Review Fakten + Credits


Darum geht es
Es ist der mittlere Westen der USA im 19. Jahrhundert. Jean Kayak (Ryland Brickson Cole Tews) bestreitet seinen Lebensunterhalt mit einer lukrativen Farm zur Produktion von Apfelschnaps. Doch eines Tages ist er unaufmerksam und lässt seine Farm mit einem wortwörtlichen Knall vom Erdboden verschwinden. Damit Jean nicht verhungert und weiterhin zu Geld kommt, begibt dieser sich mehr unbeholfen als talentiert auf die Jagd.

Die Beute verkauft er beim Händler für Trapper (Doug Mancheski) und verliebt sich dabei in die Tochter des Händlers (Olivia Graves), welche als Kürschnerin tätig ist. Doch bevor Jean um die Hand der Tochter bitten darf, unterzieht der Fellhändler dem ehemaligen Apfelschnapsbrauer einer Prüfung. Dieser soll sich um die örtliche Biber-Plage kümmern und hunderte von den Nagern erlegen, um dessen wertvolle Pelze als eine Art Mitbringsel zu übergeben.

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Review

HUNDREDS OF BEAVERS ist eine kleine Produktion des Regisseurs und Drehbuchautors Mike Cheslik. Premiere feierte der Film bereits auf dem Fantastic Fest in Austin, Texas im Jahre 2022 und konnte seitdem das Publikum weltweit mit seinem Mix aus Vorbildern wie den Mario-Spielen, Charlie Chaplin, TOM UND JERRY, Jackie Chan sowie Buster Keaton überzeugen. Anfang 2025 erscheint der Film in den deutschen Kinos, sodass sich das hiesige Publikum ein eigenes Bild schaffen kann.

Sofort im Geschehen

vor einem Haus mit Veranda steht ein Mann in dickem Pelzmantel und biberförmiger Mütze und zielt mit einem Gewehr

Hundreds of Beavers ©2025 Sabljak Ravenwood Hogerton

HUNDREDS OF BEAVERS muss nicht viel erklären und zieht das Publikum sofort in die Welt sowie seinen Bann. Der Charme der gemalten Welt mit Sets aus Pappe, in denen Ryland Brickson Cole Tews durch seine Apfelfarm Tanzt oder Jagd auf Tiere macht, welche aber Menschen in sofort erkennbaren Kostümen sind, hat einen leicht trashigen, aber vor allem Liebenswerten Touch.

Dabei ist HUNDREDS OF BEAVERS so kreativ, dass die Zuschauenden jederzeit etwas zu lachen haben. Das Prügeln mit Waschbären und Bibern, der Kampf mit dem Wind um das Feuer oder die Jagd nach Hasen, in der der Protagonist seine Taktik mit Attrappen weiblicher Hasen überdenken muss, da seine Beute Homosexuelle Karottenliebhaber sind, sind da nur einige abgedrehte Beispiele.

Stummfilm für Jung und Alt

HUNDREDS OF BEAVERS ist nicht nur in Schwarz-Weiß gefilmt, sondern weist auch noch Elemente des Stummfilms auf, auch wenn diese modernisiert wurden. Auf dem ersten Blick dürfte diese Tatsache das jüngere Zielpublikum abschrecken, da die Sehgewohnheiten aufgebrochen werden und die Bilder nochmal mehr Bedeutung haben. Doch eine Vorverurteilung ist fehl am Platz, da der Film eine moderne Mischung aus Klassikern wie Charlie Chaplin gepaart mit Videospiellogik und dem Humor von TOM UND JERRY oder HAPPY TREE FRIENDS ist.

dutzende menschengroße Plüsch-Biber umringt von Baumstämmen

.Hundreds of Beavers ©2025 Sabljak Ravenwood Hogerton

Auch kommt abseits einer kurzen repetitiven Passage im ersten Akt keine Langeweile auf, was für einen Stummfilm mit Fokus auf visuelles Erzählen fatal wäre. Denn regelmäßig kommen neue Charaktere und Aufgaben für Ryland Brickson Cole Tews hinzu, sodass sich der zweite Akt wie diverse Quests eines Videospiels anfühlt und sich Akt 3 in einem kreativen sowie wahnsinnigen Finale explodierend entlädt.

Sorglosigkeit in sorgenvollen Zeiten

Dass die katastrophalen Nachrichten sich im Jahr 2025 nach nicht mal einem Monat mehr als nur häufen und das Erstarken rechtsextremer Strömungen besorgniserregend ist, ist kein Geheimnis. Doch HUNDREDS OF BEAVERS bietet genau die sorglose und unterhaltsame Realitätsflucht, die immer mehr fehlt. Nicht nur, dass der Film sympathisch unterhalten will, dieser versprüht zudem einen Hauch Progressivität und eine herzliche Leichtigkeit, die Cineast*innen unter anderem aus Chaplin-Klassikern kennen.

Doch auch abseits davon entpuppt sich HUNDREDS OF BEAVERS immer mehr als Liebesbeweis an Kinos, Filme und das Schaffen von Filmen. Es braucht keine hunderte Millionen Dollar an Budget, aufgeblähte Handlungen, Multiversen oder eine Riege von Hollywood-A-Promis. Regisseur Mike Cheslik beweist, dass es Herz, Kreativität und für Filme ein überschaubares Budget von circa 150.000 Dollar braucht. Das ist immer noch mehr, als die Meisten mal eben so für eine Filmproduktion zusammenkratzen können, zeigt aber dennoch, dass es sich aus der Abhängigkeit und dem Wohlwollen großer Studios leichter als gedacht befreit werden kann.

ein Mann schleicht im Wald einem menschengroßen Biber hinterher, über dem Plüsch-Biber schwebt ein weißes Fragezeichen

Hundreds of Beavers ©2025 Sabljak Ravenwood Hogerton

Fazit

HUNDREDS OF BEAVERS ist eine klare Empfehlung und ein Liebesbeweis an das Filmemachen an sich. Auch wenn das Genre des Stummfilms und die Tatsache, dass der Film in Schwarz-Weiß gefilmt ist auf den ersten Blick abschrecken, lohnt sich eine Sichtung allemal. Denn die lockere sowie herzliche Art der Unterhaltung lädt das Publikum dazu ein, die eigenen Sorgen für fast zwei Stunden zu vergessen. Gerade solche kleinen, aber kreativen Produktionen bräuchte es mehr und vor allem vermehrt im Kino, damit immer mehr Menschen auch abseits des Blockbuster-Mainstream die Liebe für Klassiker (wieder)entdecken können.

 

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Originaltitel Hundreds of Beavers
Kinostart 26.1.2024
Länge: 108 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Komödie | Abenteuer | Action
Regie Mike Cheslik
Executive Producer Mario Balistreri | Nick Bellore | Bill Krugler | James Stoeffel | James Weise | Bob Mueller | Louis R. Schultz | Pat Fagan | Cutter Tews | Kelly Jakes | Brian Barry | Clete Long IV | Mike Blommer
Producer Kurt Ravenwood | Matt Sabljak | Ryland Brickson Cole Tews | Sam Hogerton
Kamera Quinn Hester
Musik Chris Ryan
Cast Ryland Brickson Cole Tews, Olivia Graves, Doug Mancheski, Wes Tank, Luis Rico, Brendan Steere, Jon Truei, Jay Brown, Jason Hoerchner, Stephen Cervantes, Max Hey, Erick West, Daniel Long, Tyler Walker, Jessica Knap, Louis R. Schultz, Tobias Christian Wong, James Stoeffel, Chris Hoelter, John Horne

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