Barry Allen (Ezra Miller) führt ein geheimes Doppelleben. Neben seiner Arbeit in der Forensik ist er gleichzeitig der Superheld Flash und kämpft in der Justice League gemeinsam mit Batman (Ben Affleck), Wonder Woman (Gal Gadot) und den anderen Mitgliedern gegen das Böse. Gleichzeitig plagt ihn der Tod seiner Mutter (Maribel Verdú) und dass sein Vater (Ron Livingston) zu Unrecht für diesen beschuldigt wird. Barry findet heraus, dass er in der Zeit reisen kann und versucht trotz Warnung von Batman, seine Mutter zu retten. Schnell findet er heraus, dass er damit Chaos in den Multiversen erzeugt hat, und es ist nichts mehr so, wie es war. Es gibt jetzt zwei Barrys, Wonder Woman, Aquaman sowie Cyborg existieren in dieser Welt nicht und zu allem Übel kommt General Zod (Michael Shannon) auf die Welt, um sie neu zu formen. Mit einer überraschenden Hilfe von einem etwas anderen Batman (Michael Keaton) suchen die beiden Barrys nach weiteren Mitstreitenden im Kampf gegen Zods Armee.
Review
THE FLASH ist nicht nur der neueste Film des DCEU, sondern soll laut dem neuen DC-Mastermind James Gunn ein Reset für das Universum bilden, damit künftige Projekte eine neue Welt der Superhelden erschaffen können. Gleichzeitig war die Produktion des Films lange Zeit durch Ezra Millers Taten ungewiss. Um dem Ärger entgegenzuwirken, wurde auf Multiversen, alte Bekannte der DC-Welt und auf eine Justice-League light gesetzt.
Fanservice vom Feinsten
THE FLASH kann geschaut werden, ohne dass das Publikum vorher einen Film aus dem DCEU gesehen haben muss. Es kommt vereinzelt zu kleinen Ungereimtheiten, diese beeinträchtigen das Verständnis für die Handlung jedoch nicht. Das lässt sich gut mit den Avengers-Filmen vergleichen, bei denen man nicht jeden Film als Vorbereitung gesehen haben muss. Einzig ein Vorwissen zu der Historie der Batman-Darsteller, besonders zu Michael Keaton, sollte vorhanden sein.
Die Flut aus Fanservice in dem Film kann erst einmal überwältigend wirken. Es wird darauf geachtet, dass wirklich für jede Person was dabei ist, wodurch sich das Publikum mal mehr und mal weniger erfreut. Das Highlight ist natürlich Michael Keaton, der erneut als Batman auftreten darf. Es macht den Zuschauenden Spaß, ihn erneut in der Rolle zu sehen und der authentischen Batman-Theme von Danny Elfman zu lauschen. Jedoch ist das alles so präsent und sorgt für den Verdacht, dass es sich um einen geheimen Batman-Film handelt, in dem Ezra Miller immer wieder zum Nebencharakter degradiert wird.
Kostüme hui, CGI pfui
Die Kostüme von THE FLASH sehen nicht nur hochwertig aus, es ist auch zu erkennen, dass in die Arbeit von diesen viel Liebe und Leidenschaft reingeflossen ist. Fans von Michael Keatons Batman können sich auch darüber freuen, dass sein Batsuit genauso einschränkend in der Bewegung ist, wie schon bei den beiden Tim-Burton-Batmans. Es sind diese kleinen Details, die das Publikum erfreuen und zu einer näheren Betrachtung einladen.
Jedoch geht die Pracht der Kostüme in der eher fragwürdigen Qualität der visuellen Effekte von THE FLASH unter. Diese sind eine Frechheit. Nicht nur ist das CGI jederzeit zu erkennen, es sieht auch unfassbar schlecht sowie unnatürlich aus. Dreist ist hierbei, dass die Effekte teils noch schlimmer aussehen als in den Trailern. Selbst eine Phase 4 von Marvel hatte teilweise besseres CGI. Das Publikum erkennt jederzeit, dass es sich um Computereffekte handelt. THE FLASH lässt einen somit nicht in seine Welt eintauchen.
Die Action ist an sich gut gemacht, was unter anderem daran liegt, dass Zuschauende jederzeit die Übersicht über das Geschehen behalten. Aber auch diese leidet unter den schlechten visuellen Effekten, unter anderem, da auch die meisten Menschen in den Gefechten aus dem Computer kommen. Das ist in Blockbusterproduktionen mittlerweile nichts neues und an sich auch nicht schlimm, aber diese menschlichen Darstellungen bewegen sich so unnatürlich, hölzern und fremd, dass das Publikum das gar nicht ernst nehmen kann und sich wie in einer schlechten Komödie vorkommt.
