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JGA: Jasmin. Gina. Anna.

JGA: Jasmin. Gina. Anna. ©2022 Leonine

Junggesellenabschiede (gängige Abkürzung: JGA) sind feierliche Anlässe, die angesichts der Verabschiedung der Singledaseins einer Person veranstaltet werden. Es gibt nur wenige Kulturen, die sich dieser speziellen Form widmen. So war es beispielsweise in Deutschland ursprünglich üblich, einen Polterabend zu veranstalten, der beiden künftigen Ehepartnern diente und einen gewissen spirituellen Glauben beherbergt (Zerstören des Alten, Opfergabe, Scherben bringen Glück). Diese Tradition, ist jedoch rückläufig und wird vor allem bei jüngeren Menschen immer häufiger durch den JGA ersetzt, welcher vor allem in den USA und dem Vereinigten Königreich schon längst etabliert ist. Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass mittlerweile Traditionelle Familienfeste an Bedeutung verlieren, Freundschaft immer mehr in den Fokus rückt und solche Events gerne auch als Grundlage für eine Eskalation basierend auf Sex und Alkohol dienen.

Die bekannteste filmische Inszenierung dieses Themas ist wohl HANGOVER, in welchem eben solche Junggesellenabschiede gefeiert werden und diese schließlich zu einer Schnitzeljagd führen, um den vergangenen Abend zu rekapitulieren. Mit JGA: JASMIN. GINA. ANNA. versucht sich nun Alireza Golafshan an einem ähnlichen Stoff mit einem etwas anderen erzählerischen Fokus. Golafshan ist ein gebürtiger Iraner, der sich bereits 2019 einen Namen in der deutschen Filmindustrie mit seinem Werk DIE GOLDFISCHE machte, welcher an den Kinokassen als großer Erfolg einzustufen ist. Wie schon damals setzt der 36-Jährige auch nun wieder auf einen namhaften Cast rund um Schauspielende wie Luise Heyer (DAS SCHÖNSTE PAAR, KOPFPLATZEN), Axel Stein (DIE GOLDFISCHE), Dimitrij Schaad (DIE KÄNGURU-CHRONIKEN) sowie Tristan Pütter (HINTERLAND, INTO THE BEAT – DEIN HERZ TANZT).

Darum geht es…

Die Limousine ist bestellt, die Kostüme besorgt und der Platz auf einer der besten Partys der Stadt ist gesichert. Jasmin, Gina und Anna haben den perfekten Abend für ihre gemeinsame Freundin, die in Kürze heiraten wird, geplant. Und auch wenn der Abend etwas holprig beginnt, so lassen sich die drei nicht ihren Spaß verderben. Das ändert sich jedoch schnell, als sie vor der Tür der künftigen Braut stehen und ihnen mitgeteilt wird, dass diese schwanger sei und auf eine Party voller Fremdscham und Alkohol verzichten müsse. Die Stimmung kippt, die Laune ist am Boden, und die drei Frauen sind ratlos. Sie erkennen, dass das Singleleben nicht mehr so reizvoll ist wie früher, da alle um sie herum einen neuen Lebensweg einschlagen. Doch sie beschließen gemeinsam, sich ihre Laune nicht leben zu lassen und treten die ohnehin schon geplante Reise nach Ibiza an, um dort so richtig die Sau rauszulassen. Werden sie dort ihr Glück finden?

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Rezension

JGA: JASMIN. GINA. ANNA. ist ein etwas ungewöhnlicher Film seines Genres. Schon das Poster und die Synopsis lassen vermuten, dass uns hier ein elendiger Partyfilm erwartet, der eine völlig abstruse Realität eröffnet. Viel zu oft wurden wir in der Vergangenheit mit solchen Werken bombardiert, die voll und ganz auf die Dummheit ihrer Hauptfiguren setzten, Alkohol verherrlichten, teilweise auch weitere Drogen in den Mittelpunkt hievten und einen gesellschaftlichen Umgang präsentierten, der oftmals mehr als fragwürdig erschien. Auch dieser Film präsentiert uns all diese bescheuerten Albernheiten. Doch tatsächlich nicht nur. Überraschenderweise ist der Streifen deutlich bodenständiger gehalten und setzt nicht ausschließlich auf die komödiantische Unterhaltung des Publikums, sondern versucht zudem auch eine emotionale Ebene einzubinden, auf der das eigene Weltbild der Figuren hinterfragt wird.

