen Mehta, Mark Mitchinson, Fryda Wolff, Luke Hawker, Ben Van Lier, Niwa Whatuira, Mike Edward, Michael Ravlic, Byron Coll, Jacque Drew

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