Schwache Story und nervige Charaktere
Die Handlung von THE FLASH ist an den falschen Stellen entweder zu aufgeblasen oder zu kurz gedacht. Der Film gibt dieser nicht den wirklichen Raum, sich zu entfalten. Gleichzeitig weist das Drehbuch mehrere Logiklöcher und schlichtweg einfach Fehler auf, die Ezra Miller eigentlich nicht passieren dürften. Zudem lässt der Film keine Chance aus, dem Publikum unter die Nase zu reiben, dass das alles wegen der Mutter des Protagonisten geschieht. Das passiert in einer penetranten Masse, die auf die Nerven gehen kann.
Es kann den Rezipienten schwerfallen, Sympathie zu beiden Versionen von Ezra Millers Charakter aufzubauen. Während der zweite Barry nur ein nerviges Klischee eines Teenagers ist, das mit seinem gekünstelten Lachen wütendes Stöhnen bei dem Publikum erzeugt, ist der Hauptcharakter moralisch eher fragwürdig. Am Anfang können wir seine Intentionen zwar noch ansatzweise nachvollziehen, aber je weiter die Handlung voranschreitet, umso mehr entfernt sich Ezra Millers Charakter von moralischen Prinzipien und wirkt dadurch einfach unsympathisch.
Zu viel gewollt
THE FLASH ist der nächste Superheldenfilm, der sich an der Thematik der Multiversen versucht. Das gelingt dem Film zwar etwas besser als einem DOCTOR STRANGE IN THE MULTIVERSE OF MADNESS, – was unter anderem daran liegt, dass in den Multiversen von DC nennenswertere Veränderungen als eine falsche Ampel auftreten – es reicht aber bei weitem nicht an die Kreativität eines EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE heran.
Gleichzeitig überflutet der Film das Publikum mit einer Lawine an Witzen, von denen viele nicht ziehen wollen. Es ist schon unangenehm, wenn der Film eine kurze Pause von maximal 5 Sekunden für Lacher einlegt, der Saal aber totenstill ist. Zudem nutzen sich die wenigen guten Gags schnell ab. Während in der ersten halben Stunde noch herzlich gelacht wurde, verstummen diese Lacher zum Fortschreiten des Films immer mehr.
Die ganzen Punkte sorgen dafür, dass THE FLASH ziemlich zäh ist und sich die 144 Minuten wie eine Ewigkeit anfühlen. Einzelne Szenen hätten rausgeschnitten werden oder gekürzt werden können, bei anderen wünscht sich das Publikum zumindest etwas mehr Detail.
Fazit
THE FLASH soll der Neustart des DCEU sein. Wenn dies nicht von James Gunn immer wieder erwähnt worden wäre, würde es dem Publikum gar nicht auffallen. Es ist ein generischer Superheldenfilm ohne nennenswerte kreative neue Ideen, der sich mit dem Thema Multiversum eine zu große Hausnummer herausgesucht hat. Fans des DC-Universums werden wahrscheinlich trotzdem einen Blick wagen, aber es ist kein Film, der jetzt einen Marvel-Fan trotz enttäuschender Phase 4 zu DC konvertieren lässt.
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Originaltitel | The Flash |
Kinostart | 13.6.2023 |
Länge: | 144 minuten |
Produktionsland | United States of America |
Genre: | Abenteuer | Action | Science Fiction |
Regie | Andy Muschietti |
Executive Producer | Marianne Jenkins | Galen Vaisman | Toby Emmerich | Walter Hamada |
Producer | Michael Disco | Bárbara Muschietti | Michael Lerman |
Kamera | Henry Braham |
Visual Effects | Andrew Lockley | Brad Minnich | Scott Vosbury | Bryan Hirota | Leonardo Costa | John 'D.J.' Des Jardin |
Musik | Benjamin Wallfisch |
Cast | Ezra Miller, Sasha Calle, Michael Keaton, Michael Shannon, Ron Livingston, Maribel Verdú, Kiersey Clemons, Antje Traue, Saoirse-Monica Jackson, Rudy Mancuso, Ed Wade, Jeremy Irons, Temuera Morrison, Sanjeev Bhaskar, Sean Rogers, Kieran Hodgson, Luke Brandon Field, Ian Loh, Karl Collins, Nikolaj Coster-Waldau |
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