Review Fakten + Credits


Die Yacht - Ein mörderischer Trip Filmstill

Die Yacht – Ein mörderischer Trip ©2021 Lotus Production

Das Meer ist seit jeher ein Symbol der grenzenlosen Freiheit und dient mindestens schon genauso lange als Dreh- und Angelpunkt für unzählige Geschichten, getrieben von Abenteuersinn, Aufbruchsstimmung und purer Lebensenergie. Doch die majestätisch anmutende Weitläufigkeit des Meeres birgt auch allerhand Bedrohliches, was sie zu einem eindrucksvollen Beweis dafür macht, welch unbändige, rohe Gewalt, der Natur innewohnt. Diese Ambivalenz ist auch der Welt des Films nicht entgangen, die das scheinbare Idyll des offenen Ozeans mehr als nur einmal als Schaubühne für verschiedenste Schreckensszenarien für sich zu nutzen wusste. Auch Regisseur Alessio Liguori weis um die mannigfaltigen Gefahren des an sein Heimatland Italien angrenzenden Mittelmeers und lässt eine Gruppe feierwütiger Superreichen diese am eigenen, sonnengebräuntem Leib erfahren. Dass sein psychologischer Thriller DIE YACHT – EIN MÖRDERISCHER TRIP dennoch nicht funktionieren mag, liegt jedenfalls nicht an den mangelnden Möglichkeiten, die das maritime Horrorszenario von Haus aus mit sich bringt!

Darum geht es

Eigentlich war das Zusammenkommen auf Flavios (Filippo Nigro) Yacht als ausgelassene Wiedervereinigung einer eingeschworenen Freund*innen-Gruppierung, bestehend aus seiner Partnerin Elena (Diana Fleri) sowie zwei weiteren Pärchen (Marco Bocci, Marina Rocco, Katsiaryna Shulha, Alessandro Tiberi) geplant, doch das Vorhaben entwickelt sich schnell zum puren Überlebenskampf. Betäubt von einer Art Drogencocktail, erwachen die Sechs am nächsten Morgen orientierungslos an Deck des Bootes, mitten auf dem Mittelmeer, ohne ihre Handys, Funkkontakt und Nahrung. Als sich mit einem am Horizont abzeichnenden Rettungsboot schnelle Hilfe ankündigt, ahnen die gutbetuchten Schifffahrsgäst*innen noch nicht, dass die vermeintliche Rettung erst der Auftakt eines perfiden Psychospielchens ist, an dessen Ende nichts als der Tod auf sie wartet.

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Rezension

Es muss nicht immer gleich ein gefräßiger Meeresräuber wie in Steven Spielbergs Horror-Klassiker DER WEISSE HAI sein, um den verborgenen, finsteren Facetten der Meereslandschaft Ausdruck zu verleihen. Alleine die Isolation in einer der Willkür der Natur schutzlos ausgelieferten Umgebung, die damit eingehende Unberechenbarkeit und die Aussicht auf einen langsamen, qualvollen Tod, machen den Schauplatz Ozean zu einem wunderbar grausamen Antagonisten. Der paradoxe Gedanke daran, inmitten von Abermillionen Tonnen an Wasser zu verdursten, könnte nicht perfider sein. Statt jedoch aus dem breiten Spektrum an Schauergedanken zu schöpfen, degradiert DIE YACHT – EIN MÖRDERISCHER TRIP seinen eigentlichen Antagonisten, das Meer, recht schnell zur beiläufigen Randerscheinung und überlässt die Bühne einem austauschbaren wie nichtssagenden menschlichen Widersacher, noch bevor das tödliche Nass seine grausamen Karten überhaupt ausspielen kann.

Die Yacht - Ein mörderischer Trip Filmstill

Die Yacht – Ein mörderischer Trip ©2021 Lotus Production

Alessio Liguoris Überlebenskampf auf hoher See entpuppt sich nach einem kurzen Vorgeschmack darauf, was sich mit diesem Szenario alles anfangen ließe, als beliebiges Katz-und-Maus-Spiel, dessen Fäden wie so oft ein persönlich motivierter Strippenzieher in der Hand hält. Es hat fast den Anschein, als wäre die Entscheidung hinter der Verortung des Racheplans in die Weiten des Mittelmeers – eine kostengünstige Kulisse, die sich mit wenig Geld leicht aufhübschen lässt – vielmehr auf das schmale Budget hinter DIE YACHT – EIN MÖRDERISCHER TRIP zurückzuführen als auf eine bewusst künstlerische Intention. 

Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde

In Sachen Spannung verlässt sich DIE YACHT – EIN MÖRDERISCHER TRIP größtenteils auf das durchaus vorhandene Konfliktpotenzial innerhalb des auf engstem Raum zusammengepferchten Sextetts. Kaum offenbart sich das erste Geheimnis, droht die fragile Freundschaft, der durch die Bank unsympathischen Gruppierung aus dem Gleichgewicht zu geraten. Die daraus resultierenden drastischen Konsequenzen entziehen sich jedoch jeder Nachvollziehbarkeit. Kaum eine der Übersprungshandlungen – zumeist mit tödlichen Folgen – wirkt plausibel. Wenn im späteren Verlauf dann die wahren Motive, des bis dato anonymen Widersachers, in Form einer viel zu langen, melodramatischen und dabei alles bis ins kleinste Detail erklärenden Rückblende, ans Tageslicht kommen, treibt der Mittelmeerthriller vollends ins vergessenswerte Nirvana ab. “Es war wie in einem schlechten Film”, erklärt eine der Figuren und bringt es damit eigentlich direkt auf den Punkt…

Die Yacht - Ein mörderischer Trip Filmstill

Die Yacht – Ein mörderischer Trip ©2021 Lotus Production

Fazit

Ein austauschbares Psychospielchen auf hoher See! Statt das Mittelmeer als unberechenbaren Antagonisten hinreichend in die spannungsarme Rache-Geschichte zu involvieren, verkommt das maritime Setting des italienischen Hochseethrillers DIE YACHT – EIN MÖRDERISCHER TRIP zum bloßen Gimmick eines unterwältigenden Genrefilms.

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Review Fakten + Credits


Originaltitel The Boat
Kinostart 26.5.2023
Länge: 91 minuten
Produktionsland Italy
Genre: Thriller
Regie Alessio Liguori
Producer Marco Belardi
Musik Fabrizio Mancinelli
Cast Marco Bocci, Diane Fleri, Filippo Nigro, Marina Rocco, Caterina Shulha, Alessandro Tiberi, Eduardo Valdarnini

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