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Elise und das vergessene Weihnachtsfest

Elise und das vergessene Weihnachtsfest ©2021 capelight pictures

Die Weihnachtszeit. Wir kuscheln uns unter unsere warmen Wolldecken, machen uns eine heiße Schokolade und schauen Filme, während wir dabei Lebkuchen und Dominosteine essen. Jedes Jahr stellt man sich dann die Frage, welche Filme einen am besten in eine gemütlich besinnliche Weihnachtsstimmung bringen. Greift man auf alte Klassiker zurück, von denen man weiß, dass sie die gewünschten Gefühle hervorbringen, oder will man auch neuen Werken eine Chance geben? Eines dieser neuen Werke ist ELISE UND DAS VERGESSENE WEIHNACHTSFEST, ein norwegischer Weihnachtsfilm für Kinder. Es handelt sich dabei um den zweiten Weihnachtsfilm, in dem wir den Schreiner Andersen und dem Weihnachtsmann dabei zusehen, wie sie das Fest retten. Der Film ist das Regiedebut der norwegischen Regisseurin und Schauspielerin Andrea Eckerbom. Ob ihr der Einstieg gelungen ist, und der Film Weihnachtsgefühle hervorruft erfahrt ihr in meinem Text.

Darum geht es…

Der Winter ist in Norwegen eingetroffen und Weihnachten rückt immer näher. Nur nicht in einem kleinen abgelegenen Dorf, in dem das kleine Mädchen Elise (Miriam Kolstad Strand) lebt. Die Menschen im Dorf sind wahnsinnig vergesslich, sodass es schon mal sein kann, dass Elises Vater (Christian Skolmen) morgens in der Vorratskammer erwacht, weil er vergessen hat, dass man sich zum Schlafen eigentlich ins Bett legt. Am 24. Dezember beschleicht das junge Mädchen das Gefühl, dass es sich um einen ganz besonderen Tag handelt, ohne genau benennen zu können warum. Als sie dann einen Holzkalender mit 24 Türchen auf dem Dachboden findet, realisiert sie, dass es mit diesem Tag zusammenhängen muss und macht sich auf die Suche nach dem Schreiner, der den Kalender gefertigt hat. Bei ihrer Suche nach Antworten lernt das Mädchen die Bedeutung von Weihnachten kennen und will den Geist des Festes in ihr Dorf bringen.

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Rezension

Ab der ersten Minute fällt auf, dass sich ELISE UND DAS VERGESSENE WEIHNACHTSFEST an eine sehr junge Zielgruppe richtet. Der Film eröffnet mit einer Exposition, die sehr an ein Bilderbuch erinnert, das gerade aufgeschlagen und vorgelesen wird. Wir lernen dadurch das Szenario des vergesslichen Dorfes kennen und können uns danach voll und ganz auf die Geschichte einlassen. Wir sehen eine Stadt voller skandinavischer Holzhäuser und verschneiter Wege, sodass man unweigerlich an die Geschichten von Astrid Lindgren erinnert wird. Nur hat der Film leider nicht mehr zu bieten als ein paar schöne Landschaftsaufnahmen. Das große Problem des Films ist die sehr konstruierte Handlung, die sich immer in die Richtung bewegt, die die Geschichte gerade benötigt.

Elise und das vergessene Weihnachtsfest

Elise und das vergessene Weihnachtsfest ©2021 capelight pictures

Grundsätzlich könnte das Szenario sehr interessant sein. Es gibt da dieses eine Dorf, in dem die Bewohner alles Mögliche vergessen. Hier könnten viele witzige Situationen entstehen und gerade zu beginn gelingt es ELISE UND DAS VERGESSENE WEIHNACHTSFEST auch, ein paar komische Momente zu erzeugen, diese werden aber über die restliche Laufzeit immer wieder durchgekaut. Außerdem ist der Film voller Logiklöcher, die das Szenario ad absurdum führen. Sobald die Geschichte es braucht, dass die Bürger sich erinnern, spielen die Regeln, die vorher etabliert worden keine Rolle mehr. Nun könnte man natürlich sagen, dass es sich um einen Kinderfilm handelt und man deswegen nicht das Skalpell ansetzen muss. Allerdings macht genau das den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Kinderfilm aus. Einen guten Kinderfilm können auch Erwachsene etwas abgewinnen. Viel der Handlung findet im Subtext statt, Kinder erfreuen sich an dem was an der Oberfläche passiert und die Eltern sehen die Gesellschaftskritik, die sich im Hintergrund abspielt. Bei diesem Film handelt es sich um eine Komödie mit lahmen Gags und keiner zweiten Ebene.

Elise und das vergessene Weihnachtsfest

Elise und das vergessene Weihnachtsfest ©2021 capelight pictures

Weihnachtsmann – Liebling aller Kinder?

