Review Kurzkritik Fakten + Credits


Somebody I Used To Know Filmstill

Somebody I Used To Know ©2023 Amazon Studios

Alison Brie hat ihre Schauspielkarriere 2004 mit kleinen Projekten begonnen. Für viele wird die Schauspielerin aber vermutlich das erste mal in den Serien MAD MEN oder COMMUNITY aufgefallen sein. Sie hat mit ihren Darbietungen bereits damals bewiesen, dass sie ein breites Spektrum an Rollen beherrscht. In den folgenden Jahren wurde sie hauptsächlich für Comedy Rollen oder als Synchronsprecherin (THE LEGO MOVIE, BOJACK HORSEMAN) besetzt. In den letzten Jahren konnte Brie allerdings beweisen, dass ihr ebenfalls dramatischere Rollen zu Gesicht stehen. So hat sie es in PROMISING YOUNG WOMAN geschafft, aus ihrem sympathischen Image auszubrechen und hat einen unangenehmen Gegenpart zu Carey Mulligan gespielt. Seit ein paar Jahren schreibt Alison Brie ebenfalls Drehbücher, wie auch im Fall von SOMEBODY I USED TO KNOW. Das Drehbuch für den Amazon Film, hat sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Dave Franco geschrieben, der auch Regie geführt hat.

Darum geht es…

Viele Jahre sind vergangen, seitdem Abby (Alison Brie) ihre Heimatstadt Leavenworth das letzte Mal besucht hat. Sie war die erfolgreiche Produzentin einer Reality TV-Show, doch nun wurde die Sendung wegen geringer Einschaltquoten eingestellt. Abby nutzt die unerwartet freigewordene Zeit, um ihrer Mutter (Julie Hagerty) zu besuchen. Im Haus ihrer Kindheit erwischt sie ihre Mutter mit ihrem ehemaligen Lehrer im Bett und so beschließt Abby auf den Schock in die örtliche Bar zu gehen. Wie es der Zufall will, trifft sie hier auf Sean (Jay Ellis), ihre erste richtig große Liebe. Sean und Abby waren ein glückliches Paar, bis Abby sich gegen die Beziehung und für die Karriere entschieden hat. Die beiden verbringen einen gemeinsamen Abend und schwelgen in Erinnerungen. Allerdings verschweigt Sean seiner damaligen Partnerin, dass er verlobt ist und nur wenige Tage vor einer Hochzeit steht. Doch so schnell gibt Abby nicht auf, sie wusste schon immer, was sie wollte, und beschließt Seans Herz wieder zu erobern

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Rezension

Der Inhalt von SOMEBODY I USED TO KNOW liest sich wie die klassische romantische Komödie. Es gibt Liebe, einen großen Konflikt und viele Situationen, in denen es zu lustigen Momenten kommen könnte. Dave Franco geht mit seinem Film allerdings einen anderen Weg. Der Film ist sich sehr bewusst, dass er als romantische Komödie gesehen werden wird, entwickelt sich im Laufe der Zeit allerdings eher zu einem Drama, in dem die Komplexität menschlicher Gefühle im Fokus stehen. Im Zentrum der Handlung stehen dabei Alison Brie als Ally, Jay Ellis als Sean, eine Figur, die nicht nach großem strebt, er hat es sich in der kleinen Stadt gemütlich gemacht und liebt das familiäre Umfeld in dem er sich befindet. Er hat genaue Vorstellungen davon, wie sein Leben auszusehen hat. Die letzte Person in diesem Beziehungsdreieck ist Cassidy (Kiersey Clemons), die Verlobte von Sean. Sie ist ein Freigeist und Musikerin, hat ihr Herz dann aber an den bodenständigen Sean verloren und findet sich in einem bürgerlichen Umfeld wieder.

