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A Quiet Place

A Quiet Place ©2018 Paramount Pictures

Das Genre des Science-Fiction-Horrors erfreut sich mittlerweile schon seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Einer der ersten großen Vertreter dieser Richtung war vermutlich der unheimliche ALIEN von Regisseur Ridley Scott. Hier hat die Besatzung eines Raumschiffs versehentlich einen tödlichen blinden Passagier an Bord genommen, der sich fortan in der Dunkelheit versteckt und Jagd auf die Crew macht. Es sollten weitere Filme folgen, die an diese Erfolgsformel anknüpfen wollten, wodurch Arnold Schwarzenegger im Jahr 1987 von einem außerirdischen PREDATOR durch den Urwald gejagt wurde. Die meisten Filme des Genres haben eine Gemeinsamkeit, die Protagonisten fürchten sich vor einer unerklärlichen Bedrohung, die bekannten Regeln verlieren an Gewicht und sie können nur überleben, indem sie schlauer sind als das Monster. So auch in A QUIET PLACE.

Die Regie wurde bei A QUIET PLACE von Hauptdarsteller John Krasinski geführt. Krasinski hat sich zuvor eher einen Namen als Schauspieler gemacht und ist vor allem für seine Rolle in der Sitcom THE OFFICE bekannt geworden. Seit 2018 ist er darüber hinaus als der Geheimagent JACK RYAN in der gleichnamigen Serie auf Amazon Prime Video zu sehen. Die Ehefrau von Krasinskis Figur wird im Film von seiner richtigen Partnerin Emily Blunt verkörpert. Die britische Schauspielerin hat in den letzten Jahren vor allen in ihren Rollen als Alkoholikerin in GIRL ON THE TRAIN, oder FBI Agentin in Denis Villeneuves SICARIO geglänzt. Um die Familie zu komplettieren wurden für die Rollen der drei Kinder Millicent Simmonds, Noah Jupe und Cade Woodward besetzt.

Darum geht es…

Familie Abbott ist von ihrem Farmhaus auf dem Land in die danebengelegene Scheune gezogen, normalerweise eine seltsame Entscheidung, allerdings machen die knarrenden Dielen des Wohnhauses zu viele Geräusche für die besondere Situation, in der sich Mutter Evelyn (Emily Blunt), Vater Lee (John Krasinski) und ihre Kinder Regan (Millicent Simmonds), Marcus (Noah Jupe), sowie der vierjährige Beau (Cade Woodward) befinden. Auf der Erde sind Außerirdische eingefallen, die zwar blind sind, dafür aber über ein sehr ausgeprägtes Gehör verfügen. Sobald sie merken, dass sich etwas in ihrer Nähe bewegt, schlagen die Wesen mit ihren scharfen Klauen zu. Die Familie hat aber Glück im Unglück, Tochter Regan ist bereits seit ihrer Geburt gehörlos, somit beherrschen alle Familienmitglieder Gebärdensprache und können sich geräuschlos unterhalten.

In den Anderthalbjahren der Plage haben sie die Stille perfektioniert und ihren Hof so präpariert, dass sie ihrer täglichen Arbeit in Ruhe nachgehen können. Sie stehen allerdings vor einer großen Herausforderung. Evelyn ist schwanger und wird in den nächsten Wochen ein Kind zur Welt bringen, sie benötigen einen Ort, an dem sie das Baby vor den Wesen aus dem All verstecken können.

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Rezension

In seinem Film hat Hauptdarsteller und Regisseur John Krasinski bewiesen, dass er sowohl ein großartiger Schauspieler ist, und gleichzeitig einen spannenden Film inszenieren kann. Der Film vermittelt eine ähnliche Spannung, wie Ridley Scotts ALIEN aus dem Jahr 1979 und bietet trotzdem einige neue Impulse. Eine der größten Stärken von A QUIET PLACE ist das besondere Setting, durch den Besuch aus dem All dürfen die Figuren keine Geräusche machen, was dazu führt, dass der Film fast komplett ohne Dialoge auskommt. Dieses gewagte Experiment wird mit Bravour gemeistert. Es fühlt sich an, als würde man einer eingespielten Familie zusehen, die ihre stumme Kommunikation über die Jahre perfektioniert hat. Im ersten Moment kann es wie ein billiger Trick wirken, dass diese Familie durch die Tochter die Gebärdensprache beherrscht, aber je länger man drüber nachdenkt, desto mehr Sinn ergibt es. Diese Familie hat einen Vorteil und schafft es deswegen zu überleben.

