Adam Clay ist nicht nur Bienenzüchter, sondern auch ein Beekeeper im Ruhestand und somit ein Spezialagent, um die Schwachen der Gesellschaft zu schützen. Er sucht nach den Tätern und stößt auf die United Data Group, sowie Danforth Enterprises unter der Führung von Derek Danforth (Josh Hutcherson). Mit der Liste an Feinden in der Hand begibt sich Clay auf einen blutigen sowie zerstörerischen Pfad der Rache.
Review
THE BEEKEEPER ist der neueste Film von David Ayer, der durch Filme wie TRAINING DAY, END OF WATCH oder HERZ AUS STAHL Bekanntheit erlangte. Der Film mit Actionschauspieler Jason Statham in der Hauptrolle soll eine direkte Konkurrenz zu Action-Giganten wie JOHN WICK: KAPITEL 4 sein und setzt dabei auf blutige Szenen sowie brutale Kills, wodurch die FSK 18 Freigabe mehr als nur gerechtfertigt ist. Doch neben der Action bleibt der Racheaspekt im Hintergrund und sollte definitiv genauer beleuchtet werden.
Ein Hoch auf deutsche Synchro
Filmfans diskutieren oft, ob ein Film im O-Ton oder der deutschen Synchronfassung geschaut werden sollte. Zu viel werde durch diese verändert und Emotionen werden anders transportiert. Auf THE BEEKEEPER trifft das definitiv zu, was aber überraschenderweise ein Vorteil für die deutsche Synchronfassung ist. Während die englischsprachige Originalfassung sich bitterernst nimmt, kaum Platz für Humor lässt und dadurch staubtrocken ist, ist die deutsche Fassung mit der Synchronregie, sowie -Drehbuch von Björn Schalla locker, humorvoll und stellt die kriminellen Cryptobros amüsant kritisch sowie treffend dar. Die deutsche Synchronfassung schafft einen neuen Film, der eher genossen werden kann, da dieser für Lacher und Humor zu haben ist.
Jedoch hat die deutsche Synchronfassung für diese normalerweise unübliche Nachteile. Immer wieder gibt es Charaktere, bei denen die Stimmen nicht passen wollen. Gerade mit dem Söldner Pettis (Michael Epp) will die Stimme nicht passen, obwohl Michael Epp sich hier selbst synchronisiert hat. Die Stimme wirkt deplatziert und im Vergleich zu den anderen Leuten zu sehr drüber. Das ist für das Publikum schade, fällt aber durch die ansonsten hochwertige und humorvolle Synchronarbeit wenig negativ ins Gewicht.
Hang zur Überdramatik
Auch das Schauspiel der Darstellenden passt treffend zur deutschen Synchronfassung. Dieses ist fast schon vor Overacting, passt aber zur Welt von THE BEEKEEPER. Die Kostüme sind teils verrückt und schrill. Gerade die gegnerische Beekeeperin ist im lila Outfit mit der lila Leuchtspurmunition ihrer Waffe ein kleines kreatives Highlight. Solch spaßig detaillierten Elemente, ziehen sich durch den ganzen Film und bieten immer wieder kleine Hingucker.
Aber das wahre schauspielerische Highlight in THE BEEKEEPER sind Josh Hutcherson als Derek Danforth und David Witts als Mickey Garnett. Beide gehen in der Rolle des NFT-Crytobros, der Menschen mit Phishingmethoden bestiehlt perfekt auf. Sie sind exzentrisch, schrill gekleidet und tun so, als ob ihnen die Welt gehören würde. Sie sind Karikatur, aber auch zugleich präzise Darstellung der echten Cryptobros, die sich gerade auf Social-Media-Plattformen wie Twitter als die Könige der Welt inszenieren wollten.
Währenddessen überzeugt Jason Statham mit seiner gewohnt soliden Performance, sticht aber nicht plötzlich heraus. Er überzeugt, macht Spaß, bringt ein paar coole Sprüche und schaut grimmig herein. Es ist genau das, was das Publikum von Jason Statham erwartet. Keine Oscarleistung, aber solides Actionhandwerk.