JGA: Jasmin. Gina. Anna.

JGA: Jasmin. Gina. Anna. ©2022 Leonine

Insbesondere Luise Heyer ist durch ihre letzten Filme für etwas tiefgründigere Themen bekannt und sich nicht zu schade, in Handlungen aufzutauchen, die für den normalen Konsumenten äußerst schwer zu ertragen sind. So versetzte sich der Film KOPFPLATZEN in einen jungen Mann, der mit seiner sexuellen Neigung zu Kindern zu kämpfen hat und damit selbst nicht fertig wird. Umso merkwürdiger erscheint es, dass Heyer sich nun für eine solche Komödie hergegeben hat, die zwar in gewissen Zügen ernstere Töne anschlägt, aber im Grunde immer noch als belangloses Partyevent abzustempeln ist. Es ist sehr schade, wie sie hier in eine Rolle gepresst wird, die überhaupt nicht gut bekommt. Auch wenn ihre Figur zu den bodenständigsten gehört, so ist dies doch ein Film, der sie weder in ihrer Karriere nach vorne bringen wird, noch ein gutes Licht auf sie wirft.

Hat die Welt dies gebraucht?

Auch Co-Star Axel Stein, der zuletzt vor allem in Kinderfilmen zu sehen ist und auf eine lange Filmhistorie eben solcher Slacker-Filme zurückblickt, tut sich nicht unbedingt einen Gefallen damit wieder in alte Muster zurückzuverfallen. Auch er löste sich gerade hervorragend von seinem früheren Image und schien sich künftig auf ernstere Filme zu konzentrieren, die seine Talente als Schauspieler deutlich mehr präsentieren könnten. Doch worin liegt eigentlich das Problem, wenn JGA: JASMIN. GINA. ANNA doch auch auf eine gewisse Tiefgründigkeit setzt? Dieses Werk ist leider nichts Halbes und nichts Ganzes, und es ist nur schwer auszumachen, für welche Zielgruppe der Film gedacht ist. Er ist zu albern und fremdschämend gestaltet, um eine ernste Auseinandersetzung mit Problemen wie Einsamkeit und Torschlusspanik angemessen aufzuarbeiten, gleichzeitig aber auch zu ernst, um einfach nur den Kopf auszuschalten und einen unsinnigen Film über sich ergehen zu lassen.

JGA: Jasmin. Gina. Anna.

JGA: Jasmin. Gina. Anna. ©2022 Leonine

Es ist mal wieder ein Werk, welches so ziemlich jedem bekannten Klischee folgt und auch wenn wir dachten, diese Zeiten bereits hinter uns gebracht zu haben, so scheint doch noch immer Interesse an dieser Materie zu existieren. Das Werk versucht aus männlicher wie auch weiblicher Perspektive gleichermaßen zu berichten und führt daher zwei unterschiedliche Geschichten mit derselben Prämisse absehbar zusammen. Für einen Lacher wird darüber hinaus alles gegeben, auch wenn dieser oftmals schon im Halse erstickt. So ist es regelrecht peinlich, wie ein Erotiktänzer auf sein Aussehen und sein Auftreten reduziert und bloßgestellt wird und als Marionette dient, nur damit das Publikum sich amüsieren kann. Aber auch andere Aspekte sind offensichtlich nicht logisch durchdacht, sondern willkürlich hingeklatscht, um den größtmöglichen Effekt zu erzeugen. So ist beispielsweise die aufgezwungene Sitzordnung bei einer Hochzeit entgegen jeglicher Vernunft aufgebaut, und die Gags sind schon früh ersichtlich.

Fazit

Langeweile dominiert die rund zwei Stunden Film deutlich. Eine einfallsreiche Story bleibt indes sowieso aus, und so ist schon früh erkennbar, worauf der gesamte Film zusteuert. Nichts kommt wirklich überraschend oder unerwartet. Für einen vollständigen Genuss des Films hatte ich definitiv mindestens ein Promille zu wenig Alkohol im Blut, doch ist es fraglich, ob dies reicht, um die Laune auf den wünschenswerten Unterhaltungsgrad zu heben. Ich hoffe sehr, dass der eigentlich sehr respektable Cast, der seine Arbeit auch den Umständen entsprechend ordentlich abgeliefert hat, beim nächsten Jobangebot noch einmal etwas genauer hinschaut und überlegt, ob eine solche Rolle wirklich förderlich für die Karriere ist und ob man dem Publikum wirklich solch niveaulose aneinandergereihte One-Liner an den Kopf werfen möchte.

