Review Kurzkritik Fakten + Credits


Darum geht es

Nach dem Tod ihres Vaters zieht Amy (Ella Newton) mit ihrer Mutter (Radha Mitchell) in ein neues Haus. Kurz zuvor hat ein Serienkiller sein Unwesen in der Stadt getrieben, doch seitdem die beiden Frauen im neuen Haus wohnen, scheint Schluss mit den Morden zu sein. Sechs Monate später verschwindet erneut eine junge Frau und Amy beobachtet, wie ihr Nachbar Chris (Vince Colosimo) mitten in der Nacht mit seinem Van das Grundstück verlässt. Amy beginnt Chris zu verdächtigen, alles scheint darauf hinzudeuten, dass er der Clockwork Killer ist. Bevor sie zur Polizei geht, will sie allerdings ausreichend Beweise sammeln und schleicht sich immer wieder auf das Grundstück ihres Nachbarn. Währenddessen verschwindet ihre beste Freundin Lian (Karis Oka), die Zeit wird immer knapper. Amy muss gegen den Killer vorgehen.

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Rezension

Filme über Serienkiller erfreuen sich einer sehr hohen Beliebtheit. Wir wollen die Abgründe der Menschheit sehen. Figuren wie Hannibal Lector werden so zu Ikonen der Popkultur. Anthony Hopkins hat in DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER gezeigt, wie man einen überzeugenden Killer spielen kann. THE CLOCKWORK KILLINGS schafft es leider zu keiner Zeit einen spannenden Verbrecher, oder nachvollziehbare Hauptfiguren zu schaffen. Regisseur Mark Hartley wurde in der Vergangenheit für Dokumentationen wie NOT QUITE HOLLYWOOD oder ELECTRIC BOOGALOO bekannt, seine Spielfilme wurden bisher eher abgestraft. Sein neuster Film schafft es ebenfalls nicht zu überzeugen. Es handelt sich bei der Geschichte um den Clockwork Killer um ein lahmes Abarbeiten von Genre-Klischees, bei dem zu keiner Zeit Stimmung aufkommt. Dabei denkt man noch zu Beginn, dass es hier einige sehr hochwertige Aufnahmen gibt. Sowieso hat THE CLOCKWORK KILLINGS einige Ansätze, die einen guten Film entstehen lassen könnten, unglücklicherweise konzentriert sich Harltey zu sehr auf das lahme Drehbuch.

The Clockwork Killings Filmstill

The Clockwork Killings ©2022 EuroVideo

Eine der Schwächen, die sofort ins Auge springt, ist das Schauspiel sämtlicher Darsteller*innen. Fairerweise muss man sagen, dass Hauptdarstellerin Ella Newton ihre Figur voller Hingabe spielt. Große Teile von THE CLOCKWORK KILLINGS wirkt ihre Hingabe allerdings überzogen, dem Regisseur gelingt es nicht Subtilität aus den Darsteller*innen zu holen und so wirken viele der Szenen viel zu groß, viel zu übertrieben. Neben Amy sehen wir Figuren, ohne jegliche Motivationen zu Stichwortgeber*innen werden. Amys beste Freundin, will ihr bei der Suche nach dem Killer helfen, dann doch nicht, dann hassen sie sich, dann lieben sie sich wieder. Diese Sinneswandel kommen völlig aus dem Nichts, um den Figuren eine Art von Konflikt zu geben, dieser wirkt aber völlig fehl am Platz. Dasselbe passiert mit Amys Mutter, die ihrer Tochter nicht glauben will. Anstatt mit ihrer Tochter nachts wachzubleiben und die These über den Killer zu überprüfen stellt sie auf stur. Dann wären da noch die völlig unfähigen Polizist*innen, die den logischen Schlussfolgerungen von Amy nicht nachgehen wollen. Diese Figuren erzeugen unnötige Schwierigkeiten für die Handlung und werden beim Schauen zu Frustfaktoren.




„Bad people do bad things!“

Was ihr in der letzten Überschrift gelesen habt, ist ein Zitat aus THE CLOCKWORK KILLINGS. Dieses Zitat fasst gut die Qualitäten des Drehbuchs zusammen. Was sind die Motivationen der einzelnen Figuren? Warum bringt der Killer regelmäßig junge Frauen um? Bad people do bad things – Böse Menschen machen böse Sachen! Wer also auf der Suche nach einem interessanten Widersacher ist, der in seiner Kindheit ein tiefes Trauma erlitten hat, in seiner Jugend gehänselt wurde, vernachlässigt von den Eltern, der wird in diesem Film nicht fündig werden. Der Serienkiller tötet nur, weil er böse ist. Dann kann man sich noch Fragen, warum er die Augen seiner Opfer entfernt. Weil Serienkiller das eben so machen, sie brauchen ein Alleinstellungsmerkmal. Genauso erklärt der Film seinen großen bösen Wolf.

The Clockwork Killings FIlmstill

The Clockwork Killings ©2022 EuroVideo

Bei der Inszenierung des Films ist ebenfalls einiges schiefgelaufen. Es wirkt beinahe so als hätte sich Regisseur Mark Hartley für THE CLOCKWORK KILLINGS bei Filmen wie SCREAM inspirieren lassen. Der Film versucht eine ähnliche Leichtigkeit zu erzeugen. Leider fehlt Mark Hartley die Finesse eines Wes Craven. Die Momente, die ein Gefühl von Leichtigkeit vermitteln sollen, wirken eher, als wären sie aussortierte Szenen aus einer mittelmäßigen Rom-Com. Die sonst düstere Stimmung des Films wird immer wieder durch Sequenzen gebrochen, die wie aus einer Comedy wirken. So entsteht eine völlig inkonsistente Atmosphäre, durch die man beim Schauen immer wieder rausgerissen wird. Um dann wieder in unheimliche Gefilde zu kommen, setzt der Regisseur inflationär auf Jumpscares, die eher den gegenteiligen Effekt haben.

Fazit:

In den ersten Minuten von THE CLOCKWORK KILLINGS merkt man, dass es hier einige sehr interessante Ansätze gab, bei denen es vollkommen an der Umsetzung gescheitert ist. Regisseur Mark Hartley hat einen Film mit völlig unnachvollziehbaren Figuren geschaffen, die uns immer wieder aus der Handlung reißen, sowie einem völlig langweiligen Killer, der seine Opfer nur tötet, weil er böse ist. Darüber hinaus ist der Film ein inszenatorischer Scherbenhaufen. So wie es scheint konnte sich hier nicht wirklich für eine Stimmung entschieden werden und so wurde einfach alles in den Film gepackt, was dem Filmemacher eingefallen ist.

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