Keine Waffen
THE BEEKEEPER hat im Actiongenre mit Filmen wie JOHN WICK: KAPITEL 4 oder MISSION IMPOSSIBLE – DEAD RECKONING TEIL EINS große Konkurrenz und David Ayer war sich scheinbar bewusst, dass sein Film von den Choreografien als Onetake schwer mithalten kann. Umso erfreulicher ist es für Fans des Genres, dass Schnitte trotzdem nicht zu häufig vorkommen, Jason Statham zeigen darf, was er kann und wenn es zu Schnitten kommt, sind diese logisch gesetzt. Die Zuschauenden können jederzeit klar erkennen, was passiert und sehen, wie Schläge oder Tritte ihre wuchtige Wirkung haben.
Gleichzeitig schafft die Action von THE BEEKEEPER es spannend zu bleiben, da sich dazu entschieden wurde, dass Jason Statham so gut wie keine Schusswaffen benutzt. Er kommt gegen die Übermacht schwer bewaffneter Söldner oder Sicherheitskräfte problemlos mit dem Stellen von Fallen, Überlisten und verstecken an. Damit hebt sich THE BEEKEEPER als Actionfilm von den hohlen Ballerorgien wie THE EXPENDABLES 4 ab.
Alt-Right?
Die Story von THE BEEKEEPER ist jedoch so hohl wie ein Schweizer Käse. Es gibt Logiklöcher und es werden Fragen aufgestellt, da diese intelligent klingen, jedoch findet der Film keine Antwort auf diese. Gleichzeitig kann bei der häufigen Erwähnung von Bienen und dem Vergleich der Gesellschaft mit einem Bienenstock schon fast ein Trinkspiel gestartet werden. Gefühlt jeder zweite Satz von Jason Statham beinhaltet Bienen. Das ist für das Publikum zwar amüsant, aber keine tiefgreifende Charaktereigenschaft.
Gleichzeitig bedient David Ayers THE BEEKEEPER mit der Story das Narrativ der Verschwörungstheorien von Alt-Right und Q-Anon. Der Staat hat natürlich überall seine Finger im Spiel, will der Bevölkerung ausschließlich schaden und Behörden haben nicht nur versagt, sondern hindern alle, das zu ändern. Laut diesen Verschwörungen braucht es jemanden wie Jason Statham als Adam Clay, um „da oben“ aufzuräumen und wieder für recht und Ordnung zu sorgen.
Fazit
THE BEEKEEPER versucht zwar Narrative rechter Verschwörungstheorien zu bedienen, setzt diese jedoch plump und offensichtlich um, wodurch sich das Publikum dieser schnell bewusst ist und diese für sich ausblenden kann. Denn trotz dieser und trotz der Tatsache, dass THE BEEKEEPER nicht an Filme wie JOHN WICK: KAPITEL 4 heran reicht, bietet der Bienenfilm in deutscher Synchronfassung genug Spaß, um von einem stressigen Tag herunterzukommen, oder einfach mal Spaß mit Freund*innen bei einem unterhaltsamen Film zu haben.
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Originaltitel | The Beekeeper |
Kinostart | 8.1.2024 |
Länge: | 105 minuten |
Produktionsland | United Kingdom |
Genre: | Krimi | Action | Abenteuer | Thriller |
Regie | David Ayer |
Executive Producer | Mark Birmingham |
Producer | Jason Statham | Bill Block | Kurt Wimmer | Abby Mills | Anthony M. Scott | Chris Long |
Kamera | Gabriel Beristain |
Musik | Jared Michael Fry | David Sardy |
Cast | Jason Statham, Emmy Raver-Lampman, Bobby Naderi, Josh Hutcherson, Jeremy Irons, Taylor James, Phylicia Rashād, Jemma Redgrave, Minnie Driver, Sophia Feliciano, Enzo Cilenti, Dan Li, Adam Basil, David Witts, Michael Epp, Don Gilet, Megan Le, Georgia Goodman, Derek Siow, Jay Rincon |
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