FilmkritikFakten + Credits
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Archenemy

Archenemy ©2022 Koch Films

Superhelden sind beliebter denn je! Spätestens seitdem Marvel mit IRON MAN im Jahr 2008 den Grundstein für das Marvel Cinematic Universe als erfolgreichstes Film-Franchise aller Zeiten, mit sage und schreibe 27 Filmen plus diverser Serien legte, sind Comic-Helden aus der heutigen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Zwischen all den hunderten Millionen Dollar schweren Blockbustern finden sich aber auch immer wieder kleine, auf den ersten Blick ziemlich unscheinbare, Produktionen, die mit einer eigenen kreativen Idee und einem geringen Budget versuchen, etwas Abwechslung in das auf Hochglanz polierte Comic-Genre zu bringen. Noch bevor sich James Gunn mit den GUARDIANS OF THE GALAXY einen Namen im Mainstream-Kino machen konnte, brachte er mit dem genauso skurrilen wie brutalen Indie-Film SUPER – SHUT UP, CRIME! frischen Wind in die Welt der sonst so mächtigen und geleckten Helden. Selbiges gilt für Filme wie CHRONICLE aus dem Jahr 2012, welcher die Motive des Heldenfilms als spannenden Found-Footage-Film inszenierte, oder auch den spaßigen KICK ASS von Matthew Vaughn.

In diese Reihe von gelungenen Genre-Vertretern, abseits des großen Mainstream-Kinos, möchte sich nun auch B-Movie Regisseur Adam Egypt Mortimer mit seiner Geschichte über einen mutmaßlich gefallenen Helden, der sich nach einem unerbittlichen Kampf durch die Galaxien plötzlich auf der Erde wiederfindet, einreihen. Hier fristet er sein Dasein unter dem Einfluss von chemischen Drogen und literweise Alkohol. Dabei verpasst er es leider, einen ebenso bleibenden Eindruck wie die eingangs erwähnten Titel zu hinterlassen und verzettelt sich trotz spannender Ausgangslage in belanglosen Nebensächlichkeiten und uninteressanten Sub-Plots. Dabei hätte der verrückte ARCHENEMY mit seinem Produzenten-Team, das sich für Filme wie DIE FARBE AUS DEM ALL oder MANDY verantwortlich zeigt, eigentlich das Zeug zum nächsten Geheimtipp gehabt.

Archenemy

Archenemy ©2022 Koch Films

Darum geht es…

Hamster (Skylan Brooks) ist ein Junge von der Straße und träumt von einem Leben als Autor für ein erfolgreiches Online-Magazin. Mit seinen echten Geschichten aus dem Viertel möchte er die Authentizität der Straße zurück in die von Hipstern durchzogene urbane Gegend bringen. Als er eines Tages auf den betrunkenen Obdachlosen Max (Joe Manganiello) trifft, der der festen Überzeugung ist ein gefallener Superheld zu sein, begleitet er ihn um seine Geschichte mit der Welt teilen zu können. Max – fortan unter dem Pseudonym Max Power bekannt – behauptet, dass er bei einem Kampf mit seiner Erzfeindin Cleo durch viele Dimensionen letztlich durch einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum auf der Erde aufschlug und dort nun ohne seine Kräfte gefangen sei. Als Hamster‘s Schwester Indigo (Zolee Griggs) durch einen ungeschickten Vorfall in das Visier des städtischen Verbrechersyndikats, angeführt von deren Oberhaupt „The Manager“, gerät, ist dies die Möglichkeit für Max sein Können als Superheld unter Beweis zu stellen und wieder auf den rechten Weg zurückzukommen. Gemeinsam stellen sie sich dem Kampf gegen die Unterwelt.

