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Originaltitel: Memoirs of an Invisible Man
Kinostart: 24.09.1992
DVD/Blu-ray – Release: 10.06.2021

FSK 6

FSK 6 ©FSK

Länge: ca. 99 Minuten
Produktionsland: USA | Frankreich
Regie: John Carpenter
Schauspieler:innen: Chevy Chase | Daryl Hannah | Sam Neill
Genre: Komödie | Romanze | Sci-Fi
Verleih: Koch Films

Jagd auf einen Unsichtbaren

Jagd auf einen Unsichtbaren © Koch Films

Während beim Namen Chevy Chase bei vielen sofort alle Glocken (im wahrsten Sinne) klingeln und an fantastische Weihnachtsabende mit SCHÖNE BESCHERUNG zurückerinnern lassen, ist es kaum vorstellbar, dass er auch andere Werke als Komödien in seinem Repertoire vorweisen konnte. Auch bei Regisseur John Carpenter klingeln sofort einige Glocken, doch hier eher die Alarmglocken, da er sich mit diversen Thrillern und Horrorstreifen einen Platz in der Filmgeschichte gesichert hat. So bleiben Filme wie HALLOWEEN – DIE NACHT DES GRAUENS, THE FOG – NEBEL DES GRAUENS oder SIE LEBEN unvergessene Meisterwerke. Doch tatsächlich sind diese beiden Männer auch gelegentlich aus ihren Komfortzonen ausgebrochen und haben für den hiesigen Film sogar zusammengearbeitet.

Dabei wäre es zu dieser Zusammensetzung fast nicht gekommen, denn ursprünglich war Ivan Reitman als Regisseur angesetzt. Allerdings waren Reitman und Chase sich nie so recht einig, welche Tonalität der Film letztlich widerspiegeln soll, weshalb Reitman dem Filmstudio ein Ultimatum stellte mit der Option, dass er oder Chase gehen müsse, woraufhin sich das Studio bekanntlich für die Fortsetzung des Films zusammen mit Chase entschied. Durchaus hatte aber auch John Carpenter einige Probleme bei der Umsetzung seiner Vision und auch hier war Chase nicht ganz unbeteiligt. So bezeichnete Carpenter die Zusammenarbeit unter anderem als „den schlimmsten Alptraum eines Regisseurs“.

Darum geht es…

Nachdem Nick Halloway den vergangenen Abend feucht fröhlich verbrachte, hat er bei einer wichtigen Tagung nun mit den Folgen des intensiven Alkoholkonsums zu kämpfen. Er nutzt die Gelegenheit sich zwischenzeitlich noch einmal aufs Ohr zu hauen und merkt dabei nicht, dass er schuld daran ist, eine kleine wissenschaftliche Katastrophe ausgelöst zu haben. Während alle anderen im Haus flüchten, genießt Nick die Stille und ein letztes Schläfchen, bevor sich alles für ihn ändern soll. Durch den Unfall im Labor wird nämlich nicht nur ein Teil des Hauses unsichtbar, sondern auch Nick. Von nun an hat er einerseits damit zu kämpfen, wie es ist ein Leben als Unsichtbarer zu führen und andererseits den teuflischen Gaunern zu entfleuchen, die in ihm ein profitables Geschäft sehen.

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Rezension

Mit JAGD AUF EINEN UNSICHTBAREN bekommen wir ein Stück wesentlicher Kinogeschichte zu sehen, denn zu Zeiten der Entstehung des Films, nahm die Filmproduktion eine regelrechte Revolution wahr. Viele technische Entwicklungen machten völlig neue Film- und Tonaufnahmen möglich. Auch John Carpenter war sehr experimentierfreudig und auch wenn er das hiesige Werk als eines der schlimmsten seiner Karriere sieht, so bleibt doch, dass die Nutzung von Greenscreens (bzw. in diesem Fall noch blau) hier einen wesentlichen Part einnahm. Besonders spektakulär wurde dies im Falle der Unsichtbarkeitsdarstellung, während die Hauptfigur nass ist, denn Carpenter wollte gerne, dass die Wasserflecken ganz normal in der Sonne reflektieren, wie es sich gehört. Viele Tricks hinsichtlich der Ausleuchtung und Übereinanderlegung der Bildsequenzen waren nötig, um zwar Chevy Chase verschwinden zu lassen, nicht aber die Reflektionen.