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Ein knallbuntes Poster mit Partyfrauen und ein doppeldeutiger Filmtitel – was gibt es da schon zu erwarten? Mit JGA: JASMIN. GINA. ANNA. bekommen wir selbstverständlich einen Film über eine Gruppe von Frauen, die aufgrund ihres Alters nicht mehr die Definition von Slackern erfüllen, jedoch noch immer dieser Mentalität hinterher hängen. Hochklassig besetzt, folgt das Werk in der Wahrnehmung schrecklichen Filmen wie GIRLS‘ NIGHT OUT und lässt liebgewonnene Schauspielende wie Luise Heyer und Axel Stein ziemlich alt und dämlich aussehen, obwohl sie unlängst bewiesen haben, dass sie ihre Arbeit hervorragend beherrschen. Dieser Film geht jedoch nicht ganz so weit wie die amerikanischen Pendants. Er liefert uns zwar einige Fremdschammomente, eine einfallslose Story und ein ätzendes Klischeegeballer, doch wird zumindest auch versucht, die etwas ernsteren Töne anzuschlagen und eine gewisse Tiefgründigkeit zu etablieren. Auch wenn der Versuch vollkommen scheitert.

Das Ergebnis dieses Kuddelmuddels ist ein Film, der zu ernst für ein Werk ist, welches schlichtweg angetrunkene Menschen unterhalten will und zu albern und abgedreht ist, um wirklich eine Aussage zu etablieren, die uns ins Grübeln bringen würde. Womöglich wäre hier mehr drin gewesen, wenn man sich auf eines der vielen Themenfelder (JGA, Trauzeugenarbeit, Romanze, Freundschaft) konzentriert hätte und nicht alles in einen Topf geklatscht wurden wäre. Somit ist dies wieder nur einer dieser Filme, bei dem ein Filmteam offenbar Lust auf einen Urlaub hatte und als Vorwand für eine Reise dieses Werk nebenher aufzeichnete.

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JGA: Jasmin. Gina. Anna.

JGA: Jasmin. Gina. Anna. ©2022 Leonine

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JGA: Jasmin. Gina. Anna.

JGA: Jasmin. Gina. Anna. ©2022 Leonine

Stag parties (common abbreviation: JGA) are celebratory occasions held in view of a person’s farewell to singleness. There are only a few cultures that are dedicated to this particular form. In Germany, for example, it was originally customary to hold a Polterabend, which served both future spouses and harboured a certain spiritual belief (destroying the old, offerings, broken pieces bring good luck). This tradition, however, is on the decline and is increasingly being replaced, especially among younger people, by the JGA, which has long been established, especially in the USA and the UK. This may be due to the fact that traditional family celebrations are losing importance, friendship is becoming more and more important and such events are often used as a basis for escalation based on sex and alcohol.

The best-known film production of this theme is probably HANGOVER, in which just such bachelor parties are celebrated and eventually lead to a scavenger hunt to recapitulate the past evening. With JGA: JASMIN. GINA. ANNA. now Alireza Golafshan tries his hand at similar material with a slightly different narrative focus. Golafshan is a native of Iran who already made a name for himself in the German film industry in 2019 with his work DIE GOLDFISCHE, which can be classified as a major success at the box office. As he did then, the 36-year-old is once again relying on a renowned cast including actors such as Luise Heyer (DAS SCHÖNSTE PAAR, KOPFPLATZEN), Axel Stein (DIE GOLDFISCHE), Dimitrij Schaad (DIE KÄNGURU-CHRONIKEN) and Tristan Pütter (HINTERLAND, INTO THE BEAT – DEIN HERZ TANZT).

This is what it’s all about…

The limousine is ordered, the costumes are provided and the place at one of the best parties in town is secured. Jasmin, Gina and Anna have planned the perfect evening for their mutual friend who is about to get married. And even if the evening gets off to a somewhat bumpy start, the three don’t let it spoil their fun. However, that quickly changes when they find themselves at the bride-to-be’s door and are told that she is pregnant and will have to forgo a party full of strangeness and alcohol. The mood tips, the mood is down and the three women are at a loss. They realise that single life is no longer as appealing as it used to be, as everyone around them is embarking on a new path in life. But together they decide not to let their moods live and embark on the already planned trip to Ibiza to really let their hair down. Will they find happiness there?

