Seit genau 93 Tagen hält der Schauspielerstreik der SAG-AFTRA-Gewerkschaft die Filmindustrie in Atem. Nachdem die Drehbuchautor*innen überraschend einen umfangreichen Deal aushandeln konnten, schien die Hoffnung auf ein schnelles Ende des Schauspielerstreiks zu keimen. Doch die Fronten verhärten sich zunehmend, und die Führungskräfte der SAG-AFTRA schärfen nun ihre Rhetorik gegenüber den Filmstudios. Die Kluft zwischen den beiden Seiten wird zunehmend als zu groß beschrieben.

Die Hollywood-Gewerkschaften haben am vergangenen Freitag eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der sie die großen Filmstudios drängen, die Verhandlungen mit der SAG-AFTRA wieder aufzunehmen, da zwei Tage zuvor die Gespräche mit der Schauspielergewerkschaft gescheitert waren: „Wir fordern gemeinsam, dass die AMPTP (Alliance of Motion Picture and Television Producers) die Verhandlungen in gutem Glauben sofort wieder aufnimmt, am Verhandlungstisch mit SAG-AFTRA sinnvolle Schritte unternimmt, um auf die spezifischen Bedürfnisse der Künstler einzugehen, und den fairen Deal zu machen, den sie verdienen“, sagten die Gewerkschaften, wie Variety berichtete.

 

Das aktuell größte Problem in den Verhandlungen mit den Schauspieler*innen ist der Vorschlag, dass sie an den Einnahmen von Produktionen von Streaming-Plattformen beteiligt werden. SAG-AFTRA hatte ursprünglich 2 Prozent der Einnahmen gefordert, die jedem Film oder jeder Fernsehsendung auf einer Streaming-Plattform zugerechnet werden sollten und unter den Darstellern aufgeteilt werden sollten. Dieser Vorschlag wurden aber von den CEOs der vier führenden Studios gänzlich abgelehnt. Dies zwang SAG-AFTRA, ihre Forderungen in dieser Woche neu zu formulieren. Die Gewerkschaft verlangt nun 57 Cent pro Jahr und Streaming-Abonnent, was nach Schätzungen der Streaming-Dienste jährliche Kosten von 500 Millionen US-Dollar verursachen würde.

Die AMPTP meinte sogar, dass die tatsächlichen Kosten bei mehr als 800 Millionen US-Dollar liegen würden. Diese Diskrepanz führte dazu, dass die Studios den Schluss zogen, dass SAG-AFTRA nicht im gleichen Maßstab wie die Studios denkt und handelt. Deshalb sind die Verhandlungen zunächst gescheitert. Die Lage in Hollywood bleibt also weiterhin angespannt, und die Beteiligten hoffen auf eine baldige Einigung, die den stillstehenden Filmbetrieb wieder in Gang setzen kann. Bis dahin bleibt der Schauspielerstreik der SAG-AFTRA ein zentrales Thema in der Filmindustrie und wirft einen Schatten auf die sonst so glanzvolle Welt des Hollywoods.