Jagd auf einen Unsichtbaren

Jagd auf einen Unsichtbaren © Koch Films

Tatsächlich lebt der Film geradezu von diesen technischen Spielereien, die nicht nur hinter der Kamera Einfluss fanden, sondern eben auch davor. Ein großer Part der gesamten Handlung besteht vor allem daraus, dass Chase den Umgang mit seiner Unsichtbarkeit lernen muss und so werden immer wieder ironische, teilweise aber auch bemitleidenswerte Szenerien kreiert, die dem Zuschauenden vor Augen halten sollen, dass Unsichtbarkeit nicht immer nur ein Segen ist und durchaus auch einige Probleme und Herausforderungen mit sich bringen kann. So fällt auch sinngemäß eine Floskel, dass man sich eben jenen Zustand als Kind immer so einfach und heldenhaft vorgestellt hat, die Realität, soweit man dies so nennen kann, jedoch völlig anders aussieht.

Wo bin ich, und wenn ja wieviele?

Ein nicht unwesentlicher Anteil von JAGD AUF EINEN UNSICHTBAREN wird dabei mittels Erzähler-Stimme aus dem Off präsentiert, da es nur wenige Dialoge gibt und andernfalls es wohl teilweise schwierig gewesen wäre der Handlung in Gänze zu folgen. Auch ist es ein taktischer Schachzug, dass wir gelegentlich Chevy Chase sehen können, die meiste Zeit jedoch ebenso auf einen Haufen von Nichts starren, wie auch alle Figuren. Fast jede Szene wirkt dabei bis aufs äußerste durchdacht und sinnvoll kombiniert, sodass es, im Vergleich zu heutigen Produktionen, tatsächlich schwer ist viele Logiklücken ausfindig zu machen.

Jagd auf einen Unsichtbaren

Jagd auf einen Unsichtbaren © Koch Films

Mehr oder minder überraschend scheint, dass es sich doch um einen recht düsteren Film handelt. Zwar ist Carpenter, wie bereits angedeutet, für eben jene Art der Produktion bekannt, doch eigentlich deutet die gesamte Handlung und Besetzung doch viel eher auf eine seichte Unterhaltung hin, welche schier unvereinbar mit der bedrohlichen Atmosphäre, die wiederum durch die dramatische Musik erzeugt wird, scheint. Doch dabei schlägt das Werk ein wenig die Richtung von GHOSTBUSTERS ein und kombiniert weitestgehend geschickt die unterschiedlichen Stile. Gleichzeitig hat die Machart sogar etwas von einem Mockumentary.

Einmal anders

Tatsächlich ist es gerade das große Finale des Films, welches eine tolle Überraschung bietet, denn anstatt des üblich seichten und kaum noch ertragbaren Happy Ends, welches die US-amerikanischen Produktionen absolut dominiert, wird hier eine verträgliche Lösung gefunden, die durchaus unerwartet kommt, gleichzeitig aber dennoch ein paar herrlich moralische Aspekte liefert. Leider jedoch war der Weg dahin gelegentlich etwas holprig und vor allem immer wieder recht träge. Filme aus dieser Zeit haben teilweise ein recht langsames Pacing und genau das bekommen wir auch hier durchweg. Die Taktung scheint immer gleich, so dass selbst Momente, die ein wenig mehr Spannung versprechen nicht anziehen und weiter in der immer gleichen unbeweglichen Erzählweise fortgeführt werden.

