Review
BREAK OF DAWN ist ein Anime im Science-Fiction-Genre, der an moderne Sci-Fi-Klassiker der Literatur erinnern und mit einem kreativen sowie verzaubernden Kunststil überzeugen will. Gleichzeitig versucht der Anime diese Geschichte kindgerecht zu verpacken und will die Bedeutung von Freundschaft spielerisch unterhaltsam vermitteln. Ein Mammutprojekt für einen ab 6 Jahre freigegebenen Film mit einer jungen Zielgruppe.
Gut gemeint
BREAK OF DAWN beginnt im fernen Weltall und kann die Zusehenden gleich überraschen. Nicht nur, dass es einen Anime mit Science-Fiction-Setting gibt, was nicht alltäglich ist, zudem überrascht dieser mit kreativen sowie bildschönen Animationen von Galaxien, Weltraumnebel, dem Heimatplaneten der KI und weiteren fantastischen Bildern. All diese Bilder haben Potential, als Gemälde an der Wohnzimmerwand zu enden und die Überraschung der Zusehenden will sich schon in ein voreiliges Lob wandeln.
Doch dann wechselt die Handlung auf die Erde und es kommt zur Ernüchterung. BREAK OF DAWN sieht nicht schlecht, aber auch nicht herausragend gut aus. Der Anime geht in der einheitlichen Durchschnittsmasse wie ein ONIMAI: AB SOFORT SCHWESTER! oder MY LIFE AS INUKAI-SAN´S DOG unter. Selbst ein YOHANE THE PARHELION: SUNSHINE IN THE MIRROR konnte mit seinen kreativen Fantasy-Elementen mehr überzeugen. Doch bei BREAK OF DAWN sind die Rezipienten enttäuscht, da der Anfang spektakuläres versprach.
Erneut gut gemeint
BREAK OF DAWN richtet sich nicht nur an ein junges Zielpublikum, sondern wirkt anfangs nicht zuletzt durch den jungen von Astronomie begeisterten Yuma und die außerirdische KI wie eine kindgerechte Version der Bücher des chinesischen Science-Fiction-Autors Cixin Liu, welcher besonders für seine Trisolaris-Trilogie bekannt ist, welche mit THREE BODY PROBLEM eine Serie auf Netflix bekommen hat. Rätselhafte (außerirdische) Technologie, ein Hauptcharakter, der ein Hauptinteresse hat und Züge des autistischen Spektrums aufweist, sowie ein Zeitdruck. All das bieten auch die Bücher von Cixin Liu.
Doch der bei Science-Fiction-Fans erhoffte Vergleich hält nicht lange. Zwar sind viele Gemeinsamkeiten zu erkennen, doch BREAK OF DAWN weicht von der Handschrift ab und geht seinen eigenen weg, was wünschenswert ist, wären da nicht nur die Masse an Charakteren, mit denen das Publikum überladen wird. Selbst im letzten Drittel führt der Anime neue Personen mit großen Schicksalen ein, welche aber nur leicht angerissen werden.
Generell macht kaum einer der Protagonisten eine nennenswerte Charakterentwicklung durch, gerade Yuma ist durchweg der freche Teenager, welche nur Regeln bricht und abseits der Freundesgruppe durch Gemeinheiten auffällt. Durch die schier unendliche Menge an Charakteren bietet BREAK OF DAWN sich selbst das Potential, dass die Helden aus ihrer engen Sicht lernen und wachsen, aber dieses Potential wird nicht genutzt.
Hinzu kommt, dass BREAK OF DAWN mit einer Länge von zwei Stunden deutlich zu lange geht und sich gerade im mittleren Teil zieht. Auch wenn der Film vielleicht eine interessante philosophische Frage aufstellen will, dreht sich die Handlung ohne Konsequenzen im Kreis und sorgt dafür, dass sich die Zuschauenden eher anderweitig beschäftigen. Gerade mit dem Hintergrund der FSK: 6 Freigabe und Kindern als Zielgruppe ist das zu lang. Zwar haben auch Kinderfilme wie CARS eine längere Laufzeit, aber diese versuchen, das junge Zielpublikum bei Laune zu halten und erschlagen es nicht mit ewigen Wiederholungen.
Vorbildfunktion?
Neben der Lauflänge für einen Film ab sechs Jahren sind auch die Wortwahl und Geschlechterrollen in BREAK OF DAWN fragwürdig. In einer Auseinandersetzung fällt das abfällige Wort „Weib“ und die Jungs werden so präsentiert, dass sie Frauen und Mädchen gegenüber eher abgeneigt sind. Beides kritisiert oder verurteilt der Film nicht. Es taucht zwar noch die weibliche Protagonistin Honoka Kawai auf, jedoch wird diese nie ein vollwertiger Teil der Gruppe.
Fazit
BREAK OF DAWN beginnt vielversprechend und schafft selber hohe Erwartungen, die der Film jedoch nicht halten kann. Der Anime ist nicht nur zu einheitlich, sondern auch zu lang, wodurch Langeweile beim Publikum vorprogrammiert ist. Die Handlung dreht sich im Kreis, baut zu viele Charaktere ein, welche dann inhaltlich nur angerissen werden können und überfordert damit nur. Gleichzeitig schafft der Anime keine Vorbildfunktion, bietet keine wirkliche Charakterentwicklung und verhärtet die Fronten der Geschlechterrollen.
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Originaltitel | ぼくらのよあけ |
Kinostart | 21.10.2022 |
Länge: | 120 minuten |
Produktionsland | Japan |
Genre: | Animation | Science Fiction | Abenteuer |
Regie | 黒川智之 |
Executive Producer | Kouhei Furukawa | Hideo Katsumata | Yukiya Sakikawa | Sachio Matsushita | Tatsumi Yoda | Yukio Kawasaki | 古迫智典 |
Producer | Shuhei Arai | 大胡寛二 |
Kamera | Motohiro Kunishige | Fumito Nanba |
Musik | 横山克 |
Cast | 杉咲花, Aoi Yuki, Natsumi Fujiwara, Nobuhiko Okamoto, Inori Minase, Haruka Tomatsu, Romi Park, Kana Hanazawa, Yoshimasa Hosoya, Kenjiro Tsuda, Natsuko Yokosawa |
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