FilmkritikIn KürzeDas sagen die Kolleg:innen

Originaltitel: Follow Me
Kinostart: 20.08.2020
DVD/Blu-ray – Release: 18.12.2020

FSK 16

FSK 16 ©FSK

Länge: ca. 92 Minuten
Produktionsland: USA
Regie: Will Wernick
Schauspieler:innen: Keegan Allen | Holland Roden | Denzel Whitaker
Genre: Thriller | Horror
Verleih: capelight picutres

Follow Me

Follow Me ©2020 capelight pictures

Mit FOLLOWE ME ist offenbar die Zeit kreativer Filmtitel endgültig vorbei, denn scheinbar erscheint fast jährlich ein neues Werk mit dem gleichen Namen. So bekamen wir 2019 den Horrorthriller #FOLLOWME von Sam Hardy zu sehen und 2018 eine Dokumentation von Asri Bendacha mit dem gleichen Titel. Auch die Jahre davor gab es immer wieder diverse Kurzfilme, die sich dieser Bezeichnung bedienten, doch das wohl bekannteste Werk stammt tatsächlich aus Deutschland und erschien 1989, unter anderem mit Katharina Thalbach. Selbstverständlich unterliegt diese Begriffskombination einem Bedeutungswandel, angepasst an die heutige Digitalisierung. Während FOLLOW ME früher nur gängig genutzt wurde, um einer anderen Person zu verdeutlichen, dass sie physisch jemandem nachgehen solle, erweitert sich die Bedeutung nun um ein Vielfaches. Heut zu Tage heißt es vielmehr, dass ein Nutzer aufgefordert wird ein Abonnement zu hinterlassen, um stets neuste Informationen einer Firma oder Person zu erhalten.

Daraus ersichtlich beschäftigt sich auch der hiesige Film mit der modernen Bedeutung, die scheinbar für immer mehr Gewichtung in der Gesellschaft sorgt. So ist die Jagd nach Followern mittlerweile zu einer regelrechten Krankheit mutiert, die gleichzusetzen ist mit einem Statussymbol einflussreicher Menschen. Influencer machen sich die mediale Beliebtheit zu Nutze und platzieren in der Regel Werbung, um damit Geld zu verdienen. Gleichzeitig spezialisieren sie sich in der Regel auf bestimmte Inhalte, die sie ihren Unterstützern präsentieren. Ein bewährtes Mittel sind dabei auch spektakuläre und fast schon einmalige Bilder zu veröffentlichen. Je authentischer und echter sie wirken, je eher sind Nutzer bereit einem Profil zu folgen. Aus diesem Grund begeben sich immer mehr Influencer auch in gefährliche Situationen, die teilweise sogar lebensbedrohlich sind, um entsprechend spannenden Content präsentieren zu können.

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Darum geht es…

Cole ist ein eben solcher Influencer, der so ziemlich alles auf der Welt versucht auszuprobieren und sich dabei immer wieder neue Herausforderungen als Ziel setzt, um stets seine Community zu begeistern. Das gelingt ihm auch ausgesprochen gut, denn er ist mittlerweile zu einem der bekanntesten und beliebtesten Menschen im Internet geworden. Zu seinem 10jährigen Jubiläum soll jedoch noch einmal eine Schippe draufgesetzt werden und er lässt seine besten Freunde entscheiden, welche spektakuläre Aufgabe er live vor der Kamera erfüllen müsse. Diese überraschen ihn mit einem Escape-Room in Moskau. Leider ist er angesichts dieser banalen Aufgabe erst einmal enttäuscht, doch schnell stellt sich heraus, dass es nicht irgendeiner ist, sondern dieser speziell auf ihn zugeschnitten wurde. Nachdem er uns seine Freunde im Spiel gefangen sind, scheint es keinen Ausweg mehr zu geben und das ganze Unterfangen völlig aus dem Ruder zu laufen.

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Rezension

Tatsächlich vermittelte mir das Poster und Blu-ray-Cover einen völlig anderen Eindruck vom Film, weshalb ich umso überraschter von der letztendlichen Handlung war. Insbesondere als klar wurde, dass das Filmthema sich mit Escape Rooms beschäftigt, kam doch schnell die Erinnerung an den Film ESCAPE ROOM aus 2019 auf. Die Assoziation war gar nicht mal so falsch, denn in der Tat hat Regisseur Will Wernick einen solchen Film bereits gedreht und damit sein Spielfilmdebüt gegeben– nur schon zwei Jahre zuvor. Offenbar hat Wernick Gefallen an der flexiblen Gestaltungsweise gefunden, die durchaus Raum lässt Ort, Zeit und Darsteller:innen frei nach Wunsch anzupassen und somit seiner Kreativität nahezu keine Grenzen zu setzen. Er folgt damit einem Trend, der nun schon einige Jahre anhält und unter anderem auch durch die CUBE-Reihe initiiert wurde.

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In FOLLOW ME wird diese Idee jedoch ein wenig ad absurdum geführt, da zum einen der Filmtitel nur äußerst marginal die Handlung des Werks repräsentiert und vor allem dem Zuschauer eine Geschichte vorgegaukelt wird, die dem Regisseur von Beginn an niemand so richtig abkauft. In kürzester Zeit ist das Geschehen vollkommen durschaut und dennoch treibt die Story das Publikum gnadenlos vor sich her und versucht ihm einzubläuen, dass der Protagonist in eine ausweglose Situation geraten sei. Dabei wird versucht SAW-Elemente mit ESCAPE ROOM zu kreuzen und dies alles als Slasher-Film zu verkaufen. Selbstredend ist dieses Konzept zum Scheitern verurteilt, weil wir nichts wirklich Neues präsentiert bekommen, die Escape-Aufgaben unspektakulär und langweilig sind und zur Krönung auch noch der Hauptdarsteller nicht gerade viele Sympathien wecken kann.