Jagd auf einen Unsichtbaren

Jagd auf einen Unsichtbaren © Koch Films

Fazit

Abschließend bleibt jedoch nur zu sagen, dass sich JAGD AUF EINEN UNSICHTBAREN für sein Alter erstaunlich gut gehalten hat und tatsächlich in dieser Konfrontation von einem albernen Chase und einem düster, dramatischen Carpenter erstaunlich gut funktioniert. Zwar bekommen wir viel erwartbares auf die Leinwand und einige Effekte sehen schon sehr in die Jahre gekommen aus, doch in der Gesamtbetrachtung ist dies ein unterhaltsamer netter Film, der sich wunderbar bei einem Sofa-Abend wegschauen lässt, auch wenn teilweise durchaus ein etwas zügigeres Tempo ganz sinnvoll gewesen wäre. Gerade das Ende hat mich noch einmal sehr begeistert durch einen eher unkonventionelleren Weg und sich somit zusätzlich positiv auf den Eindruck ausgewirkt.

Wenn ihr euch eine Superkraft aussuchen könntet, würde da Unsichtbarkeit in die nähere Auswahl gelangen? Chevy Chase jedenfalls bleibt kaum eine andere Wahl als wortwörtlich zu verschwinden, denn seine plötzliche Fähigkeit wird nicht nur zunehmend zur Last, sondern ruft natürlich auch wieder Interessenten auf die Bildfläche, die darin das große Geld wittern. Tatsächlich wirkt schon dieser kurze Einblick in die Story so ganz und gar nicht nach Chase üblichem Genre und es wird sogar noch absurder, wenn wir uns den Regisseur des Films betrachten. John Carpenter übernahm die Arbeit von Ivan Reitman und produzierte einen durchaus mit bedrohlichem Charakter versehenen Thriller, welcher aber nicht die klassische Spannung des Genres aufweist, sondern viel mehr durch seine leicht humoristischen Ansätze und die erzählende Art auch ins Mockumentary-Genre einzuordnen wäre. Auch wenn das Werk in einer unabänderlichen eintönigen Taktung dahin schlurft, bekommen wir dennoch einen ganz netten Film zu Gesicht, der für einen Fernsehabend durchaus geeignet sein kann und welcher uns unsere Kinderträume der Unsichtbarkeit noch einmal überdenken lässt.

Jagd auf einen Unsichtbaren

Jagd auf einen Unsichtbaren © Koch Films

Original title: Memoirs of an Invisible Man
Theatrical release: 24.09.1992
DVD/Blu-ray – Release: 10.06.2021

FSK 6

FSK 6 ©FSK

Length: approx. 99 minutes
Country of production: USA | France
Director: John Carpenter
Actors:inside: Chevy Chase | Daryl Hannah | Sam Neill
Genre: Comedy | Romance | Sci-Fi
Distribution: Koch Films

Jagd auf einen Unsichtbaren

Jagd auf einen Unsichtbaren © Koch Films

While the name Chevy Chase immediately rings a bell (in the truest sense of the word) and brings back memories of fantastic Christmas evenings with NATIONAL LAMPOON’S CHRISTMA VACATION, it is hard to imagine that he also had works other than comedies in his repertoire. Director John Carpenter also immediately rings some bells, but here rather the alarm bells, as he has secured a place in film history with various thrillers and horror flicks. Films such as HALLOWEEN, JOHN CARPENTER’S THE FOG or JOHN CARPENTER’S THEY LIVE remain unforgettable masterpieces. But in fact these two men have also occasionally broken out of their comfort zones and even worked together for the film here.

Yet this composition almost didn’t happen, as Ivan Reitman was originally set to direct. However, Reitman and Chase never quite agreed on what tone the film should ultimately reflect, which is why Reitman gave the film studio an ultimatum with the option that he or Chase would have to leave, whereupon the studio famously decided to continue the film together with Chase. However, John Carpenter also had some problems with the realisation of his vision and Chase was not entirely uninvolved here either. Among other things, Carpenter described the collaboration as “a director’s worst nightmare”.

That is the story…

After Nick Halloway spent the previous evening in a damp and merry mood, he is now struggling with the consequences of intensive alcohol consumption at an important conference. In the meantime, he takes the opportunity to have another night out, not realising that he is to blame for causing a minor scientific catastrophe. While everyone else in the house flees, Nick enjoys the silence and one last nap before everything is about to change for him. The accident in the lab not only makes part of the house invisible, but also Nick. From now on he has to struggle with what it’s like to live a life as an invisible man on the one hand, and on the other to escape the diabolical crooks who see a profitable business in him.

