Kurzreview
aus dem Programm der 75. Internationalen Filmfestspiele von Berlin
„Ich kann es nicht mehr ertragen“, sind nicht etwa die Worte der jungen Frau, die zu Beginn des Films eine demütigende Tirade über sich ergehen lassen muss, sie kommen aus dem Mund ihres Freundes, eines Rappers, der in seinem anfänglichen Monolog gleich deutlich macht, worauf ihre Beziehung gebaut ist: Kontrolle, Mansplaining, Gaslightning. Die Worte spiegeln sich jedoch unausweichlich in Lauras Gesicht, das das einzige ist, welches die Kamera konzentriert einfängt. Einstellungen, die die junge Frau und deren Befinden in den Vordergrund rücken, und gleichzeitig einen erdrückenden, allgegenwärtigen Raum toxischer Männlichkeit über eine einzelne Beziehung hinaus erschaffen.
Diesem gänzlich zu entfliehen, ist innerhalb der kurzen Spielzeit von Anaïs Tohe Commarets kühlem Kurzfilm kaum möglich, dessen Grenzen auszuloten hingegen schon. Suchend streift die Protagonistin durch leere Straßen, leere Gänge. Die Kamera schwebt ihr hinterher; kühle oder auch sanfte Blautöne – der Lippenstift, die Fliesen, die Strumpfhose – durchdringen wiederholt die Bilder, die den Gedanken und Reflexionen der jungen Frau folgen. In die Desillusion mischen sich Wut, Enttäuschung und Befreiung. Von inneren und äußeren Trümmern, von der verletzenden Wutrede, von schlotternden Knien.
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Originaltitel | Because of (U) |
Kinostart | 15.2.2025 |
Länge: | 13 minuten |
Produktionsland | France |
Genre: | Drama |
Regie | Anaïs Tohé Commaret |
Cast | Emma Gonzales-Commaret, Bastien Domergues |
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