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Happily - Glück in der Ehe, Pech beim Mord

Happily – Glück in der Ehe, Pech beim Mord ©2021 Splendid Film

Bei HAPPILY handelt es sich um den ersten Spielfilm des Regisseurs BenDavid Grabinski. Vor seinem Debut als Regisseur war Grabinski vor allem als Autor für die Serie ARE YOU AFRAID IN THE DARK tätig, und hat an dem Drehbuch für den Film SKIPTRACE mit Johnny Knoxville und Jackie Chan gearbeitet. Mit seinem ersten eigenen Film geht Grabinski neue Wege und erzählt eine Geschichte über ein ungewöhnliches Paar.

Für den Film wurden einige bekannte Gesichter gecastet, die man vor allem aus Comedy-Produktionen kennt. Die männliche Hauptrolle wird beispielsweise von Joel McHale verkörpert, den einige als Jeff Winger aus COMMUNITY kennen könnten. Seine Ehefrau wird von Kerry Bishé verkörpert, die unter anderem eine tragende Rolle in der Serie HALT AND CATCH FIRE spielt. Neben dem Ehepaar, das im Zentrum der Handlung steht, gibt es noch vier weitere Paare, in denen unter anderem Natalie Zea, Paul Scheer, Natalie Morales und Jon Daly zu sehen sind.

Darum geht es…

Janet (Kerry Bishé) und Tom (Joel McHale) sind ein ungewöhnliches Ehepaar. Die rosarote Brille, die ein frisch verliebtes Paar trägt, haben die beiden in 14 Jahre Ehe nicht abgelegt und finden sich immer noch genauso aufregend wie am ersten Tag. Das löst Unmut bei ihren Freunden aus. Alle anderen Paare haben Probleme, nur bei Janet und Tom scheint alles perfekt zu sein. Ihre Freunde nehmen ihnen das nicht ab. So werden die beiden glücklichen Liebenden kurzerhand von einem Pärchen-Wochenende ausgeladen, weil die anderen es nicht mehr ertragen.

Kurze Zeit später steht ein mysteriöser Mann (Stephen Root) vor der Tür von Tom und Janet. Er sei Mitarbeiter einer mächtigen Organisation und eröffnet den beiden, dass sie einen Defekt haben und nur deswegen seit 14 Jahren die Finger nicht voneinander lassen können. Um diesen Fehler zu korrigieren, hat der Fremde zwei Spritzen im Gepäck, die die beiden sich injizieren sollen, um so endlich eine normale Beziehung zu führen. Janet will ihr glückliches Leben nicht verlieren und setzt sich gegen den Mann zur Wehr. Nachdem die beiden den Mann wieder losgeworden sind, werden sie doch von ihren Freunden eingeladen. So beginnt ein Wochenende voller Neid und Missgunst in einem fremden Haus.

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Rezension

HAPPILY erzählt im Grunde genommen eine Geschichte über das Bild, dass wir auf andere Menschen haben. Regisseur Grabinski will vor allem herausstellen, dass Menschen sich besser fühlen wollen, indem sie andere schlecht reden und über sie lästern. Sobald Personen ohne Makel auftauchen, fühlen wir uns unsicher. Dadurch ist ein sehr zynischer Film entstanden, der eine wirklich interessante Prämisse hat: Wie geht es einem Paar, dass permanent Schmetterlinge im Bauch hat, wie zum Start einer Beziehung. Leider schafft es Grabinski nicht, diese Geschichte zufriedenstellend zu erzählen. Es fällt schnell auf, dass der Regisseur sehr viele Ideen hatte, statt sich allerdings auf eine Idee zu konzentrieren, hat er versucht alle seine Gedanken in einem 95-minütigen Film unterzubringen.

Happily - Glück in der Ehe, Pech beim Mord

Happily – Glück in der Ehe, Pech beim Mord ©2021 Splendid Film

Zum einen wäre da die Geschichte um das Paar Janet und Tom. Auf jeder Party, die ihre Freunde ausrichten, schließen sich die beiden irgendwann im Badezimmer ein und haben Sex. Bei jeder Gelegenheit fassen sich die beiden an und ignorieren ihre Freunde. Der Film hat dadurch zwar ein paar lustige Momente, im Laufe des Films gerät dieses Element aber immer mehr in den Hintergrund, bis es irgendwann gar nicht mehr stattfindet.

Pure Ratlosigkeit

Als nächstes hätte aus HAPPILY ein interessantes Kammerspiel werden können, in dem die Paare an ihrem Wochenende merken, wie sehr sie sich alle voneinander entfernt haben. Auch dies wird in einigen Momenten eingeführt, aber nie richtig zu Ende gebracht.

