FilmkritikIn KürzeDas sagen die Kolleg:innen
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Originaltitel: Le Serpent aux mille coupures
DVD/Blu-ray Release: 28.01.2021

FSK 18

FSK 18 ©FSK

Länge: ca. 106 Minuten
Produktionsland: Frankreich | Belgien
Regie: Eric Valette
Schauspieler:innen: Tomer Sisley | Terence Yin | Pascal Greggory
Genre: Krimi | Thriller
Verleih: Koch Films

Die Schlange - Killer vs. Killer

Die Schlange – Killer vs. Killer ©2020 Koch Films

Als wohl bekanntestes Cast-Mitglied tritt Tomer Sisley in DIE SCHLANGE – KILLER VS. KILLER in Erscheinung und übernahm hier die Hauptrolle. Er ist ein gebürtig deutscher Schauspieler, der seinen Ursprung in Berlin fand, allerdings nach der Trennung seiner Eltern mit seinem Vater nach Südfrankreich auswanderte, als er gerade einmal 9 Jahre alt war. Bis heute ist er in Frankreich angesiedelt und arbeitet dort als Schauspieler und Komiker. Seinen internationalen Durchbruch schaffte er vor etwas mehr als zehn Jahren mit den beiden Filmen LARGO WINCH – TÖDLICHES ERBE und LARGO WINCH II – DIE BURMA-VERSCHWÖRUNG. Diesen Erfolg krönte er 2013 mit einer Rolle in WIR SIND DIE MILLERS, der allein in Deutschland rund 1,3 Millionen Zuschauer:innen in die Kinos locken konnte. Das Multitalent, welches neben französisch auch deutsch, hebräisch und Thai sprechen kann, konnte seit 2013 nur noch mit kleinen Film- und Serienproduktionen trumpfen.

Darum geht es…

Für Omar und seine Frau Stéphanie soll es ein äußerst ungewöhnlicher Tag werden, als ein fremder Mann plötzlich in ihr ländliches Haus eindringt und beide zur Geisel macht. Auch die kleine Tochter steht nun unter Arrest und wird in ihrem Zimmer eingeschlossen. Der mysteriöse Mann ist verletzt und kommt gerade von einem Ort, an dem es nur kurze Zeit vorher blutig daher ging. Diesen Unterschlupf nutzt er, um sich von seiner Wunde zu erholen und in scheinbarer Sicherheit sein weiteres Vorgehen zu planen. Seine Aussichten sind düster, denn ein Auftragskiller ist ihm auf den Fersen und versucht alles, um den Sohn eines südamerikanischen Paten zu rächen, welcher an diesem Morgen von dem mysteriösen Mann getötet wurde. Wird er es schaffen dem Tod zu entkommen und vor allem wird die Familie gesund und munter aus diesem dramatischen Szenario rauskommen?

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Rezension

Schon der etwas ungewöhnliche Doppeltitel dieses Films macht ein wenig stutzig. Sowohl DIE SCHLANGE als auch KILLER VS. KILLER hätten als einzelner Titel durchaus funktioniert und lassen daher diese Phrasenkombination etwas absurd wirken. Auch haben uns die Macher:innen nicht gerade viel Material geboten, um einen ersten Eindruck zu erhaschen, denn mit einem gerade mal 25sekündigen Teaser fehlt doch noch jeglicher Eindruck, auch wenn dieser vollgepackt wurde mit allerlei Entwicklungen. Dieser hinterlässt den Eindruck eines atemberaubenden Actionfilms, der durch die FSK-Kennzeichnung mit der Altersfreigabe 18 noch zusätzlich an Spannung gewinnt.

Die Schlange - Killer vs. Killer

Die Schlange – Killer vs. Killer ©2020 Koch Films

Tatsächlich jedoch bekommen wir eher einen etwas trägen Krimi, der versucht eine umfängliche Story zu erzählen und mehrere Figuren einführt und dennoch nie so richtig aus dem Quark kommt. Zwar schafft es das Intro bereits eine angenehme Atmosphäre zu etablieren, die vor allem geprägt ist durch düstere Bilder und einen dröhnenden, fast schon angsterfüllten Score. Dies sorgt dafür, dass das Publikum geradezu gebannt und nervös auf die kommende Handlung wartet und schon frühzeitig eine große Erwartungshaltung geschürt wird, die das Werk jedoch leider nie so recht aufbauen kann. Relativ zeitnah folgen nämlich klassische Krimielemente, die wiederum untermalt werden von einer eher blassen Farbgebung und schwerer Musik sowie eher uninteressanten Entwicklungen.

Rohrkrepierer in allen Aspekten

Klar, entsteht eine gewisse Dramatik, durch das Aufeinandertreffen eines Killers auf eine unschuldige Familie und auch die Gegenseite wird eigentlich interessant und divers eingeführt, liefert jedoch nie so einen wirklichen Thrill, gerade weil es lange dauert, bis die beiden Parteien erstmalig aufeinandertreffen. All dies wird zudem noch umrissen von einer drögen Polizeijagd, die ihrerseits die Verbrechen aufklären möchte. So wird lange Zeit immer wieder zwischen den verschiedenen Ermittlungen der konflikttragenden Personen hin und her geswitcht, um alle Geschichten gleichermaßen zu erzählen. Dies jedoch sorgt dafür, dass wir niemals eine wirkliche Identifikationsfigur finden, mit der wir sympathisieren könnten. Einzig der Charakter von Tomer Sisley schafft es ein wenig Neugierde zu erwecken, da er als eigentlich gutmütige Person dargestellt wird, die jedoch mit schrecklichen Hintergründen umgeben ist.

