Islands |
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Veröffentlichung: 2025-05-08Genre: DramaLänge: 123 minutenBudget: $ 0 | |
ÜbersichtTom arbeitet als Tennistrainer in einem All-Inclusive-Hotel auf Fuerteventura. Was auf den ersten Blick wie der Traum vom endlosen Sommer wirkt, ist für den ehemaligen Profi längst monotone Routine geworden. Während die Touristen in einem nicht endenden Strom kommen und gehen, spielt er Woche für Woche hunderte Bälle übers Netz und füllt die Leere mit flüchtigen Affären und Alkohol. Doch dann taucht die geheimnisvolle Anne im Hotel auf. Sie, ihr Mann Dave (Jack Farthing) und ihr siebenjähriger Sohn Anton entsprechen nicht dem Bild der üblichen Pauschaltouristen. Schnell kommt Tom der Familie näher: Er gibt Anton Tennisstunden und lädt sie zu einem Ausflug ein, um ihnen die raue Schönheit der Insel zu zeigen. Am nächsten Tag ist Dave spurlos verschwunden. Ebenso mysteriös wie Daves Verschwinden ist Annes Verhalten, das Tom vor Rätsel stellt. Ein Verdacht keimt in ihm auf… Quelle: www.themoviedb.org |
Rezension
In der Eröffnungsszene Jan-Ole Gersters kantigen Charakterdramas ISLANDS liegt Tennis-Profi Tom (ein dauerzerknitterter Sam Riley) scheinbar weitab der Zivilisation in den Dünen. Doch jene enthüllt der nächste Schnitt als Teil eines Hotelstrands auf den Kanaren. Die nächste Touristenhochburg ist in Sichtweite, Toms Auto wenige Schritte entfernt. Was wie das Ende eines tragischen Vorfalls aussah, entpuppt sich als banaler Absturz. Die hat der Hotel-Tennislehrer regelmäßig. Immer wieder lässt der Regisseur seinen Protagonisten verkatert irgendwo aufwachen. Ein Tag gleicht dem anderen. Bis die undurchsichtige Anne (Stacy Martin) auftaucht und ihn in das Verschwinden ihres Gatten Dave (Jack Farthing) verstrickt. Der Wendepunkt eines versackten Lebens?
Vom ersten Moment an liegt in der schwülen Insel-Atmosphäre, die Kameramann Juan C. Sarmiento Grisales in gleißenden Farben einfängt, die Sehnsucht nach etwas Größerem. Das hätte Tom mit seinem Sporttalent vielleicht haben könne. Gersters mit Blaž Kutin verfasstes Drehbuch lässt offen, wie Tom am ebenso malerischen wie monotonen Schauplatz gelandet ist. Doch hinter seinen selbstzerstörerischen Exzessen dümpelt resignierte Frustration. Damit ist er nicht allein. Anne, die mit ihm eine Affäre beginnt, und der örtliche Polizeikommissar sehnen sich anscheinend ebenfalls nach einer Romanze wie im Kino oder einem Murder Mystery. Letztes scheint tatsächlich gekommen, als Dave verschwindet und Anne unter Verdacht gerät.

Islands ©2025 augenschein Filmproduktion / LEONINE Studios, Foto: Juan Sarmiento G.
Genüsslich spielt das surreale Szenario mit den Sehnsüchten, die das Kino und seine Konstrukte wecken. Der Retro-Soundtrack suggeriert Geheimnis und Gefahr. Die ruht unheilvoll auf dem Meeresspiegel alle Hotelangestellte scheinen etwas zu verbergen. Wenn Toms Kumpel sagt, der Kommissar habe zu viel COLUMBO geguckt, gilt das im weiteren Sinne für alle Involvierten. Der Wunsch nach dem Ausbruch aus der eigenen belanglosen – im Falle der Charaktere äußerst komfortablen – Existenz und nach großen Gefühlen prallt auf eine triviale Realität. Film Noir Tropen wie die Femme fatale oder der unnachgiebiger Detective werden heraufbeschworen, aber nie bedient. Alles verpufft in Wunschdenken – auch das cineastische Potenzial.
Fazit
Der Wunsch nach elegischem Drama bleibt auch für Jan-Ole Gerster einer. Seine kauzige Charakterskizze schwankt zwischen Hommage und Persiflage der Genrewerke, deren Motive sie einsetzt. All das ist ausreichend unterhaltsam, gediegen gefilmt und elegant gespielt. Doch mehr als den flüchtigen Reiz einer filmischen Fingerübung entwickelt der das melancholische Möchtegern-Mystery nicht. Der Plot reanimiert zu oft die gleichen Pointen und der Satire fehlt echter Biss. Was bleibt, ist ein amüsantes Intermezzo und die Sehnsucht nach mehr Substanz.
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Originaltitel | Islands |
Kinostart | 8.5.2025 |
Länge: | 123 minuten |
Produktionsland | Germany |
Genre: | Drama | Thriller |
Regie | Jan Ole Gerster |
Executive Producer | Jonathan Saubach | Simon B. Stein | Klaus Dohle | Adrià Monés | Charles Collier | Maud Petit |
Producer | Quirin Berg | Max Wiedemann | Max Conradt | Cosima von Spreti | Marcos Kantis | Martin Lehwald | Jan Ole Gerster | Jonas Katzenstein | Maximilian Leo |
Kamera | Juan Sarmiento G |
Cast | Sam Riley, Stacy Martin, Jack Farthing, Dylan Torrell, Agnes Lindström Bolmgren, Bruna Cusí, Pep Ambròs, Fatima Adoum, Maya Unger, Ahmed Boulane, Fernando Navas |
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