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Review

JGA: JASMIN. GINA. ANNA. is a somewhat unusual film of its genre. Even the poster and synopsis suggest that we are in for a miserable party film that opens up a completely abstruse reality. Far too often in the past we have been bombarded with such works, which relied entirely on the stupidity of their main characters, glorified alcohol, sometimes also hoisted other drugs to centre stage and presented a social approach that often seemed more than questionable. This film also presents us with all this stupid silliness. But actually not only. Surprisingly, the film is much more down-to-earth and does not focus exclusively on the comedic entertainment of the audience, but also tries to include an emotional level on which the characters’ own world view is questioned.

JGA: Jasmin. Gina. Anna.

JGA: Jasmin. Gina. Anna. ©2022 Leonine

Luise Heyer, in particular, is known through her last films for somewhat more profound themes and is not above appearing in plots that are extremely difficult for normal consumers to bear. For example, the film KOPFPLATZEN put herself in the shoes of a young man who is struggling with his sexual inclination towards children and cannot cope with it himself. It seems all the more strange that Heyer has now given herself up to such a comedy, which does strike more serious notes in certain traits, but basically still has to be stamped as a petty party event. It is a great pity how she is squeezed here into a role that doesn’t sit well at all. Even though her character is one of the most down-to-earth, this is a film that will neither advance her career nor reflect well on her.

Did the world need this?

Co-star Axel Stein, who has recently been seen mainly in children’s films and looks back on a long film history of just such slacker films, doesn’t necessarily do himself any favours by falling back into old patterns either. He also just excellently detached himself from his former image and seemed to concentrate on more serious films in the future, which could showcase his talents as an actor much more. But what is actually the problem when JGA: JASMIN. GINA. ANNA also relies on a certain profundity? Unfortunately, this work is nothing half and nothing whole, and it is difficult to tell for which target group the film is intended. It is too silly and strangely embarrassing to adequately deal with serious problems such as loneliness and panic, but at the same time it is too serious to just switch off your head and let a nonsensical film wash over you.

JGA: Jasmin. Gina. Anna.

JGA: Jasmin. Gina. Anna. ©2022 Leonine

It is once again a work that follows pretty much every known cliché and even if we thought we had already left those times behind us, there still seems to be interest in this subject matter. The work tries to report from both male and female perspectives and therefore foreseeably brings together two different stories with the same premise. Moreover, everything is given for a laugh, even if it often chokes in the throat. For example, it is downright embarrassing how an erotic dancer is reduced to his looks and appearance and exposed and serves as a puppet just so that the audience can have a good laugh. But other aspects are also obviously not logically thought through, but arbitrarily slapped on to create the greatest possible effect. For example, the imposed seating arrangement at a wedding is set up against all reason, and the gags are obvious early on.

Conclusion

Boredom clearly dominates the roughly two hours of film. An imaginative story is lacking anyway, and so it is already recognisable early on where the whole film is heading. Nothing is really surprising or unexpected. I definitely had at least one per mill too little alcohol in my blood to fully enjoy the film, but it is questionable whether this is enough to raise the mood to the desirable level of entertainment. I sincerely hope that the actually very respectable cast, who did a decent job considering the circumstances, will take a closer look at the next job offer and consider whether such a role is really conducive to their career and whether they really want to throw such nivellous one liners at the audience.

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Originaltitel JGA: Jasmin. Gina. Anna.
Kinostart 24.03.2022
Länge ca. 118 Minuten
Produktionsland Deutschland
Genre Komödie | Drama | Romanze
Verleih Leonine
FSK
FSK 12

FSK 12 ©FSK


Regie Alireza Golafshan
Drehbuch Alireza Golafshan
Produzierende Quirin Berg | Michael Friedl | Stefan Gärtner | Isabel Haug | Alexandra Meggle | Justyna Müsch | Sofie Scherz-Fleischer | Max Wiedemann
Kamera Matthias Fleischer

Besetzung Rolle
Luise Heyer Jasmin
Axel Stein Stefan
Trystan Pütter Simon
Julia Hartmann Helena
Dimitrij Schaad Tim
Taneshia Abt Gina
Arnel Taci Django
Angelo Borer Pfarrer
Teresa Rizos Anna
Josep Maria Riera Striper Alberto
Fritz Lordick Barkeeper
Norbert Ortner Lukas

 

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