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Rezension

Max Power! Einstiger Superheld oder doch nur ein versoffener Irrer? Diese Frage lässt Adam Egypt Mortimer in ARCHENEMY lange Zeit offen. So entstammen die Geschichten über kosmische Kriege und fremde Welten allesamt dem Mund des volltrunkenen Max selbst, wenn er sie Tag für Tag am Theresen heruntergekommener Kneipen unter den belustigten Zuhörern verbreitet. Sonderlich glaubhaft ist das in Anbetracht des stets angesoffenen Zustands des Erzählers natürlich nicht. Wenn Hamster also eines Nachts entdeckt wie Max mit den bloßen Fäusten ununterbrochen auf eine Steinmauer eindrischt um diese zu durchdringen, bestärkt dies natürlich das Gefühl, der in die Jahre gekommene Säufer erzähle nur Kauderwelsch. Der aus den MAGIC MIKE-Filmen bekannte Joe Manganiello mimt den etwas verwirrt wirkenden Mann mit einer charismatischen Verschrobenheit, doch versprüht mit seinem durchdringenden Blick und der mächtigen Physis trotzdem stets eine bedrohliche Aura. Der 1,96m große Hüne ist ein wahrer Gewinn für ARCHENEMY und gehört mit dem restlichen Cast definitiv zu den Stärken des Films.

Archenemy

Archenemy ©2022 Koch Films

Auch den immer wieder eingestreuten Animations-Sequenzen lässt sich etwas abgewinnen. Wenn Max seine Vorgeschichte als Voice-Over in einer retro-futuristisch animierten Eröffnungssequenz erzählt, erzeugen die psychedelischen Bilder in Kombination mit dem elektronischen Score eine gewisse nostalgische Note, die man so nicht alle Tage sieht. Leider lässt ARCHENEMY diese Verspieltheit auf der inhaltlichen Ebene zu großen Teilen vermissen. Wirklich nennenswerte Momente wie der, als sich Max vor dem Kampf erst einmal ein bisschen Methamphetamin in die Nase zieht, da dieses nach seiner Definition einen letzten Rest kosmischen Blutes in sich trägt, oder als er sich siegessicher dem Kampf gegen ein Muscle-Car stellt und natürlich prompt überfahren wird, gehören hier leider zur Ausnahme. Stattdessen strauchelt der Plot recht zäh durch viel zu viele unnötige Handlungsstränge und verliert dabei seine zwei einzigen interessanten Figuren Hamster und Max viel zu oft aus den Augen.

Fazit

Ein Held, der dank der Power von Crystal Meth die Moleküle durchdringt um in andere Welten zu sehen! Was nach einem total abgefahrenen und spaßigen Trip klingt, entlarvt sich letzten Endes doch als ziemlich holprige Angelegenheit. Trotz dem überzeugenden Joe Manganiello als trinksüchtigem Ex-Helden und einigen netten visuellen Spielereien bleibt ARCHENEMY weit hinter seinem Potenzial zurück. Regisseur Adam Egypt Mortimer weiß mit seiner interessanten Idee leider nur wenig anzufangen und verliert so die eigentliche Stärke seiner Geschichte aus den Augen – seine Hauptfigur Max. Mit etwas mehr „Max Power“-Wahnsinn und weniger generischer Nebenfiguren wäre hier ein wirklich unterhaltsamer Superhelden-Gaga möglich gewesen.

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Originaltitel Archenemy
DVD/Blu-ray – Release 17.02.2022
Länge ca. 90 Minuten
Produktionsland USA
Genre Action | Abenteuer | Krimi
Verleih Koch Films
FSK
FSK 16

FSK 16 ©FSK


Regie Adam Egypt Mortimer
Drehbuch Adam Egypt Mortimer | Luke Passmore
Produzierende Adam Egypt Mortimer | Jeff Annison | David Baxter | Danny Chan | Yiju Chen | Luke Daniels | Babacar Diene | Tom Harberd | Scott Hinckley | Phil Hunt | Stacy Jorgensen | Garrett Kelleher | Lorcan Kelleher | Terri Lubaroff | Matthew J. Malek | Joe Manganiello | Nick Manganiello | Michael M. McGuire | Daniel Noah | Alan Poe | Compton Ross | Danny Roth | Paul Scanlan | Kim Sherman | Lisa Whalen | Elijah Wood
Musik Matt Hill
Kamera Halyna Hutchins
Schnitt Chris Patterson | Lana Wolverton

Besetzung Rolle
Jessica Allain Melissa
Mac Brandt Decker
Skylan Brooks Hamster
Kieran Gallagher Gregor Longman
Zolee Griggs Indigo
Christopher Guyton Bartender
Jeremy Hawkins Gills
Glenn Howerton The Manager
Roy Lee Jones Barfly
Joe Manganiello Max Fist
Joseph D. Reitman Finn
Paul Scheer Krieg
Amy Seimetz Cleo Ventrik
Amje Elharden Mask Man

 

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