Mit zwei Oscars ausgezeichnet, erlangt das bewegende Auschwitz-Drama THE ZONE OF INTEREST einen bemerkenswerten Erfolg an den Kinokassen. Der vierte Langfilm des britischen Regisseurs Jonathan Glazer, der zuvor mit seinem Science-Fiction-Thriller UNDER THE SKIN für Aufsehen sorgte, erweist sich als Publikumsmagnet.

Dabei wagte sich Jonathan Glazer an ein äußerst sensibles Thema heran: das deutsche nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Der Film fokussiert jedoch sich nicht auf die Insassen des Lagers, sondern auf jene, die in unmittelbarer Nähe dieser grausamen Mauern lebten.

The Zone Of Interest Filmstill

The Zone Of Interest © Leonine

Inspiriert von Martin Amis’ gleichnamigem Roman, griff Glazer für seinen Spielfilm THE ZONE OF INTEREST einige Motive aus dem Werk auf, verzichtet jedoch auf die im Buch beschriebene Liebesgeschichte. Stattdessen richtet er den Blick auf die unbeteiligten Beobachter, die Komplizen – „normale Deutsche“, wie Glazer sie selbst beschreibt.

Mit jetzt bereits 554.000 Kinobesucher*innen hat das vielbeachtete Werk von Jonathan Glazer, das neben dem besten Ton auch als „Bester Internationaler Film“ bei den Oscars ausgezeichnet wurde, große Resonanz gefunden. Der Film läuft mittlerweile in über 500 deutschen Kinos und behauptet sich auch knapp drei Wochen nach seinem Start in den Top 5 der Kinocharts. THE ZONE OF INTEREST ist der damit bislang erfolgreichste Kinofilm der beliebten Independant-Produktionsfirma A24 in Deutschland – sogar noch erfolgreicher als EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE.

THE ZONE OF INTEREST ist nicht nur erzählerisch ein besonderes Auschwitz-Drama, auch die Produktion war außergewöhnlich. Die Dreharbeiten fanden beispielsweise an Originalschauplätzen im Konzentrationslager Auschwitz statt, wobei vor allem auch eine detailgetreue Nachbildung des Höß-Hauses für den Film errichtet wurde. Chris Oddy, der Szenenbildner, investierte mehrere Monate, um das verlassene Haus hinter einer Lagermauer des Konzentrationslagers in die Nachbildung der Höß-Residenz zu verwandeln.

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The Zone Of Interest © Leonine

Auch die Kameraarbeit war besonders. Der renommierte Kameramann Łukasz Żal arbeitete bei THE ZONE OF INTEREST eng mit Glazer zusammen und ermöglichte es durch ferngesteuerte Kameras in das rekonstruierte Wohnhaus der Familie Höß, Szenen mit bis zu zehn Kameras in verschiedenen Räumen aufzunehmen. Doch besonders sticht das preisgekrönte Sounddesign heraus.

 

Tondesigner Johnnie Burn unternahm für THE ZONE OF INTEREST eine akribische Recherche: Glazer und Burn arbeiteten mit einem 600-seitigen Dokument, das nicht nur die Ereignisse in Auschwitz detailliert beschrieb, sondern auch eine präzise Karte des Lagers enthielt. Diese Karte diente dazu, die Entfernung und die Lautstärke der Geräusche im Lager genau zu bestimmen, und lieferte somit eine akustische Kulisse, die so authentisch wie möglich war.

Johnnie Burn investierte ganze zwölf Monate in den Aufbau einer umfangreichen Tonbibliothek, die sämtliche Geräusche von Produktionsmaschinen über Krematorien bis hin zu Schüssen und Schreien umfasste. Während der Dreharbeiten und der Postproduktion wurde diese Bibliothek kontinuierlich erweitert und verfeinert, um eine noch größere Vielfalt und Realitätsnähe zu gewährleisten. Das akribische Streben nach Authentizität zeigt sich auch in der Wahl der Filmmusik von Mica Levi. Anders als viele Filme, die auf musikalische Effekte setzen, entschied sich Glazer jedoch bewusst gegen eine übermäßige Nutzung von Musik, um eine ungeschönte Darstellung der Ereignisse sicherzustellen.

Worum genau geht es in THE ZONE OF INTEREST?

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The Zone Of Interest © Leonine

Familie Höß lebt in einem scheinbar idyllischen Haus mit einem liebevoll gepflegten Garten. Die Sonne scheint, die Blumen blühen und die Kinder spielen vergnügt im Wasser. Doch hinter den Mauern ihres Grundstücks verbirgt sich die grausame Realität: Sie leben am Rande des Vernichtungslagers Auschwitz, wo Familienvater Rudolf Höß als Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz sein Schreckensregime führt. Das dumpfe Arbeiten der Vergasungsanlagen und die verinzelten Schreie der Opfer dringen nur gedämpft zu ihnen.