Am inkonsequentesten ist allerdings die Geschichte um den mysteriösen Fremden. Erstmal ist es eine sehr spannende Idee mit dem Auftauchen der Figur ein Mystery-Element einzubauen. Man fragt sich über die komplette Laufzeit des Films, was es mit der Figur auf sich hat und sucht nach hinweisen. Als es am Ende dann zur Auflösung kommt, wird man sehr unbefriedigt zurückgelassen. HAPPILY wendet einen sehr billigen Trick an, der auf den ersten Blick so wirkt, als solle man weiter über den Film nachdenken, je mehr man allerdings drüber nachdenkt, desto fauler scheint das Ende. Es wirkt fast so, als hätte Grabinski selbst keine Antworten gehabt und den Film einfach ins Leere laufen lassen.

Happily - Glück in der Ehe, Pech beim Mord

Happily – Glück in der Ehe, Pech beim Mord ©2021 Splendid Film

Tatsächlich geht es so weit, dass HAPPILY ein dritter Akt fehlt. Über knapp 70 Minuten werden uns die verschiedenen Figuren mehr oder weniger vorgestellt und dann kommt plötzlich aus dem Nichts ein seltsames Finale, dass scheinbar ohne jede Konsequenz ist.

Die Chemie stimmt

Dadurch dass der Film so viel auf einmal möchte, bekommen die Schauspieler*innen keine Chance ihren Figuren Charakter zu verleihen. Alle Figuren haben maximal eine Charaktereigenschaft, die sie über die komplette Laufzeit des Films ausspielen. Tatsächlich gibt es sogar Figuren, die gar keine Aufmerksamkeit bekommen. Eine der Figuren arbeitet die ganze Zeit an einem Puzzle und hat fast keinen Text. Abgesehen von Tom und Janet sind die anderen Figuren profillos und völlig egal. Trotzdem haben Joel McHale und Kerry Bishé eine gewisse Chemie miteinander, durch die beiden hat man zwei einigermaßen sympathische Ankerpunkte.

Happily - Glück in der Ehe, Pech beim Mord

Happily – Glück in der Ehe, Pech beim Mord ©2021 Splendid Film

Was am meisten an HAPPILY stört, ist die teilweise stümperhafte Kameraarbeit. Der Film arbeitet mit sehr vielen sinnlosen Close-ups auf Gegenstände, die dann später keine Rolle mehr spielen. Grabinski versucht mit Lense-Flares zu arbeiten, so wie es ein J. J. Abrams gerne macht, allerdings gelingt es ihm nicht, diese Stilmittel sinnvoll einzubauen. Es wirkt teilweise so, als würde der Regisseur zeigen wollen was er kann, dann scheitert er aber daran. Das Ganze geht so weit, dass er mit Unschärfen arbeitet und Figuren, die sich gerade im Mittelpunkt des Bildes befinden, einfach unscharf gestellt sind. Solche Bildfehler tauchen immer wieder auf und dürfen eigentlich nicht passieren.

Fazit

HAPPILY ist der beste Beweis dafür, dass weniger manchmal mehr ist. Dieser Film ist viel zu überambitioniert und dadurch sehr inkonsistent. Man kann dem Film nicht mal einem Genre zuordnen, da der Film gleichzeitig Komödie, Drama, Thriller und Mystery-Film sein möchte, nichts davon aber richtig umgesetzt wird. Trotzdem schafft es der Film interessante Fragen zu stellen und man rätselt mit, nur leider Fehlen jegliche Antworten.

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Originaltitel Happily
DVD/Blu-ray – Release 30.07.2021
Länge ca. 96 Minuten
Produktionsland USA
Genre Komödie | Krimi | Romanze
Verleih Splendid Film
FSK
FSK 16

FSK 16 ©FSK


Regie BenDavid Grabinski
Drehbuch BenDavid Grabinski
Produzierende BenDavid Grabinski | Spencer Berman | Jack Black | Chuckie Duff | Dave Green | Ross Kohn | Nancy Leopardi | Grant McCord | Kyle Newman
Musik Joseph Trapanese
Kamera Adam Bricker
Schnitt Spencer Houck

Besetzung Rolle
Kerry Bishé Janet
Joel McHale Tom
Al Madrigal Arthur
Natalie Zea Karen
Paul Scheer Val
Billie Wolff Waitress
Stephen Root Goodman
Natalie Morales Patricia
Jon Daly Donald
Kirby Howell-Baptiste Maude
Shannon Woodward Carla
Charlyne Yi Gretel
Breckin Meyer Richard
Brea Grant Cashier

 

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