Originaltitel: The Rental
DVD/Blu-ray – Release: 14.05.2021

FSK 16 ©FSK

Länge: ca. 88 Minuten
Produktionsland: USA
Regie: Dave Franco
Schauspieler:innen: Dan Stevens | Alison Brie | Sheila Vand
Genre: Drama | Horror | Mystery
Verleih: Pandastorm Pictures

The Rental – Tod im Strandhaus ©2021 Pandastrom Pictures/Allyson Riggs

Dave Franco, den vielleicht viele nur als Komödienschauspieler (BAD NEIGHBORS oder 21 JUMP STREET) und jüngeren Bruder von James Franco kennen, hat natürlich noch einiges mehr zu bieten als eben nur das. Als „Magier“ im Film DIE UNFASSBAREN oder als waghalsiger Draufgänger in NERVE: Dave Franco glänzt, wenn auch eher unscheinbar, ebenso abseits von Slapstickkomödien und wagt nun mit THE RENTAL sogar den Schritt hinter die Kamera und debütiert mit einem düsteren Genremix aus Horror, Thriller und Drama.

Die Idee zum Film entnahm der Kalifornier der eigenen Paranoia und dem Unbehagen gegenüber den Urlaubsmöglichkeiten, bei denen Haus- oder Wohnungseigentümer ihre privaten Räumlichkeiten vermieten, Wildfremden Vertrauen entgegen bringen ohne dabei noch ein gewisses Maß an Kontrolle ausüben zu können und anderseits auch die Verwunderung über die Menschen, die die Mietangebote annehmen, sich damit bereitwillig dem Unbekannten in fremden Gefilden aussetzen und sich möglicherweise genauso unwissentlich der Verletzung der eigenen Privatsphäre hingeben. Ein Schreckensszenario ungeahnten Ausmaßes trifft hier aber lediglich die Protagonisten des Films, die ja eigentlich auch nur mal eben ein verlängertes Wochenende in einem Strandhaus an der Küste verbringen wollten.

Darum geht es…

Charlie (Dan Stevens) und Michelle (Alison Brie) freuen sich mit Mina (Sheila Vand) und Josh (Jeremy Allen White) auf ein schönes gemeinsames Wochenende in einem luxuriösem Strandhaus. Mit Mina, Co-Partnerin in Charlies Firma und Josh, wiederum Charlies Bruder begibt sich allerdings eine durchaus fragile Gruppenkonstellation auf Reisen, die nicht nur nach und nach das Vertrauen in einander und ihre Beziehungen verliert, sondern auch das merkwürdige Verhalten des Vermieters ungeahnte Ängste schürt und sich die kurze Auszeit zu einem wahrlichen Horrortrip entwickelt, wo am Ende nicht nur ein Leben in Gefahr ist.

Rezension

Die Ausgangssituation, der sich Franco hier für seinen ersten Film bedient ist zunächst einmal unbedingt neu. Eine Gruppe Menschen, die Erholung sucht, findet vielmehr eine schleichende Bedrohung vor und das auch noch in eigenen, wenn auch nur gemieteten, vier Wänden. Das dazugehörige Domizil fanden Charlie und Mina, die in ihrer scheinbaren Vertrautheit mehr an ein Paar erinnern als nur an Kollegen. Franco legt gleich in den ersten Momenten seines Films die Karten auf den Tisch und macht unmissverständlich klar, hier geht es nicht nur um ein Vertrauensbruch von Mieter zu Vermieter, hier brodelt auch unter den vermeintlich harmonischen Zweisamkeit noch etwas ganz anderes und so beginnen auch die mutmaßlich stabilen Fundamente der Beziehungen zu bröckeln. THE RENTAL ist im ersten Drittel also tatsächlich noch ein recht unaufgeregtes Beziehungsdrama, dass sich jedoch aufgrund der Konstellation und der offensichtlichen Zuneigungen recht schnell durchschauen lässt und damit auch zu weiten Teilen vorhersehbar wird.

The Rental – Tod im Strandhaus ©2021 Pandastrom Pictures/Allyson Riggs

Während aber nun zu Beginn noch ein recht gemächlicher Erzählton angeschlagen wird, verrät die unterlegte Musik von Danny Bensir und Saunder Jurriaans bereits, dass sich das Publikum wohl noch auf einiges mehr gefasst machen sollte. Bensir und Jurriaans haben bereits für THE LODGE und THE AUTOPSY OF JANE DOE ihr Können unter Beweis gestellt und haben zwei kernige Horrorfilme, die mit ihren Thriller und Mysteryelementen The Rental tatsächlich nicht ganz unähnlich sind, mit einem bedrohlichen, stellenweise erdrückenden und atmosphärisch klaustrophobischem Soundtrack ausgeschmückt. So profitiert auch das Regiedebüt von der erstklassigen Soundarbeit, wenngleich die Musik zugegebenermaßen oftmals mehr verspricht als dann am Ende wirklich zu sehen ist.

The Rental – Tod im Strandhaus ©2021 ZDF/Allyson Riggs

Düstere Bedrohung

Dennoch, wenn auch sehr langsam, verwandelt sich das Drama so merklich in einen subtilen Home Invasion Horror, bei dem sich Franco vermehrt auf die unsichtbare Gefahr fokussiert und seinen Protagonisten immer wieder Momente unterbreitet, die ihre Zweifel und Ängste füttern. Besonders in diesem Abschnitt funktioniert THE RENTAL am Besten und die Ausgestaltung der Szenerie, sowie die Handlungsweise der Hauptfiguren ist weitestgehend stimmig mit dem was drohend aus den Lautsprechern kriecht und was sich in einer diffusen graustichigen Tristesse auf dem Bildschirm ausbreitet.

Wären da nicht hin und wieder winzige Augenblicke, dich sich in die Handlung schleichen und die in ihrer Komik dem eigentlich düsterem Genremix nicht unbedingt zuträglich sind. Warum nämlich unbedingt noch ein Drogentrip zur abendlichen Ausgestaltung des Wochenendtrips herhalten musste, erschließt sich angesichts anderer Rauschmittel tatsächlich kaum und auch die spätere Tollpatschigkeit, wenn es um das Beseitigen einer Leiche geht, bricht unnötig mit der aufkommenden Atmosphäre. Insgesamt erweist Dave Franco in seinem Debüt dennoch ein gutes Gespür für Bilder und im Kern interessante Figuren mit viel Potenzial zu spannenden Konflikten, stolpert dann allerdings über ein zu vorhersehbares, unausgeglichenes und inkonsequentes Drehbuch, dass zum einen Stimmungskiller wird und The Rental auch nur in gutes Mittelmaß erhebt.

The Rental – Tod im Strandhaus ©2021 Pandastrom Pictures/Allyson Riggs

FAZIT

THE RENTAL ist ein solides Regiedebüt, dass durchweg mit optischer Finesse und einschlägigem Soundtrack punktet, aber insgesamt weit hinter seinem Potenzial zurückbleibt. Obwohl sich der Film an verschiedene Subgenres anlehnt, bleibt die Begeisterung angesichts der erzählerischen Unstimmigkeiten und Vorhersehbarkeiten meist eher verhalten und lässt The Rental zwar zu einem angenehmen Abendfüller werden, nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird er aber wohl kaum.