Review Kurzkritik Fakten + Credits


Mittlerweile gehört Will Ferrell zu den Comedy-Größen Hollywoods, das war aber nicht immer der Fall. Der Schauspieler hat zu Beginn seiner Karriere eher im Hintergrund agiert. Er war von 1995 bis 2002 Ensemble-Mitglied bei Saturday Night Live, und hat in der Zeit in Nebenrollen geglänzt. So war er in Mike Myers AUSTIN POWERS Filmen kaum wahrnehmbar und wurde in Ben Stillers ZOOLANDER als Antagonist eingesetzt. Im Jahr 2003 sollte sich der Karriereweg von Ferrell maßgeblich ändern. In BUDDY DER WEIHNACHTSELF, hat der Komiker seine erste Hauptrolle bekommen und bewiesen, dass er mit seiner Präsenz einen Film tragen kann. In den folgenden Jahren sollte Will Ferrell zu einem der heiß begehrtesten Comedy-Darsteller Hollywoods werden. Seine ikonischste Rolle dürfte dabei der Nachrichtensprecher Ron Burgundy gewesen sein, den er 2004 in ANCHORMAN verkörpern sollte.

Die Eisprinzen Filmstill

Die Eisprinzen ©Paramount Home Entertainment

Viele der Filme, in denen Ferrell zu sehen war, wurden wie DIE EISPRINZEN von MTV Films produziert. Der Musiksender hat auf der einen Seite Animationsserien für Erwachsene produziert, wie die Kultserie SOUTH PARK, die bis heute neue Folgen bekommt. Zusätzlich wurden viele Komödien produziert, die zu Klassikern werden sollten. In JACKASS: THE MOVIE wurde ein beliebtes TV-Format auf die Leinwand gebracht, der oben erwähnte ZOOLANDER hat die Modewelt aufs Korn genommen und in dem völlig unterschätzen NAPOLEON DYNAMITE begleiten wir die titelgebende Figur und seine dysfunktionale Familie. In diesem Film hat Hauptdarsteller Jon Heder eine Kultfigur geschaffen und wurde zum Fanliebling. Demensprechend hat er im Jahr 2007 die Chance bekommen an Will Ferrells Seite in DIE EISPRINZEN zu spielen.

Darum geht es…

Jimmy MacElroy (Jon Heder) ist einer der erfolgreichsten Eiskunstläufer aller Zeiten. Bei den Olympischen Spielen 2002 schafft er es nicht nur das Publikum zu überzeugen, sondern auch die Jury. Er ist am Höhepunkt seiner Karriere. Es gibt allerdings einen anderen Eiskunstläufer, der Jimmy immer wieder an seine Grenzen bringt. Chazz Michael Michaels (Will Ferrell) gilt als Bad Boy auf dem Eis. Er ist ein einsamer Wolf, der andere Menschen von sich fernhält, er trinkt, dreht Pornos und ist das komplette Gegenteil von Jimmy. Auch er kann die Juroren begeistern, so kommt es zu einem Gleichstand zwischen den beiden und sie müssen sich die Goldmedaille teilen. Auf dem Siegertreppchen kommt es zu einer Rangelei, die in einer handfesten Schlägerei zwischen den beiden Konkurrenten endet. Das bedeutet nicht nur schlechte Presse, sie werden auf Lebzeit aus ihrer Disziplin ausgeschlossen.

Kurz vor den nächsten Olympischen spielen Entdecken sie eine Lücke in dem Urteil, sie dürfen zwar nicht mehr einzeln antreten, aber können noch im Paarwettbewerb antreten. Da die Zeit knapp ist und sie so schnell keine Partnerinnen finden, beschließen die beiden Eiskunstläufer das erste männliche Eiskunstläufer*innen paar zu werden. Natürlich bekommen sie durch diesen Plan neue Konkurrenz. Das Geschwisterpaar Fairchild (Amy Poehler) und Stranz von Waldenberg (Will Arnett), versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass die beiden Männer die Goldmedaille gewinnen und drängen dazu ihre Schwester Katie (Jenna Fischer) in einen fiesen Plan.

