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Review Fakten + Credits


Darum geht es

Die 29-jährige Mascha, eine in Aserbaidschan geborene russische Jüdin, arbeitet in Köln erfolgreich auf eine Karriere als UNO-Dolmetscherin hin. Als ihr Partner Elias unerwartet an den Folgen einer zuerst harmlos erscheinenden Sportverletzung stirbt, flüchtet sie vor dem Verlustschmerz nach Tel Aviv. Dort wartet schon die nächste Liebe in Gestalt der bindungsscheuen Tal.

Kritik

Eines immerhin ist nach den sich bedeutend länger anfühlenden 110 Minuten, die Pola Beck an der sprunghaften Hauptfigur ihres zweiten Spielfilms hängt, klar: irgendetwas tierschürfendes versuchen die Regisseurin und ihr Drehbuchautor Burkhardt Wunderlich mit ihrer emotionalen Episodengeschichte sagen, über Liebe, Loslassen, Trauma und Tod. Und womöglich war dieses Irgendetwas in Olga Grjasnowas gleichnamigem Debütroman, der dem bemühtem Beziehungsdrama zu Grunde liegt, auch konkreter als ein paar hohle Gemeinplätze. Selbige wirken umso frustrierender aufgrund der ihnen anhaftenden Aura von Pathos und Larmoyanz. Im Grunde sind die Protagonistin und ihr Leben perfekt und problembefreit, so dass normale Lebensereignisse zu Welttragödien aufgebläht werden müssen.

Der Russe ist einer, der Birken liebt

Der Russe ist einer, der Birken liebt ©2022 Port au Prince Pictures | Juan Sarmiento G.

Mascha (Aylin Tezel) spricht ein halbes Duzend Sprachen, die sie quasi nebenbei lernt, spielt Klavier, hat ihren Wunschjob in Aussicht und genug Ged, um ihre Köllner Existenz spontan zurückzulassen und in Tel Aviv zu leben. Die zwei Städte markieren die sechs Monate auseinander liegenden Zeitebenen der spärlichen Handlung, in der die attraktive, begehrte und beliebte Hauptfigur ihren Freund Freund Elias (Slavko Popadic) durch einen Unfall verliert und sich in die unabhängige Tal (Yuval Scharf) verliebt und daraus lernt, dass echte Liebe eine Lebensbeichte erfordert. Das fragwürdige Fazit einer prätentiösen Inszenierung, deren schauspielerische und ästhetische Qualität nicht die dramaturgische Leere ausgleicht.

Fazit

Privilegierten-Probleme ansehnlicher Menschen in dekorativen Bildern. Menschlich und filmisch nur ästhetisch ansprechende Oberfläche ohne verborgene Tiefen.

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