FilmkritikIn Kürze zusammengefasst
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Originaltitel: Can You Keep a Secret?
Blu-ray-Release: 14.02.2020

FSK 0

FSK 0 ©FSK

Länge: ca. 94 Minuten
Produktionsland: USA
Regie: Elise Duran
Schauspieler:innen: Alexandra Daddario | Tyler Hoechlin | Kimiko Glenn
Genre: Komödie | Romanze
Verleih: capelight pictures

Sag's nicht weiter Liebling

Sag’s nicht weiter, Liebling ©2020 Capelight Pictures

Sophie Kinsella ist eine 51-jährige britische Romanautorin, die 1995 ihr erstes Buch „Die Tennisparty“ veröffentlichte. Dies geschah anfangs noch unter dem Namen Madeleine Wickham – Sophie Kinsella ist ihr Künstlername. Seit der Jahrtausendwende schreibt sie unter ihrem neuen Namen und hat in ihrer Vita mittlerweile 26 Werke zu verzeichnen. Im Jahr 2009 wurde dann auch endlich ein Film über das erste Buch ihrer „Shopaholic“-Reihe veröffentlicht mit dem Titel SHOPAHOLIC – DIE SCHNÄPPCHENJÄGERIN, welcher zudem mit Joan Cusack, John Goodman und John Lithgow hochklassig besetzt ist.

Elf Jahre später hat sich Regisseurin Elise Duran ein weiteres Werk aus der Menge an Publikationen herausgegriffen und verfilmt. Das Buch zu SAG’S NICHT WEITER, LIEBLING erschien schon 2004. Für die Hauptrolle der Emma Corrigan wurde dafür Alexandra Daddario gecastet, die wohl am ehesten aus Filmen wie PERCY JACKSON, SAN ANDREAS oder BAYWATCH bekannt sein dürfte und mit ihren gerade einmal 34 Jahren noch viel vorhat.

Das Pech ist nur der Vorbote vom Glück

Emma Corrigan ist eine gewöhnliche junge Frau, die ein wenig vom Pech verfolgt ist. Nicht nur, dass ihr Job nicht immer so rund läuft, wie sie es gerne hätte, plötzlich starrt sie auch noch dem Tode in die Augen, als ihr Flugzeug abzustürzen droht. Völlig aufgelöst vor Angst, beginnt sie dem nächst Besten ihre intimsten Geheimnisse zu erzählen und kann in Panik gar nicht mehr aufhören von ihrem traurigen Leben zu quasseln. Neben den alltäglichen Katastrophen auf Arbeit hat sie auch noch einen Freund, der es weder schafft, sie sexuell noch intellektuell zu befriedigen. Nur kurz darauf reißt eine Stimme sie aus ihrem Geplapper heraus und sie muss erstaunt feststellen, dass das Flugzeug doch sicher gelandet ist und sie mehr als eine halbe Stunde einem völlig fremden Mann all ihre Geheimnisse verraten hat. Wie gut, dass sie diesen Mann nie wieder sehen muss…… oder doch?

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Mit SAG’S NICHT WEITER, LIEBLING wird versucht dem Zuschauer eine unterhaltsame Liebeskomödie zu präsentieren, welche für die ganze Familie geeignet ist. Rausgekommen ist jedoch vielmehr ein Produkt des überflüssigen Massenkonsums, in dem eine übliche Schablone genutzt wurde, die eher etwas veraltet wirkt. Die Geschichte lebt eigentlich ganz und gar von einem einzigen peinlichen Moment, welcher nie gänzlich ausdiskutiert wird und somit stets Probleme bereitet. Diese Konfliktsituation ist schon frühzeitig erkennbar und kommt daher wenig überraschend.

Sag's nicht weiter, Liebling

Sag’s nicht weiter, Liebling ©2020 Capelight Pictures

Fifty Shades ohne SM

Tatsächlich ähnelt der Grundgedanke ein wenig der FIFTY SHADES OF GREY-Geschichte, denn auch hier gibt es einen eher wohlhabenderen, unnahbaren und teilweise provokanten Mann, der unerwartet auf eine eher schusselige, beziehungsunfähige und dennoch engagierte Dame, die in einer WG lebt, trifft. Die Konstellation der Figuren wirft viele Parallelen auf, doch bezieht sich der Vergleich natürlich nur auf eben diese. Die Handlung zieht dann letztlich doch ganz andere Kreise als wir es bereits kennen. Die Story ist simpel gestrickt und folgt dem klassischen Film-Ein-Mal-Eins, in welchem ein herzlicher Verlauf stets mit kleinen dramatischen Schüben versetzt wird, um das Interesse der Zuschauer beizubehalten. Leider jedoch sind alle Twists eher armselig und bieten nichts wirklich Neues.