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Rezension

Wie sämtliche Will Ferrell Filme wird man auch diesen Film mögen oder ablehnen. Der Komiker bringt eine ganz eigene Humorfarbe in seine Filme, deren Erträglichkeit viel mit den eigenen Präferenzen zusammenhängt. Ferrell ist nicht der beste Schauspieler, zwar ist er von Jahr zu Jahr mit seinen Aufgaben gewachsen, er steht aber nicht für sein Schauspiel, sondern für seinen überzogenen Humor und sein Improvisationstalent. Was in deutschen Produktionen undenkbar scheint ist in amerikanischen Komödien an der Tagesordnung, die Darsteller*innen werden dazu angehalten in den Szenen zu improvisieren und ihnen eine eigene Handschrift zu geben. Dadurch hat auch DIE EISPRINZEN viele urkomische Momente, die aus dem Kopf des Comedy-Genies Will Ferrell stammen. Leider birgt dies die Gefahr, dass die Darsteller*innen zu viel Eigenes in die Filme bringen. Niemand wird sich einen Film mit Will Ferrell wegen der interessanten Figuren anschauen, sondern eben weil man weiß, was man von dem Komiker erwarten kann. Sobald er aus dieser gelernten Rolle ausbrechen würde, wäre die Enttäuschung bei vielen Fans vermutlich groß.

Die Eisprinzen Filmstill

Die Eisprinzen ©Paramount Home Entertainment

Auch wenn Ferrell ganz klar die Aufmerksamkeit auf sich zieht, sehen wir in DIE EISPRINZEN auch andere Darsteller*innen, die vor allem durch Sitcoms bekannt geworden sind. Als erstes wäre da Jon Heder, dessen Karriere nach dem Film leider etwas ruhiger wurde. Der Darsteller verkörpert hier einen verunsicherten Eiskunstläufer, der seit seiner Kindheit von seinem Adoptiv-Vater auf Erfolg gedrillt wurde. Leider befasst sich der Film mit diesen spannenden Themen nur sehr oberflächlich. Heder macht im Film einen sehr soliden Job, geht durch die große Präsenz eines Will Ferrell allerdings etwas unter. Neben den beiden sind die wichtigsten Figuren die Van Waldenberg Geschwister. Mit Amy Poehler, die als Leslie Knope in PARKS AND RECREATION bekannt wurde und Will Arnett, den man aus ARRESTED DEVELOPMENT, oder als Stimme von BOJACK HORSEMAN, kennen könnte, wurden zwei sehr vielversprechende Comedians besetzt, die in ihrer seltsamen Geschwister-Dynamik für einige witzige Momente sorgen. Leider wirkt Jenna Fischer etwas blass neben ihren Co-Stars. In THE OFFICE war sie als Sekretärin Pam Beesly perfekt besetzt, in DIE EISPRINZEN kommt sie schauspielerisch an ihre Grenzen.

Die Eisprinzen Filmstill

Die Eisprinzen ©Paramount Home Entertainment

Wer braucht schon Fußball, wenn es auch Eiskunstlauf gibt?

DIE EISPRINZEN will uns aber auch nicht mit einem umfassenden Charakterdrama, oder mit gut geschriebenen Figuren an die Bildschirme locken, sondern mit skurrilem Humor und einem absurden Szenario. In Deutschland ist Fußball die populärste Sportart, Fans haben ihren Verein, der sie ihr komplettes Leben begleitet, man kennt die Kicker mit Namen und analysiert die Spiele. Die Fußballer sind für viele moderne Helden, Ikonen, Idole. Der Film hat sich nun diese Liebe zum Sport genommen und auf den Eiskunstlauf gelegt. Wir befinden uns in einer Welt, in der Eiskunstlauf eine der beliebtesten Sportarten ist. Man kennt die Figuren, die von den Sportlern auf dem Eis dargeboten werden. Wie in unserer Welt, werden die Sportler*innen zu Stars. Wenn man genau hinsieht, hält der Film fanatischen Sportfans den Spiegel vor und zeigt, wie absurd der Streit über Sportveranstaltungen ist.

Fazit Stilisierter Negativfilm mit roter Ziffer 6

DIE EISPRINZEN ist nicht subtil, der Film ist völlig überzogen, feuert einen Gag nach dem anderen ab und kann auch nicht mit schauspielerischen Meisterleistungen glänzen. Trotzdem macht der Film große Freude. Er bietet uns einfache Unterhaltung, die keinem wehtut und trotzdem mit überraschenden Witzen glänzen kann. Der Film lebt von seinem absurden Szenario und vor allem von Will Ferrell, der das macht, was er immer macht. Ferrell ist ein Genie was Comedy und Improvisation angeht, dafür fehlt es ihm an darstellerischem Geschick. Das ist ihm allerdings vollkommen bewusst und so stürzt er sich immer wieder mit Overacting in seine Szenen. Wenn man nichts mit Will Ferrell anfangen kann, sollte man einen großen Bogen um DIE EISPRINZEN machen, sollte man aber Fan skurriler Unterhaltung sein, wird kein Weg an diesem Film vorbei führen.

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