Gekrönt wird das ganze von dem laienhaften Auftreten sämtlicher Schauspieler*innen. Gerade bei Kinderdarsteller*innen kann man nochmal ein Auge zudrücken, wenn die Erwachsenen Darsteller ihre komplettes Schauspiel aus übertriebenen ausladenden Bewegungen ziehen, ist es fragwürdig, ob sie sich im richtigen Job befinden. Es gibt tatsächlich niemanden der positiv hervorsticht, alles sind eindimensionale Figuren, die eigentlich nur dafür konzipiert sind, dass Gags auf ihre kosten entstehen. Am schlimmsten ist dabei der Weihnachtsmann. Zum einen wird Elise von dem Schreiner, einem Fremden Mann, einfach so in den Wald mitgenommen, ohne dass sie weiß, wo es hingeht, schon mal sehr fragwürdig. Dann treffen die beiden den Weihnachtsmann, einen völlig Fremden für Elise, auf dessen Schoß sie sich erstmal setzen soll. Dabei hat der Weihnachtsmann nichts von der warmen Güte, die man aus anderen Filmen kennt, er wirkt tatsächlich in den ersten Momenten etwas unheimlich.

Wenn man ELISE UND DAS VERGESSENE WEIHNACHTSFEST noch weiter sezieren möchte, verbirgt sich eine sehr fragwürdige Botschaft im Film. Als Elise auf den Weihnachtsmann trifft, wird ihr Weihnachten als das Schönste und Beste auf der Welt verkauft. Dabei werden andere religiöse Feste aber völlig außer Acht gelassen. Bevor dem Weihnachtsmann klar ist, dass in dem Dorf das Fest vergessen wurde, versucht der alte bärtige Mann schon zu missionieren und dem kleinen Mädchen ein christliches Fest aufzuschwatzen. Vermutlich ist nichts davon Absicht gewesen, aber der Fakt, dass man aus dem Film so viele seltsame Botschaften herauslesen kann, spricht weder für das Drehbuch noch für die Regiearbeit.

Fazit

Selbst mit viel Wohlwollen kann ich ELISE UND DAS VERGESSENE WEIHNACHTSFEST nicht empfehlen. Es handelt sich bei dem Film um einen der schlechteren Kinderfilme, und vermittelt sehr seltsame Botschaften. Der Film hat eine völlig absurde Handlung, die sich selbst im Wege steht und Darsteller*innen, die zu keiner Zeit überzeugen können. Ein guter Kinderfilm schafft es sowohl Kinder als auch Erwachsene zu unterhalten, diesem Film dürfte beides nicht gelingen.

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In einem kleinen verschneiten Dorf in Norwegen sind die Bewohner sehr vergesslich. So vergesslich, dass sie sich auch nicht mehr an Weihnachten erinnern können. Das kleine Mädchen Elise (Miriam Kolstad Strand) spürt am 24. Dezember allerdings, dass es sich um einen besonderen Tag handelt, ohne allerdings zu wissen warum. Deshalb fragt sie Erwachsenen, die ihr auch keine Antwort geben können. Auf dem Dachboden findet sie zufällig einen aufwendig gefertigten Holzkalender mit 24 Türchen, von einem Schreiner mit dem Namen Andersen (Trond Espen Seim). So macht sich Elise auf die Suche nach Andersen und lernt dabei die Bedeutung von Weihnachten kennen.

Leider schafft es ELISE UND DAS VERGESSENE WEIHNACHTSFEST trotzdem keine Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Der Film ist in seiner eigenen Logik völlig inkonsequent, sodass es besonders für Erwachsene frustrierend ist den Film zu schauen. Aber auch für Kinder gibt es wesentlich bessere Filme, die man in der Weihnachtszeit schauen kann, da der Film voller fragwürdiger Botschaften ist. Elise klaut beispielsweise ein Auto, um damit zu einem fremden Mann zu fahren, der mit ihr in den dunklen Wald geht, damit sie einen anderen Fremden kennen lernt, zu dem sie sich auf den Schoß setzen soll. Wahrscheinlich war es keine Absicht solche Bilder zu erzeugen, trotzdem spricht es nicht gerade für das Drehbuch.

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Elise und das vergessene Weihnachtsfest

Elise und das vergessene Weihnachtsfest ©2021 capelight pictures

Originaltitel Snekker Andersen og den vesle bygda som glømte at det var jul
Kinostart 11.11.2021
DVD/Blu-ray – Release 16.12.2021
Länge ca. 80 Minuten
Produktionsland Norwegen
Genre Drama | Familie | Fantasy
Verleih Capelight Pictures
FSK
FSK 0

FSK 0 ©FSK


Regie Andrea Eckerbom
Drehbuch John Kåre Raake | Alf Prøysen | Harald Rosenløw-Eeg | Lars Gudmestad
Produzierende Therese Bøhn | Catrin Gundersen | Thea Benedikte Kevin Karlsen | Jan Eirik Langoen | Rodica Popa | Martin Sundland
Musik Stein Johan Grieg Halvorsen | Eyvind Andreas Skeie
Kamera Nico Poulsson
Schnitt Elise Solberg

Besetzung Rolle
Miriam Kolstad Strand Elise
Trond Espen Seim Snekker Andersen
Anders Baasmo Christiansen Julenissen
Christian Skolmen Far
Aleksander Ottesen-Kaalstad Børre
Marie Blokhus Tante Maja
Jan Gunnar Røise Postmann Ole
Marianne Krogness Ordføreren
Ola Otnes Raymond Kverken
Torunn Lødemel Stokkeland Fru Gunderson
Timothy Strand Karl
Vanja Maria Kern Vestenfor Lærerinne
Florian Parvu Tarald
Ioan Badelita Kunde

 

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