Lange Zeit fragt sich das Publikum zudem, warum DIE SCHLANGE – KILLER VS. KILLER eigentlich eine FSK 18 erhalten hat und so ganz erschließt sich dies auch bis zum Schluss nicht. Es gibt zwar einige wirklich derbe Szenen im Verlauf der Geschichte, doch ist es wohl möglich zu behaupten, dass diese auch eine FSK 16 einräumen würden. Die Freigabe erklärt sich somit eigentlich nur darin, dass die Gewaltszenen mutwillig stattfinden und bei Heimkino-Veröffentlichungen sowieso lieber einmal die etwas höhere Altersfreigabe vergeben wird.

Die Schlange - Killer vs. Killer

Die Schlange – Killer vs. Killer ©2020 Koch Films

Schön zu hören, aber lange nicht schön zu schauen

Visuell unangenehm präsentiert sich der Film darüber hinaus in fast allen Szenen, denn die Handlung spielt fast ausschließlich nachts und macht es zeitweise äußerst schwer den Bildern zu folgen, da alles einfach viel zu duster erscheint. Da man durch die unzähligen belanglosen Dialogszenen und albernen polizeilichen Ermittlungen sowieso schon in eine Art schläfrige Trance versetzt wird, fördert die Bildgestaltung nicht gerade das Filmerlebnis. Auch werden wir dauerhaft mit nicht nachvollziehbaren Handlungen und Entwicklungen bombardiert. So ist die Spurensuche der Polizei hinsichtlich Patronenhülsen am ersten Tatort relativ erfolglos und nur wenige Zeit später tauchen dort ein paar Killer auf, die in Sekundenschnelle gleich mehrere der Hülsen auffinden können – schlampige Arbeit, entweder von der Gendarmerie oder dem Filmteam!

Auch die Motive einzelner Taten der Beteiligten sind oftmals nicht ganz ersichtlich und es bleibt fraglich, warum sie so reagieren, wie es letztlich gezeigt wird. Zudem wird gelegentlich eine Handlung angekündigt, die dann doch wieder unsinnigerweise verworfen wird, obwohl dazu kein wirklicher Anlass bestünde. Letztlich lebt DIE SCHLANGE – KILLER VS. KILLER eigentlich gänzlich nur von der schaurigen und bedrohlichen Atmosphäre, für die vor allem dem Team vom Sounddesign ein entsprechendes Lob ausgesprochen werden muss. Nicht einmal der finale Shootout schafft es zu begeistern, da dieser so gewollt und erzwungen wirkt und hier keine natürliche Leichtigkeit aufkommt. Dies zeigt sich vor allem darin, dass die betreffenden Parteien erst nacheinander auf dem Schlachtfeld erscheinen und damit die spannende Idee eines Dreieck-Shootouts sofort verworfen wird.

Die Schlange - Killer vs. Killer

Die Schlange – Killer vs. Killer ©2020 Koch Films

Fazit

Mit diesem Film sehen wir vor allem wieder einmal, wie problematisch es enden kann, wenn sich der Regisseur nicht für ein Genre entscheiden kann. Schwankend zwischen Familiendrama, Krimi und brutalen Thriller findet DIE SCHLANGE – KILLER VS. KILLER nie so recht den eigentlich wichtigen Tenor, der für das Werk von Nöten gewesen wäre. Actionsequenzen bleiben unspektakulär und fade, Brutalität wird zwar eingestreut, bringt den Film aber weder voran noch schafft diese es dem Ganzen einen gewissen Charakter einzuverleiben und die Figuren bleiben gefühlt anonym und uninteressant. Da einfach nichts so recht geschehen ist, war es nur schwer möglich dem Film über die gesamte Spieldauer zu folgen und sich von der durchaus starken atmosphärischen Gestaltung beeindrucken zu lassen.

Heute gibt es wieder B-Ware der unspektakulärsten Art! Mit diesem Film hat es nämlich Regisseur Eric Valette geschafft ein völlig nichtssagendes Werk zu produzieren, dass sich nicht einmal entscheiden kann, in welchem Genre es eigentlich angesiedelt sein will. Für einen Krimi zu hart, für einen Thriller zu unspektakulär und langweilig und für ein Drama zu einfallslos. Eigentlich fange ich gerne in meinen Reviews mit einem Blick auf die guten Aspekte an, doch da hier nur die Soundgestaltung ein wenig lobenswert zu nennen ist, fehlt es einfach an einleitenden Worten. Das große Problem ist wieder einmal, dass dieser Film deutlich mehr sein will, als er ist. Die Gendarmerie erinnert teilweise an die Trägheit von Inspektor Tarconi aus THE TRANSPORTER – nur ohne all den fantastischen Witz, den uns damals Francois Berléand präsentiert hat. Die Killer selbst waren auf beiden Seiten keine wirklich eigenständigen Persönlichkeiten, die nur so hätten existieren können, sondern waren von Anfang bis Ende komplett austauschbar und haben dem Film nichts gebracht. Nicht einmal das heiß ersehnte finale Shootout hat wirklichen Charme erzeugen können, da es einfach nur eine belanglose Ballerei wurde ohne auch nur einen Hauch eines Twists.
Wieder einmal eine nicht lohnenswerte, träge und einfallslose 0815-Ware!

Die Schlange - Killer vs. Killer

Die Schlange – Killer vs. Killer ©2020 Koch Films