Wo bin ich?

Nicht nur, dass Keegan Allen lieber bei Pretty Little Liars geblieben wäre, da er nicht gerade mit euphorischem Schauspiel aufwarten kann und die ganze Figur doch ziemlich simpel und farblos inszeniert wurde, er strahlt auch noch eine seltsam abschreckende Luke Mockridge-Attitüde aus, die zwar nicht per se schlecht ist, aber die ohnehin schon schreckliche Handlung auch nicht gerade aufbessern kann. Dazu kommt, wofür natürlich der Schauspieler nichts kann, dass seine Figur als vollkommen idiotisch charakterisiert wird, da die simpelsten Vorgänge und Taten stets in einer dämlichen Katastrophe enden und somit kein bisschen mit einem Hauch von Verstand zu tun haben.

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Einzig neugierig wurde ich, als das Film plötzlich das Gefühl erweckte, als würde ich hier bei einem düsteren Horrorspiel zu schauen, dass in diesem Moment jemand anders zockt – und ich kann gleich ergänzen, dass ich mich im Gaming-Sektor nicht gerade gut auskenne. Aushängeschild dafür war eine Szene in einem weitestgehend leeren Raum, der in der Mitte eine hochgezogene Wand enthielt. In diesen Raum wurde der Protagonist von zwei dümmlichen russischen Gegnern verfolgt, die immer wieder vor sich hin brabbelten. Die Hauptfigur versteckte sich dabei einfach immer hinter der Wand und während die Gegner diese einmal umrundeten, tat er es ihnen gleich und wartete auf den richtigen Moment zum entkommen. Klassisches Fluchtszenario für jeden Zocker. Vor allem die irrwitzig hallenden Einbahnstraßendialoge verschärften den Eindruck um ein Vielfaches.

Drastisch, aber wahr

Zudem muss ich nun einmal meine Notizen zitieren, die in der Regel nur wenig gute sprachliche Wendungen liefern und mir viel mehr eine Leitlinie bieten, an der ich mich inhaltlich orientieren kann. Dennoch sind diesmal die Stichpunkte: „weichgespülter Horrormist“, „langweilig“ und „Gruselgeschichte für Idioten“ zu finden. In der Tat muss ich mich hier selbst kritisieren, denn „Idioten“ hätte durchaus noch gegendert werden müssen und somit Idiot:innen heißen sollen! Dennoch beschreiben diese Punkte das Gesamtwerk recht gut, denn tatsächlich werden wir als Zuschauende durchaus zu doofen Konsumenten erklärt. Wenn doch Regisseur Will Wernick offenbar Fan von Escape Rooms ist, so wäre es doch zumindest schön, wenn er diese Chance auch nutzen würde und beim nächsten Film sich wirklich mal ein paar kreative Einflüsse zu Nutze macht und somit eine intelligente und spannende Handlung kreiert.

Follow Me

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Fazit

FOLLOW ME ist ein Horror-Film nach Schema F, der sich nicht einmal die Mühe macht ein paar eigene Ideen zu präsentieren, sondern sich fast ausschließlich an bereits existierenden Werken zu bedienen. Dabei macht sich Will Wernick keine Vorwürfe sein Publikum zu hirnlosen Einbahnstraßendenkern zu erklären und zeigt ihnen eine völlig langweilige und vorhersehbare Storyentwicklung, dass es fast schon schade ist seine Zeit mit dem Film zu verschwenden. Einzig die Nebenfiguren wirken divers besetzt und bringen dem Werk ein wenig Charisma welches jedoch Hauptdarsteller Keegan Allen gleich wieder mit aller Macht einreißt. Die Aufnahmen wirken solide produziert, sind aber weitestgehend, wie so häufig, viel zu dunkel und der Score bietet dem Publikum nichts Besonderes und schafft es damit auch nicht die Emotionen oder Stimmung ein wenig zu lenken. Idiotische Handlungen sorgen letztlich nur noch dafür, dass man kopfschüttelnd dasitzt, wenn der Film endlich ein Ende findet.

FOLLOW ME ist ein Horror-Film nach Schema F, der sich nicht einmal die Mühe macht ein paar eigene Ideen zu präsentieren, sondern sich fast ausschließlich an bereits existierenden Werken zu bedienen. Dabei macht sich Will Wernick keine Vorwürfe sein Publikum zu hirnlosen Einbahnstraßendenkern zu erklären und zeigt ihnen eine völlig langweilige und vorhersehbare Storyentwicklung, dass es fast schon schade ist seine Zeit mit dem Film zu verschwenden. Einzig die Nebenfiguren wirken divers besetzt und bringen dem Werk ein wenig Charisma welches jedoch Hauptdarsteller Keegan Allen gleich wieder mit aller Macht einreißt. Die Aufnahmen wirken solide produziert, sind aber weitestgehend, wie so häufig, viel zu dunkel und der Score bietet dem Publikum nichts Besonderes und schafft es damit auch nicht die Emotionen oder Stimmung ein wenig zu lenken. Idiotische Handlungen sorgen letztlich nur noch dafür, dass man kopfschüttelnd dasitzt, wenn der Film endlich ein Ende findet. Somit ist Follow Me ein billiges Gemisch aus diversen Escape Room Filmen in Kombination mit armseligen Saw-Inszenierungen, die heute wohl niemanden mehr vom Hocker hauen. Man will uns eine Handlung vorgaukeln? – Dann erklärt doch nicht alles gleich im Intro und erzählt damit auch noch den dümmsten Zuschauenden, was gleich folgen wird.

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