Sag's nicht weiter, Liebling

Sag’s nicht weiter, Liebling ©2020 Capelight Pictures

Während der Trailer zu SAG’S NICHT WEITER, LIEBLING tatsächlich gut geschnitten ist und eine dramaturgisch ansprechende Unterhaltungskurve verspricht, wirkt die Handlung in der Geschichte viel zu arg auseinandergezogen trotz der Kürze des Werks und verliert daher enorm an Power. Die Krisenpunkte sind letztlich keine wirklichen Krisen und die Romanze nicht wirklich romantisch. Der Film bewegt sich daher in der grauen Masse der Filme: „Ist jetzt nicht schlimm, dass ich ihn gesehen habe, aber morgen ist er dann auch schon wieder vergessen.“ Dazu tragen auch die eher durchschnittlichen schauspielerischen Auftritte bei, die vor allem von völliger Ausdruckslosigkeit geprägt sind und nie so richtig schaffen den Zuschauer mitfühlen zu lassen.

Sag's nicht weiter, Liebling

Sag’s nicht weiter, Liebling ©2020 Capelight Pictures

Unglücklich gewählter Titel trotz netter Unterhaltung

Wieder einmal muss ich auch ein Wort zum gewählten Titel verlieren, denn während der originale den Kerninhalt doch recht präzise trifft, verfehlt „SAG’S NICHT WEITER, LIEBLING“ diesen doch um Haaresbreite. Die Aussagen sind zwar im Grunde recht ähnlich, doch stört vor allem das Wort „Liebling“ im deutschen Titel, da dies der Handlung völlig wiederspricht. Im folgenden Spoiler gibt es die entsprechende Erklärung zu diesem Problem, welches natürlich nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein ist und daher für den Gesamteindruck keine wesentliche Rolle spielt.

Spoiler

Anfangs ist nämlich Schönling Jack Harper noch nicht ihr Liebling, als ihr daran gelegen ist, dass er die Geheimnisse für sich behält. Hier würde der Titel somit auf ihren gegenwärtigen Freund deuten, welcher jedoch keine spektakulären Geheimnisse über Emma zu wissen scheint. Zum Ende hin dreht sich die Logik dann um. Da macht zwar die Bezeichnung Liebling wieder Sinn, doch besteht kein Bedarf mehr daran irgendwelche Geheimnisse zu verbergen.

Dennoch ist die Idee ganz nett, das Publikum wird ein wenig unterhalten und es gibt auch den ein oder anderen peinlichen und humoristischen Moment, in dem man mit der Protagonistin gut mitfiebern kann. Zudem gibt es gegen Ende hin einen wirklich gut gewählten Song, der die Stimmung endlich ein wenig übertragen kann.

 

Es ist gar nicht so leicht zu sagen, was der Film eigentlich zu bieten hat und gleichzeitig fehlen auch die Ansätze für eine gute Rezension, denn mit einer vollkommen durchschnittlichen Geschichte, kaum erwähnenswerten Darstellern und keinen speziellen musikalischen oder sonstigen kinematographischen Elementen, bleibt wenig Angriffsfläche für Lob oder Kritik. Die Handlung wurde schon unzählige Male verfilmt, wenn auch nicht in exakt dieser Form und bietet daher keine wirklichen Überraschungen in jeglicher Hinsicht. Auch die Gefühle werden kaum angesprochen, da sowohl romantische als auch dramatische Höhepunkte nur leicht angerissen werden und dann schnell wieder durch träge Dialoge ins Nichts führen. Daher ist es für Nebenbei sicherlich ein ganz netter Film, der sich recht einfach wegguckt, doch sollte man nicht viel mehr erwarten.

Sag's nicht weiter, Liebling

Sag’s nicht weiter, Liebling ©2020 Capelight Pictures