Review Fakten + Credits


Bed Rest Filmstill

Bed Rest ©2023 Leonine | Tobis

Eines steht außer Frage: Bettruhe nervt! Dabei ist eine ärztlich verordnete Ruhephase bei einer Kanne Kamillentee und einer Handvoll Salbei-Bonbons eigentlich der perfekte Anlass dafür, sich als Filmfan mal wieder ausgiebig durch die liegengebliebenen Exemplare der eigenen Filmsammlung durchzuarbeiten – gerade im Oktober, wenn mit Halloween sowieso schon eine Steilvorlage für einen spannenden Filmmarathon gegeben ist. Mit ein wenig Kreativität und der richtigen Auswahl an Horrorfilmen lässt sich die Einschränkungen der Bettruhe in eine unterhaltsame und gruselige Erfahrung verwandeln. Also, ran an die heimische Sammlung, Lieblings-Horrorfilm einlegen und einen unvergesslichen Halloweenabend im Bett genießen – aber am besten nicht mit BED REST.

Darum geht es

Nach dem tragischen Verlust ihres neugeborenen Sohnes direkt nach der Geburt haben Julie (Melissa Barrera) und ihr Ehemann Daniel (Guy Burnet) mit einer erneuten Schwangerschaft rund sechs Jahre später endlich wieder einen Lichtblick in ihrem Leben. Der perfekte Zeitpunkt für einen Neuanfang. So verschlägt es das Paar nur wenige Wochen vor dem Entbindungstermin in ihr neues Zuhause. Während das geräumige Eigenheim noch etwas baufällig ist und Daniel mit seinem neuen Job alle Hände voll zu tun hat, bekommt Julie aufgrund kleinerer Komplikationen für die Tage bis zur Geburt Bettruhe verordnet. Doch statt der erhofften Erholung bringt die monotone Einsamkeit das überwunden geglaubte Trauma der werdenden Mutter wieder zutage. Die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen zunehmend und reißen alte Wunden auf. Julie ist sich sicher: Eine übernatürliche Kraft hat es auf sie und ihr ungeborenes Baby angesehen – und sie ist nicht bereit, sich dieser Macht kampflos hinzugeben.

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Rezension

Bed Rest Filmstill

Bed Rest ©2023 Leonine | Tobis

Während für Julie und Daniel ein Neuanfang ins Haus steht, macht BED REST genau da weiter, wo bereits unzählige andere Horrorfilme zuvor ihre Zelte aufgeschlagen haben. Für ihr Regiedebüt hält Lori Evans Taylor den Horrorbaukasten einmal kopfüber, um sich aus den daraus herausfallen Versatzstücken ein klassisches Gruselszenario zusammenpuzzeln, das selbst für das horror-affine Publikum wenig zu bieten hat. Beginnend beim traumatischen Vorfall in der Vergangenheit, über den obligatorischen Neuanfang im neuen Häuschen, selbstverständlich herunter- und in die Jahre gekommen, einer problematischen Schwangerschaft ihrerseits, einem neuen aussichtsreichen Job seinerseits, bis hin zur käsebleichen Geisterkinderscheinung, erweist sich BED REST als ein einziges Klischee. Selbst die Charakterisierung der von Melissa Barrera (SCREAM VI) und Guy Burnet (PITCH PERFECT 3) blass verkörperten Eheleute beschränken sich trotz traumatischer Vorbelastung auf ihre Eigenschaften als aalglattes Bilderbuchpaar ohne Ecken und Kanten.

Statt sich ernstzunehmend mit dem Aufbau einer beklemmenden Atmosphäre auseinanderzusetzen, offenbart BED REST einen chronischen Mangel an allem, was dem Horrorgenre in diesem Zusammenhang ansonsten zuträglich ist. Lori Evans Taylor scheint eine regelrechte Aversion gegenüber dem Einsatz subtiler Stilmittel zu haben und entscheidet sich stattdessen, die leisen Töne der Klaviatur des Horrors ungeachtet, lieber unvermittelt harsch in die Tasten zu hämmern. Statt das Publikum behutsam in eine angestrebt düstere Welt zu ziehen – ein Ort, der über die vollen 90 Minuten in weiter Ferne bleibt – beschränkt sich der Horror auf den übermäßigen Gebrauch plötzlicher Schockmomente und ohrenbetäubender Geräuschkulissen. Dass sich mangelndes Fingerspitzengefühl bei der Gestaltung einer unbehaglichen Stimmungskulisse nicht mit schalen Jumpscares – die losgelöst von jeglichem Kontext umso unwirksame verpuffen – aufwiegen lässt, sollte im Jahr 2023 eigentlich längst bekannt sein.

Bed Rest Filmstill

Bed Rest ©2023 Leonine | Tobis

Fazit

Es bedarf keine zehn Minuten, bis BED REST mit seinem ersten, völlig deplatzierten Jumpscare seine niederschwelligen Intentionen unmissverständlich offenlegt: Billige Schockeffekte, statt wohligem Grusel. Lori Evans Taylor versäumt es nicht nur, tiefsitzendes Unbehagen zu generieren, sie arbeitet geradezu aktiv dagegen an. Mit Fokus auf kurzlebige Effekthascherei mittels Jumpscares und umso weniger Gespür für Atmosphäre, verkommt der Gruselfilm zum Nicht-Gruselfilm, der unkreativen Sorte – altbekannt, spannungsarm und fantasielos.

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Review Fakten + Credits


Originaltitel Bed Rest
Kinostart 10.2.2023
Länge: 91 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Horror
Regie Lori Evans Taylor
Producer Melissa Barrera | Lori Evans Taylor | Paul Neinstein | William Sherak | James Vanderbilt
Kamera Jean-Philippe Bernier
Cast Melissa Barrera, Guy Burnet, Edie Inksetter, Sebastian Billingsley-Rodriguez, Erik Athavale, Kristen Sawatzky, Koen Schneiderat, Paul Essiembre, Marina Stephenson Kerr, Diana Botelho-Urbanski, Kristen Harris, Stephanie Sy, Adam Hurtig, Ava Julien, Darcy Fehr, Arne MacPherson, Jean-Jacques Javier, Stephanie Moroz

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