A Quiet Place

A Quiet Place ©2018 Paramount Pictures

Darüber hinaus bietet der Film einige clevere Ideen, die sich die Abbotts haben einfallen lassen, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Alle Gehwege sind mit feinem Sand bestreut, sodass jeder Schritt möglichst wenig zu hören ist. Im alten Haus der Familie sind die Bodendielen farblich markiert, die beim Betreten knarren. Dies sind nur zwei von vielen Beispielen, die das Überleben ermöglichen. Diese kleinen Details lassen die Welt nachvollziehbar wirken und schaffen eine fast perfekte Illusion. Zusätzlich trifft Krasinski in A QUIET PLACE einige mutige Entscheidungen, die man von anderen Storys aus Hollywood nicht gewohnt ist. Gleich zu Beginn des Films kommt es zu einer überraschenden Situation, die man nicht kommen sehen hat. Damit gibt der Regisseur uns zu verstehen, dass in dem Film alles passieren kann und es sich nicht um die gewohnte Standartkost handelt.

Alltagsprobleme treffen auf eine Menge Glück

Besonders positiv hervorheben muss man das Schauspiel untereinander. Neben der Bedrohung sehen wir eine Familie, die alltägliche Konflikte hat. Wegen eines Vorfalls hat Tochter Regan den Eindruck, dass ihr Vater sie nicht mehr liebt. Sie entwickelt deshalb die störrische Attitüde einer Teenangerin. Ihr Vater tut sich hingegen schwer seine Gefühle auszudrücken und ist mit seiner pubertierenden Tochter überfordert. Es fällt ihm leichter mit dem jüngeren Marcus umzugehen, was mehr Öl ins Feuer gießt. Dazwischen steht Evelyn als liebende Mutter, die ihren Kindern in der schwierigen Zeit ein gutes Leben bereiten will. Alle Schauspieler*innen geben ihren Rollen Emotionen und hauchen ihnen dadurch Leben ein und das alles, ohne dabei zu Sprechen.

A Quiet Place

A Quiet Place ©2018 Paramount Pictures

Es gibt leider auch ein paar Punkte zu kritisieren, insbesondere was das Finale anbelangt. Ohne hier genau ins Detail gehen zu wollen, gelingt es der Familie durch einen Zufall aus einer gefährlichen Lage zu entkommen, dadurch verliert A QUIET PLACE leider etwas von seiner Wirkung. Andere Science-Fiction-Horrorfilme lösen die Situationen in der Regel damit, indem die Figuren cleverer sind als die Bedrohung.  Hier stellen die Figuren sich zum Ende leider etwas blöd an und brauchen lange ihre offensichtliche Rettung zu erkennen. Bis zu diesem Zeitpunkt macht der Film aber einen großen Spaß.

Fazit

A QUIET PLACE war ein Film, der lange auf meiner Watchlist war, den ich aber immer vor mir hergeschoben habe, keine gute Entscheidung. Der Film ist ein Highlight in der immer gleichen Filmlandschaft, die wir aus Hollywood bekommen. Es gibt großartiges Schauspiel, eine spannende Geschichte und viel Liebe zum Detail. Zum Ende geht dem Film leider etwas die Luft aus, trotzdem ist er sehr sehenswert. Ich werde wahrscheinlich sehr zeitnah den zweiten Teil schauen, weil ich unbedingt wissen möchte, wie es mit Familie Abbott weitergeht.

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Originaltitel A Quiet Place
Kinostart 12.04.2018
DVD/Blu-ray – Release 23.08.2018
Länge ca. 90 Minuten
Produktionsland USA
Genre Drama | Horror | Sci-Fi | Psycho
Verleih Paramount Pictures
FSK
FSK 16

FSK 16 ©FSK


Regie John Krasinski
Drehbuch John Krasinski | Bryan Woods | Scott Beck
Produzierende John Krasinski | Bryan Woods | Scott Beck | Michael Bay | Jeffrey Beecroft | Celia D. Costas | Deb Dyer | Andrew Form | Brad Fuller | Alexa Zinz Ginsburg | Aaron Janus | Allyson Seeger
Musik Marco Beltrami
Kamera Charlotte Bruus Christensen
Schnitt Christopher Tellefsen

Besetzung Rolle
Emily Blunt Evelyn Abbott
John Krasinski Lee Abbott
Millicent Simmonds Regan Abbott
Noah Jupe Marcus Abbott
Cade Woodward Beau Abbott
Leon Russom Man in the Woods
Rhoda Pell Old Man’s Dead Wife

 

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