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Review

With MEMOIRS OF AN INVISIBLE MAN we get to see a piece of essential cinema history, because at the time of the film’s creation, film production was undergoing a real revolution. Many technical developments made completely new film and sound recordings possible. John Carpenter was also very keen on experimenting and even if he sees the work here as one of the worst of his career, it remains that the use of green screens (or in this case still blue) played an essential part here. This became particularly spectacular in the case of the invisibility display while the main character is wet, as Carpenter liked the water spots to reflect in the sun normally, as they should. Many tricks in terms of lighting and superimposing the image sequences were necessary to make Chevy Chase disappear, but not the reflections.

Jagd auf einen Unsichtbaren

Jagd auf einen Unsichtbaren © Koch Films

In fact, the film thrives on these technical gimmicks, which not only have an impact behind the camera, but also in front of it. A large part of the entire plot consists of Chase having to learn how to deal with his invisibility, and so ironic, but sometimes also pitiful scenes are created again and again to make the viewer aware that invisibility is not always a blessing and can also bring some problems and challenges. Thus a phrase is used to the effect that as a child one always imagined this very state to be so simple and heroic, but the reality, as far as one can call it that, is completely different.

Where am I, and if so how many?

A not insignificant part of MEMOIRS OF AN INVISIBLE MAN is presented by means of a narrator’s voice from off-screen, as there is only little dialogue and otherwise it would have been difficult to follow the plot in its entirety. It is also a tactical move that we can occasionally see Chevy Chase, but most of the time we are staring at a pile of nothing, as are all the characters. Almost every scene seems to be well thought out and sensibly combined, so that it is actually difficult to find many gaps in logic compared to today’s productions.

Jagd auf einen Unsichtbaren

Jagd auf einen Unsichtbaren © Koch Films

More or less surprisingly, it seems to be a rather dark film. Carpenter, as already mentioned, is known for this type of production, but the entire plot and cast seem to suggest shallow entertainment, which is incompatible with the ominous atmosphere created by the dramatic music. However, the work somewhat follows the direction of GHOSTBUSTERS and cleverly combines the different styles. At the same time, the style even has something of a mockumentary.

Once differently

In fact, it is the grand finale of the film that offers a great surprise, because instead of the usual shallow and hardly bearable happy ending that absolutely dominates US productions, a tolerable solution is found here that is quite unexpected, but at the same time delivers some delightfully moral aspects. Unfortunately, however, the path to this end was occasionally a little bumpy and, above all, repeatedly quite sluggish. Films from this period sometimes have quite slow pacing and that’s exactly what we get here throughout. The pacing always seems the same, so that even moments that promise a little more tension don’t pick up and continue in the same deadpan narrative.

Jagd auf einen Unsichtbaren

Jagd auf einen Unsichtbaren © Koch Films

Conclusion

In conclusion, however, all that remains to be said is that MEMOIRS OF AN INVISIBLE MAN has held up surprisingly well for its age and actually works surprisingly well in this confrontation of a goofy Chase and a gritty, dramatic Carpenter. While we do get a lot of expected stuff on screen and some of the effects look very dated, on the whole this is an entertaining nice film that is wonderful to watch away on a sofa evening, even if in parts a slightly brisker pace would have been quite sensible. The ending in particular really thrilled me by taking a rather unconventional route and thus had an additional positive effect on the impression.

Schauspieler:in Rolle
Chevy Chase Nick Halloway
Daryl Hannah Alice Monroe
Sam Neill David Jenkins
Michael McKean George Talbot
Stephen Tobolowsky Warren Singleton
Jim Norton Dr. Bernard Wachs
Pat Skipper Morrissey
Paul Perri Gomez
Richard Epcar Tyler
Steven Barr Clellan
Gregory Paul Martin Richard
Patricia Heaton Ellen
Barry Kivel Betrunkener Geschäftsmann
Donald Li Taxifahrer
Rosalind Chao Cathy DiTolla


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