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Somebody I Used To Know ©2023 Amazon Studios

Gerade Alison Brie und Kiersey Clemons schaffen es ihre Figuren mit Leben zu füllen. Besonders Brie merkt man ihre jahrelange Schauspielerfahrung an. Ally erlebt so im Laufe von SOMEBODY I USED TO KNOW ein Wechselbad der Gefühle. Als sie Sean trifft, ist sie voller Glück, dass dann rasch von Eifersucht und Wut übernommen wird. Wir leiden währenddessen mit der Frau, obwohl es sich bei Ally um keine positive Figur handelt. Sie kommt in ihre Heimatstadt, um Zeit mit ihrer Mutter zu verbringen, setzt dann allerdings alles daran die Hochzeit von Sean und Cassidy zu verhindern. Sie hat nur ihr eigenes Glück im Sinn, andere sind ihr dabei egal. Diese Charakterschwäche von Ally setzt der Film bewusst ein, um uns sie menschlichen Schwächen vor Augen zu führen, um uns zu zeigen, dass Gefühle nicht nur schwarz und weiß sind. Cassidy wird hier zu Allys Kontrahentin, auch bei ihr handelt es sich um eine komplexe Figur, allerdings schafft es niemand im Film an die Strahlkraft von Alison Brie heranzukommen.

Die große Community Reunion?

Wie man nun vielleicht schon herauslesen konnte, sollte man an SOMEBODY I USED TO KNOW etwas anders herangehen als eine klassische romantische Komödie. Wer hier auf große Lacher und Slapstick aus ist wird denken, dass er/sie im falschen Film ist. Der Film bietet zwar einige Gags, die allerdings eher dazu dienen, dem Film ein unterhaltsames Korsett zu geben. So sehen wir Haley Joel Osment in der Rolle von Jeremy, Seans Bruder. Er ist im Film der Comic Relief und soll uns mit ein paar charmanten Filmzitaten zum Schmunzeln bringen. Ebenfalls zu sehen ist Daniel Pudi in der Rolle von Benny, ein langjähriger Freund von Ally und Sean. Pudi und Brie haben schon viele Jahre in COMMUINTY Seite an Seite geschauspielert. Man spürt die Chemie und Freundschaft zwischen den beiden. Die Momente, in denen die beiden interagieren gehören zu den interessantesten im Film. Allerdings muss man auch hier sagen, dass Pudi bei weitem nicht an das Schauspiel seiner Kollegin herankommt. Er wirkt wie eine Variante seiner COMMUNITY Rolle Abed, nur eben mit einem Schnauzbart.

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Somebody I Used To Know ©2023 Amazon Studios

Wenn man sich drauf einlässt, wird man sehr wahrscheinlich eine gute Zeit mit dem Film haben. Man sollte einige Entscheidungen allerdings nicht zu sehr hinterfragen. Es kommt in SOMEBODY I USED TO KNOW immer wieder zu Momenten, in denen man sich fragt, warum sich Figuren verhalten, wie sie sich verhalten. Viele dieser Situationen werden im Nachhinein erklärt, wenn man mit der Lupe hinsieht, wird es aber doch seltsam. So stellt man sich schnell die Frage, warum Seans Mutter die Frechheit besitzt seine Ex, die ihn furchtbar verletzt hat, einzuladen die Hochzeit zu filmen. Sie scheint sich nicht bewusst zu sein, wie sehr sie damit drei Menschen quält. Zusätzlich ist es sehr fragwürdig, dass Benny, Seans bester Freund (!), ihm nichts von Allys fiesen Plänen verrät die Hochzeit aufhalten zu wollen. Selbstverständlich wurden diese kreativen Freiheiten genommen, um die Handlung voranzutreiben, wenn man das akzeptieren kann, wird man mit einem sehr sehenswerten Film belohnt.

stilisierter Zelluloidfilm mit roter Ziffer "7"Fazit:

SOMEBODY I USED TO KNOW ist im Prinzip wie seine Figuren. Der Film ist nicht perfekt, er hat einige Fehler, die man allerdings nur bei genauem Hinsehen erkennt. Trotzdem handelt es sich bei Dave Francos Regiearbeit um einen sehr sympathischen Film, hinter dem sich mehr verbirgt, als man auf den ersten Blick erwarten würde. Der Film lebt insbesondere von Alison Brie in der Hauptrolle, die uns mal wieder beweist, wie facettenreich ihr Schauspiel ist. Gebt diesem kleinen Film eine Chance, bevor er irgendwo auf Prime Video verschwindet. Es lohnt sich.

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